• Keine Ergebnisse gefunden

(1)35 lieber die zweite Art der achämenidischen Keilschrift

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "(1)35 lieber die zweite Art der achämenidischen Keilschrift"

Copied!
14
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

35

lieber die zweite Art der achämenidischen

Keilschrift.

\'nii

Horriilli HoltsniaUA in Ciii'lsruhe.

(S. iilicn Bü. V. .S J4j.) II.

Der Nume der SaiTayvdai wird in N. R. 19 gesclirieben:

y . —ffl . . • »^Tf • Diess iat ar.l ■la .yu. s. also

urttagus. Altpersiscb lautet der Name tbatagus , dessen lU zum

griecbiscben s stimmt, wie Atbura zu Assyria u. a. Die babyloni¬

sche Form des Namens findet sich N. R. 13 !fff .=:§[. <"^-'^.§f.

Diess scheint zu ergeben sa.l.gu.s. Ks fügt sich also die medi¬

sche Form zu den übrigen Formen des Namens, mit Ausnahme

der ersten Sylbe ar. Statt dieser erwartet man eine Sylbe sa

oder Iha. Vergleicht man nun medisch y . >-^| mit babylonisch

y so kann man sich der Vermuthung nicht erwehren , dass

bier im mediscben Text nicht f.>-|Yii zu lesen sei, sondern

1«-^^ ^ und dass diess das nämliche Zeicben sei wie das baby¬

lonische. Freilich würde dann im medischen Texte der Aus-

seichnungsstrich fehlen; da aber ^fjf (von aruwatis) vorangeht,

so konnte dieser sebr leicht übersehen werden, und ich schlage vor,

statt ^ff.y.^jy^ zu lesen t*y f . | . jft-^yj. Dann lautet also

auch das mediscbe Wort sattagus.

Dass aber babylonisch Iff^ wirklich sa lautet, ist sicher, da

es sicb in mebreren Namen findet. In Zeile 16 an der Stelle von

persisch ^aparda steht T!?!.'^|,^|<|. d. i. sa.par.da. Das erste

Zeichen ist zwar in der Zeichnung etwas verschieden von dem

ersten Zeichen iu satagus; aber die Verschiedenheit liegt nur in

der Zeichnung. Ebenso findet sich das Zeichen im Namen Parga

3 *

(2)

3G Holzmann , über die zweile Arl der achämenid. Keilschrift.

in N.R. 28: '^f»IfMjl'fMT* '* P«'' • a. In N. tl. 6 muss

offenbar ebenso gescbrieben werden statt '^[.Tt|.||.||, wie bei

Westergaard steht. In D,13 liest Westergaard ^|.>-|yy, (be¬

zeichnet aber das letzte Zeichen als unsicher; es steht gewiss

auch hier '^|« JmT par.sa. Es kann danach nicht bezweifelt wer¬

den, dass babylonisch ^17! oder !fi[f die Sylbe fa, oder sa aus¬

drückt.

Wenn wir nun annehmen, dass dieses Zeichen auch im Me¬

dischen .Anwendung fand, so erbalten wir nicht nur, wie gezeigt,

den Namen sattagus statt des unbegreiflichen artagus '), sundern

es wird auch nocb eine andere Schwierigkeit weggeräumt. Das

Wort, womit yathä (sicut) übersetzt wird, ist immer

N.R. 27; 31. H, 17. Es ist aber sehr auffüllend, dass der Aus¬

scheidungsstrich , der sonst nur zur Hervorhebung von lebenden

Wesen gebraucbt wird , hier vor einer Conjunction stehen soll.

Viel wahrscheinlicher ist yp-^yy . C;^;! . schreiben, welches

etwa: sau, sav, sabu, kau, cau zu lesen, und vielleicbt dem

>

persischen sicut, quum, quando gleichzustellen wäre.

In dem gewöhnlichen Schlusssatz: Auramazda schütze mich,

wird das Wort pätuv (er schütze, tuetor) immer mit folgendem

Wort wiedergegeben : ^— . E.5ff . — ff—^. S.5Tf . — y|. Der Scbluss ist .V». Es mnss auffallen, diesen Scbluss in einer Endung zu finden, die man für die des Imperat. in der 3. Pers. halten rouss, wo sonst

die .Sylbe (u, lo allgemein ist. Dass in der mediscben Sprache

wirklich sn die Endung des Imperat. ist, oder dieselbe vertritt,

wird noch weiter erwiesen durch die Cebersetzung von dadätuv

(dato) in N.R. 45: — .J^ff .^»- . J^ff . —. wo wiederum sn

der Scbluss ist.

Ueber diese auffallende Endung erhalten wir jetzt einigen Auf-

scblu-ss durch die Pärsigrammatik von .Spiegel. Daselbst S. 93

t ) tlincks on the inscr. al Van. §. 38 liest und schreibt den IVamen wie ich. Das nämliche Zeichen wird wühl anch im IVamen für (iadära stalt des unbegreiilichen "-^|[ nr zu setzen sein. T . T""j7f • »E""^^ * """^^^"^

wäre Sadara, also mit s Tür g, wozu das babylonische satpaduk für Kappa- dncicn eine Analogie gewährt. Vielleieht beginnt ebenso der medische Name

des Cambyses mit .«<i Y—da cr (Hincks Van, 16 Note) mit

anrangen soll.

(3)

HoUzmann, über die zweile Arl der achämenid. Keilschrifl. 37

lieisst es: „dem Neupersisclien ganz unbekannt, dagegen im Parsi

ziemlich häufig vurkumineiid , ist das Adjectivum verbale. Das¬

selbe endigt auf esn , ein Suffix, mit dem das Parsi auch Numinu

bildet, welche den neupersischen auf ^Ji entsprechen."

