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Beurteilung von Züchtungstechniken für den ökologischen Landbau FiBL28.03.2011www.fibl.org1

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Research Institute of Organic Agriculture Forschungsinstitut für biologischen Landbau

Beurteilung von Züchtungstechniken für den ökologischen Landbau

Monika Messmer, Isabell Hildermann, Christine Arncken, Dora Drexler, Klaus-Peter Wilbois (monika.messmer@fibl.org)

Institut de recherche de l’agriculture biologique

www.fibl.org

Ansprüche des Biolandbau:

An Ökobetriebe angepasste Sorten, die auch unter low-input Bedingungen ausreichend hohe und vor allem stabile Erträgevon hohem Qualitätsniveau liefern im Sinne eines Beitrags zur nachhaltigenNahrungsmittelproduktion unter besonderer Berücksichtigung der Bodenfruchtbarkeit

Breite Artenvielfalt (u.a. Leguminosen für N-Fixierung)

Adaptiert an diverse Betriebsführung: Unterschiede in Viehbesatz, Fruchtfolge, Standort, Vermarktungsmöglichkeiten→ breite Auswahl an lokal angepassten Sorten

Zusätzliche Sortenmerkmale (z.B. Nährstoffeffizienz, Unkrauttoleranz, Resistenz gegen samenbürtige Krankheiten, Eignung für Mischanbau) Nachbaufähigkeit

Genetische Diversität auf Betriebsebene (verschiedene Arten, verschiedene Sorten, Variation innerhalb der Sorte, Mischungen) GVO-freie Sorten

Erhaltung und freier Zugang zu GVO freien genetischen Ressourcen (züchterisch verfügbare Biodiversität innerhalb der Art)

2

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Realität:

Es findet eine starke Konzentration auf dem Saatgutmarkt statt → zunehmende Abhängigkeit → Verlust an Wahlmöglichkeiten

Nur sehr wenige Arten werden züchterisch intensiv bearbeitet

→ Deckungsbeiträge der kleineren Kulturarten fallen immer

mehr hinter den Hauptkulturen zurück → einfachere Fruchtfolge → Verlust von Anbau-Knowhow

(Bsp. Ackerbohne)

Global betrachtet nimmt den Anteil an GVO Sorten stark zu (Syngenta: 38%

BAZ 2010

)

Nur ein kleiner Teil der konventionellen Sorten wird als Biosaatgut angeboten

Sehr wenige Sorten werden speziell für den Biolandbau gezüchtet

Folge: Arten- und Sortenvielfalt für den Biolandbau ist gefährdet

3 www.fibl.org Howard 2009 Visualizing Consolidation in the Global Seed Industry: 1996–2008 4 Sustainability 1:1266-1287

www.fibl.org

Verschiedene Strategien für optimale Sortenwahl:

Konventionelle Züchtung: Status quo Selektion unter Anwendung von Beizmittel, Herbiziden, optimale Nährstoffversorgung

Zuchtziele und Sortenentwicklung für Mainstream (konventionellen / IP Anbau)

Prüfen der zugelassenen Sorten (ausser GVO) auf Eignung im Biolandbau (Bio-Sortenversuche)

Züchtung für den ökologischen Landbau: Produkt-orientiert Berücksichtigung der Zuchtziele des Biolandbaus

Keine GVO (keine Protoplastenfusion) Selektion teilweise unter Biolandbedingungen Letzter Vermehrungsschritt unter Biobedingungen

Ökologische Pflanzenzüchtung: Prozess-orientiert Züchtung spezifisch/ausschliesslich für den Biolandbau Alle Selektionsschritte unter ökologischen Bedingungen Züchtungstechniken im Einklang mit dem Biolandbau Alle Vermehrungsschritte unter ökologischen Bedingungen

5 www.fibl.org

Grundsätzliche Fragen für die Züchtung:

Welche Arten haben oberste Priorität?

Für welche Standorte, Anbaumethoden, Märkte wird gezüchtet?

Welche Zuchtziele haben oberste Priorität?

Welches Ausgangsmaterial steht zur Verfügung?

Welche Züchtungstechniken stehen zur Verfügung?

