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de Clercq's Catalog seiner Sammlung sasanidischer Gemmen

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Zu M. de Clercq's Catalog seiner Sammlung

sasanidischer Gemmen.

Von Paul Horn.

Das Prachtwerk „CoUection de Clercq. Catalogue methodique et

raisonne. Antiquites assyriennes, cylindres orientaux, cachets,

briques, bronzes, bas-reliefs, etc., publi6 par M de Clercq, ancien

depute. Paris, Ernest Leroux 1890" enthält in tome II chapitre I

die sasanidischen Gemmen der reichen Sammlung mit einem er¬

läuternden Text von dem berühmten Orientalisten M. J. Menant.

Leider steht dieser Text — was die sasanidischen Steine anlangt,

über die aUein ich mir ein Urtheil erlauben kann — mit den

herrlichen Abbildungen durchaus nicht im Einklang. Dieses bei

einem Manne wie Herrn Menant sonst gänzlich unbegreifliche Vor¬

kommniss findet seine Erklärung dadurch, dass derselbe für die

Entzifferung der Gemmeninschriften auf einen Mitarbeiter, Herrn

Ed. Drouin, angewiesen war, der seine Aufgabe augenscheinlich viel zu

leicht genommen hat. Die vorgeschlagenen Lesungen Drouin's sind

bis auf die zwei bekannten apastän 'al yezdän und rastihi Pärsüm

sämmtlich falsch, und auch bei der letzteren zwei Mal vorkommen¬

den wird einraal der Lesung rästih! Pärsanam der Vorzug gegeben und

die Worte an beiden Stellen mit „le juste (!) Parsum resp. Pärsa¬

nam" übersetzt. Die Fälschungen — ein grosser Theil der Sammlung

sind solche — werden als Stücke eingeführt „qui peuvent rivaliser

avec Celles qui portent les noms des Ardeschir et des Sapor" (p. 9

Note 1), und die gänzlich missratenen nicht zu entziff'ernden Buch¬

staben derselben als sehr lesbar und schön hezeichnet. AUe Be¬

merkungen über die verschiedenen Formen des Pehlevialphabets

sind daher auch verfehlt. In meiner vor 2 '/2 Jahren verfassten

und seit 1 V2 Jahre gedruckten aber immer noch nicht im Buch¬

handel erschienenen*) Bearbeittmg der sasanidischen Geraraen der

Berliner Königlichen Museen habe ich auf die eigentlich selbst-

1) Icli erwähne dies, weil diese Publikation der in ZDMG. 44, 650 u.

folg. vorangehen sollte, wie sie auch viel früher verfasst ist als die letztere.

(2)

430 Horn, Zu M. de Clercc[s Catalog etc.

verständliche Vorbedingung für eine erfolgreiche Entzifferung von

Pehlevigemmen hingewiesen, nämlich auf die Beschaffung eines

grösseren Materials; ein Hinausgehen über die verhältnissmässig

wenigen Stücke der de Clercq'schen Sammlung hätte Herrn Drouin

wenigstens in einigen Fällen vor Irrtümern -bewahren müssen,

obwohl aus seinen sprachlichen Bemerkungen sowie überhaupt seinen

Lesungen zudem ersichtlich ist, dass er über die Gestalt mittel¬

persischer Worte meist recht wunderliche Vorstellungen hat.

Im Interesse der Sache, und weil die Entzifferungen Drouin's

in der WZKM. IV, 344 von Kirste gelobt werden, teile ich im

Folgenden die Lesungen mit, welche sich mir bei einer Ansicht

der Abbildungen ergeben haben. Wenn ich Abdrücke der Gemmen

zur Verfügung hätte, würde ich in einigen Fällen, in denen ich

trotz der vortrefflichen Heliogravüren die richtige Lesung nicht zu

finden vermochte, vielleicht dieselbe entdeckt haben.

Fälschimgen sind — ich berücksichtige nur die Steine mit In¬

schriften — die Nummern 107, 118, 119, 120, 128, 130(?), 133,

135; doch sind auch andere Steine verdächtig.

No. 113. ■^«33m3-ln7^^^n^<DN3 Dsc

„Säm der Sohn des Bäpäturmitrbütbag".