Ueber die Natur und den Gebrauch dieses sogenannten Adje¬

ctivum verbale sagt .Spiegel nichts; ergibt uus nur fünf Beispiele,

aus denen wir selbst die nöthige Belehrung zieben müssen. Diese

Beispiele sind folgende:

1) bar ka9 ruän rä ranj' awar baresn.

d. i. Jeder muss der Seele wegen Schmerz erdulden.

2) ku bbard kes vabi ne awä pa khard ne däresn.

Der Verstand, mit welchem Güte nicht verbunden ist, ist

nicht für Verstand zu halten.

3) vas agpanj' u padiraftäri ne kunesn.

Für ihn sind Karvänserais und Gastfreundschaft nicht zu

machen.

4) ke än i pa guwäS ne padirasn.

Welche dürfen nicbt zum Zeugen genommen werden?

6) u patiti pa rvän bokbtäri cun kunesn.

Wie muss man deu Patet machen zur Reinigung' der Seele?

Dazu finde ich nocb in deu im Buch vorkommenden Texten

fulgende drei Beispiele:

H) S. 73. u in ant mardum pa daryos däresn.

Diese folgenden Menschen sind für arm zu halten.

7) S. 131. äwica .. qarset nigarnsui kardan.

Neriosengh : paya^ ca süryavilokyam kartum.

Spiegel: und das Wasser an das Sonnenlicht zu bringen.

8) S. 132. u p^dä ku oi ke pa kbim njak u baresni njak

aigis ^pä^ ej khard däresni.

Neriosengh : prakatam ca yat asau yah (llasuudarah pra-

cärasuudara; ca tasya tridhäpraharako buddhitvät

parijneyah.

Spiegel: uud es ist olFenbar, dass der, welcber von guten

Sitten und guter Aufführung ist, wegen des Verstan¬

des dankbar sein muss.

Im letzten Beispiel ist mir in der Sanskritübersetzung das

Wort tridhäpraharako, das dankbar heissen soll, sehr auffallend,

und icb würde es für verlesen halten, wenn es nicbt so oft

wiederholt würde. So ist aucb gupbä, womit var übersetzt wird,

kein Sanskritwort; vielleicht ist gubyä zu lesen. Ueberhaupt

entstehen im Sanskrit durcb die zusammengesetzten Consonanten,

die auch in bessern Handschriften oft sehr undeutlich sind, die

wunderlichsten Verwechslungen; icb erinnere nur, um bei Nerio¬

sengh zu bleiben, an die Hunnen, welche Burnouf höchst sonder¬

barer Weise bei diesem jungen Uebersetzer der Zendbücher finden

will , s. Journ. As. 1845. S. 419. Dort wird uämlich zeud haöna-

yäos (exercitus) durch liyAndnäm wiedergegeben, welcbes, wie

(4)

38 Ilollzmann , über die zweile Art der achämenid. Keilschrifl

Burnouf meint, der Name der Hunnen zur allgremeinen ßczeicli-

nung tapferer Krieger sein soll ; wahrscheinlicL ist statt livdnäuiim

zu lesen vyüliänäm , Genit. Plural, von vyülia (acies). Was aber

in die Stelle von tridbäprabarako gesetzt werden könnte, kann

ich nicbt entdecken; denn an kptajüa, dem gewöbniicben Wort

für dankbar, könnte kaum tridbäpra durcb Verlesen entstanden

sein, und dann bliebe immer noch harako unerklärt.

Betrachten wir nun das genannte Adjectivum verbale. In

Beispiel 2, .3, 4, 6 scbeint es ganz dem lateinischen Particip.

Futuri Passivi zu entsprecben; und dazu stimmt uuch die Art, wie

es Neriosengh in Beispiel 7 und 8 übersetzt, nämlich: qarset ni-

garesiii durcb süryavilokya (a sole conspiciendus) und däresni

durch parijneya (putandus). Allein damit im Widerspruch steht

entschieden Beispiel I , wo das Adjectivum verbale active Bedeu¬

tung hat und den Accusativ regiert. Genauer betrachtet ist diess

nucb der Full in Beispiel 8, wu wir die Auifassung Neriosengb's

für falscb halten müssen. 9P^? kann hier nur als Accusativ ge¬

fasst werden, welcher von däresni regiert wird; (pä^ däresni

kann nichts anderes .heissen als: er sull Dank wissen, dankbar

sein; daran kann nicht gezweifelt werden, wenn man sieht,

dass ^pä^ dar dankbar heisst, und wenn man an das persische

^La.«. (gratias agere) denkt. Also auch in diesem Bei¬

spiele ist das Adjectivum verbale nicht das Particip. Fut. Pass.,

sondern gehört dem Activum an. Das Beispiel 7 ist darum in¬

teressant, weil es das einzige ist, in welcbem unser Adjectivum

nicht im Nominativ, sondern im .Accusativ erscheint. Deutlich ist

qarset nigaresni eine Uebersetzung des Zendworts hvarcdere^- ,

welches in folgenden .Stellen vorkommt: 39; 181; 209; 24.3.