Wer wird in die Entscheidungen miteinbezogen?

Wie wird langfristige Finanzierung sichergestellt?

6

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Hybridzüchtung mit verschiedenen Systemen

Manuell, Selbststerilitätsgene, CMS, Gematozide, Gentechnisch

In vitro Techniken

Embryo-Rescue, Meristemkultur, Doppelthaplodie, Protoplastenfusion

In vitro Selektion

Marker gestützte Selekion (Diagnostik) Mutationsauslösung:

Kältestress, chemisch (Polyploidisierung, EMS) UV, Gamma Bestrahlung, Colchizinierung

Gerichtete Mutationen (gezielter Austausch einzelner Basen) durch Einführen synthetischer DNA Stücke

Ausschalten einzelner Gene

(RNA-Interferenz, Transposons)

Cis-genetik

Zielgerichtete Mutation mittels Oligonukleotiden Diskussionsbedarf für viele Techniken

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Fragestellung der Studie:

Welche Züchtungstechniken werden heutzutage eingesetzt oder sind in Entwicklung?

Welche Techniken sind mit den Prinzipien des Biolandbaus vereinbar?

Welche Kriterien können für die Beurteilung angewendet werden?

Wer soll darüber entscheiden?

Ziel: Konsens und Transparenz über die Kriterien zur Beurteilung von Züchtungsmethoden

Motivation für Züchtung für den Biolandbau

→ Sicherheit für Züchter und Anbauer

→ Glaubwürdigkeit des Biosektors

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Abläufe der Pflanzenzüchtung

Adapation/Selektion Auslese der besten

Genotypen

Saatgutvermehrung Kommerzieller Anbau

Sortenanmeldung Erhaltungszüchtung

Natürliche genetische Diversität

Mutation &

Neukombination der Gene

9 www.fibl.org 10

Erhöhung der genetischen Diversität

durch Mutation

&

Neukombination der Gene

Isolierte Gene aus:

Bakterien Pilze Pflanzen

Tiere

Mutationensauslösung Protoplastenfusion

Landsorten

Zuchtmaterial

Genbanken Urformen Verwandte

Arten Unadaptiertes

Material Gentransfer

Protoplastenfusion

Polyploidisierung Dihaploide

Pfropfen Kreuzungen

www.fibl.org 11

Phänotypische Selektion der besten Genotypen

Positive Massenauslese

Testkreuzungsleistung Mehrstufen-Selektion Indirekte Selektion

Selektion vor Blüte Selektion nach Blüte

Negative Massenselektion Lokale

Selektion

Mehrortige Selektion

in vitro Selektion Selektion

unter Stress

Selektion auf DNA Ebene

Zucht- ziele

Nachkommenprüfung Eigenleistung Natürliche Selektion

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Welche Züchtungstechniken werden eingesetzt:

182 Fragebogen an Züchter und Züchtungsforscher:

49 Personem vom Netzwerk ökologische Pflanzenzüchtung (FiBL-D &

Zukunftsstiftung Landwirtschaft)

46 Personen vom European Consortium for Organic Plant Breeding (ECO-PB), Eucarpia Sektion Züchtung für ökologische und low input Landwirtschaft, IFOAM Mitglieder involviert in Züchtung

43 Personen der Gesellschaft für Pflanzenzüchtung (GPZ) 44 Personen involviert in Züchtung für den Ökolandbau

Insg. 125 aus D, CH, A; 23 übriges EU; 19 N-Amerika; 15 International

Rücklauf: 46 (25%):

10 kommerzielle Züchter

6 ökologische Züchter mit privater Finanzierung 30 öffentliche geförderte Züchter und Züchtungsforscher

12

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Gentechnische Methoden: Nie Kaum Oft Sehr oft Gentechnische Veränderung der Plasmiden-

DNA 40 0 2 1

Gentransfer von artfremden Genen 37 1 4 0

Gentransfer von arteigenen Genen

(Cisgenetik) 35 4 2 1

Ausschalten einzelner Gene mittels RNAi 38 2 2 1 Zielgerichtete Mutationen mittels

Oligonukleotide 43 1 0 0

Mutationsauslösung:

Chemischer Mutagenese 33 8 2 1

Polyploidisierung 32 7 2 2

Physikalischer Mutagenese 37 5 2 0

Somaklonaler Variation 40 3 0 1

Tilling Methode 36 5 3 0

Zielgerichteter ortsspezifischer Mutationen

mittels Zinkfinger-Nukleasen 43 1 0 0

Zielgerichteter ortsspezifischer Mutationen

mittels Oligonukleotiden 42 2 0 0

13 www.fibl.org

in vitro Methoden: Nie Kaum Oft Sehr oft In vitro Vermehrung/ Meristemkultur 34 2 5 2

In vitro Selektion 39 3 1 1

In vitro Bestäubung / Embryorescue 35 7 2 0

Protoplastenregeneration 42 2 0 0

Protoplastenfusion innerhalb der Art 44 0 0 0

Protoplastenfusion zwischen Arten 43 1 0 0

Generationsbeschleunigung:

Winterzuchtgarten 19 10 8 8

Gewächshaus/Klimakammer 14 4 8 18

Einzelkorn-Nachkommenschaften 25 11 2 5

DH-Linien 27 8 3 7

Einkreuzen von Frühreifegenen 33 4 2 4

Einkreuzen von Frühreifegenen mittels

gentechnischen Methoden 43 1 0 0

Doppelhaploiden:

Antherenkultur/Ovarienkultur 32 6 2 2

Mikrosporenkultur 30 4 2 4

Induktor-Bestäuberlinien 34 3 1 4 14

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Eingeschränkte Fertilität: Nie Kaum Oft Sehr oft

Mechanischer Kastration 16 3 2 24

Gametozide 40 1 0 0

Kerngenetischer Sterilität 37 4 1 0

Cytoplasmatisch-kerngenetisch-männlicher

Sterilität (CMS) 32 5 1 6

Gentechnisch induzierter Sterilität 42 1 0 0

Gentechnisch induzierter Apomixis 42 0 0 0

Terminator-Technologie (Unterdrückung der

fertilen Samenproduktion) 43 0 0 0

Molekulare Marker:

DNA Fingerprint / Verwandtschaftsanalysen 12 12 9 9

Markergestützte Rückkreuzung 19 8 9 7

Markergestützte Selektion für einfach

vererbte Merkmale (Resistenzen) 17 11 6 8

Markergestützte Selektion für komplexe

Merkmale (Ertrag, Qualität) 24 9 7 2

Proteomics und Metabolomics 31 8 1 0

15 www.fibl.org

Selektion: Nie Kaum Oft Sehr oft

Im Feld unter Ökolandbaubedingungen 8 10 6 19 Im Feld unter konventionellem Landbau 7 6 6 26 Im Gewächshaus/Klimakammer in Erde 17 9 5 12 Boden- (erd-) freien Anzuchtbedingungen 38 3 1 1 In Organkultur (Blattsegmenttest) 29 5 5 1

In Zellkultur (in vitro Selektion) 38 4 0 0

Auf DNA-Ebene (Marker-gestützte

Selektion) 19 7 11 7

Auf Ebene der Genexpression (Proteomics,

Metabolomics) 34 6 1 0

Nach künstlicher Infektion 7 11 13 12

Nach künstlicher Stressauslösung

(Trockenstress, Salzstress) 21 8 8 4

16

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Ergebnis der Züchterumfrage:

Züchtungstechniken sind je nach Kulturart sehr unterschiedlich

Doppelhaploide Pflanzen (DH-Linien) bei

Selbstbefruchtern und bei Hybridsorten am zunehmen Hybridsorten werden meist mittels CMS erstellt, zunehmend auch bei Mais

Marker-gestützte Selektion ist bereits etabliert und wird durch immer billigere Markersysteme und neue Kenntnisse weiter zunehmen (Genom Selektion) Mutationsauslösung erlebt einen neuen Aufschwung mit der Tilling-Technik

17 www.fibl.org

Ergebnis der Züchterumfrage:

Grosse Hoffnungen werden in weiten Kreuzungen und genetischen & phänotypische Charakterisierung der Akzessionen aus Genbanken gesetzt

