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UNTERNEHMENSRADAR 2021

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Academic year: 2022

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ÖSTERREICHISCHE UNTERNEHMEN AM RADAR

AUSGABE DEZEMBER 2021

UNTERNEHMENSRADAR

2021

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IMPRESSUM

Zulassungsnummer: AK Wien 02Z34648 M

Herausgeber, Verleger, Medieninhaber: Kammer für Arbeiter und Angestellte für Wien, 1040 Wien, Prinz-Eugen-Straße 20-22 Layout & Grafik: Jakob Fielhauer, www.fielhauer.at

Coverfoto: James Thew – stock.adobe.com, Bearbeitung Fielhauer Hersteller: Eigenproduktion

Verlags- und Herstellungsort: Wien ISBN 978-3-7063-0907-3

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AK UNTERNEHMENSRADAR 2021

Große österreichische Unternehmen am Radar

Ausgabe Dezember 2021

Datenauswertung und Autor Mag. Markus Oberrauter AK Bilanzdatenpool

Elisabeth Lugger, Kristina Mijatovic-Simon

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Untersuchungsgegenstand

Die Arbeiterkammer Wien veröffentlicht zum vierten Mal den AK Unternehmensradar.

Mit diesem Analyseinstrument – basierend auf der AK Bilanzdatenbank – werden die veröffentlichten Jahresabschlüsse der großen Kapitalgesellschaften des Landes einem Schnelltest unterzogen. Zeitnah nach der Bilanzlegung und Veröffentlichung im Firmenbuch trifft die Arbeiterkammer Wien mit einem umfangreichen Bilanzcheck eine Einschätzung der wirtschaftlichen Performance der großen Kapitalgesellschaften. Der Untersuchungszeitraum umfasst die Jahre 2018 bis 2020, interpretiert wird insbeson- dere die Entwicklung im Jahr 2020.

In Österreich gibt es ungefähr 1.500 große operative Kapitalgesellschaften, die ihren Jahresabschluss im Firmenbuch hinterlegen müssen. Holdings, Banken und Versiche- rungen sowie Non-Profit-Unternehmen werden aufgrund unterschiedlicher Struktur und Ausrichtung nicht in die Untersuchung einbezogen. Unternehmen, die maß- gebliche Veränderungen im Untersuchungszeitraum (große Fusionen und Umstruk- turierungen) oder ein Rumpfwirtschaftsjahr ausweisen, werden – um die Ergebnisse nicht zu verzerren – ebenfalls nicht in das Sample aufgenommen. Insgesamt konnten zum Auswertungszeitpunkt bereits 800 Jahres abschlüsse großer operativer Kapital- gesellschaften, für welche verlässliche Daten durchgehend für die Jahre 2018 bis 2020 vorlagen, in der Untersuchung berücksichtigt werden. In diesen Unternehmen sind mit 608 Tausend Arbeitnehmern und Arbeitnehmerinnen knapp ein Sechstel aller Erwerbstätigen beschäftigt. Diese erwirtschafteten im In- und Ausland gemeinsam einen Umsatz von 228 Milliarden Euro und konnten trotz Corona den Gewinn um 2,8 Prozent auf 12,6 Milliarden Euro steigern.

Bei knapp der Hälfte der Unternehmen, nämlich bei 382 Kapitalgesellschaften, handelt es sich um Unternehmen der Sachgütererzeugung, wie zum Beispiel BMW Motoren GmbH, Voestalpine Stahl Linz GmbH, Siemens Österreich AG. Das Übergewicht an Industrieunternehmen im Untersuchungssample spiegelt auch sehr gut die beson- dere Stellung und die Struktur der Industrie in Österreich wider. Bei 192 der unter- suchten Unternehmen handelt es sich um große Handelsbetriebe, wie beispielsweise BILLA AG und Spar Österreichische Warenhandels-AG.

Von den großen Dienstleistern (ohne Non-Profit-Unternehmen, wie Caritas oder ausgegliederte Krankenanstalten) konnten 156 Unternehmen berücksichtigt werden.

Diese sind in Struktur und Ausrichtung sehr unterschiedliche Unternehmen, wie

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Mobilfunkanbieter, Arbeitskräfteüberlasser, der Flughafen Wien, Austrian Airlines oder auch große Reinigungsfirmen. Aus dem Bereich der Energie- und Wasserwirtschaft konnten 40 Unternehmen berücksichtigt werden. In der Bauwirtschaft – bereinigt um Umstrukturierungen – liegt die Zahl der großen Kapitalgesellschaften hingegen mit 30 veröffentlichten Jahresabschlüssen deutlich geringer.

Die Analyse erfolgt anhand zentraler betriebswirtschaftlicher Kennzahlen. Es werden dabei die Ertragskraft, die finanzielle Stabilität, die Investitionsbereitschaft, die betriebliche Verteilungspraxis und die Steuerleistung untersucht.

Ertragslage

Die Ergebnisse des AK Unternehmensradars zeigen, dass die wirtschaftliche Perfor- mance der großen österreichischen Kapitalgesellschaften, trotz des coronabedingten teilweisen Stillstands, sich sehen lassen kann. Es konnten zum großen Teil gute und zufriedenstellende Gewinnspannen erwirtschaftet werden.