Besonders die Stelle 181 ist der unsrigen ganz äbniicb: kehrpem

hvaredere^im kerendit: man soll den Leichnam bvaredereg machen,

d. h. ihn unverhUllt auf den freien Boden legen; wie im 7ten

Beispiel äwi qarset nigaresni kardan heisst: das Wasser bvare-

derrQ machen, d. i. das in der Erde verschlossene Quellwasser

auf die OberSäche führen. Das Wort bvaredere; ist eines von

denen , welche dem ältesten Sanskrit mit dem Zend gemeinschaft¬

lich angehören, und die also gewiss aus den ältesten Zeiten,

wo die Trennung des Vedavolkes und des Zendvolkes noch nicbt

stattgefunden hatte, herrühren. Svar-dri; begegnet uns im Sämaveda

öfters als Beiwort des Indra, Agni, .Soma; man sehe die .Stellen

hei Benfey. Als Beiwort der Götter im Allgemeinen steht es

deutlicb Rigv. 44, 9: usbarhudhah ävaba somapttaye devän adya

svardri^ah, d. i. Agnis, mane expergefactos advehe ad libaminis

potum deos hodie solem conspicientes. Svardri^ kann im Sanskrit

nicht wohl etwas anderes bedeuten, als coelum conspiciens , und

diess ist, wie mir scbeint, nichts anderes als eine uralte poetische

Bezeichnung des den Menschen und Göttern gemeinsamen, sie von

allen andern Wesen unterscheidenden aufrechten Ganges und dem

(5)

Ilollzmann, über die zweile Art der achämenid. Keüschrifl. 39

Hiinuel zugewandten Blickes. Danach müsste also svardri9 eben-

suwolil ein Beiwort der Menschen als der Götter sein. So scheint

es gebraucht in Zend 39, wo Yima genannt wird „qarenanuba^-

temö zätanäm hvaredare^d maskyänäm"; icb möchte hier hvaredare-

^äm.lesen und übersetzen: der glänzendste der geborenen zum

Himmel blickenden Menschen. Sollte nicht vielleicht das noch

unerklärte fxfgoxjj gleicbbedeutend mit svardpi; sein? on lässt sicb

eben so leicbt auf den Blick als auf die Stimme bezieben, und

fiiQ könnte vielleicht ein Ueberrest von svar sein. Wenigstens

wird sicb diese Deutung des dunkeln Wortes neben manchen

andern, nicht weniger unsichern, hören lassen dürfen. Rigv.

50, 5 „pratjaii devänäm vi<;ab pratjaii udeshi mänusbän pratyan

vi^vam svardri^c" wird von Rosen übersetzt: coram deorum visi-

bus, coram bominibus exsurgis (Sol!), coram universo coelo, ut

conspiciaris. Hier wird also svar dpi^e auseinander gerissen,

gewiss eine unrichtige Auffassung. Ich möchte lesen vi^vam

svardri^am und übersetzen: coram Deorum gentibus, coram bo¬

minibus exsurgis, coram omnibus coelum conspicientibus; wo also

svardfi; der allgemeinere Begriff wäre, unter welchem die Be¬

griffe Gott und Menschen coordinirt wären. Auch die zwei

Stellen, in welcben sicb svardpi^ike findet, 66, 10 und 69, 5

hat Rosen nach der Ueberlieferung gewiss unrichtig aufgefasst;

navanta vi^ve svardrigike heisst wohl nicbt: adeunt omnes coe¬

lum conspicuum , sondern: ndeant omnes coelum conspicientes,

d. i. alle Götter zu dem bereiteten Opfer. Dagegen ist das Wort

anders gebraucht in Rigv. 112, 5 „yäbbi rebham nivfitam sitam

adbhya udvandanam airayatam svardri^e": quibus auxiliis (Asvini!)

Rebham inclusum vinctum ex aquis Vandanamque liberavistis ut

coelum conspicerent (Rosen). Hier scbeint das Wort ziemlich

ebenso gebraucht zu sein, wie in der Stelle, von welcber wir

ausgingen , das Wort qarset nigaresni kardan , ans Tageslicht

bringen. Nacb allem diesem scbeint es unzweifelbaft, dass die

ursprüngliche Bedeutung von hvaredere; und also auch von

qarset nigaresni nicbt war : a sole conspiciendus , sondern :

solem conspiciens; aucb in diesem Beispiele ist also das soge¬

nannte Adjectivum verbale nicbt passiver, sondern activer Natur,

obschon Neriosengh es hier passivisch si^ryavilokya übersetzt.

In den übrigen Beispielen scheint zwar die passivische Auf¬

fassung unsers Adjectivs die natürlichere, aber die activiscbe ist

doch auch möglich. Da nämlich im Parsi der Accusat. nicht vom

Nominat. unterschieden wird, so kann man khard im zweiten Bei¬

spiel als Accusat. fassen , der von däresn (man mnss halten) regiert

wird; ebenso in den übrigen Beispielen. In einigen Beispielen

mnss also unser Adjeetiv, in andern kann es activisch gefasst

werden , und dasselbe kann am besten als Particip. Fut. Activi

bezeichnet werdeu, obgleich es in keinem unserer Beispiele rein

die Zukunft, sondern immer den Nebenbegriff des Könnens, Sol-

(6)

40 HoUzmann , über die zweile Arl der achämenid. Keilschrifl.

lens, Miissens bezeichnet. In einigen Fällen vertritt es geradezu

die Stelle des Imperativs, und diess ist es, wurauf es uns bier

ankommt; so besonders im ersten Beispiel; auch in allen andern,

mit Ausnahme des 7ten, würde man den Imperativ brauchen können.

Ueber den Ursprung und die eigentliche .Nutur dieser Verbalforni

werden wir vielleicbt aus dem Feblvi Belehrung schöpfen können,

wo die Fndung esctini . ischni an Verbalstämmen sehr häufig ist.

Die abstracten Substantive in eschni finden sich im Pehlvi gerude so

wie im Parsi; es ist zu vermuthen, dass aucb unser sogenanntes

Adjectivum verbale auf eschni im Pehlvi gefunden und aus dem¬

selben seine völlige Aufklärung erhalten wird. Für jetzt ist es

uns von grosser Wichtigkeit, aus dem Parsi eine Verbalform auf

eschni gefunden zu haben , welche den Imperativ vertreten kann.