Gentechnische Methoden haben sich weiter entwickelt, Gene können jetzt zielgenau eingefügt werden bzw.

einzelne Basenpaare gezielt ersetzt werden, fliessender Übergang zur zielgerichteten Mutationsauslösung Neue Erkenntnisse aus der Epigenetik ermöglichen eine der DNA übergeordneten Regulierung der Genexpression (RNAi)

Bereits heute über 50 verschiedene Züchtungsmethoden, die in verschiedensten Modifikationen und Kombinationen zur Sortenentwicklung eingesetzt werden. Tendenz steigend.

18

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Beurteilung von

Züchtungstechniken für den ökologischen Landbau

19 www.fibl.org

Prinzipien des biologischen Landbaus, übersetzt in Kriterien der biologischen Züchtung

(nach Lammerts et al., 1999) Ebene:

Betriebssystem Ebene: Pflanze Ebene: Sozialökonomie geschlossene

Produktions- kreisläufe

Natürliche Reproduktionsfähigkeit der Pflanzen

enge Interaktion zwischen Bauern, Züchtern, Handel und Konsumierenden für eine partizipative Pflanzenzüchtung

natürliche Selbst-

regulierung Anpassungsvermögen

an ökologische Bedingungen

Regelungen, die ökologischen Prinzipien Rechnung tragen Vielfalt von

Organismen (Agro- Biodiversität)

genetische Vielfalt, die die natürliche Authentizität und die Merkmale der Arten respektiert)

Kulturelle Vielfalt: Vielfältige Züchtungsprogramme. Freier Austausch von Sorten unter Züchtern.

Was bedeutet das für die einzelnen Techniken?

20

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TECHNIK Gesetzliche Grundlagen

Gründe

GVO Gentechnik-

gesetzt

Risiko unvorhersehbar, Überschreitung von Gattungsgrenzen, Antibiotikaresistenzen, zu technokratisch, breite Ablehnung der Konsumenten, Abgrenzung von Konventionell, bislang in Europa für Bio kein echter Verzicht

Zellfusionen v.a. CMS Hybriden von Blumenkohl, Brokkoli, ..

IFOAM: Gentechnik EU: Ausnahme bei Verwandten CH: keine Gentechnik

Gemäss IFOAM gehören Zellfusionen zur Gentechnik, aber bisher keine internationale Umsetzung, momentan Verbot auf Verbandsebene oder freiwilliger Verzicht.

«kleine Gentechnik»

Verletzung der Integrität der Zelle, Verletzung von natürlichen Kreuzungsbarrieren, Verletzung der Fruchtbarkeit

Hybrid

roggen Nicht notwendig, da Mehrertrag zu

Preisverfall führt, Alternativen vorhanden, Verletzung der Fruchtbarkeit

21 www.fibl.org

Je grösser und umfassender Ansprüche an Sorte, desto geringer sind die Chancen diese zu finden

Kompromisse & Prioritätensetzung in der Selektion Je mehr Techniken & Material ausgeschlossen wird, desto langsamer lassen sich die Zuchtziele erreichen

desto weniger Sorten stehen dem Biolandbau zur Verfügung

desto mehr ist der Biolandbau unter Druck bzgl.

Produktivität pro Fläche im Vergleich zum konventionellen Landbau mit mehr Wahlfreiheit

Je stärker die Züchtung reglementiert werden, desto unattraktiver für den Züchter

Abnahme der Züchtungsaktivitäten für den Sektor/Kulturart Sorten sind immer weniger an neue Bedingungen adaptiert

Zielkonflikte (I)

22

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Selektion bedeutet immer Einengung der genetischen Diversität (Top versus Mittelmass)

Sortenwahl: Eignung der Sorte & Züchtungsprozess Bei starker Gewichtung der Sorte (Endprodukt) konkurriert Biozüchter mit konventioneller Züchtung mit 10-100 x grösserem Züchtungsbudget, hochspezialisierten Methoden und viel besserem und uneingeschränkten Zugang zu genetischen Ressourcen

