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DIE PTA IN DER APOTHEKE | November 2011 | www.pta-aktuell.de

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aut Robert Koch-Institut betrug in der letzten Grip- pesaison die Zahl der in- fluenzabedingten Arztbe- suche in Deutschland etwa 2,12 Mil- lionen. Einer Schätzung zufolge fal- len jährlich 800 000 bis 1,6 Millionen Arbeitstage wegen Arbeitsunfähigkeit durch Grippe aus, zusätzlich gibt es 10 000 bis 20 000 influenzabedingte Krankenhauseinweisungen. Jetzt, zu Beginn der Saison 2011/2012, ist es höchste Zeit für die neue Schutzimp- fung. Diese wird Menschen mit ei- nem erhöhten Risiko für schwere Krankheitsverläufe empfohlen, dazu gehören: Senioren über 60 Jahre, Schwangere, Chroniker, Bewohner von Alten- und Senioreneinrichtun- gen und medizinisches Personal.

Impfstoff Die Weltgesundheitsorga- nisation stellt jedes Jahr Daten über die Entwicklung verschiedener Vi- rustypen zusammen, sodass zu Be- ginn jeder Saison ein neuer wirk- samer Impfstoff zur Verfügung steht.

Je größer die Übereinstimmung zwi- schen denen im Impfstoff enthalte- nen Varianten mit den tatsächlich zirkulierenden Viren, desto besser der Schutz. In diesem Jahr enthält der Impfstoff die gleiche Zusammen- setzung wie 2010/2011. Der aktuelle Impfstoff enthält zwei Influenza-A- Virusstämme, dabei auch das neue H1N1-Virus, den Erreger der Grip- pepandemie 2009, und einen Influ- enza-B-Virusstamm. Geimpft wird ein Totimpfstoff, bestehend aus hoch gereinigten Spaltprodukten von In- fluenzaviren (Spalt- oder Split-

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PRAXIS INFLUENZA

Viele Laien können nicht unterscheiden, ob sie sich einen grippalen Infekt oder die „echte Grippe“ eingefangen haben. Beraten Sie Ihre Patienten zu präventiven und medikamentösen Maßnahmen.

Grippe im Anmarsch

© shoot4u / www.fotolia.com

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Impfstoffe) oder Oberflächen- antigenen (Subunitimpfstoffe). Etwa zwei Wochen nach der Impfung setzt die Schutzwirkung ein und hält etwa für eine Grippesaison an. Wer also zu den Risikogruppen zählt, sollte sich jährlich im Herbst impfen lassen. Bei

älteren oder immunsuppressiven Menschen kann die Wirksamkeit ab- geschwächt sein. In diesen Fällen ver- läuft die Erkrankung aber milder und in der Regel komplikationslos.

Infektionswege Die Erreger der In- fluenza werden in der Regel über Niesen, Husten oder Sprechen auf dem Weg der Tröpfcheninfektion übertragen. Dies geschieht besonders leicht, wenn viele Menschen auf engem Raum zusammenkommen.

Atemmasken und häufiges Lüften bieten einen gewissen Schutz. Aber auch über den Kontakt mit kontami- nierten Gegenständen (z. B. Türklin- ken oder glatten Oberflächen) ist eine Ansteckung möglich. Gründli- ches und regelmäßiges Händewa- schen gilt als wichtigste und ein- fachste Hygienemaßnahme. Erreicht das Virus über die Schleimhäute das Körperinnere, löst es nach einer In- kubationszeit von Stunden bis weni- gen Tagen die typischen Grippe- symptome aus.

Grippe oder grippaler Infekt? Im Volksmund wird eine harmlose Er- kältung oft fälschlicherweise als Grippe bezeichnet. Die Symptomatik beider Erkrankungen lässt sich aber klar unterscheiden: Die Grippe be- ginnt plötzlich und unvermittelt mit starken Kopf- und Gliederschmer- zen, hohem Fieber und Abgeschla- genheit. Symptome wie trockener

Husten und Heiserkeit setzen etwas später ein. Der für eine Erkältung typische Schnupfen tritt – wenn überhaupt – nur in leichter Form auf.