Es ist nun keiu Zweifel mebr, dass die medischen Imperativformen

auf sni, welche wir obeu angeführt baben, mit dieser Form des

Parsiverbum zusammenfallen. Wenn aber eine so charakteristi¬

sche, dem Parsi oder Pazend und wahrscheinlich auch dem Peblvi

allein angebörige Form, die sich mit der gleichen Anwendung in

keiner andern der verwandten Sprachen zeigt , nun auch in den

mediscben Keilschriften gefunden wird, so ist dadurch unser Satz,

dass die sogenannte medische Sprache zunächst mit Peblvi uud

Parsi verwandt sei, auf das Glänzendste bestätigt.

III.

Ueber den Inhalt der Inschrift H.

Da die wichtigsten Wörter dieser Insebrift, der einzigen bis

jetzt, die nur medisch vorhanden ist, in den übrigen Inschriften

nicht vorkommen, und daber von unbekunnter Bedeutung sind, so

versteht es sich von selbst, dass eine Uebersetzung der Inschrift

vorerst noch unmöglich ist. Doch lassen sicb einige Punkte

schon jetzt mit ziemlicher Sicherheit feststellen, und das Ver¬

ständniss der Sätze kann so weit gebracht werden , dass nur noch

die Bedeutung von einem oder zwei der wichtigern Wörter nöthig

wäre, um den Inbalt der ganzen Inschrift mit Sicherheit angeben

zu können, leb werde in den folgenden Erörterungen auf die

versuchten [Tebersetzungen von Westergaard und dc Saulcy keine

Rücksicht nehmen , um mich durch Widerlegung von Ansichten,

die nur den Werth von willkürlichen Vermutbungen haben können,

nicbt im Gange meiner Untersuchung aufhalten zu lassen.

Die Inschrift befindet sich zu Persepolis auf der südlichen

Mauer des Terrassenfundaments, auf demselben 26 Fuss langen

und 6 Fuss hohen Stein, auf welchem die beiden persischen In¬

schriften II und I und die babylonische Insebrift H eingehaueu

sind. Diese vier nebeneinander stehenden Inschriften rühren alle

von Darius her, und haben sämmtlich 24 Zeilen. Die beiden

(7)

Hollzmann , über die zweite Art der achämenid. Keilschrift. 41

persisclien und wabrscheinlicli auch die nocb uniibersetzte baby-

loniacbe unterscheiden sicb von allen andern persepolitanischen

Inschriften dadurch , dass sie sicb auf kein bestimmtes Gebäude

und dessen Erbauung bezieben, sondern in allgemeinen Sätzen

die Macht des Darias verherrlichen. In Beziehung auf persisch H

bemerke icb nur, dass mir in Zeile 8 die Ergänzung uu;a^pa

(pferdereich) weniger gefällt als die andere u^a^pa, weidereicb

(von ^asbya. Gras, das aucb im Namen pourusliaspa entbalten zu

sein scheint), weil y~ ; besser in den Raum passt als »-f^

w, und weil die Alten nirgends den Pferdereichthum der eigent¬

lichen Persis rühmen, sondern im Gegentbeil berichten, Cyrus

habe erst in Medien Pferde gesehen , die in seinem gebirgigen

Ueimatbslande selten seien; und ferner, dass ich ba^nä, das mau

jetzt zu sdnä (exercitus) stellt, uud entweder Kriegsnoth (Benfey)

oder Sklaverei (Rawlinson) Ubersetzeiu-will (wobei nicbt nur

dieser Uebergang der Bedeutungen schwierig ist, sondern auch

das Gebet des Darias um Abwendung des siegreichen Einfalls

eines fremden Heeres schlecht stimmen würde mit der gerade

vorhergehenden Versicherung, diiss Persien sicb vor keinem Feinde

fürchte), lieber zu .Sanskrit enas (Sünde, Bosheit) halte, das aucb

im Zend ainA häufig vorkommt. In Beziehung auf Inschrift I

verweise ich nuf Heidelb. Jabrbb. 1849, S. 812, wo ich die

schwierige Stelle 19 — 24 ausführlich besprochen und Ubersetzt

habe. Aucb die bnbylonische Insebrift scheint sich auf kein Ge¬

bäude zu beziehen , sondern den Umfang des Reiches des Darias

anzugeben; daraufscheinen wenigstens die Worte: „Persis, Media

et terrae quae" in Zeile 7 und 15, und die Worte „qui trans

mare" in Zeile 9, 10, 17 u. 18 zu deuten.

Nachdem wir so in der Umgebung der Inschrift uns umge¬

sehen haben, geben wir auf die Inschrift selbst über. Die sechs

ersten Zeilen enthalten die bekannte Eingnngsformel : Ego Darius,

rex magnus , rex regum , rex provinciaruin , rex terrae hujus ,

Vista^pis filius, Achucmenius. Es folgt in Z. H u. 7 ebenso ohne

Schwierigkeit: Darius rex loquitur. Da es uns bier um nicbts

anderes zu tbun ist, als deu Sinn der Insebrift zu enthüllen, und

da bis hierher die Uebersetzung feststeht, so enthalten wir uns

über die bisher vorkommenden Wörter aller weiteren Bemerkungen.

