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Der faszinierende Blick in den Körper

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Academic year: 2022

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Röntgen, Ultraschall & Co. haben die Medizingeschichte

revolutioniert. Die Abbilder vom Inneren des Körpers helfen Ärzten seit über hundert Jahren bei der Krankheitsdiagnose.

E

s war eine Sensation, als Wilhelm Conrad Röntgen am 22. De- zember 1895 das ers- te Röntgenbild präsentierte: eine Aufnahme der Hand seiner Frau Berta. Die medizinische Sen- sation von damals wird auch heute noch genutzt, wenn auch mit verfeinerter Technik. Wie Lichtstrahlen sind auch Rönt- genstrahlen elektromagnetische Wellen. Um sie zu erzeugen, be- nötigt man eine spezielle Rönt- genröhre, deren Strahlen eine sehr viel kürzere Wellenlänge

aufweisen als Licht. Sie besitzen also mehr Energie und können den Körper durchdringen. Da- bei werden sie von den Gewe- ben je nach ihrer Dichte unter- schiedlich stark absorbiert, so- dass auf dem Röntgenfilm mehr oder weniger Strahlung an- kommt, wodurch ein Bild ent- steht. Wie beim gewöhnlichen Fotografieren wird heute aber meist kein Film mehr verwen- det, sondern mittels spezieller Detektoren direkt ein digitales Bild erzeugt. Ein Nachteil der Röntgendiagnostik ist, dass die

Strahlen nur von einer Seite kommen, wodurch sich hinter- einander liegende Strukturen auf dem Bild überlagern. Zu- dem lassen sich nur feste Struk- turen wirklich gut erkennen, weshalb man die Technik vor- rangig bei Verdacht auf Kno- chenbruch oder Indikationen wie beispielsweise der Kalkschul- ter einsetzt. Durch die Gabe von Kontrastmitteln kann man heute jedoch auch weichere Gewebe wie Organe deutlich hervortre- ten lassen. Mittels „Durchleuch- ten” kann man sogar dynami-

sche Prozesse wie etwa Schluck- bewegungen darstellen, oder die Orientierung des Chirurgen bei einer Operation unterstützen.

Allerdings ist der Körper bei diesem Verfahren der Strahlung längere Zeit ausgesetzt, was die Belastung wesentlich erhöht, denn Röntgenstrahlen können Zellschädigungen und damit auch Krebs hervorrufen. Daher sollte bei jeder Röntgenunter- suchung, egal, mit welchem Ver- fahren, immer auch eine Nut- zen-Risiko-Abwägung erfolgen.

Der faszinierende

Blick in den Körper

PRAXIS BILDGEBENDE VERFAHREN

© Artur Gabrysiak / www.fotolia.com

90 DIE PTA IN DER APOTHEKE | April 2012 | www.pta-aktuell.de

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CT – scheibchenweise rönt- gen Ebenfalls mit Röntgen- strahlen arbeitet die Computer- tomografie (CT). Bei ihr wird jedoch nur eine wenige Milli- meter dicke Scheibe des Körpers seitlich aus verschiedenen Rich- tungen durchstrahlt und dann die nächste in Angriff genom- men. Aus diesen Daten setzt der Computer ein komplettes Bild zusammen, sodass zum Beispiel eine Fahrt durch den Körper vom Scheitel bis zur Sohle mög- lich wird. Die Bilder einer Com- putertomografie sind wesentlich detaillierter als die herkömmli- cher Röntgenaufnahmen und bieten einen viel höheren Weich- teilkontrast, dafür ist aber auch die Strahlenbelastung wesent- lich höher. So belastet ein Rönt- gen des Brustkorbs den Orga- nismus mit etwa 0,1 Milli-Sie- vert (mSv, Einheit für Strahlen- belastung), eine Kopf-CT je- doch mit bis zu 2,3 mSv, was über der natürlichen jährlichen Strahlenbelastung aus der Um- welt von 2,1 mSv liegt. Ob Com- putertomografien für das Auf- treten von Krebs verantwortlich sind, ließ sich bisher jedoch nicht klären.

Wenn man mittels CT nicht klar erkennen kann, ob zum Beispiel ein Tumor vorliegt, kann zu- sätzlich die Positronen-Emissi- ons-Tomografie (PET) zum Ein- satz kommen. Dabei wird den Patienten eine schwach radioak- tive Substanz injiziert, die posi- tiv geladene Elektronen (Posi- tronen) abstrahlt. Da Tumorzel- len einen sehr viel höheren Stoffwechsel haben als normale Zellen, reichert sich die radio- aktive Substanz dort an, was man im PET-Bild erkennen kann.

MRT – gestochen scharfe Bilder Teurer und aufwändiger als die CT ist die Magnetreso- nanztomografie (MRT). Dafür liefert sie jedoch wesentlich de- tailliertere Aufnahmen, beson-

ders bei weicheren Strukturen.

Die MRT arbeitet mit einem Magnetfeld, das in rascher Folge ein- und ausgeschaltet wird. Das Einschalten bewirkt, dass die Wasserstoffatome im Körper an ihrer normalen Bewegung ge- hindert werden und sich im Feld ausrichten. Wird das Feld ausgeschaltet, können sie sich wieder frei bewegen, wobei sie elektromagnetische Signale aus- senden, die von Detektoren auf- gefangen und im Computer zu einem Bild verarbeitet werden.

Da Wasserstoffatome hauptsäch- lich im Wasser des Körpers vor- kommen, gibt dieses Bild somit eigentlich den unterschiedlichen Wassergehalt der verschiedenen Gewebe wieder. Hierbei sind im MRT vor allem Nerven- und Hirngewebe besonders gut zu erkennen. Auch bei Gewebever- änderungen und Raumforderun- gen, die in der Computertomo- grafie nicht eindeutig zu diag- nostizieren sind, kommt die Mag- netresonanztomografie zum Ein- satz. Sie kann zudem, wie das Durchleuchten, auch bei Ope- rationen die Orientierung des Chirurgen erleichtern. Da die MRT nicht mit schädigenden Strahlen, sondern einem Mag- netfeld arbeitet, ist die Belastung für den Körper des Patienten minimal. Mit ihr ist sogar eine Funktionsdarstellung von Orga- nen in Echtzeit möglich, womit sie gerade in der Herzbildge- bung anderen Verfahren weit überlegen ist.

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Dr. Holger Stumpf, Medizinjournalist

WEBCODE: C4091 k Weitere Infos zum Ultra-

schall finden Sie, wenn Sie diesen Artikel online unter www.pta-aktuell.de lesen!

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