Bei zu starker Prozessgewichtung fehlen dem Landwirt Sorten, mit denen er auf dem Markt konkurrenzfähig ist Lokale und globale Verantwortung:

Produktivität, Ernährungssicherung, Sozialverträglichkeit Lokale Produktion versus Import und Landnutzung im Ausland

Zielkonflikte (II)

23 www.fibl.org

Marktpolitische Entscheidungen:

Viele Sorten bedingen hoher Züchtungsaufwand, Vermehrungsaufwand, kleinerer Markt pro Sorte, kleinere Chargen, inhomogenere Produkte

Interessen von Züchtern – Vermehrern – Biobauern – Verarbeitern – Konsumenten (wer unterliegt welchen Richtlinien? kann Mehraufwand finanziert werden?) Abgrenzung nach Aussen (die Guten – die Schlechten) Positionierung innerhalb des Biosektors (die Guten – die Besseren)

Wer trifft Entscheidungen über Bio-Richtlinien und auf welcher Ebene (IFOAM, EU, National, Verband) Bio als Nische oder Bio als zukünftig flächendeckende Anbauform

Zielkonflikte (III)

24

(5)

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Transparenz der Entscheidungen

Beurteilung der Sorte oder des Züchtungsprozesses?

Welche Techniken sind absolut nicht tolerierbar?

Aufgrund welcher Kriterien?

Welche Sorten sind im Biolandbau nicht tolerierbar?

Aufgrund welcher Merkmale?

Aufgrund welcher Entwicklungsschritte?

Welche Sorten sind als Ausgangsmaterial für die Bio- Züchtung nicht tolerierbar?

25 www.fibl.org

Beurteilung der Züchtungsmethoden:

Risikobeurteilung von Züchtungsmethoden (1-4) Kompatibilität mit den Prinzipien des Biolandbaus (1-4) Welche Kriterien sind wichtig für die Beurteilung von Züchtungstechniken (Prioritäten 1-4)

234 Fragebogen an verschiedene Vertreter der Biolandbaus und nahe stehende Organisationen :

125 Personem vom Netzwerk ökologische Pflanzenzüchtung (FiBL-D &

Zukunftsstiftung Landwirtschaft)

39 Personen vom European Consortium for Organic Plant Breeding (ECO-PB), Eucarpia Sektion Züchtung für ökologische und low input Landwirtschaft, IFOAM Mitglieder involviert in Züchtung

52 Personen Verbände, Berater, Anbauorganisationen und Erzeuger 18 Personen involviert in Züchtung für den Ökolandbau

Insg. 187 aus D, CH, A; 19 übriges EU; 26 International

Rücklauf 46 (20%), davon 17 Züchter & Vermehrer, 9 Berater, 4 Erzeuger

26

www.fibl.org 0= unbekannt 1 = unbedenklich 2 = geringes R. / tolerierbar 3= mittleres R. / unerwünscht 4= inakzeptabel

