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Pf dagegen häufiger mit qad famala als mit yaf^alu/käna yaf^alu (zus

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NEUHOCHARABISCHEN KONJUGATIONSFORMEN

von Hartmut Bobzin, Erlangen

Vergleicht man die deutschen Vergangenheitstempora Präteritum (Pr), Perfekt

(Pf) und Plusquamperfekt (Pq) mit deren arabischer Übersetzung in einigen Texten

von BERTOLT BRECHT, so ergibt sich folgendes Bild (in %):

fa'-ala qad faf^ala käna (qad) fa'-ala yaf^alu käna yaf alu

Pr 75% 7,8% 0,4% 6,3% 0,9%

Pf 76,4% 15,2% 0,4% 5,2% 2,8%

Pq 100% - - - -

Neben dem Überwiegen der Wiedergabe von dt. Pr und Pf durch vom Arab, aus

nicht näher spezifiziertes fa'-ala fällt an dieser Statistik auf, daß das dt.Pr tenden¬

ziell häufiger mit yaf^alu/käna yaf^alu (zus. 15,2%) als mit qad fa'-ala, das dt. Pf dagegen häufiger mit qad famala als mit yaf^alu/käna yaf^alu (zus. 8%) übersetzt

wird. Angesichts dieser Tendenz stellt sich die Frage, ob sich bestimmte Regeln

herausfinden lassen, nach denen für die Wiedergabe von dt. Pr oder Pf die eine bzw.

die andere arab. Tempusgruppe obligatorisch gewählt werden muß.

Diese Frage kann nur im Rahmen eines systematischen Vergleichs beider Tem¬

pussysteme beantwortet werden. Ein solcher Vergleich setzt jedoch, wenn nicht

disparate Größen unreflektiert miteinander in Beziehung gesetzt werden sollen, die Ausarbeitung bzw. das Vorhandensein eines außereinzelsprachlich gültigen begriff¬

lichen Bezugssystems voraus, zu dem beide einzelsprachlichen Systeme in Bezie¬

hung gesetzt werden können. Ausgangspunkt der folgenden Überlegungen ist das

Beschreibungssystem, das K. BAUMGÄRTNER und D. WUNDERLICH in ihrer

Arbeit ,A^nsatz zu einer Semantik des deutschen Tempussystems" (in: Der Begriff Tempus- eine Ansichtssache? (= Beüiefte zur Zeitschrift „Wirkendes Wort", 20, Düsseldorf 1969,23^9) entwickelt haben. Danach gehört die Kategorie „Tempus"

(bzw. „Aspekt") dem Zeigfeld der Sprache an, d.h. sie ist BestandteU des „Refe- renzsystem(s) jedes Sprechers ... mittels dem er seine Äußemngen den nicht sprach¬

lichen Gegenständen oder Prozessen der physischen Welt zuordent" (S. 32). Grund¬

legend sind

1. die Relationen bestimmter Zeitintervalle zueinander, u. zw.:

A V B = Zeitintervall A vor Zeitintervall B A n B = Zeitintervall A nach Zeitintervall B A ü B = Zeitintervall A überlappt Zeitintervall B,

XX. Deutscher Orientalistentag 1977 in Erlangen

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Funktionsbestimmung der neuhocharabischen Konjugationsformen 269

2. die im Rahmen des Kommunikationsaktes relevanten Zeitintervalle, u. zw.:

SZ = Sprechzeit als das Zeitintervall, in dem der Satz geäußert wird, AZ = Aktzeit als das ZeitintervaU des jeweiligen verbalen Aktes

BZ = Betrachtzeit als das Zeitintervall einer Betrachtung des verbalen Aktes durch den Sprecher.

Aus den möglichen Relationen dieser drei Zeitintervalle zueinander, entsprechend den unter 1. genannten Relationstypen, lassen sich nun bestimmte Fälle formelhaft

beschreiben, die als Merkmale den einzelnen Tempora zugeordnet werden können.

Dabei kann ein Tempus durchaus mehrere Merkmale beshzen.

3. Zusätzlich zu den den Tempusformen selber zukommenden Merkmalskombina¬

tionen können AZ oder BZ durch temporale Lokalisatoren wie Temporaladver¬

bien oder syntaktische Einbettung eigens ausgezeichnet werden (im folgenden durch * markiert, und umklammert, falls fakultativ). So ist z.B. in dem Satz

Damals hat er mich belogen

die Aktzeit ausgezeichnet, in dem Satz Damals hatte er mich belogen

dagegen die Betrachtzeit. Eine solche Auszeichnung kann bei bestimmten Tem¬

pusformen obligatorisch sein, wenn Sonderverwendungen vorliegen (z.B. sog.