Nur das Wort ^'^ . ^"E^ in Zeile B, welcbes uns im Verlauf

unseres Textes öfters begegnen wird , muss umständlicher be¬

trachtet werden. Da es der Formel Darius rex loquitur voran¬

geht, und in N. K. 11 und 2h, wu es gerade so wie bier steht,

kein persisches Wort entspricht, so könnte man versucht sein,

ita oder baec zu übersetzen: ita Darius rex loquitur. So aucb

H, 18. Diese lledeutung passt aber nicht in H, 21, wo unser

Wörtchen in der gewöbniicben .Scblussformel me Auramazda tuetor

(8)

42 UoUzmann, über die zweile Arl der aclUimenid. Keilschrifl.

et opus meuui zwiscben tuetor und et eingescbuben ist. Hier ist

weder ita nocb boc, noch Uberliaupt eiu Wort zulässig, und es

liegt daber die Vermuthung nahe, dass ^'^.^^^ kein auszu¬

sprechendes Wort sei, sondern nur die ßestimniung habe, eine

grössere oder kleinere Pause anzuzeigen , und somit die Stelle der

Interpunction zu vertreten, üie Inschriften des Xerxes vermeiden

das Zeichen; dagegen drehen diese die Wortfolge in Xerxes rex

loquitur um, und setzen loquitur Xerxes rex, wodurch der An¬

fang des Satzes von selbst sich so deutlicb abhebt, dass die

Interpunction Überflüssig wird. In H , 21 wUrden wir an der

Steile von ^^..Jc^^ allerdings nicht stark interpungiren; allein

nacb me Auramazda tuetor cum diis omnibus kann man sebr wobl

die Stimme sinken lassen, ebe man fortfährt et opus meum ct

omne quod feci, welche letzten Worte wir später berichtigen

werden. Dass aber die Sltere medische Schrift ein solches Inter-

punctionswörtcben gebrauchte, welcbes in der spätem medischen

unter Xerxes und in der ersten Scbriftart gänzlich vermieden

wurde, erhält, wie mir scheint, einige Wahrscheinlichkeit da¬

durch, dass die babylonische Schrift, aus welcber die medische

sicb vereinfacbte, wirklich die Interpnnction auf diese Weise,

durch kleine Wörteben, bezeichnete. Diess ist wenigstens die

einzige Art, wie ich mir von der Anwendung des Zeichens

^T'^T+y Rechenschaft geben kann. Botta spricht von diesem

Wörtchen S. 36, wo er ihm die Bedeutung qui geben will und

S. 192, wu er sagt, dass es ihm trotz aller Anstrengungen nicbt

gelungen sei, die Bedeutung dieser in allen assyrischen Texten

häufigen Partikel zu finden. In den achämenidischen Texten, die

mir allein zn Gebot steben , findet sicb das Wörtchen in C , 2;

21; 22; 24. K, 19; 26; 27. Es steht an Stellen, wo es in andern

Inschriften fehlt, ist also nicht wesentlich; es könnte qui über¬

setzt werden in C, 2; und el in C, 21 u. 22; aber in C, 24 kann

es weder qui noch et bedeuten, sondern nur den Abschnitt des

Sinnes bezeichnen; und an keiner Stelle wäre diese Bestimmung

des Wörtcbens unmöglich. In D, 15 u. 20 und H, 17 scheint dus

Wort in etwas veränderter Gestalt aufzutreten. Kragen wir nuu

nach dem Lautwerth des Zeichens, so ist ^T>- gewiss si und T+y

ist nacb Rawlinson ') la; wir erhielten also sila, und hier

kann man nicht umhin an fibo zu denken , welches ja ebenfalls

nichts anderes als eine musikalische Interpunction bezcichuet. Diese

überraschende Zusammenstellung bedarf übrigens nocb weiterer

Belege durch andere Texte. Für uus genügt es, wahrscheinlich

t) ComnieDtary ,S. 79.

(9)

IloUzmann . über die zweite Art der achämenid. Keilschrift. 43

gemaclit zu haben , dass die mediscbe Schrift die Interpunction

durch das Wörteben j', .^"c.-, welcbes wahrscheinlich haii , hak;i

lautete, bezeichnet habe; und wir dürfen versuchen, ub sich diese

Ansicbt bei der Deutung unsrer Inschrift durchführen lasse.

Der eigenthümlicbe Inhalt der Inschrift ist in Zeile 7 bis IB

enthalten; dann folgen die Schlussformeln. Darius empfiehlt sich

und zwei noch unbestimmte Gegenstände dem Schutz des Aura¬

mazda; dunn folgt in Z. 23 illud ne — quod homines —.

Das Wort, welcbes in die Lücke zwiscben ne und quod fällt,

^y^^—.^j^l.^ll—^ , ist ein ganz unbekanntes; dagegen ge¬

lingt es vielleicht, über die Bedeutung der zwei Wörter, welche

in Z. 24 nach homines den Satz und die ganze Inschrift scbliessen, Aufschluss zu erhalten. Das letzte Wort f^^jff—.y'cy.^.^'cyy».

ist mit anderer Endung dasselbe, welches in N. R. 31 am Schluss

steht y^Ciff . ^ . "E—TT ; denn m vor ^ me dient nur zur

Verstärkung und kann weggelassen werden. Dort aber entspricht

dem Wort das persisebe mnniyähy in N.K. 38; und dieses lieisst

dieas, cogites. Dasselbe Wort findet sich ferner iu N. R. 47 in

der Form y^^yy— . ^ . — y^: , entsprechend dem persischen tba-

daya in 58, von welchem ich in den Heidelb. Jabrbb. 1849. S. 821

die Erklärung versucht habe, dass es der Imperativ sei von dem

gewöhnlichen thätiy (loquitur). Du nun unser Wort zu homines

au beziehen ist, so werden wir übersetzen: ^od homines —

dicunt. Das vorletzte Wort JJt: . —yyy^ .»-yy^ . Ciy. begegnet uns

in unsern mediscben Texten nicbt wieder; es lautet aber a.ri.li.ka,

also arika und diess könnte wohl dus altpersiscbe arika sein, wie

aucb bestätigt wird durcb eine Bemerkung Rawlinson's, Vocabulary

S. 43. Die Bedeutung des persischen arika ist noch nicht mit

hinreichender Sicherheit und Bestimmtheit ermittelt; es könnte

irreligiös, oder auch ungehorsam heissen; bis die bestimmtere

Bedeutung gefunden ist, setze ich ein allgemeines Wort: qnod

homines improbi dicunt. Der ganze Satz müsste nun etwa lauten:

illud ne (credas?) quod homines improbi dicunt, oder illud ne

(Hat) ut homines prave cogiteiit oder etwas ähnliches.