Drouin : Chämadasp (ou Chämarasp) atromithra (ou atropat)

Vistabän (ou Vistabagän), „Chämadasp, le protege du feu, fils de

Vistab ou Vistabagän".

Der erste Buchstabe ist deutlich ein ffi, man kann nicht Säm

lesen. Namen mit bag an zweiter Stelle sind sonst noch Farnbag,

Aturfarnbag, Tovftßuyoq (Fick).

No. 114. ■'-in: by

Auf der rechten Seite wird apastän gestanden haben, vergl.

ZDMG. 44, 667) — Drouin: „Varati . . ."

No. 116. -i-iETü Dffi, desgl. No. 121. — Drouin: Semispes

ou Amispes. Vergl. meine Berliner Gemmen S. 30, 38; ZDMG.

44, 669 (No. 106).

Der Verweis auf R. Sewell, Notes on early buddhist Symbo¬

lism im Journal of the Royal As. Soc. Vol. XX p. 425 zeigt mir,

was ich übersehen hatte , dass West und Darmesteter sich schon

mit der Pariser Gemme No. 1321 beschäftigt haben, die ich

(Berliner Gemmen S. 25, 40) Bütjane gelesen habe. Reinaud's eben

dort erwähnte Erklärung von Büdasf aus Bodhisattva ist mir

zweifelhaft.

No. 117. ■"in-'r; Drouin: Martuki.

No. 148 wohl ein verunglücktes Apastän 'al yezdän.

No. 152 -n^DrrümJrNT'.s imEnisimE

No. 153 -imcnamsrNT'N

Den Rest der beiden Legenden kann ich aus den Abbildungen

nicht herausbringen. Die Stadt Eränkhurre Sähpuhr (Karkhä, Nöl¬

deke, Tabari-Uebersetzung 58 Note 1) hahe ich schon Berliner

(3)

Horn, Zu M. de Clercq^ 8 Catalog etc. 431

Berliner Gemmen S. 27 auf dem Stein ZDMG. 31, No. 8 gelesen,

der mit einem der beiden obigen identisch zu sein scheint.

Auf Nummer 116, 122, 126, 134 (;-iNTnn (?)), 142 (arg

lädiertes Magiersiegel), 145 (Frauenname, leider, wie bei diesen so

häufig, beschädigtes Stück), 147 (lädirt) und 150 vermag ich nichts Sicheres zu lesen ; von Drouin's Entzifferungen ist aber gewiss keine richtig.

Ich bitte dem Pehlevi femer Stehende bei der grossen Ver¬

schiedenheit zwischen Drouin's und meinen Lesungen nicht etwa

zu meinen , dass das ganze Gebiet der Pehlevigemmenkunde ein

derartig unsicheres sei. Die Lesungen Drouin's sind einfach un¬

möglich, sie sind nur durch grobe Verwechselungen verschiedener

Buchstaben und ungenaue Umschrift entstanden.

Der Band des de Clerq'schen Werkes kostet 100 frs. Es

würde ein Akt der Gerechtigkeit gegenüber den Käufem sein, wenn

man denselben noch nachträglich einen Textbogen, enthaltend eine

Revision der Drouin'schen Entzifferungen, zur Verfügung stellte.

Bei dieser Gelegenheit möchte ich einige nachträgliche Ver¬

besserungen zu meiner Publikation der sasanidischen Gemmen des

British Museum's in dieser Zeitschrift Bd 44 S. 650 folg. anfügen.

No. 1 (910) lautet -inianmc» it ■'hpS:!: i di:o

Sebeos ed. Patkanian p. 199 und öfter ist immer Khosrow

§num zu lesen, wie auf p. 65 Note 1 als Variante erwähnt ist.

