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Unterbringungspraxis in Goslar

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Unterbringungspraxis von Flüchtlingen im Landkreis und Stadt Goslar

Flüchtlingsheim Clausthalerstr bis 2007

Bis 2007 wurden die ankommenden Flüchtlinge in die Gemeinschaftsunterkunft in der Clausthaler Str. untergebracht. – weit weg vom Stadtzentrum, den Schulen ect mitten im Wald. Die Zustände waren dort furchtbar, vor allem fanden Kleinkinder keine Ruhe zum Schlafen. Einer jungen bosnischen Familie konnten wir insofern helfen als sie unbemerkt bei uns privat wohnte.

Dezentrale Unterbringung in der Stadt Goslar seit 2007

Mit Schließung des Flüchtlingsheimes wurden die Flüchtlinge von da an dezentral in Wohnungen untergebracht. Bei einem Gespräch 2009 mit dem OB von Goslar sagte er, dass es weder von den Flüchtlingen noch von den Goslarern irgendwelche Beschwerden über diese Art der Unterbringung gegeben habe. Das war sehr erfreulich und ermutigend!

Dezentrale Unterbringung durch den Landkreis Goslar

Seit der Zusammenlegung der Ausländerbehörden von Stadt und Landkreis Goslar, ist allein der Landkreis Goslar für die Unterbringung der Flüchtlinge verantwortlich.

Da dem Landkreis Goslar die Sozialarbeiter fehlen, die Wohnungen suchen,

einrichten und Flüchtlinge begleiten könnten, werden bei kurzfristiger Aufnahme von Flüchtlingen diese zunächst in Pensionen oder Hotels untergebracht. Im

Stadtzentrum gibt es keine kommunalen Wohnungen auf die man schnell Zugriff haben könnte. Die Wohnungssuche auf dem normalen Wohnungsmarkt ist

zeitaufwendig. Ohne Schnäppchenmarkt, der preisgünstige Wohnungseinrichtungen vorhielt, ist auch das Einrichten von Wohnungen zeitaufwendig geworden. So

werden, weil es weniger aufwändig ist, Gelder für preisgünstige Neukäufe zur Verfügung gestellt.

Aufnahme von Flüchtlingen aus Bramsche oder Braunschweig

Bei Flüchtlingen, die selbstständig oder aus den Aufnahmelagern in BS oder

Bramsche kommen, kann es auch vorkommen, dass ihnen der Landkreis eine völlig leer stehende Wohnung zuweist. Im Stadtzentrum Wohnungen bei normalen

Vermietern zu finden, ist mühsam. Da wird man schneller in Dörfern fündig, auch wenn die nicht einmal einen Lebensmittelladen haben. Ich selbst habe einmal eine junge Frau in so einer völlig leer stehenden Wohnung in trostloser Umgebung vorgefunden und sofort mit zu mir nach Hause genommen. Die Antwort des

Sachbearbeiters der Ausländerbehörde daraufhin war: “Das dürfen sie nicht, denn sie wohnen in der Stadt und die Frau hat nur eine Zuweisung für den Landkreis.“

Auch mit der Einrichtung der Wohnung werden die Flüchtlinge oft sich selbst überlassen und das alles ohne Sprach – und Ortskenntnisse. Die Sprecherin des Landkreises formuliert das dann so:“ Asylbewerber müssen ihre Unterkünfte selbst einrichten, Möbel schleppen, renovieren und sich den benötigten Hausrat

organisieren, mit ihnen geht auch niemand von der Behörde zur Bank und ein Handy kaufen.“ Das heißt, sie werden allein gelassen. Deshalb suchen sich die Flüchtlinge dann Hilfe bei den Ausländern, deren Sprache sie halbwegs verstehen. Damit beginnt dann die Ghettobildung. Willkommenskultur durch die Deutschen kann man das nicht nennen.

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Aufnahme von Kontingentflüchtlingen

Wie ich es in meinem Protokoll über die Aufnahme der irakischen

Kontingentflüchtlinge beschreibe, bringt der Landkreis Goslar zunächst die

Menschen in einer Pension unter. Das verlief für die ahnungslosen Vermieter bisher unglücklich, denn der Landkreis setzte sich sowohl bei den irakischen als auch bei den afrikanischen Flüchtlingen über den gesetzten zeitlichen Rahmen hinweg, sodass der Umzug bisher immer nervenaufreibend für uns Ehrenamtliche war. Auch sind die Zuständigkeiten zwischen Landkreis, Jobcenter und Stadt nicht geklärt besonders was das Finden und Einrichten von Wohnungen angeht.

Flüchtlinge und auch wir Mitarbeiter vom Verein „Leben in der Fremde“ haben keinen offiziellen Ansprechpartner für aufgetretene Probleme. Antworten auf meinen Brief an den Landrat, den Oberbürgermeister und das Jobcenter, in dem ich die Probleme schildere, blieben bisher aus.

Die Flüchtlinge erhielten lediglich einen Brief, den sie noch nicht verstehen konnten, mit dem Namen der zukünftig zuständigen Sachbearbeiterin im Jobcenter. Wer übersetzt den? Wer macht ihnen verständlich, wo und wie und wann sie diese Dame erreichen können? Dafür gibt es keine Verantwortlichen.

Fazit:

Die dezentrale Unterbringung ist der richtige Weg für die Aufnahme der Flüchtlinge.

Denn aufgenommen werden sollten sie von den Bürgerinnen und Bürgern, die auch die Chance zur Mitarbeit bekommen müssen.

Steht den Flüchtlingen auch zukünftig in den ersten Wochen nach Ankunft in den Kommunen kein deutscher Begleiter zur Verfügung, werden sie sich weiterhin ihre Helfer in den Fußgängerzonen und öffentlichen Plätzen suchen müssen. Ob aber durch diese willkürlich gefundenen Nothelfern Integration so gelingen wird, wie wir Deutschen sie uns wünschen, bezweifle ich.

Deshalb auf die Anfänge kommt es an und die müssen wir Deutschen und niemand anders gut machen.

Wir sind mit der dezentralen Unterbringung und Erteilung von Deutschunterricht ab der ersten Woche auf dem richtigen Weg, aber noch weit davon entfernt, dass wir von einer Willkommenskultur sprechen können, die schließlich die ganze

Gesellschaft bereichern würde..

Uta Liebau

Vorstandsmitglied Verein „Leben in der Fremde“ Goslar e.V.

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