Die EBIT-Quote, also die operative Gewinnspanne, stellt den zentralen Indikator für die Beurteilung der Ertragslage von Unternehmen dar. Die Gewinnmarge der österreichi- schen Großunternehmen hat sich zwar im Jahr 2020 im Vergleich zum Vorjahr etwas reduziert, kann sich aber insbesondere in Hinblick auf die Coronakrise mehr als sehen lassen: Denn im Schnitt ergeben sich gute 4,2 Prozent Gewinn allein aus dem Kernge- schäft. Vier Fünftel der Unternehmen konnten ein positives operatives Ergebnis erwirt- schaften. Während die meisten Branchen mit Rückgängen beim operativen Ergebnis konfrontiert waren, kam es in der Energie- und Wasserwirtschaft zu einem deutlichen Anstieg der EBIT-Quote auf hervorragende 9,3 Prozent.

Vor diesem – trotz aller Schwierigkeiten – guten und stabilen Ertragsniveau lohnt es sich aus EigentümerInnensicht jedenfalls, weiterhin Kapital in die österreichische Wirtschaft zu investieren. Die Verzinsung des eingesetzten Kapitals bringt den Gesell- schafterInnen Jahr für Jahr zweistellige Renditen, im Durchschnitt sind es 2020 lukra- tive 12,5 Prozent. Die Hälfte der Unternehmen erwirtschaftet sogar Renditen von über 13,1 Prozent. Damit wird das unternehmerische Risiko deutlich abgegolten. Nicht nur angesichts der niedrigen Zinslandschaft ist es für die Unternehmer auch weiter vorteilhaft, zukünftig Kapital ins Unternehmen und ihre MitarbeiterInnen zu investieren.

Finanzielle Stabilität

Die Auswertung der Bilanzdaten zeigt bereits über einen längeren Zeitraum hinweg, dass die Unternehmen über eine gesunde, straffe Finanzierungsstruktur verfügen. Im Coronajahr 2020 konnten die Unternehmen ihr gutes Eigenkapitalfundament weiter ausbauen. Die untersuchten Kapitalgesellschaften weisen sehr gute Eigenkapital- quoten von im Schnitt 40,3 Prozent aus.

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Drei Viertel der Unternehmen verfügen zumindest über eine gute Eigenkapitaldecke von über 23,2 Prozent. Gerade einmal 5,4 Prozent (2019: 4,3 Prozent) der unter- suchten Unternehmen liegen unter der im Unternehmensreorganisationsgesetz (URG) definierten kritischen 8-Prozent-Marke. Diese Unternehmen verfügen somit über zu geringe Reserven, um auftretende Verluste abfedern zu können. Gar nur sieben der achthundert großen Kapitalgesellschaften sind buchmäßig überschuldet. Ausschlag- gebend für das verbesserte Eigenkapitalfundament waren u.a. geringere Ausschüt- tungszahlungen im Jahr 2020 sowie die großzügigen Corona-Unterstützungsmaß- nahmen von Bund und Ländern.

Auch die Zahlungsfähigkeit (Liquidität) – ein weiterer Stabilitätsfaktor – erweist sich als äußerst robust. Auf den ersten Blick erstaunt es, dass das die Unternehmen im Jahr 2020 ihre Liquidität signifikant verbessern konnten. Durch umsichtiges Agieren und mithilfe der umfangreichen staatlichen Corona-Liquiditätssicherungsmaßnahmen sind die großen Kapitalgesellschaften auch weiterhin gut gerüstet, um Zahlungs- schwierigkeiten zumindest kurzfristig zu überbrücken. Der Liquiditätsgrad konnte sich deutlich verbessern und liegt im Durchschnitt 2020 bei sehr guten 110,8 Prozent.

Gerade einmal rund vier Prozent (2019: 5 Prozent) der großen Kapitalgesellschaften liegen 2020 unter der 50-Prozent-Schwelle und verfügen über eine deutlich zu geringe Ausstattung mit liquiden Mitteln.

Investitionsbereitschaft

Für den Unternehmensstandort, die Arbeitsplätze und damit für die Zukunft eines Unternehmens sind die geplanten und getätigten Investitionen von immenser Bedeutung. In den Hochkonjunkturjahren kam es aufgrund der allgemein guten wirt- schaftlichen Lage erfreulicherweise zu einer vermehrten Investitionsfreudigkeit der Unternehmen.

Wie die Zahlen allerdings zeigen, hat die Coronakrise auch Auswirkungen auf die Investitionsbereitschaft. Die sogenannte Investitions neigung – also das Verhältnis von Investitionen zu den Wertminderungen – liefert einen Hinweis, wie es um die Investiti- onen bestellt ist. Im Jahr 2020 lag die durchschnittliche Investitionsneigung bei 143,4 Prozent und damit zwar im Durchschnitt signifikant über den Wertminderungen der Anlagen (Gebäude, Maschinen, Fahrzeuge etc.), aber bei näherer Betrachtung der Entwicklung des Medians und der Quartile wird das deutlich geringere Investitions- niveau sichtbar: So liegt die Investitionsneigung beim schlechtesten Viertel unter 54,1 Prozent. Bei der Hälfte der Unternehmen lag die Investitionsbereitschaft sogar deutlich unter dem Niveau von Ersatzinvestitionen. Mit dem sogenannten Anlagenabnutzungs- grad kann die Veralterung der Anlagen gemessen werden. Durch die in den Vorjahren vorgenommenen Investitionen liegt dieser allerdings noch sehr gut. Im Durchschnitt sind 58,3 Prozent der Anlagen abgeschrieben. Bei einem Fünftel der Unternehmen besteht jedoch bereits dringender Handlungsbedarf.