„Historisches Präsens").

Fiu die drei deutschen Vergangenheitstempora ergäbe sich demnach folgendes Bild:

Pr Pf Pq

(AZ ü BZ) V SZ AZ V (BZ ü SZ) AZ v BZ v SZ

graphisch: j— SZ S^ j— SZ

B:^ j— BZ I— BZ

AZ AZ AZ

Dem Deutschen-eigentümlich ist die häufige Neutralisierung des Merkmals BZ bei Pr

und Pf, was die weitgehende, aber nicht totale Austauschbarkeit dieser beiden For¬

men zur Folge hat: beiden Formen gemeinsam ist die Merkmalkombination AZ v

ZS.

Ordnet man die im untersuchten Corpus vorkommenden zur Wiedergabe deut¬

scher Vergangenheitstempora dienenden Tempusformen nach diesem Beschrei¬

bungssystem, ergäbe sich folgendes Bild:

1. yaf^alu 2. känayaf^alu

(AZ ü BZ) V SZ (AZ ü BZ) v SZ

]— SZ I— sz

BZ* BZ(*)

I I

AZ AZ

Der Unterschied zwischen beiden Formen bestünde darin, daß yaf^alu auch zur Be¬

zeichnung von SZ ü BZ ü AZ sowie SZ n (BZ ü AZ) verwendet werden kann, käna

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yaf alu jedoch unter keinen Umständen. Das kann anders auch so ausgedrückt wer¬

den, daß durch käm als temporalen Lokalisator die AZ eindeutig festgelegt ist, bei yaf abi jedoch nicht. Hier bedarf die BZ (nicht die AZ!) obligatorisch einer Aus¬

zeichnung, wenn nicht gelten soll: SZ ü BZ ü AZ.

3. faPala 4. qad fcfala

AZ V (BZ ü SZ) AZ V (BZ ü SZ)

SZ sz

I I

|—BZ(*> pBZ(*>

AZ AZ

Der Unterschied zwischen diesen beiden Formen bestünde darin, daß fa^äla auch für AZ V BZ V SZ stehen kann. Dieselbe Merkmalstmktur besitzt aber auch

5. käm(qad) fcfiala

|—SZ p-BZ(*>

AZ

Die Seltenheit dieser Form findet ihre Erklämng darin, daß sie nur dann gesetzt

werden muß, wenn aufgrund fehlender Auszeichnung der Betrachtzeit/o^a/a nicht

stehen kann.

Nunmehr können auch einige der eingangs angeführten Beobachtungen eine

Erklämng fmden:

Das Überwiegen der Wiedergabe von dt. Pf und Pr durch famala. Da un Deutschen das Merkmal BZ meist neutralisiert ist, bleibt die Merkmalkombination AZ v SZ als allein relevant übrig. Sie wird im Arab, obligatorisch realisiert in den Formen:

faf^ala, qad faPala und käm yaf alu; dabei sind die beiden letzteren Formen nun

genau die Fälle fiir im Dt. nicht austauschbares Pf bzw. Pr; ihre obligatorische Ver¬

wendung wäre dort zu erwarten, wo im Deutschen beide Formen nicht miteinander

austauschbar sind. Für die übrigen Formen bliebe dann die Wiedergabe mit famala

als der m dieser Hinsicht allgemeinsten Form ausreichend.

Untersucht man dementsprechend die mit qad fcfiala und käna yaf alu wiederge¬

gebenen deutschen Ausgangsformen, ergibt sich in groben Zügen folgendes Bild:

1. In der überwiegenden Zahl der Fälle ist tatsächlich das mit qad f(fäla wiederge¬

gebene dt. Pf nicht mit dem Pr austauschbar.

2. Whd dagegen ein dt. Pr mit qad fcfiala übersetzt, so ist es stets durch Pf ersetz¬

bar. Hier liegt also ein durchaus im Anwendungsbereich des Pr liegender fakulta¬

tiver Gebrauch vor, wobei darm allerdings die arab. Übersetzung eine Interpreta- tionseingrenzung bedeutet.

3. Entsprechendes läßt sich fiir die Wiedergabe von dt. Pr mit käm yaf alu sagen, bzw. die ün Corpus ziemhch seltene Wiedergabe von dt. Pf mit käm yaf alu.

