Nassauischer Kunstverein Wiesbaden Wilhelmstraße 15
65185 Wiesbaden
Tel 0611 30 11 36 presse@kunstverein-wiesbaden.de www.kunstverein-wiesbaden.de Pressemitteilung, Januar 2020 (Seite 1 von 7)
Der Zeit ihre Kunst /
Makoto Aida / Ines Doujak / Işıl Eğrikavuk / INDECLINE / Eugenio Merino / Csaba Nemes / Tools for Action / Wen Yau
Der Kunst ihre Freiheit /
Zehra Doğan
24. Januar bis 8. März 2020
Eröffnung mit Hito Steyerl / 23. Januar 2020, ab 18 Uhr
Unter dem Titel Der Zeit ihre Kunst / Der Kunst ihre Freiheit zeigt der Nassauische Kunstverein Wiesbaden eine international besetzte
Doppelausstellung, die sich mit dem gegenwärtigen, globalen Erstarken des Autoritären und Populistischen auseinandersetzt.
Im Sinne der von Ludwig Hevesi formulierten Maxime, die seit 1898 am Wiener Secessionsgebäude prangt und seit letztem Jahr auch an der Fassade des Nassauischen Kunstvereins Wiesbaden sichtbar ist, betonen die ersten Ausstellungen des neuen Jahrzehntes im Zentrum für
zeitgenössische Kunst Wiesbaden die Aktualität der Forderung nach künstlerischer Freiheit.
Ein Backlash des Autoritären hat die Demokratien erwischt. Seit 2003 wurde die Türkei erfolgreich in eine Präsidialdemokratie umgebaut. Der
Ministerpräsident in Ungarn schuf eine illiberale Demokratie nach dem Modell Russlands. Und ein amerikanischer Milliardär führt seit 2017 mit rassistischer Rhetorik und politischen Entgleisungen das mächtigste Amt der Welt. Populistische Parteien in ganz Europa drehten den politischen Diskurs in Europa nach rechts, feiern Wahlerfolge und beteiligen sich an
Regierungskoalitionen. Beim neuen Populismus handelt es sich um eine Antipolitik, die auf Spaltung aus ist. Ausgrenzender Spott, Provokation, Political Incorrectness sind die Waffen dieser Bewegung. Kunst und Kultur selbst sind in diesen Strudel geraten und wieder zum Streitfall geworden.
Welchen politischen und künstlerischen Einschränkungen sehen sich Kunstschaffende ausgesetzt? Wie und mit wem solidarisieren sich
Künstlerinnen und Künstler und wer mit ihnen? Welche Rezepte, die eigene Handlungsmacht zurückzugewinnen, kann Kunst bieten?
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Während die Gruppenausstellung Der Zeit ihre Kunst internationale
Künstler*innen und -gruppen vorstellt, die sich gegen neue Zumutungen in ihren Ländern stemmen, auf die Straße gehen, sich am gesellschaftlichen Aushandlungsprozess beteiligen, auf Gefahren hinweisen und ihrerseits provozieren, wird unter dem zweiten Teil der Wiener Maxime Der Kunst ihre Freiheit die erste Einzelausstellung in Deutschland der kurdischen
Journalistin und Künstlerin Zehra Doğan (*1989, Diyarbakır, Türkei) mit einer umfangreichen Auswahl an Arbeiten aus zwei Schaffensperioden eröffnet.
Nachdem Zehra Doğan 2016 wegen eines Gemäldes, das die von der türkischen Armee zerstörte Stadt Nusaybin darstellt, und der auf Social Media geteilten Nachricht eines 10-jährigen Kindes verhaftet wurde, sind die Werke der Clandestine Days (2017) nach ihrer Entlassung aus der fünfmonatigen Untersuchungshaft entstanden. Während dieser Zeit war Zehra Doğan in Istanbul untergetaucht. Nach der anschließenden Verurteilung wegen angeblicher terroristischer Propaganda im Juli 2017 arbeitete die Künstlerin unter noch weitaus schwierigeren Bedingungen auch im Gefängnis von Diyarbakir (2017-2018) heimlich weiter.
Die Arbeiten reflektieren Doğans Erfahrungen des Untertauchens sowie der Inhaftierung, die geprägt waren von Isolation und Repression, aber auch von Widerstand und Zusammenhalt unter den Inhaftierten. So stehen sie für eine eindrückliche Anklage und Rebellion gegen das suppressive politische Regime.
Mit ihren Gemälden und Zeichnungen tritt Zehra Doğan für Presse- und Meinungsfreiheit ein und dokumentiert mit künstlerischen Mitteln die aktuelle Lage in der Türkei. Während ihr im Gefängnis der Zugang zu Malfarben verwehrt blieb, nutzte sie Kartonage, Bettlaken,
Menstruationsblut und Speisereste, um ihre künstlerische Arbeit fortführen zu können. So reflektieren die Werke aus dieser Zeit auch durch ihre Materialität den Zustand der Unterdrückung und Zensur sowie Wege des Widerstands dagegen.