In der Anrufung des Auramazda wird für zwei Dinge um

Schutz gebeten, welche in der Insebrift öfters genannt werden,

und von deren Bestimmung das ganze Verständniss abhängig ist.

Nennen wir das erste •^y.^y.^ey. vorläufig A und das zweite

.^yy.- . B, so ist zuerst auffallend, dass A weder in 7

nocb in 22 ein Hervorbebungszeiclien vor sich hat, während B

nie ohne ein solches erscbeint, und zwar gewöhnlich mit *- (8, 9,

14, 21) und mit y in 11. Dennoch ist gewiss aucb A ein Sub-

(10)

44 HoUzmann , über die zweite Arl der achämenid. Keilschrift.

stantivuin , da es immer das Pronomen demonstrativum hinter

sich liat. Wenn wir nun noch daran erinnern, dass Y.f^»—f.

in 22, in D, 14 und N. R. 31 dem persischen enklitischen patiy

entspricht, su wird für 19 his 22 folg-ende Liehersetzung gerecht¬

fertigt sein: me .Auramazda me tuetor cum diis omnibus, et It

hoc et omne (totum) A hoc; es folgt noch am Knde von 22 und

am Anfang von 23 ein Wort, wahrscheinlich ein Adjectivum, üher

dessen Bedeutung wir nichts bestimmen künnen. Man siebt hier¬

aus, dass A etwas allgemeines oder grüsseres als B ist. Weiteren

.Aufschluss müssen wir aus dem Kern der Inschrift vun 7—18

zo gewinnen suchen; hier finden wir die zwei zusammengehörigen

Wörter jTc.<y-.=:T. '» 8 u. IS, oder fT£.<T-.-TT^ 'n 10

(kusik) und ff£ . ^T— . ^^/j . kusiya in 11, 15, 16. Nun ist

das letzte Wort aus N. R. 25 bekannt als Name eines Volkes,

persisch kusiyä; allein wir können hier mit einem Namen nichts aus¬

richten , und müssen, wie Westergaard, annehmen, dass der Name

kusiya mit unserem kusiya'' nur zufällig gleichlaute; wir brauchen

hier nothwendig ein Verbum, und zwar nehmen wir, wie Wester¬

gaard , an , dass die Form in k oder ka das Passiv sei , da auch

in N. R. 15 (dicitur) verglichen mit N. R. 30 (dixi) k als die

Kndung des Passivs erkannt wird ; wir geben dem Verbum vorerst

die allgemeinste Bedeutung facere. Das Wort, das in 7 beginnt

. . . |f^)f. ist auf jeden Fall ein Casus des Demon¬

strativs, vielleiclit mit einer Präposition; vielleicht dient ysy m vor

^C rnt nur zur Verstärkung; beide kommen aucb in andern

Formen des Demonstrativs vor. Danach übersetze ich , wenn man

hier von Uebersetzung sprechen kann , da es sicb nur darum han¬

delt, das Verbältniss der Begriffe unter einander und die Gestalt

der Sätze aufzufinden, wie folgt, bis zum Schluss der 8. Zeile:

in hoc A hoc B factum est. In Zeile 9 erkennen wir am Schlüs¬

se in die Negation; in den drei ersten Zeichen

^^y . »-'^»- . ^y . suche icb eine Conjunction; — ^.y^y 'st aus

D, 13 als ein Casus des Demonstrativs bekannt; und da nun

bis zur Interpunction , >_^>_ in 12 alle Wörter bekannt sind,

80 fahre icb fort zu Ubersetzen: quia ibi B non factum, gratia

Auramazdae boc B ego feci. In Zeile 12 das letzte Zeichen mit

dem ersten in 13 sind das Wort ^yyy.»^y., das in N.R. 31

vorkommt, und welches nach einem, Rawlinson glücklicher Weise

entfallenen Wink (S. 301) das Wort sein mnss, welches in noch

nicht bekannt gemachten mediscben Texten dem persischen „ava-

tha" entspricht; es bedeutet demnacb sie, ita. Ks folgt in 13

(11)

IloUzmann , über die zweile Arl der achämenid. Keilschrifl. 45

jy^.^^^.»-|^.^^y, d. i. ro.mi.n.na; diess ist ohne Zweifel

nur graphisch verschieden von jf^.^.—^f. ro.me.na in Z. 18,

wo der Satz einen ähnlichen Sinn zu haben scheint wie das

persisebe yuthä mäm käma, ut mibi placnit. Danach Ubersetze

icb von der Interpunction in 12 bis zur Interpunction ^'^ . ^"E..

in 15: Auramazda hoc ita voluit cum omnibus diis, ut hoc B

fieret. In 16 ist das Wort jf^^ .jf^f neu; vielleicht ist f ..-^.)fef

zu lesen, und diess scbeint dasselbe Wort zu sein, welcbes in

N. R. 41 nur dem persischen kartam in 51 entsprechen kann.

Wenn auf diese Weise f.—^.l^lf ein Substantiv ist und opus

bedeutet , so ist man sebr versucht , damit das folgende

j_5y|f__yy zu verbinden, welcbes bis auf einen unwesent¬

lichen Buclistaben das Wort ist, womit in D und K das persi¬

sche niba (pulcber) übersetzt wird. Wir würden also erhalten:

opus pulcbrum. Allein das Adjeetiv ist bier durcli die Interpunction

j'j.^'Ep- getrennt. Dass /, .»-^»- nichts anderes als eine Inter¬

punction sei, bat sicb in Z. 12 u. 15 sehr schön bewährt; es

wäre daher sehr inconsequent, wenn wir es hier etwa als .Artikel

fassen wollten; wir müssen mit pulcbrum einen neuen Satz be¬

ginnen. Der .Satz von Interpunction zu Interpunction in 15 u. 16

wäre also: ego feci et feci opus, was freilich, selbst wenn für

feci ein präciserer Sinn gefunden wird, nicht befriedigend ist.