Da ich kein Syrisch verstehe, so habe ich einige mir unter

der Firma „Sasanidisch" zugesandte Gemmen nicht als syrisch er¬

kannt; Herr Prof. Euting sah den Fehler, als er für die Berliner

Museumspublikation eine Schrifttafel anfertigte und für diese auch

meine Londoner Abdrücke benutzte. Es sind syrisch die von mir

nicht gelesenen Stücke No. 56 (586) und 60 (610); 69 (633) ist

arabisch. — Prof. Euting verdanke ich auch bezüglich No. 55

(585) den Verweis auf Mctxxdioq : griech. - palmyr. Inschrift im

Vatikan, röm. BuUetino 1860, S. 58; ZDMG. XV, 619 (Levy);

Euting, Epigr. Miscellen (Berl. Sitzungsber. 1885) S. 673 No. 6,

675 No. 20, 678 No. 42. Da der Name semitisch ist, so wird

meine Erklärung von Burjmäkäi und Mäkdät 35 (521) bedenklich. —

T<nD auf No. III (467) ist = . Djpiver ist natüriich

eben dort die einzig mögliche Form.

Herr Akademiker Salemann korrigirte mich freundlich unter

dem 14/26. IIL 1891 bezüglich No. 19 (473): Yeztänvicin könne

nur „Gotterwählt" bedeuten; No. 60 (669): sacin (sacaitfe) sei nicht

mit vicin (vi-cinaoiti) gleich zu setzen; No. 109 (638J findet er

meine Erklärung auch sehr bedenklich (Vn ist dort übrigens in Nb

verdruckt); No. 110 (829): PNrbnn sei defective Schreibung für

rsr-'Di^, Kaus. von bökhtanfe; 117 (587) vrill er ■jNcNr-'i in semit.

s:"<T und iran. ind = ^^^u ^^U*.ölJ theilen.

Strassburg, den 3 September 1891.

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432

Die Accentuation der Wiener Käthaka-Handschrift.

• Von

Dr. L. T. Schroeder.

Ueber das der Wiener K. K. Hofbibliothek gehörige Ms. des

Käthftka, von welchem zuerst Weber nach einer Mittheilung

Rieu's im 1. Bande der Ind. Studien Nachricht gab, hat vor

zwölf Jahren Bühler eine kurze aber werthvolle Notiz veröffent¬

licht, in den Monatsberichten d. kön. preuss. Akad. d. Wiss. Jahr¬

gang 1879 p. 201. Mit den Vorarbeiten zu einer Ausgabe des

Käthaka beschäftigt, unternahm ich im Januar des laufenden Jahres

eine Reise nach Wien und habe daselbst das betreffende Fragment

des Käthaka einer eingehenden Prüfung unterworfen und den Text

desselben mit meiner Abschrift des vollständigen Berliner Käfhaka-

Codex collationirt. Das Wiener Fragment ist in (^äradä - Schrift

auf Birkenrinde geschrieben und bildet das letzte wichtigere Stück

eines umfänglichen Bandes, welcher zum grössten Theil verschiedene Gj-bya-Karmäni behandelt. Es enthält, wie schon Bühler mittheilte und wie auch die Unterschrift besagt, das 35. Sthänaka des Käthaka,

von der Präya9citti handelnd ; und zwar liegt, wie mich die nähere

Prüfung lehrte, dieses Sthänaka vollständig vor, im Allgemeinen

von Anfang bis zu Ende mit dem Berliner Ms. übereinstimmend,

im Einzelnen aber vielfach brauchbare oder doch beachtenswerthe

Varianten bietend. Die Details dieser Abweichungen meiner Edition

vorbehaltend, will ich hier nur eine Eigenthümliehkeit der Wiener.

Handschrift etwas näher besprechen , welche wohl ein allgemeineres Interesse beanspruchen dürfte, — ich meine die Accentuation.

Schon Bühler bemerkte, dass die letzten Blätter des Frag¬

mentes mit Accenten versehen sind ; jedoch sind nicht blos, wie er

angab, die letzten vier, sondern die letzten sechs Blätter aceentuirt ')

und zwar in eigenthümlicher Weise. Bühler bemerkte auch bereits,

dass hier nur der Udätta und der jätya Svarita*) bezeichnet sind,

1) Vom 14. Abschnitt des Sthänaka an, bis zum Schluss des 20., d. h.

auch bis zum Schluss des ganzen Sthänaka.

2) Es ist dies nicht ganz genau. Wie die Beispiele unten lehren , wird ebenso auch der kshäipra und der abbinihita Svarita bezeichnet; von dem pra- flishta ist dasselbe zu vermuthen, doch liegt zufalliger Weise kein Beispiel vor.

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