„Mit dieser wichtigen Doppelausstellung führen wir unser Engagement für Diversität, Internationalität und Toleranz fort und betten innerhalb des Wiesbadener Jugendstiljahrs aktuelle Entwicklungen in einen historischen Kontext ein. Ich bin der Überzeugung, dass wir als unabhängige und für alle offene Kulturinstitution aktiv für die Freiheit von Kunst und Kultur
eintreten müssen.“, positioniert sich Elke Gruhn, Künstlerische Leiterin des Nassauischen Kunstvereins Wiesbaden.
„Im Spiegel der Kunst unsere Zeit zu erkennen und sich selbst darin zu verorten, dazu haben Besucher*innen des Nassauischen Kunstvereins in
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Wiesbaden in der aktuellen Doppelausstellung Gelegenheit. In den Werken internationaler Künstlerinnen und Künstler wird die performative,
widerständige Kraft von politischer Kunst und künstlerischem Aktivismus erfahrbar. Ich freue mich, dass in Wiesbaden die Freiheit der Kunst als bedingungslose Voraussetzung einer offenen Gesellschaft zelebriert wird.“, so Eva Claudia Scholtz, Geschäftsführerin der Hessischen Kulturstiftung.
Die Doppelausstellung Der Zeit ihre Kunst / Der Kunst ihre Freiheit wird durch die Hessische Kulturstiftung gefördert.
Die Doppelausstellung ist Teil des Jugendstiljahres Wiesbaden 2019/20.
Die Ausstellung Der Zeit ihre Kunst basiert auf einer Ausstellung der HALLE 14 - Zentrum für zeitgenössische Kunst, Leipzig. Dort wurde sie 2019 unter dem Titel Die Enden der Freiheit gezeigt und durch die Kulturstiftung des Freistaates Sachsen, die Botschaft des Königreichs der Niederlande und das Goethe Institut Hongkong gefördert.
Die Ausstellung Der Kunst ihre Freiheit entstand in Kooperation mit dem Deutschen Journalistenverband Landesverband Hessen.
Der Nassauische Kunstverein Wiesbaden wird institutionell gefördert durch das Kulturamt der Landeshauptstadt Wiesbaden.
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Programm zur Ausstellung /
Eröffnung mit Hito Steyerl /
Donnerstag, 23. Januar 2020, ab 18 Uhr SUNDAE /
Führung mit anschließendem Eis Sonntags, 15 Uhr
ESPRESSO /
Kurzführung in der Mittagspause Dienstags, 12.45 bis 13.15 Uhr SPRITZ /
Kunst, Drinks und mehr...
Donnerstags, 18 bis 20 Uhr Kinder mittenDRIN / Für alle / mit Titus Grab
Letzter Samstag im Monat, 11 bis 13 Uhr 25. Januar 2020
29. Februar 2020
Wilhelms Wanne /
Interaktiver Rundgang / von 8-88 Jahren Erster Samstag im Monat, 15 bis 17 Uhr 1. Februar 2020
7. März 2020
Finissage am internationalen Weltfrauentag / Sonntag, 8. März 2020, 15 bis 18 Uhr
mit Zehra Doğan
Wir freuen uns über Ihr Interesse.
Für weitere Informationen stehen wir Ihnen gerne telefonisch oder per E‐Mail zur Verfügung.
Pressekontakt /
Nassauischer Kunstverein Wiesbaden
+49 611 301136 / presse@kunstverein-wiesbaden.de
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Pressebilder /
Bitte beachten Sie das Copyright. Die Verwendung der Bilder im Zusammenhang mit der Berichterstattung über die Ausstellungen ist frei. Gerne stellen wir Ihnen die gewünschten Bilder in druckfähiger Auflösung zur Verfügung. Im Gegenzug freuen wir uns über die Zusendung eines Belegexemplars/Beleglinks.
Der Zeit ihre Kunst / Ines Doujak
Follow the Leader, 2004,
Installationsansicht HALLE 14, 2019
© und Courtesy: Die Künstlerin, Foto und alle Rechte bei: HALLE 14 | Walther Le Kon, 2019
Işıl Eğrikavuk
Time To Sing A New Song, 2016, Installationsansicht
© und Courtesy: Die Künstlerin
INDECLINE
The Emperor Has No Balls, 2016
© und Courtesy: Die Künstler*innen, Foto: Jason Goodrich
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Punching Putin, 2019
Installationsansicht HALLE 14, 2019
©: Der Künstler, Courtesy: ADN gallery, Foto und alle Rechte bei: HALLE 14 | Walther Le Kon, 2019
Csaba Nemes Redirect, 2019
© und Courtesy: Der Künstler
Wen Yau
Wir sind das Volk! (homage to all peaceful revolutionaries), 2019, Installationsansicht HALLE 14, 2019
© und Courtesy: Der Künstler, Foto und alle Rechte bei: HALLE 14 | Walther Le Kon, 2019
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Zehra Doğan Untitled, 2017
Courtesy und ©: Die Künstlerin, Foto: Jef Rabillon
Zehra Doğan Untitled, 2017
Courtesy und ©: Die Künstlerin, Foto: Jef Rabillon