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Betriebliche Verteilungspraxis

Wie bereits dargestellt, können die Unternehmen auf ein schwieriges aber den Um- ständen entsprechend sehr erfolgreiches, ertragsstarkes Bilanzjahr zurückblicken und auch die AnteilsinhaberInnen großer österreichischer Kapitalgesellschaften dürfen dementsprechend weiterhin mit zweistelligen Renditen rechnen. Jahrelang durften sich die EigentümerInnen neben der hohen Rentabilität auf das eingesetzte Kapital auch auf sehr hohe tatsächlichen Dividendenzahlungen und Ausschüttungen freuen.

Nach etwas Vorsicht bei den Beschlüssen zur Gewinnverwendung für 2019 im Früh- jahr 2020, kam es bei den Haupt- und Gesellschafterversammlungen 2021 wieder zur Rückkehr ins gewohnte Muster.

Von den Gewinnen des Bilanzjahres 2020 wird mit einer Ausschüttungsquote von 82,5 Prozent das Niveau der Vorjahre übertroffen. Es werden mehr als vier Fünftel der erwirtschafteten Gewinne an die EigentümerInnen abgeführt. Stellt man die Ausschüt- tungen in Relation zur Bruttolohn- und Gehaltssumme – die sogenannte Ausschüt- tungstangente – wird erst die Schieflage in der betrieblichen Verteilungspraxis sichtbar.

Diese liegt bei sehr hohen 40,1 Prozent. Das heißt die EigentümerInnen bekommen zwei Fünftel gemessen an der Lohn- und Gehaltssumme aller 608 Tausend in diesen Unternehmen beschäftigten ArbeitnehmerInnen an Dividenden und Ergebnisabfuhren ausbezahlt.

Ein weiterer Maßstab zur Überprüfung der innerbetrieblichen Verteilungspraxis stellt die Ermittlung von Pro-Kopf-Kennzahlen dar. Dabei werden sowohl der durchschnitt- liche Bruttoverdienst, die erwirtschaftete Wertschöpfung und der erzielte Gewinn pro ArbeitnehmerIn ermittelt und gegenübergestellt. Auch in diesen Kennzahlen spiegeln sich vor allem in Hinblick auf die Entwicklung der Wertschöpfung die Auswirkungen der Coronakrise wider.

Es zeigt sich, dass bei den Pro-Kopf-Kennzahlen die Auswirkungen der Pandemie im Jahr 2020 glücklicherweise nicht so stark wie erwartet ausfielen. So sank die Wert- schöpfung pro Kopf im Jahr 2020 um -3,3 Prozent und liegt damit um -1,7 Prozent hinter der Wertschöpfung des Jahres 2018 zurück. Die Gewinne konnten sich 2020 pro Kopf sogar um 2,9 Prozent verbessern und lagen damit nur um -1,0 Prozent hinter dem Spitzenjahr 2018 zurück. Der Durchschnittsverdienst in den heimischen Groß- betrieben blieb 2020 nahezu unverändert bei 48.281 Euro (+0,1 Prozent). Hier spielen natürlich auch die verringerten Bezüge durch die Kurzarbeit hinein. Im 2-Jahresver- gleich erhöhte sich der Bruttoverdienst um 1,6 Prozent.

Effektive Unternehmensbesteuerung

Im AK Unternehmensradar wird auch jährlich die effektive Steuerleistung der größten Kapitalgesellschaften des Landes am Radar betrachtet. Der nominelle, gesetzliche

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Steuersatz liegt derzeit in Österreich bei 25 Prozent. Dieser soll aber schrittweise beginnend für das Wirtschaftsjahr 2023 auf 24 Prozent und ein Jahr später auf 23 Prozent gesenkt werden. Der gesetzliche Steuersatz allein sagt allerdings wenig über die tatsächliche Besteuerung der Unternehmensgewinne aus.

Durch bilanzpolitische Maßnahmen (Rückstellungsbildungen, Ausnützen von Bewer- tungsspielräumen) und vor allem konzernpolitische Maßnahmen (Verrechnungspreis- gestaltung, Marken- und Lizenzrechte, Ausnutzung von Steueroasen etc.) wird bereits im Vorfeld der im Inland zu versteuernde Gewinn auf ein Minimum „optimiert“. Stellt man diesen reduzierten Gewinn der tatsächlich an den Fiskus abgeführten Gewinn- steuer gegenüber, dann fällt der effektive Steuersatz im Jahr 2020 bei den großen Kapitalgesellschaften des Landes mit 20,7 Prozent wieder niedriger als im Vorjahr aus.

Die effektive Besteuerung liegt damit auch weiterhin signifikant unter dem gesetzli- chen Steuersatz. Setzt man in einem weiteren Schritt die Körperschaftsteuer ins Ver- hältnis zur Betriebsleistung, zeigt sich, dass die Gewinnbesteuerung äußerst moderat ausfällt. Im Durchschnitt werden bei den großen Kapitalgesellschaften gerade einmal 1,35 Euro pro 100 Euro Betriebsleistung als Gewinnsteuer an den Fiskus abgeliefert.

