• Keine Ergebnisse gefunden

Inklusive Universitäten – was

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2021

Aktie "Inklusive Universitäten – was"

Copied!
23
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

Inklusive Universitäten – was bringen Gleichstellungs- und

Diversitätspolitiken?

Dr.

in

Angela Wroblewski

Veranstaltungsreihe von AMS-Tirol, VÖGB-Tirol, Renner-Institut Tirol und dem Büro für Gleichstellung und Gender Studies der Universität Innsbruck

„Bildungspolitik: zwischen Elitenreproduktion und sozialer Öffnung“,

Innsbruck, 25. April 2018

(2)

Agenda

• Hintergrund: Österreich als proaktives Vorzeigeland

• Entwicklungen und Stagnation an Universitäten

• Gleichstellungsparadox in Wissenschaft und Forschung und seine Gründe

• Handlungsbedarf für Gleichstellungs- und

Diversitätspolitik

(3)

Gleichstellungspolitik an Universitäten

• 1980er Jahre: Förderung von Forschung von Frauen für Frauen

• Anfang der 1990er Jahre:

Antidiskriminerungspolitik (AGKL)

• Reihe von Projekten initiiert vom

Wissenschaftsministerium (z.B. Ko-Stellen, Kinderbetreuung, Behindertenbeauftragte)

• Ministerieller Frauenförderungsplan (1995)

• Ergänzende Maßnahmen (FWF-Habilstipendien

etc.)

(4)

Veränderung mit UG 2002

• Universitäten zuständig für Gleichstellungspolitik

• Verankerung von Gleichstellungszielen,

Frauenförderungsgebot, Quoten für Gremien und Institutionen im UG

• Aktuelle Bestrebungen diversitätsorientierte Gleichstellungspolitik zu etablieren

(Gleichstellungsplan, UG Novelle 2017)

(5)

Europäische Gleichstellungspolitik

• Europäischer Forschungsraum (ERA) – 3 dimensionales Gleichstellungsziel

• Beteiligung von Frauen in allen Bereichen und allen Hierarchieebenen

• Abbau struktureller Barrieren für Frauen

• Verankerung der Genderdimension in Forschung und Lehre

• Austrian ERA Roadmap – Zielsetzung des Kulturwandels

• Bologna: Soziale Dimension – Nationale

Strategie 2015

(6)

Sind Universitäten fairer, inklusiver und

diversitätsorientierter geworden?

(7)

Bewertungsmaßstab: Dreidimensionales Gleichstellungskonstrukt

• Gleichberechtigte Partizipation aller sozialen Gruppen in allen Bereichen und auf allen

Hierarchieebenen

• Abbau struktureller Barrieren für die wissenschaftliche Karriere

• Verankerung der Gender- bzw.

Diversitätsdimension in Lehre und Forschung

(8)

„Jung (‚eigentlich‘ auch männlich), von

Elternhaus und Heimatregion weg an eine Hochschule gezogen, nur in einem Zimmer (‚Bude‘ oder ‚Wohnheim‘) hausend, ledig,

ungebunden, ganz offen für das Studentenleben, materiell zwar karg aber doch irgendwie

hinreichend versorgt (wie es der Askese des künftigen Wissenschafters gebührt), frei dazu, sich ganz auf die Wissenschaft , mindestens aber auf die Lernchancen des Studiums einzulassen.“

Bild vom „klassischen“ Studenten nach Ludwig Huber (1986)

(9)

„Normstudierende“

Quelle: Sozialerhebung 2015

StudienanfängerInnen Wiss. Univ. Kunstuniv.

Älter als 30 Jahre 3% 4%

2. Generation (Bildungsinl.) 4% 0%

BildungsausländerInnen mit anderer Erstsprache als

Deutsch

6% 30%

Niedrige soz. Schicht 15% 6%

Verzögerter Studienbeginn 18% 29%

Studierende mit Behinderung 1%

(10)

Segregation der Studienwahl

Quelle: unidata, eigene Berechnungen

(11)

Mehr Frauen in technischen Studien

Quelle: unidata

(12)

Leaky Pipeline schließt sich leicht

Quelle: unidata

(13)

Frauen in Leitungsfunktionen

Quelle: unidata 0%

10%

20%

30%

40%

50%

60%

70%

Universitäten ges. Allgemeinuniv. Med. Univ. Techn. Univ. Kunstuniv.

Rektorat Universitätsrat Senat Berufungskommission

(14)

Frauenanteil im Rektorat

Quelle: unidata

(15)

Zwischenfazit

• Verbesserungen im Hinblick auf die Partizipation von Frauen – partielle Integration

• Kaum Veränderung im Hinblick auf andere Diversitätsgruppen

• Vielzahl von Gleichstellungsaktivitäten aber

wenig Veränderungen  Gleichstellungsparadox

• These von Rosabeth Kanter (1977) nicht

bestätigt  Wissenschaftsideal unverändert

(16)

Gleichstellungsparadox

• Umfassendes Set an Gleichstellungspolitiken.

• Institutionen und Einzelmaßnahmen erfolgreich implementiert.

• Hoher Bekanntheitsgrad von Maßnahmen und Institutionen zur Geschlechtergleichstellung (administrative Belastung).

• Diskriminierungen werden subtiler.

• Insgesamt nur wenig Veränderung.

(17)

Unverändertes Bild von Excellenz

• Vorstellung von „gute/r WissenschafterIn“ (Max Weber)

• jemand, der/die das gesamte Leben der Wissenschaft widmet,

• zeitlich und örtlich unbegrenzt verfügbar ist (Beruf als Berufung) und

• nicht durch außerwissenschaftliche Verpflichtungen eingeschränkt ist.

