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Wer steckt eigentlich hinter …

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138 DIE PTA IN DER APOTHEKE | September 2019 | www.diepta.de

FINALE

E

in (fiktives) Beispiel: Die sechsjährige Mia wohnt in einem Dorf irgendwo in Deutsch­

land. Mia geht gern in den Kindergarten. Aber in letzter Zeit hat sie oft Bauchschmerzen und ist stiller als sonst. Der Erzieher spürt, dass es Mia nicht gut geht. Er setzt sich zu ihr unter den Kastanienbaum, liest aus ihrem Lieblingsbuch vor. Da fängt Mia an zu weinen und erzählt, dass P. sie immer so komisch anfasst und ihr weh tut. P. ist Mias Onkel und betreibt einen Rei­

terhof. Sie darf aber nichts weitererzählen, weil das ihr Geheimnis ist und sie sonst nicht mehr auf ihrem Pony reiten darf. Der Erzieher tröstet Mia, gleichzeitig gehen ihm viele Gedanken durch den Kopf: Was mache ich jetzt? Wie kann ich Mia helfen? Muss ich Anzeige erstat­

ten? Was ist, wenn da gar nichts dran ist? P. ist Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr, ganz engagiert in der Ju­

gendarbeit. Und Ben, der Sohn von P., geht auch in mei­

nen Kindergarten …

Diese Situation ist für niemanden einfach. Im ländlichen Raum mit den engen sozialen nachbarschaftlichen Netz­

werken kann das die ganze Dorfgemeinschaft erschüt­

tern. Nicht selten erleben Kinder sexualisierte Gewalt über eine längere Zeit, bis sie sich trauen zu sprechen oder jemand die Signale versteht, interveniert und hilft.

In den letzten Jahren wurde Kinderschutz verstärkt vor­

angebracht. Unser Beispiel könnte also so weitergehen:

Der Erzieher erinnert sich an die Fortbildung der Fach­

beratungsstelle gegen sexualisierte Gewalt. Das gemein­

sam entwickelte Schutzkonzept zeigt konkrete Hand­

lungsmöglichkeiten auf. Eine Fachberaterin stärkt Mia und spricht mit ihren Eltern. Sie entscheiden sich für

Wir vor Ort gegen sexuelle Gewalt

ist ein bundesweites Modellprojekt zur Stärkung spezialisierter Fach­

beratung gegen sexuelle Gewalt in Kindheit und Jugend in ländlichen Regionen und wird vom Bundes­

ministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gefördert.

Wer steckt

eigentlich hinter …

Claudia Igney ist Projekt­

leiterin im Modellprojekt Wir vor Ort gegen sexuelle Gewalt und engagiert sich seit mehr als 20 Jahren gegen sexualisierte Gewalt und für die Unterstützung betroffener Menschen.

eine Strafanzeige und die dafür ausgebildete Kol­

legin begleitet Mia und ihre Eltern während dieser Zeit. P. wird wegen sexuellen Missbrauchs von Kindern zu einer Bewährungsstrafe verurteilt.

Doch Mia braucht weiter Unterstützung, viel­

leicht eine Therapie. Auch die Freiwillige Feuer­

wehr braucht vielleicht Unterstützung: Wie gehen wir mit P. und seiner Familie um? Was können wir tun in unserer Gemeinschaft, um Kinder und Jugendliche zu stärken, Übergriffe möglichst zu verhindern und Betroffenen zu helfen?

Dafür wird ein flächendeckendes Netz von Fach­

beratungsstellen gebraucht. Besonders im länd­

lichen Raum sind die Lücken jedoch noch groß, die Wege weit und oft fehlen spezifische Ange­

bote. Im Bundesmodellprojekt Wir vor Ort gegen sexuelle Gewalt werden bis Ende 2021 in insge­

samt acht ländlichen Regionen verschiedene Mo­

delle für Kooperation und Beratung erprobt und Strategien entwickelt, wie spezialisierte Fachbera­

tung gegen sexualisierte Gewalt in ländlichen Re­

gionen bedarfsgerechter angeboten und verankert werden kann.  n

© Hannes Deters

Weitere Informationen finden Sie unter:

www.dgfpi.de/kinderschutz/

wir-vor-ort-gegen-sexuelle-gewalt.html

Referenzen

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