Eine Erkältung bahnt sich über zwei bis drei Tage an, Husten, Schnupfen und Halsschmerzen verstärken sich.

Ein komplikationsloser grippaler In- fekt ist innerhalb einer Woche über- wunden, die „echte Grippe“ erzeugt bei den Erkrankten ein ausgeprägtes Krankheitsgefühl. Häufig dauern die körperlichen Beschwerden bis zu zwei Wochen an. Um bei Risiko-

patienten innerhalb der ersten 48 Stunden nach Ausbruch noch medi- kamentös zu intervenieren, führen einige Ärzte einen Grippeschnelltest durch. Über einen Abstrich der Na- sen- oder Rachenschleimhaut kön-

nen Influenzaviren mittels Anti- körpermarkierung in der Arztpraxis nachgewiesen werden. Schon nach 15 Minuten erfolgt die Auswertung. Bei Kindern wird dieser Test von der ge- setzlichen Krankenkasse übernom- men. Schwere Verläufe der Influenza können mit Lungenentzündungen oder Störungen des Herzens einher- gehen. Auch bakterielle Sekundär- infektionen können Komplikationen hervorrufen. Als Risikopatient ist mit einer Grippe nicht zu spaßen – schließlich sterben jedes Jahr in Deutschland zwischen 5 000 und 10 000 Menschen an der Folge einer Influenza.

Früher Therapiebeginn Die Influ- enza kann effektiv mit Neuraminida- sehemmstoffen (Amantadin, Oselta- mivir und Zanamivir) behandelt wer- den. Diese Wirkstoffe müssen bis zu 48 Stunden nach Auftreten der ersten Grippesymptome eingenommen wer- den, um die Beschwerden zu lindern und die Krankheitsdauer zu verkür- zen. Sie eignen sich nicht zur Pro- phylaxe. Die Arzneistoffe blockieren die Neuraminidase, die für die Frei- setzung neu gebildeter Viren aus der Wirtszelle sorgt. Die Hemmung die- ses Enzyms verhindert die Ausbrei- tung der Viren in andere Körper- zellen. Da sich die Bindungsstelle der Neuraminidase nicht durch Mutatio- nen ändert, kommt es bei neuen Vi- rusvarianten nicht wie bei den Impf- stoffen zum Wirkungsverlust. Zana- mivir wird wegen seiner geringen Bioverfügbarkeit bei oraler Gabe in- haliert. Es wird eine zwei Mal tägli- che Anwendung über die Dauer von fünf Tagen empfohlen. Oseltamivir ist ein Prodrug und wird gut aus dem Magen-Darm-Trakt resorbiert. Es wird zwei Mal täglich in einer Tages- dosis von 150 Milligramm über fünf Tage oral gegeben. Um mögliche Magen- und Darmbeschwerden zu vermeiden, sollte die Substanz zu den Mahlzeiten eingenommen wer- den.

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Dr. Katja Renner, Apothekerin

»Gründliches und regelmäßiges

Händewaschen gilt als wichtigste und einfachste Hygienemaßnahme.«

Das A und O bei einer Grippe ist Schonung. Bettruhe, Waden- wickel und viel Trinken sind wichtige Hinweise für den Patienten. Die Kopf- und Glie- derschmerzen können durch die Gabe von nichtsteroidalen Antirheumatika (z. B. Acetyl- salicylsäure, Paracetamol oder Ibuprofen) gelindert werden.

Um die Mundtrockenheit und den rauen Husten zu mildern, sind Salbeibonbons, Husten- tees oder vitaminhaltige Heiß- getränke eine gute Zusatz- empfehlung.

TIPPS ZUR LINDERUNG

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