• Exzellenz als geschlechtsneutral und objektiv.

 Fehlende Reflexivität!

(18)

Frauenförderung in STEM

Professor (STEM) stellt fest, dass „ältere Männer“ in seiner Disziplin junge Frauen durch die Schaffung von

„Nischen“ fördern. In Berufungsverfahren hat er

festgestellt, dass damit Nachteile für Frauen verbunden sind. Sie haben zwar Lehrerfahrung in demselben Ausmaß wie Männer, aber nicht mit den großen LVen. In seiner

Disziplin kann man jedoch keine Professur bekommen, wenn man nicht Erfahrung mit den großen LVen hat. Er hat die Praxis in seinem Institut geändert. Die großen

LVen werden jedes Semester abwechselnd von einer Frau und einem Mann gehalten. Seine AssistentInnen sind

nicht begeistert davon, aber er hält es für wichtig.

Beispiel

(19)

Reflexivität als Element von Genderkompetenz

• Er erkennt ein strukturelles Problem, das eine Genderdimension aufweist.

• Er fühlt sich zuständig etwas daran zu ändern.

• Er entwickelt eine Alternative zu einer bestehenden Praxis.

• Er implementiert diese auch gegen Widerstand in seinem Institut.

• Durch die „Vereidigung“ der neuen Vorgangsweise macht er Gleichstellung zum Thema und trägt zur Sensibilisierung bei.

Beispiel

(20)

Genderkompetenz

das grundsätzliche Erkennen der Genderrelevanz im eigenen Arbeitskontext verbunden mit der

Bereitschaft und der Fähigkeit, sich damit im

Arbeitsalltag - gegebenenfalls unterstützt durch GenderexpertInnen - auseinander zu setzen.

≠ Genderexpertise

(21)

Genderexpertise

Wissen über unterschiedliche

Geschlechtertheorien, über Gender Mainstreaming als politische Strategie und über

Konstruktionsprozesse von Gender; Kenntnis des Standes der Genderforschung im jeweiligen

Forschungsfeld; Strategien/Methoden, diese in konkrete Prozesse oder Forschungsvorhaben

einzubringen, Reflexionsprozesse zu initiieren, zu

moderieren und zu dokumentieren.

(22)

Weiterentwicklungsbedarf von Gleichstellungspolitik

• Aufbau von Gender- und Diversitätskompetenz bei allen Universitätsangehörigen

• Schaffung von Reflexionsräumen

• Nutzen und Weiterentwicklung von Monitoring für Reflexion

• Gleichstellungsdiskurs auf institutioneller und

hochschulpolitischer Ebene

(23)

Quellen

BMWFW (2017), Nationale Strategie zur sozialen Dimension in der

Hochschulbildung. Für einen integrativeren Zugang und eine breitere Teilhabe, Wien.

HSK (2017, forthcoming), Empfehlungen der Hochschulkonferenz zur

Verbreiterung von Genderkompetenz in hochschulischen Prozessen, Wien.

Wroblewski, Angela (2016), Unterstützungsangebote für Studierende mit

Behinderung oder chronischer Erkrankung. Qualitativer Teil der Zusatzstudie zur Studierenden-Sozialerhebung 2015, Studie im Auftrag des BMWFW, Wien.

Wroblewski, Angela; Striedinger, Angelika (2018, forthcoming), Gleichstellung in Wissenschaft und Forschung in Österreich, Broschüre im Auftrag des BMBWF, Wien.

Wroblewski, Angela; Buchinger, Birgit (2014), „Kulturwandel zur

geschlechtergerechten Wissenschafts- und Forschungslandschaft 2025“, Studie im Auftrag des BMBWF, Wien.

Wroblewski, Angela (2017), Das Gleichstellungsparadox im Bereich

Wissenschaft und Forschung in Österreich, in: Dahmen, Jennifer; Thaler, Anita

(Hrsg.), Soziale Geschlechtergerechtigkeit in Wissenschaft und Forschung,

Barbara Budrich, 39-56.

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

The Kurds were equally viewed as a threat to its uto- pian project, as were secular rebels affiliated with the Free Syrian Army (FSA), Islamists associated with the Muslim

Bennett R., Mousley W., Ali-Choudhury R., “Learning from the private sector: a quantitative study of marketing knowledge transfers from businesses to arts and

Results of reported laboratory experiments using economic games show that cooperation is a primary and integral part of human economic exchanges.. Individuals form and maintain

Dass diese Bezüge in einer viel gelesenen Zeitschrift wie der Für Dich gemacht wurden und teilweise auch nicht weiter erklärt werden mussten, legt die Vermutung nahe, dass ein

E:  ein bisschen jedenfalls ((Stuhlrücken, Fenster wird geschlossen)) so; (2) ((räuspert sich) (1) und::: (3) in der Zwischenzeit, also wo ich in der Storchengasse gewesen bin, ähm

HINCM _ CV ) and the variables for risk attitudes discussed above ( RISKPREF : MRISKAV , HRISKAV ) may be used to verify whether, among liquidity constrained households,

Caust J (2008), “Arts and business: the impact of business models on the activities of performing arts organisations in Australia”, 5 HT International Conference

BENNET R., MOUSLEY W., ALI-CHOUDHURY R (2007), “Learning from the private sector: a quantitative study of marketing knowledge transfers from businesses to arts and cultural