Fazit

Der erste Blick in die 800 Bilanzdaten der größten Kapitalgesellschaften des Landes bringt Erstaunliches zu Tage. Trotz Lockdowns konnten die Unternehmen gute opera- tive Gewinnspannen und zweistellige Renditen für die EigentümerInnen erzielen. Die Jahresüberschüsse, also der Gewinn inklusive Zuschüsse, Beteiligungserträge konnte sogar gegenüber 2019 leicht zulegen. Die Zeit der Vorsicht und Zurücknahme bei den Dividenden und Ergebnisabfuhren war jedoch auch nur von kurzer Dauer.

Die geplanten Ausschüttungen für das Bilanzjahr 2020 erreichen wieder ein Rekordni- veau, während die Unternehmen bei der Investitionsbereitschaft noch auf der Bremse stehen. Die großen Kapitalgesellschaften konnten in der Krise sogar ihre finanzielle Stabilität weiter ausbauen. Die zahlreichen staatlichen Unterstützungsmaßnahmen haben dazu geführt, dass die Unternehmen ihre Liquidität sogar verbessern konnten.

Auch der erwartete große Einbruch bei der Wertschöpfung und beim Gewinn pro Kopf blieb aus.

Dank Kurzarbeit gingen in den Großunternehmen im Jahr 2020 „nur“ ein Prozent der Arbeitsplätze vorläufig verloren und die Bruttoverdienste stagnierten. Neben den überzogenen Ausschüttungen stellt sich einmal mehr die Frage, ob die Senkung des Körperschaftssteuersatzes wirklich notwendig erscheint. In den großen Kapitalgesell- schaften liegt im Jahr 2020 der effektive Steuersatz mit 20,7 Prozent deutlich unter der angedachten Senkung von 23 Prozent. Bezogen auf die Betriebsleistung (bzw.

Umsatz) liegt die Gewinnsteuer gerade einmal bei 1,35 Prozent. Eine zu hohe Besteu- erung des Unternehmensstandorts kann daraus wohl kaum abgeleitet werden.

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EBIT-Quote

Die EBIT-Quote, also die operative Gewinnspanne, stellt den zentralen Indikator für die Beurteilung der Ertragslage von Unternehmen dar. Die Gewinnmarge der öster- reichischen Großunternehmen hat sich zwar im Jahr 2020 im Vergleich zum Vorjahr etwas reduziert, kann sich aber insbesondere in Hinblick auf die Coronakrise mehr als sehen lassen: Denn im Schnitt ergeben sich gute 4,2 Prozent Gewinn allein aus dem Kerngeschäft. Damit bleiben den Unternehmen aus dem eigenen Geschäft im Durchschnitt von 100 Euro Umsatz vier Euro Gewinn.

Rund 79,1 Prozent der Unternehmen weisen deutlich positive EBIT-Raten aus. Bei mehr als der Hälfte der Unternehmen liegt die operative Gewinnspanne bei über 3,2 Prozent. Ein Viertel der Unternehmen erwirtschaftet sogar hervorragende EBIT- Quoten von über 6,7 Prozent. Die Gewinnmarge ist naturgemäß in einigen Branchen wie zB der Bauwirtschaft und im Handel geringer als in der Industrie. Die heimischen Industrieunternehmen liegen daher signifikant besser: 2020 erwirtschafteten diese eine EBIT-Marge von 4,6 Prozent (2019: 4,9 Prozent), das oberste Viertel sogar mehr als 8,3 Prozent.

EBIT-Quote in % 2018 2019 2020

Unternehmensdurchschnitt 4,48 4,41 4,17

1. Quartil (untere 25 % der Unternehmen) 0,83 0,74 0,53

Median (50 % der Unternehmen) 3,34 3,08 3,21

3. Quartil (obere 25 % der Unternehmen) 6,99 6,94 6,70

Sample: 800 große Kapitalgesellschaften

EBIT-Quote

0 1 2 3 4 5

4,48 % 4,41 % 4,17 %

2018 2019 2020

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Eigenkapitalrentabilität

Mit der zweiten Kennzahl – der Eigenkapitalrentabilität (EKR) – kann die Entwicklung der Ertragslage aus InvestorInnensicht gemessen werden. Aus dem Blickwinkel der EigentümerInnen stellt sich die Ertragslage trotz eines Rückgangs auch 2020 phan- tastisch dar:

Die durchschnittliche Eigenkapitalrentabilität reduzierte sich etwas und liegt 2020 den- noch im Durchschnitt bei sehr lukrativen 12,5 Prozent. Bei der Hälfte der Unternehmen konnten Renditen von über 13,1 Prozent erwirtschaftet werden. Beim besten Viertel liegt die Eigenkapitalrentabilität sogar jenseits von 27,5 Prozent. Am besten verzinste sich das eingesetzte Kapital in den heimischen Industriebetrieben. Dort liegt die EKR im Schnitt bei 15,3 Prozent. Auch die EigentümerInnen der großen Handelsbetriebe dürfen sich über eine besonders hohe Rentabilität (14,6 Prozent) freuen.

Die Eigenkapitalrentabilität zeigt dem Unternehmer, ob es lukrativ ist zu investieren.

Angesichts der niedrigen Zinslandschaft bleibt es selbst in unsicheren Zeiten für die UnternehmerInnen weiterhin sehr vorteilhaft, Kapital in österreichische Unternehmen zu investieren. Zurückzuführen sind die Rückgänge vor allem auf die Verbesserung der Eigenkapitalausstattung durch geringere Ausschüttungen für das Bilanzjahr 2019.