Vielleicht ist |.»-^.y]tf doch kein Substantiv, sondern y^^.y'cf

zu lesen; wenigstens erscheint in Z. 17, wie wir sogleicb sehen

werden, >"> -Anfang eines Wortes, welches schwerlich ein

Substantiv sein kann. Dann könnte f»-^ . ein Adverbium

sein, etwa uptime, feliciter, penitus oder etwas Aehnliches. In

den noch übrigen Zeilen haben wir nur Ein neues Wort

y.^^ .^^y . — "c"- in 17, welcbes mit pulcbrum und et verbun¬

den ist, und daher wobl nicbts anderes sein kann, als ein Ad¬

jeetiv; der Satz lautet daher: pulcbrum et (spleudidum) hoc ita

ut mihi placeat oder sie ut ego volui.

Wir haben nns bisher noch auf ziemlich festem Boden be¬

wegt; und abgesehen von der Bedeutung der einzelnen Wörter ist

der Bau der Sätze, wie wir ihn geben, gewiss ziemlich richtig.

Wenn es nun gelänge, über einige Wörter, insbesondere über

die Begriffe A und B Aufschluss zu erhalten, so würde dadurch

auf die gunze Inschrift ein helles Licht fallen. Indem ich mich

nun anschicke, diesen Theil der Aufgabe zu lösen, bemerke ich

zum Voraus, dass ich allem Folgenden uur den Werth beilege,

den Verinuthuiigen und Walirscbciulicbkeiten urlangen, wenn es

(12)

46 UoUzmann , über die zweile Arl der achämenid. Keilschrifl.

znr Auffindung der sicliern Walirlieit an allen andern Mitteln

gebricht.

Sowobl A als B müssen etwas sein , auf das Darius als etwas

den Lesern vor Augen Befindliches hinweisen konnte mit den

Worten hoc A ; hoc B. B befindet sich an A (7.), und nachdem

B dem Schutz des Auramazda empfohlen ist, wird totum boc A

ebenfalls empfohlen. Nicbt A, sondern nur B ist ein Werk des

Darius. Da nun in den drei andern Inscbriften , welche mit der

unsrigen auf der nämlichen Steinplatte stehen , nichts von einem

Bauwerk des Darius gesagt wird, so ist es wohl nicht unnatür¬

lich, zu vermutben, dass das dem Darius zugeschriebene Werk

eben nichts anderes sein könne, als gerade die Inscbriften. Unter

B also verstehen wir die Inschriften, und dann ist A natürlich die

Tafel , auf welcher sich dieselben befinden. Daraus folgt dann

von selbst, dass das Verbum kusiya statt des allgemeiuen facere

die bestimmtere Bedeutung sculpere, scribere baben mnss. Der

allgemeine Sinn der Inschrift isl alsdann: Darias habe auf die

leere vorgefundene Platte die bier befindlichen Inschriften ein¬

bauen lassen.

Wir wollen nun die einzelnen Wörter prüfen , ob sich viel¬

leicht für die ibnen zugeschriebene Bedeutung noch weitere Wabr-

scheinlicbkeitsgründe finden lassen. Das Wort . ^fjf^ . ^

welcbem wir also die Bedeutung „inscriptio" zuschreiben, besteht

aus drei Gruppen , von welchen die beiden letztern bekannt sind,

bu.ru, vielleicht hir.ru; für haben wir im Namen für .Susa,

Havati den Werth ha angenommen ; wir hätten aber um dem, s in

Susa näher zu kommen, ebenso gut sa lesen können. Demnacb

lautet das Wort sabiru oder saburu ; diess ist aber nicbts anderes

als 'ICC (scriptura). Das andere Wort, für welcbes wir die Be¬

deutung lapis, tabula vermuthet haben, ist "cf . ^^jf. ; es

besteht aus lauter bekannten Gruppen und lautet ungefähr la.ka.la,

takata. Nun ist es aber gewiss überraschend , dass wirklich

persisch takhta (s^^) tabula beisst. Für das Verbum kusiya

uder ebenso gut gusiya und gusika in der gewünschten Bedeu¬

tung sculpere darf vielleicht nta angeführt werden , welches wohl

vom Behauen der Steine gebraucht worden sein muss , da n^Ta

flir behauene Steine stebt. Nun will ich aber nicbt verschweigen,

was gegen meine Auffassung des Wortes .^Tjf— . ff^ und

des Verbum gusiya gesagt werden kann. Der altpersische Name

für Insebrift ist dipis , wahrscheinlich gleich sanskrit lipis, und

scribere ist altpersiscb nipis ; an der Stelle von altpersiscb dipis

müssen wir also ^^,^|fy_.jy^ erwarten, und un der Stelle

vun nipis unser gusiya. Nun aber zeigt die Inschrift k an der

(13)

Ilollzmann, über die zweile Arl der achämenid. Keilschrifl. 47

Stelle von dipis ein verstümmeltes Wort, von welchem in Z. 22

und 23 niclits zu erkennen ist als der letzte Buchstabe f^"".

welches also schwerlich das erwartete ist; und das Wort für

nipis beginnt in der nämlichen Insebrift K in Z. 23 und 24 mit den

Zeichen •^fff^.'-^T. "'s** ''^e'* entfernt von unserm gusiya.