Risikobeurteilung Kompatibilität mit dem ökologischen Landbau

Züchtungsmethoden 0 1 2 3 4 0 1 2 3 4

Kreuzungen innerhalb der Art 3 42 0 1 0 1 43 2 0 0

Kreuzungen zwischen Arten 3 36 5 2 0 1 36 8 1 0

Brückenkreuzung 7 25 11 2 1 5 24 13 3 1

Pfropfen 8 34 4 0 0 6 30 10 0 0

Embryokultur / Embryo rescue 6 17 17 5 1 5 5 23 8 5

Induzierte Mutationen 6 5 15 13 7 5 1 15 16 9

TILLING 12 5 12 9 8 11 2 13 10 10

ECO-TILLING 12 20 10 1 3 11 18 10 1 6

Männliche Sterilität 8 16 11 10 1 6 11 14 12 3

Polyploidisierung 8 11 19 7 1 5 7 24 5 5

Doppelthaploidtechnik 13 10 16 5 2 12 6 15 7 6

Zellfusionen 10 3 7 12 14 8 2 5 11 20

Gentechnik 4 0 2 9 31 3 1 2 6 34

Cisgenetik 10 1 9 9 17 7 2 7 6 24

Ausschalten einzelner Gene 14 2 6 9 15 13 1 4 8 20

Gezielte Mutagenese 12 1 6 7 20 11 1 4 6 24

Synthetische Biologie 11 0 1 0 34 8 0 1 0 37

Molekulare Marker 8 22 13 3 0 7 13 21 5 0

Vegetative Vermehrung 5 37 3 1 0 4 36 5 1 0

in vitro Vermehrung und Selektion 5 21 14 6 0 3 11 22 9 1

Künstliche Infektionen 6 25 10 5 0 5 23 17 0 1

27 www.fibl.org

Ergebnisse zur Kompatibilität mit Biorichtlinien

Technik 46 Rückmeldungen

0= unbekannt 1=

Unbe- denklich

2=

tolerierbar 3=

Uner- wünscht

4=

In- akzeptabel

Gentechnik

3 1 2 6 34

Zellfusion

8 2 5 11 20

Induzierte

Mutationen

5 1 15 16 9

Männliche

Sterilität

6 11 14 12 3

In vitro

Methoden

3 11 22 9 1

Molekulare

Marker

7 13 21 5 0

Pfropfen

6 30 10 0 0

28

www.fibl.org

Kriterien für die Beurteilung 46 Rückmeldungen

0=

Unwi chtig

1 2 3 4=

unbe- dingt Ethische / Weltanschauliche Aspekte:

 Respektierung des Genoms als

unteilbare Einheit

6 5 9 6 13

 Respektierung der Zelle als

unteilbare Einheit

5 5 9 8 11

 Respektierung der Artgrenzen

3 5 17 4 9

 Einhaltung natürlicher

Kreuzungsbarrieren

5 6 15 6 8

 Wahrung der Integrität der Pflanze

5 2 7 8 12

 Erhaltung der Fertilität

4 1 14 9 12

 Nachbaufähigkeit

4 2 10 12 12

 Ähnlichkeit mit natürlich auftretenden

Phänomenen

7 4 12 6 6

29 www.fibl.org

Kriterien für die Beurteilung 0=

Unwi chtig

1 2 3 4=

unbe dingt Traditionelle Anwendung:

 Langjährige Erfahrungswerte

(z.B. Pfropfenvon Pflanzen)

5 5 8 11 9

Züchtungsstrategische Aspekte:

 Vorgeschichte des Ausgangsmaterials

1 4 15 13 7

 Wahl der Selektionsumwelten

1 1 7 15 14

 Wahl der Zuchtziele

1 2 4 11 20

 Wahl des Züchtungsansatzes (monogen vs. polygene Merkmale, lokal

angepasste vs. umweltstabile Sorten)

2 1 8 14 13

 Beteiligung von Landwirten, Handel und Konsumenten (partizipative

Züchtungsansätze)

0 4 6 19 10

 Genetische Diversität innerhalb der

Sorte

1 6 9 15 7

30

(6)

www.fibl.org

Kriterien für die Beurteilung 0=

Unwi chtig

1 2 3 4=

unbe dingt Fallweise Chancen-Risiko-

Abschätzung in Bezug auf:

 Gesundheit von Mensch, Tier, Pflanze,

Umwelt

0 0 1 10 29

 Erhaltung der Bodenfruchtbarkeit

0 1 1 16 22

 Erhaltung der Biodiversität

1 1 1 19 18

 Erhaltung des ökologischen

Gleichgewichts

0 1 3 12 21

 Nachhaltige Ernährungssicherung

0 0 3 12 23

31 www.fibl.org

Kriterien für die Beurteilung 0=

Unwi chtig

1 2 3 4=

unbe dingt Soziale / Marktpolitische Aspekte:

 freier Zugang zu genetischen

Resourcen / open source

1 1 9 7 20

 Transparenz des Züchtungsprozesses

1 1 5 12 21

 Unabhängigkeit von Privatkonzernen

2 1 7 15 15

 Entscheidungsfreiheit

0 2 3 15 17

 Akzeptanz der Bevölkerung

1 0 6 18 14

 Ernährungssouveränität

1 2 6 16 14

 Benefit-Sharing mit allen Beteiligten

1 5 4 15 11

 Unabhängige Finanzierung

1 1 12 12 11

32

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Ergebnis der Umfrage innerhalb des Biosektors:

Anteil nicht abgegebener Wertung pro Kriterium relativ gross (bis zu 26%)

Übereinstimmend hohe Bewertung von:

Fallweiser Chancen - Risikoabschätzung bzgl.