Eigenkapitalrentabilität

0 4 8 12 16

14,52 % 13,17 % 12,47 %

2018 2019 2020

Eigenkapitalrentabilität in % 2018 2019 2020

Unternehmensdurchschnitt 14,52 13,17 12,47

1. Quartil (untere 25 % der Unternehmen) 6.02 4,67 3,35

Median (50 % der Unternehmen) 13,98 13,56 13,09

3. Quartil (obere 25 % der Unternehmen) 28,03 28,71 27,47

Sample: 800 große Kapitalgesellschaften

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Liquidität

Ein zentraler Stabilitätsindikator für Unternehmen ist deren Liquidität, die erfreulicher- weise in den letzten Jahren durchwegs als sehr gut zu beurteilen ist. Besonders in Krisen zeiten kommt dieser eine bedeutende Rolle zu. Erstaunlicherweise hat sich diese im Coronajahr 2020 in allen Quartilen deutlich verbessert und liegt im Durch- schnitt 2020 bei sehr guten 110,8 Prozent. Bei näherer Betrachtung fällt auf, dass mehr als drei Viertel der Unternehmen über eine sehr zufriedenstellende Liquidität ver- fügen. Die Hälfte aller Unternehmen weist einen ausgezeichneten Liquiditätsgrad von über 137,4 Prozent auf. Das beste Unternehmensviertel ist sogar mit hervorragender Liquidität von über 195,5 Prozent ausgestattet und kann problemlos die kurzfristigen Verbindlichkeiten abdecken. Es zeigt sich, dass die großen Kapitalgesellschaften durch umsichtiges Agieren und mithilfe der großzügigen Corona-Liquiditätssiche- rungsmaßnahmen der Bundesregierung auch weiterhin gut gerüstet sind, um Zah- lungsschwierigkeiten zumindest kurzfristig zu überbrücken.

Gerade einmal rund 4 Prozent (2019: 5 Prozent) der großen Kapitalgesellschaften liegen 2020 unter der 50-Prozent-Schwelle und verfügen über eine deutlich zu geringe Ausstattung mit liquiden Mitteln. Dieses Finanzierungsproblem erweist sich oftmals jedoch als unbegründet, da viele Unternehmen in eine Konzernstruktur eingebettet sind, wo auf die gebündelte Liquidität im Konzern zurückgegriffen werden kann.

Liquidität

0 20 40 60 80 100 120

102,96 % 101,00 % 110,76 %

2018 2019 2020

Liquidität in % 2018 2019 2020

Unternehmensdurchschnitt 102,96 101,00 110,76

1. Quartil (untere 25 % der Unternehmen) 98,44 99,06 101,39

Median (50 % der Unternehmen) 132,63 132,18 137,42

3. Quartil (obere 25 % der Unternehmen) 179,15 181,88 195,50

Sample: 800 große Kapitalgesellschaften

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Eigenkapitalquote

Neben der soliden Ausstattung mit liquiden Mitteln zeigt der durchwegs gute Eigen- kapitalpolster, dass die großen Kapitalgesellschaften weiterhin auf eine krisenfeste Finanzierungsstruktur setzen können. Die untersuchten Kapitalgesellschaften weisen sehr gute Eigenkapitalquoten aus. 2020 konnte das gute Eigenkapitalfundament weiter ausgebaut werden und die Eigenkapitalquote liegt im Schnitt bei 40,3 Prozent.

Im Detail zeigt sich: Drei Viertel der Unternehmen verfügen zumindest über eine gute Eigenkapitaldecke von über 23,2 Prozent, bei der Hälfte der Unternehmen liegen die Eigenkapitalquoten über 37,6 Prozent, ein Viertel kann sogar auf eine Eigenfinanzie- rung von deutlich über 50 Prozent bauen. Gerade einmal 5,4 Prozent (2019: 4,3 Pro- zent) der untersuchten Unternehmen liegen unter der im Unternehmensreorganisati- onsgesetz (URG) definierten kritischen 8-Prozent-Marke. Diese Unternehmen verfügen somit über zu geringe Reserven, um auftretende Verluste abfedern zu können. 2020 hatten 0,9 Prozent der untersuchten Unternehmen mit einem negativen Eigenkapital zu kämpfen. Ausschlaggebend für das gute Eigenkapitalfundament waren u.a. gerin- gere Ausschüttungszahlungen im Jahr 2020 sowie die Corona-Förderungen des Bundes.

Eigenkapitalquote

25 30 35 40 45

37,84 % 38,28 % 40,30 %

2018 2019 2020

Eigenkapitalquote in % 2018 2019 2020

Unternehmensdurchschnitt 37,84 38,28 40,30

1. Quartil (untere 25 % der Unternehmen) 22,69 22,68 23,20

Median (50 % der Unternehmen) 36,07 35,78 37,64

3. Quartil (obere 25 % der Unternehmen) 51,56 52,37 53,49

Sample: 800 große Kapitalgesellschaften

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Investitionsbereitschaft

Für den Standort und damit für die Zukunft eines Unternehmens sind die geplanten und getätigten Investitionen von zentraler Bedeutung. In den Hochkonjunkturjahren (2017–