Es ist jedoch sebr wobl möglich, dass in K andere Wörter ge¬

braucht wurden für die nämlichen oder ähnlichen Begriffe, die

in U vorkommen. Die Uebersetzung der ganzen Insebrift wäre

also folgende (wobei ich die Stelle von ^'^ . ^"e— durch einen

(luerstricli bezeichne) : Ego Darius , rex magnus , rex regum , rex

provinciarum , rex terrae hujus , Vistaspis filius , Achaemenius. —

Darias rex loquitur: In hac tabula inscriptiones hae insculptae;

quia hic inscriptiones non insculptae erant, ex voluntate Aura¬

mazdae lins inscriptiones ego insculpsi. —, Auramazda id ita

voluit cum diis omnibus, ut hae inscriptiones insculperentur, —

ego insculpsi et insculpsi uptime. — pulcbrum et (splendidum)

hoc ita ut ego volui. — Darius rex loquitur: me Auramazda me

tuetor cum omnibus diis — et inscriptiones has et totam banc

tnbulum (quadripartitam). Id ne (fiat), ut homines impie cogitent

Sollte hiermit der Sinn der Inschrift wirklich getroffen sein,

so würde sicb daraus ergeben , dass die äussere Alauer von Per¬

sepolis -zu Durius' Zeiten schon gebaut war, und dass Darius

auch den Erbauer nicht kannte, weil er ibn sonst genannte hätte.

Da wir bis jetzt nicbts .Aeltcres in Persepolis kannten, als die

von Darius errichteten Gebäude , so ist es nicht unwichtig zu er¬

fahren , dass diese südliche Mauer und also wahrscheinlich der

ganze äussere Umfang ein beträchtlich höheres Alter hat. Ferner

ersehen wir aus der Insebrift, dass man schou vur Darius wenig¬

stens einmal die Absicht batte, eine Insebrift anzubringen; und

diess lässt die Hoffnung erwachen, dass es bei genauerer Durch¬

forschung der Ruinen von Persepolis gelingen werde , Inscbriften

aufzufinden, welche aus den Zeiten vor Oarius herrühren.

(14)

48

Auszüge ans Saalebi's Buche der Stützen des

sich Beziehenden und dessen worauf

es sich bezieht.

Von Freiherr v. Haniiner-PurK8(nll-

ForlsetzunB (s. Bd. V. S. 289 it)

XIV. Hauptstück. Von dem was sich aufWefire

und .Staatssecretäre unter dem Ch uli fate der Iteni

Abbas bezieht. 248) Die Wohlredenheit Abdolhamid's Abdol-

hamid B. Saad , ein Freigelassener el-Ala Wehb el-Aamiri's , war

ursprünglich ein Lehrer, stieg aber bis zum Staatssecretär empor.

Auf seine Wohlredenheit spielen Ibn-or-Rumi und Bohtori in ibren

Versen an, 249) Die Jelimet, d. i. die einzige Perle, Ibn Mokaffaa's, des Uebersetzers der sogenannten Fabeln Bidpai's in das Arabische,

ist eine ethische Abhandlung, uus welcher .Saalehi den .Abschnitt

iiber den Sultan ausgehoben , und deren Titel ihn ohne Zweifel

veranlasst hat, denselben seiner berühmten lilumenlcse uruhiscber Dichtkunst vorzusetzen. 250) Die Salbe Ejub's. Kjub el-Merfubani,

der Wefir Manssur's , des zweiten Chalifen aus dem Hause Abbas,

batte eine wohlriechende Salbe, mit der er sicb salbte so oft er

zum Chalifen ging; da er diesen gängelte, erklärte man die Nach¬

giebigkeit desselben für einen Zauber dieser Salbe , welche sofort

sprichwörtlich wurde für unerklärlichen , überwältigenden Kinfluss.

251) Die Aufgeblasenheil Ammare's. Ammare B. Hanifa B. Meimun,

ein Freigelassener der Beni Abbas und Günstling Manssur's ,

brachte es zu grossem Reichtbum und Glanz, uuf den er über alle

Maassen stolz war. Kr stund schon unter Khu-I-Abbas und dann

unter Manssur dem Staatsratb vor. Sein Hochmuth und seine

Aufgeblasenheit wurde zum Sprichwort. 252) Die /eil der Barme-

kiden, von dem Flore des Cbalifats durcb die Grossmuth derselben

und den Schutz, welcben sie den Wissenschaften gewährten. Ssalih

ii. Sarif sagte nach ibrem Sturze:

0 .Söhne ßarmck's, wo sind eure T.nge ! Die Well war, als ihr lebtet, eine Braut;

Seit ihr geslürzl, ist elend ihre Lage, Als arme Wilwe, wird sie nuu geschaut.

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Premere il tasto C Scheda memoria fino all’accensione della spia m [Stampa foglio indice].. Viene visualizzata una delle schermate che

Ein kleiner Unterschied tritt bei der Anwendung einer semantischen Strategie auf: das Verb gewesen wurde mit dem Verb seen übersetzt, das ‚gesehen‘ bedeutet. Damit ist

At the present time the principal emphasis of the group at the Institute for Advanced Study is on the arithmetic and memory organs of the machine under

Driving the American Dream: Robert Rauschenberg and Claes Oldenburg, by Rhoda Eitel-Porter Designing Polaroid: Ansel Adams as Consultant,. by

[r]

Ebenso beweist der leider bisher noch nicht gut publizierte Schmuck aus Nimrud, der 1989 gefunden wurde, anhand der eingelegten Armspangen und Anhänger 33 , daß

Valiton, Rachel Baechler, Nico Balmer, Bryan Balsi- ger, Ken Balsiger, Sabine Bär, Lea Battaglia, Elian Baumann, Nicole Baumgartner-Müller, Maeva Bé- chir, Shania Béguin,

Wählen Sie zunächst einige zusammengehörende Kartensätze (jeweils bestehend aus einer Rechengeschichte, einer Rechenaufgabe und einer Materialdarstellung bzw. einem Alltagsbild)