Gesundheit, Umwelt, Ernährungssicherung Transparenz des Züchtungsprozesses Unabhängigkeit von marktbeherrschenden Saatgutmultis

Wahl der Zuchtziele

33 www.fibl.org

Ergebnis der Umfrage innerhalb des Biosektors:

Unterschiedliche Bewertung (2 vs. 4) der Kriterien:

Ähnlichkeit mit natürlichen Prozessen

Respektierung von Artgrenzen / Kreuzungsbarrieren?

Integrität der Pflanze rel. wichtig, aber Pfropfen kein Problem?

Erhaltung der Fertilität/Nachbaufähigkeit?

Wichtig aber kein Ausschlusskriterium:

Vorgeschichte der Kreuzungseltern

Unabhängige Finanzierung der Zuchtprogramme

34

www.fibl.org 35

Einsatz auf verschiedenen Ebenen

www.fibl.org

Ablehnung der GVO aufgrund von: ????

Unvorhersehbarem Risiko für die Umwelt nach dem Fürsorgeprinzip (fallweiser Entscheid)

Überschreitung der Kreuzungsbarrieren (Cis-Gene ?) Patenten (Einschränkung der genetischen Ressourcen, Verletzung des Züchterprivilegs)

Abhängigkeit von Landwirten (Verletzung des Landwirte- privilegs, Gefahr der Monopolbildung)

falscher Ansatz, falsche Zuchtziele, bisher nur punktuelle Lösungen für den konventionelle Landbau

Verletzung der Integrität des Genoms (bei zielgerichter Aenderung einzelner Basenpaare ?)

Verletzung der Integrität der Zelle (Eingriff in Einheit von Genom, Cytoplasma, Zellorganellen und deren übergeordnete Regulation)

36

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www.fibl.org

Ablehnung von Hybriden aufgrund von: ????

Verletzung der Nachbaufähigkeit

Einschränkung der männlichen Fertilität (sterile Wildpflanzen, sterile Früchte ?)

Abhängigkeit von Landwirten (Gefahr der Monopolbildung)

Homogenität der Sorte

Falscher Ansatz (Fixierung maximaler Leistung statt breite Anpassungsfähigkeit), falsche Zuchtziele

Verletzung der Integrität der Zelle falls Cytoplastenfusion der CMS zugrunde liegt

Einsatz von Colchizin, das nicht auf der

Betriebsmittelliste aufgeführt, falls Einsatz von DH-Linien Einsatz von GVO zur Produktion von Enzymen, die für DNA Analysen verwendet werden, falls MAS

37 www.fibl.org

Offene Fragen:

Sind die wichtigsten Kriterien berücksichtigt?

Wie könnte ein Minimalkonsens für den Biosektor (IFOAM) aussehen?

Welches sind Kriterien, die auf Verbandsebene geregelt werden sollten?

38

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Kriterien für die Beurteilung I II III Fall w. Wer Ethische / Weltanschauliche Aspekte:

 Respektierung des Genoms als unteilbare Einheit

 Respektierung der Zelle als unteilbare Einheit

 Respektierung der Artgrenzen

 Einhaltung natürlicher Kreuzungsbarrieren

 ………..

39

Erwarteter Output

www.fibl.org

Positionspapier:

Diese Kriterien sind für den gesamten Bio-Sektor unbedingt einzuhalten (4 = ja / nein Entscheid). Diese Kriterien müssen auch für die Kreuzungseltern bis zur (… Generation ) zutreffen.

Diese Kriterien sind für den gesamten Bio-Sektor sehr wichtig, können aber nur fallweise entschieden werden (4, F).

Diese Kriterien sind für den gesamten Bio-Sektor wichtig, führen aber nicht zu einer generellen Einschränkung einzelner Techniken (3)…..

40

Erwarteter Output:

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