2019) kam es aufgrund der allgemein guten wirtschaftlichen Lage erfreulicherweise zu einer vermehrten Investitionsfreudigkeit der Unternehmen. Wie die Zahlen zeigen, hatte die Coronakrise im Jahr 2020 auch Auswirkungen auf die Investitionsbereitschaft. Die sogenannte Investitionsneigung – also das Verhältnis von Investitionen zu den Wertmin- derungen – liefert einen Hinweis, wie es um die Investitionen bestellt ist. Im Jahr 2020 lag die durchschnittliche Investitionsneigung bei 143,4 Prozent und damit zwar im Durch- schnitt signifikant über den Wertminderungen der Anlagen (Gebäude, Maschinen, Fahr- zeuge etc.), aber bei näherer Betrachtung der Entwicklung des Medians und der Quartile wird das deutlich geringere Investitionsniveau sichtbar: So liegt die Investitionsneigung beim schlechtesten Viertel unter 54,1 Prozent. Bei der Hälfte der Unternehmen lag die Investitionsbereitschaft sogar deutlich unter dem Niveau von Ersatzinvestitionen. Beim besten Viertel werden zumindest 138,1 Prozent ihrer bereits abgeschriebenen Anlage- güter ersetzt. Mit dem sogenannten Anlagenabnutzungsgrad kann die Veralterung der Anlagen gemessen werden. Durch die in den Vorjahren vorgenommenen Investitionen liegt dieser allerdings noch sehr gut. Im Durchschnitt sind 58,3 Prozent der Anlagen abgeschrieben. Allerdings besteht bei rund einem Fünftel der Unternehmen bereits drin- gender Handlungsbedarf.

Investitionsneigung

0 40 80 120 160

150,82 % 148,90 % 143,43 %

2018 2019 2020

Investitionsneigung in % 2018 2019 2020

Unternehmensdurchschnitt 150,82 148,90 143,43

1. Quartil (untere 25 % der Unternehmen) 73,59 71,05 54,05

Median (50 % der Unternehmen) 120,32 112,56 90,68

3. Quartil (obere 25 % der Unternehmen) 172,62 164,7 138,06

Sample: 800 große Kapitalgesellschaften

(14)

Ausschüttungen

Wie bereits dargestellt können die Unternehmen – trotz aller Widrigkeiten – auf ein wei- teres erfolgreiches Bilanzjahr 2020 zurückblicken und auch die Anteilsinhaber großer österreichischer Kapitalgesellschaften durften sich abermals über zweistellige Renditen freuen. Aber nicht nur die Rentabilität auf das eingesetzte Kapital, sondern auch die tatsächlichen Dividendenzahlungen und Ausschüttungen an Aktionäre und Mutter- unternehmen befinden sich wieder auf einem Rekordniveau an. Durch den Ausbruch von Corona wurden im Vorjahr als Reaktion darauf beschlossen, etwas weniger von den Gewinnen 2019 auszuschütten. Die Ausschüttungsquote lag allerdings mit 61,9 Prozent angesichts der Lage immer noch sehr hoch. Ein Jahr später wurde bereits wieder mit 82,5 Prozent das Niveau der Vorjahre übertroffen. Es werden mehr als vier Fünftel der erwirtschafteten Gewinne an die EigentümerInnen abgeführt. Stellt man die Ausschüt- tungen in Relation zur Bruttolohn- und Gehaltssumme – die sogenannte Ausschüttungs- tangente – wird erst die Schieflage in der betrieblichen Verteilungspraxis sichtbar. Diese liegt bei sehr hohen 40,1 Prozent. Das heißt die EigentümerInnen bekommen zwei Fünftel gemessen an der Lohn- und Gehaltssumme aller in diesen Unternehmen beschäftigten 608 Tausend ArbeitnehmerInnen an Dividenden und Ergebnisabfuhren ausbezahlt.

Ausschüttungsquote in % 2018 2019 2020

Unternehmensdurchschnitt 82,20 61,92 82,54

Sample: 800 große Kapitalgesellschaften

Ausschüttungstangente in % 2018 2019 2020

Unternehmensdurchschnitt 38,19 27,07 40,05

Sample: 800 große Kapitalgesellschaften

Ausschüttungstangente

0 10 20 30 40 50

38,19 % 27,07 %

40,05 %

2018 2019 2020

Ausschüttungsquote

0 20 40 60 80 100

82,20 % 61,92 %

82,54 %

2018 2019 2020

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Pro-Kopf-Kennzahlen

Ein weiterer Maßstab zur Überprüfung der innerbetrieblichen Verteilungspraxis stellt die Ermittlung von Pro-Kopf-Kennzahlen dar. Dabei werden sowohl der durchschnitt- liche Bruttoverdienst, die erwirtschaftete Wertschöpfung und der erzielte Gewinn pro ArbeitnehmerIn ermittelt und gegenübergestellt. Auch in diesen Kennzahlen spiegelt sich vor allem in Hinblick auf die Entwicklung der Wertschöpfung die Auswirkungen der Coronakrise wider.

Es zeigt sich, dass bei den Pro-Kopf-Kennzahlen die Auswirkungen der Pandemie im Jahr 2020 glücklicherweise nicht so stark wie erwartet ausfielen. So sank die Wert- schöpfung pro Kopf im Jahr 2020 um -3,3 Prozent und liegt damit um -1,7 Prozent hinter der Wertschöpfung des Jahres 2018 zurück. Die Gewinne konnten sich 2020 pro Kopf sogar um 2,9 Prozent verbessern und lagen damit nur um -1 Prozent hinter dem Spitzenjahr 2018 zurück. Der Durchschnittsverdienst in den heimischen Großbe- trieben blieb 2020 nahezu unverändert bei 48.281 Euro (+0,1 Prozent). Hier schlagen auch die verringerten Bezüge durch die Kurzarbeit hinein. Im 2-Jahresvergleich erhöhte sich der Bruttoverdienst um 1,6 Prozent.