Abschließend mag hier noch bemerkt werden, daß das hier angewandte Beschrei¬

bungssystem durchaus mit dem von KLAUS HEGER in seiner Monographie „Die

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Funktionsbestimmung der neuhocharabischen Konjugationsformen 271

Bezeichnung temporaldeiktischer Begriffskategorien im französischen und spani¬

schen Konjugationssystem" (= Beihefte zur Zeitschrift fiir romanische Philologie, 104, Tübingen 1963) entwickelten System in Einklang zu bringen ist; die Relation AZ zu SZ entspricht dabei seinem „Tempus"-begriff, während die Relation AZ zu BZ genau das bezeichnet, was er , Aspekt" nennt. Läge demnach im Deutschen,

zumindest im Bereich der Vergangenheitstempora, ein kombiniertes Tempus-

Aspekt-System vor, wobei aber der Aspekt insgesamt schwächer realisiert ist, so

kann auch das arabische System als ein kombiniertes Tempus-Aspekt-System be¬

griffen werden, nur daß hier die Kategorie des Aspekts dominierend ist. Von allge¬

mein semitistischem Interesse wäre in diesem Zusammenhang, daß für das Althe¬

bräisehe das gleiche wie für das Arabische zu gelten scheint, jedoch bei noch schwä¬

cherer Kennzeichnung der temporalen Bezüge.

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von Katharina Bobzin, Erlangen

Angesichts der in der Öffentlichkeit weitverbreiteten Unkenntnis bzw. Klischee¬

hafter Vorstellungen über den arabisch-islamischen Kulturbereich wäre es wün¬

schenswert, wenn die Erkenntnisse der Fachwissenschaft Arabistik mehr Eingang in

die Schulen finden würden. Kann doch die Schule als größte und allgemeinste Bil¬

dungseinrichtung noch Personenkreise erreichen, die über die Universitäten nur

noch schwer oder gar nicht mehr erreichbar sind. Daß von selten der Schüler genü¬

gend Interesse da ist, sich durch den Erwerb von Grundkenntnissen im Arabischen die Voraussetzungen für ein besseres Verständnis des arabisch-islamischen Kultur¬

bereichs zu schaffen, kann ich aufgmnd meiner eigenen Erfahrungen bestätigen. In

einem Nürnberger Gymnasium tmgen sich auf die bloße Ankündigung hin, es werde

nach den Weihnachtsferien ein Arabischkurs für die Oberstufenschüler der Klassen 10-13 eingerichtet, über 20 Schüler in die Teilnahmelisten ein. Seit Januar 1977

findet der Arabischunterricht in diesem Gymnasium einmal wöchentlich jeweüs

zweistündig in Form einer sog. , freien Arbeitsgemeinschaft" statt. Die folgenden Überlegungen sind im wesentlichen Ergebnis meiner praktischen Unterrichtserfah-

mng, in der ich mich bemühe, die Erkenntnisse der FremdsprachendidaktUc für den

Arabischunterricht fruchtbar zu machen.

I. DER INSTITUTIONELLE RAHMEN

Der Arabischunterricht im Rahmen einer „Freien Arbeitsgemeinschaft" weist kaum schultypische Bedingungen auf, obwohl er in der Schule stattfindet. Die Teü- nahme ist völlig freiwülig und einzig durch das Interesse des Schülers am Lernstoff selbst bedingt. Es gibt keine „Belohnungen" in Form von Noten, im Zeugnis kann

lediglich die Teünahme vermerkt werden. Auch sind Lehrer und Schüler nicht an

die Erreichung bestimmter Lehrpläne gebunden. Für den Unterrichtenden besteht

also die Möglichkeit, sich sowohl inhaltlich wie auch bezüglich des Lern tempos weitgehend auf die jeweüige Gruppe einzustellen.

II. DIE ZIELGRUPPE

Oberstufenschüler sind mehr noch als Studenten durch üiren ,JHauptberur' be¬

anspmeht (vor allem im Hinblick auf die zunehmende Wichtigkeit des Notendurch¬

schnitts im Abitur). Arabisch ist für sie ein reines Hobby, für das sie außer dem reinen Kursbesueh kaum Zeit aufbringen können. Dies gilt vor allem für schlechtere Schüler, die ja ünmer unter einem gewissen Druek von Eltern und Lehrern stehen,

sich auf die regulären Schulfächer zu konzentrieren. Schüler erwarten vom Ara¬

bischunterricht wie von jedem anderen Fremdsprachenunterricht, daß sie dort

sprachpraktische Fertigkeiten erwerben, die sie beim Zusammentreffen mit Arabern

XX. Deutscher Orientalistentag 1977 in Erlangen

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