Pro-Kopf-Kennzahlen

36,39 % 37,08 % 34,43 % 34,43 %

Bruttoverdienst Wertschöpfung Gewinn vor Steuern/Kopf

2013 2014 2015

34,43 % 34,43 %

Wertschöpfung Bruttoverdienst

1,10 % 1,81 %

2013 2014 2015

1,36 % 1,68 %

Wertschöpfung Bruttoverdienst

1,49 % 1,57 %

2018

0,08 %

2019 2020

-3,25 % 2,91 % -3,77 %

47.534 97.312 24.335 23.418 24.099

48.245 98.837 48.281 95.624

100.000

20.000 40.000 60.000 80.000

Pro ArbeiternehmerIn in € 2018 2019 Δ in % 2020 Δ in % Δ 18/20 in %

Bruttoverdienst 47.534 48.245 1,49 48.281 0,08 1,57

Wertschöpfung 97.312 98.837 1,57 95.624 -3,25 -1,73

Jahresüberschuss pro Kopf 24.335 23.418 -3,77 24.099 2,91 -0,97

Sample: 800 große Kapitalgesellschaften

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Effektive Unternehmens- besteuerung

Der nominelle, das heißt der gesetzliche Steuersatz liegt derzeit in Österreich bei 25 Prozent. Dieser soll schrittweise beginnend für das Wirtschaftsjahr 2023 auf 24 Pro- zent und ein Jahr später auf 23 Prozent gesenkt werden. Doch dieser Steuersatz selbst sagt allerdings recht wenig über die reale Besteuerung der Unternehmensgewinne aus.

Durch bilanzpolitische Maßnahmen (Rückstellungsbildungen, Ausnützen von Bewer- tungsspielräumen) und vor allem konzernpolitische Maßnahmen (Verrechnungspreis- gestaltung, Marken- und Lizenzrechte, Ausnutzung von Steuer oasen etc.) wird bereits im Vorfeld der im Inland zu versteuernde Gewinn auf ein Minimum gedrückt. Stellt man diesen reduzierten Gewinn der tatsächlich an den Fiskus abgeführten Gewinnsteuer gegenüber, dann liegt der effektive Steuersatz im Jahr 2020 mit 20,7 Prozent damit weiterhin signifikant unter dem gesetzlichen Steuersatz. Setzt man in einem weiteren Schritt die Körperschaftsteuer ins Verhältnis zur Betriebsleistung, zeigt sich ebenfalls, dass die Gewinnbesteuerung 2020 äußerst moderat ausfällt. Im Durchschnitt werden bei den großen Kapitalgesellschaften gerade einmal 1,35 Prozent der Betriebsleistung als Gewinnsteuern an den Fiskus abgeliefert.

Effektive Steuerquote in % 2018 2019 2020

Unternehmensdurchschnitt 20,29 22,32 20,74

Sample: 800 große Kapitalgesellschaften

Körperschaftsteuer in % der Betriebsleistung 2018 2019 2020

Unternehmensdurchschnitt 1,19 1,36 1,35

Sample: 800 große Kapitalgesellschaften

Körperschaftsteuer in % der Betriebsleistung

0,5 0,7 0,9 1,1 1,3 1,5

1,19 %

1,36 % 1,35 %

2018 2019 2020

Effektive Steuerquote

0 5 10 15 20 25

20,29 % 22,32 % 20,74 %

2018 2019 2020

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Begriffsbestimmungen

Betriebsleistung = Umsatzerlöse +/- Bestandsveränderungen + Eigen- leistungen + übrige sonstige betriebliche Erträge – Auflösung Investitionszuschuss, andere Förderungen – übrige außeror- dentliche betriebliche Erträge (Versiche- rungsentschädigungen, Kursgewinne etc)

Definition: Während die Umsatzerlöse die Erträge aus den verkauften Produkten und Leistungen sind, stellt die Betriebs- leistung das gesamte Produktions- volumen eines Unternehmens dar.

EBIT-Quote: ordentliches Betriebs- ergebnis (EBIT) in Prozent der Betriebsleistung

Definition: Die EBIT-Marge bzw die EBIT-Quote stellt das erzielte ordentliche EBIT der Betriebsleistung gegenüber und drückt damit aus, wie ertragsstark das Unternehmen im operativen Bereich ist. Außerordentliche Komponenten (zB Erlöse aus Anlagenverkauf) werden aufgrund ihrer verzerrenden Wirkung bei der Berechnung des ordentlichen EBIT nicht miteinbezogen.

Eigenkapitalrentabilitat: Jahresüber- schuss im Verhältnis zum durchschnittlich eingesetzten Eigenkapital

Definition: Die Eigenkapitalrentabi- lität bringt zum Ausdruck, wie sich das ein gesetzte Eigenkapital verzinst. Als Eigenkapital wird dabei das gesamte wirtschaftliche Eigenkapital herange- zogen. Die Verzinsung wird durch den erzielten Jahresüberschuss zum Aus- druck gebracht.

Eigenkapitalquote: Eigenkapital in Pro- zent des Gesamtkapitals (Bilanzsumme) Definition: Das Eigenkapital ist das Fundament der betrieblichen Finanzie-

rung und steht dem Unternehmen in der Regel dauerhaft zur Verfügung. Es hat für die Krisenfestigkeit des Unternehmens hohe Bedeutung, da mögliche Verluste vom Eigenkapital aufgefangen werden müssen. Die Eigenkapitalquote zeigt, welchen Anteil das Eigenkapital an der gesamten Unternehmensfinanzierung aufweist.

Liquidität: Verhältnis von kurzfristigem Umlaufvermögen zu kurzfristigem Fremdkapital

Definition: Die Liquidität (Zahlungs- fähigkeit) ist für den Unternehmens- bestand von großer Bedeutung. Die Zahlungsfähigkeit gilt als gesichert, wenn fällige Schulden jederzeit getilgt werden können. Dies wird in der Regel dann der Fall sein, wenn das kurzfristige Umlauf- vermögen höher ist als das kurzfristige Fremdkapital.

Investitionsquote: Sachinvestitionen in Prozent der Betriebsleistung

Definition: Die Investitionsquote zeigt an, wieviel Prozent von der Betriebs- leistung für die Neuanschaffung von Sachanlagen verwendet wird.

Investitionsneigung: Investitionen in Sachanlagen im Verhältnis zu den Abschreibungen

Definition: Die Investitionsneigung misst das Verhältnis von Investitionen zum Verschleiß des Anlagevermögens.

Da Anlagen wie beispielsweise Maschinen oder Fahrzeuge im Laufe der Zeit nicht bloß an Wert verlieren, sondern auch veraltern bzw nicht mehr funktionstüchtig sind, ist es notwendig, regelmäßig diesen Verschleiß durch Ersatzinvestitionen zu ersetzen.

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Anlagenabnutzungsgrad: Kumulierte Abschreibungen der Sachanlagen im Verhältnis zu den historischen Anschaf- fungskosten der Sachanlagen

Definition: Der Anlagenabnutzungs- grad zeigt, zu wieviel Prozent das Sach- anlagevermögen bereits abgeschrieben ist und lässt damit auf das Durchschnittsalter schließen.

Ausschüttungsquote: Beschlossene Ausschüttungen für das Bilanzjahr laut Hauptversammlungsbeschlüssen gemessen an den Jahresüberschüssen ausschüttungsfähiger Unternehmen des Bilanzjahres

Definition: Diese zeigt, wie viel Prozent des erwirtschafteten Jahres- überschusses im Folgejahr an die EigentümerInnen abgeführt wird.

Ausschüttungstangente:

Beschlossene Ausschüttungen für das Bilanzjahr laut Hauptversamm- lungsbeschlüssen gemessen an der Bruttolohn- und Gehaltssumme Gehaltssumme aller Beschäftigten.

Definition: Die Ausschüttungs- tangente stellt die für das Bilanzjahr beschlossenen Ausschüttungen (Ein- kommen für die AnteilseignerInnen) den Aufwendungen aus Bruttolöhnen und -gehältern (Einkommen der Beschäftigten) des Bilanzjahres gegenüber. Mithilfe dieser Kennzahl wird die Verteilungsentwicklung zwi- schen Arbeit und Kapital beobachtet.

Bruttoverdienst pro ArbeitnehmerIn:

Die Summe aus Bruttolöhnen und -gehältern dividiert durch die Anzahl der Beschäftigten

Wertschöpfung pro ArbeitnehmerIn:

Die Summe der Wertschöpfung dividiert durch die Anzahl der Beschäftigten

Gewinn pro ArbeitnehmerIn: Die Summe der Jahresüberschüsse dividiert durch die Anzahl der Beschäftigten.

Definition: Die Veränderungsraten vom Bruttoverdienst, der Wertschöpfung und des Gewinns pro Kopf zeigen in welchem Ausmaß Produktivitätssteige- rungen und Gewinnentwicklungen an die Beschäftigten weitergegeben wurden. Die Wertschöpfung ist jener Betrag, der den zugekauften Sach- und Dienstleistungen (Vorleistungen) im betrieblichen Produk- tionsprozess hinzugefügt wird. Sie stellt den Wertzuwachs im Unternehmen dar.

Effektiver Steuersatz: Verhältnis der ausgewiesenen Steuern laut Gewinn- und Verlustrechnung ohne latente Steuern zum Ergebnis vor Steuern abzüglich der Beteiligungserträge

Definition: Der Steuersatz stellt den Steueraufwand (Körperschaftsteuer) dem Ergebnis vor Steuern gegenüber. Dies ist ein Indikator für die Steuerbemessungs- grundlage. Beteiligungserträge werden aufgrund der Schachtelbegünstigung nicht miteinbezogen. Ertragsteuern sind nur von Gewinnunternehmen abzuführen, daher wurden ausschließlich Unternehmen mit positivem Ergebnis vor Steuern (abzüglich der Beteiligungser- träge) in die Untersuchung einbezogen.

Körperschaftsteuer in Prozent der Betriebsleistung:

Verhältnis der ausgewiesenen Steuern ohne latente Steuern laut Gewinn- und Verlustrechnung zu der Betriebsleistung.

Definition: Bei der Berechnung dieser Kennzahl wird die Körperschaftsteuer der gesamten Betriebsleistung gegenüber- gestellt. Dadurch wird sichtbar gemacht, wieviel Prozent de facto vom Umsatz an Gewinnsteuer abgeführt wird. Mit dieser Kennzahl kann daher auch beurteilt werden, ob die Körperschaftsteuer relevant für die Standortfrage ist.

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wien.arbeiterkammer.at

ISBN 978-3-7063-0907-3

Referenzen

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