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Methotrexat

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PRAXIS

DIE PTA IN DER APOTHEKE | Dezember 2020 | www.diepta.de

B

ei Autoimmunerkrankun­

gen, wie zum Beispiel der Schuppenflechte und der rheumatoiden Arthritis ist das Immunsystem überaktiviert. Die ständigen Entzündungsreaktionen führen zu Gewebeschädigung und Schmerzen. Im Rahmen der Basis­

therapie bei Rheuma zählt Metho­

trexat (MTX) zu den Disease Mo­

difying Antirheumatic Drugs (DMARD), die langfristig die Krank­

heitsprogression verhindern sollen.

Laut Leitlinie die Therapie wird mit MTX in oraler Form begonnen. Der Folsäureantagonist gelangt in die Zelle und hemmt kompetitiv die Produktion von Entzündungsmedia­

toren und die Purinbiosynthese. So kann die überschießende Immunre­

aktion mit ihren Entzündungspro­

zessen wirksam unterbrochen wer­

den.

Nach oraler Einnahme werden 70 Prozent des Wirkstoffs resorbiert und metabolisiert, die Ausscheidung erfolgt überwiegend renal. Deshalb ist auf eine ausreichende Nieren­

funktion zu achten. Bei Patienten mit einer Kreatinin­Clearance unter 60 ml/min ist eine Therapie mit MTX nicht zu empfehlen. Die maxi­

male Wirkung ist etwa nach einer Therapiedauer von drei Monaten zu erwarten. Zeigt sich nach vier bis acht Wochen kein therapeutisches Ansprechen, kann die orale MTX­Dosis erhöht oder der Wirk­

stoff subkutan appliziert werden. Bei etwa einem Drittel der Patienten tritt hierdurch keine ausreichende Besse­

rung ein. Dann kann MTX mit

einem anderen DMARD ergänzt werden (als erstes Leflunomid, oder Hydrochloroquin mit Sulfasalazin).

Die Gabe erfolgt einmal pro Woche ­ darauf sollten PTA und Apotheker hinweisen, zum Beispiel indem ein fester Wochentag für die Anwen­

dung festgelegt wird. An dem betrof­

fenen Tag und bis zu 24 Stunden nach der Einnahme sollte auf Alko­

holkonsum und Anwendung von NSAR verzichtet werden, um Ne­

benwirkungen zu reduzieren. Bei einer fälschlich täglichen Anwen­

dung sind Intoxikationen zu be­

fürchten. Begonnen wird mit 7,5 Milligramm pro Woche und die Stei­

gerung erfolgt bis zu einer Zieldosis von maximal 20 Milligramm. Der Patient sollte darauf hingewiesen werden, dass er die Tabletten nicht teilt, zerkaut oder zermörsert. Wer Schluckbeschwerden hat, kann die Tabletten in Wasser zerfallen lassen und die Lösung trinken. Zur Ein­

nahme der Tabletten sollte ein gro­

ßes Glas Wasser getrunken werden.

Für die Injektion der Spritzlösung sind Oberarm, Oberschenkel und Bauchdecke geeignete Einstichstel­

len. Die Injektion sollte langsam er­

folgen und die Nadel erst nach 10 Se­

kunden entfernt werden. Die gebrauchten Spritzen sollten geson­

dert entsorgt werden, damit sich nie­

mand im Hausmüll verletzten kann.

Häufige Nebenwirkungen sind gast­

rointestinale Beschwerden, wie Di­

arrhö und Übelkeit. Ulcera in Mund­

und Rachenbereich sollten durch eine gewissenhafte Mundhygiene vorgebeugt werden. Blutbildverän­

derungen und der Anstieg von Leber enzymen sollten durch den Arzt regelmäßig überwacht werden.

Um die Verträglichkeit zu optimie­

ren, sollte ein bis zwei Tage nach der MTX­Applikation fünf Milligramm Folsäure eingenommen werden.

Wechselwirkungen, die erhöhte Plasmaspiegel von MTX bewirken, sind bei gleichzeitiger Anwendung von NSAR oder Cotrimoxazol zu er­

warten. NSAR hemmen die renale Ausscheidung von MTX. Erhöhte MTX­Spiegel sind auch möglich bei gemeinsamer Einnahme von Penicil­

linen, da sie mit MTX um die tubu­

läre Sekretion konkurrieren. Der übermäßige Konsum von koffein­

oder theophyllinhaltigen Getränken kann die Wirksamkeit von MTX re­

duzieren. Da Methotrexat teratogen ist, sollten Frauen im gebärfähigen Alter auf Verhütungsmaßnahmen hingewiesen werden. Auch Männer sollten die MTX­Therapie mindes­

tens ein halbes Jahr beendet haben, bevor eine Konzeption bei der Part­

nerin erfolgt. Ein weiterer wichtiger Rat ist, auf zu starke UV­Einwirkung zu verzichten. MTX hat fotosensibi­

lisierende Eigenschaften.  n

Dr. Katja Renner, Apothekerin

STECKBRIEF

Als Immunmodulator ist Methotrexat Mittel der Wahl zur Therapie

entzündlicher Prozesse bei rheumatischen Erkrankungen. Die besonderen Anwendungsregime sind zu beachten.

Methotrexat

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DIE PTA IN DER APOTHEKE | September 2020 | www.diepta.de

© magicinfoto / iStock / Thinkstock

PTA

Methotrexat

Wirkung

MTX wird als Folsäureanalogon in die Zelle aufgenommen und hemmt kompetitiv die Dihydrofolat­

Reduktase, so werden Zellproliferation und Entzündungsreaktionen unterdrückt.

Hauptindikationen

Aktive rheumatoide Arthritis, schwere therapieresistente Psoriasis, leichte bis mittelschwere Morbus­

Crohn­Erkrankung entweder alleine oder in Kombination mit Glucocorticoiden

Einnahme/Anwendung

Oral oder subkutan, intramuskulär als Fertigspritze einmal wöchentlich

Nebenwirkungen

Dosisabhängig Blutbildveränderungen, Kopfschmerzen, Schwindel, Appetitlosigkeit, trockener Reizhusten, gastrointestinale Beschwerden, Entzündungen im Mund­ und Rachenraum,

Anstieg der Leberenzyme, Alopezie, Erschöpfung

Kontraindikationen

Schwere akute Infektionen, Ulcera des Magen­Darm­Traktes, schwere Nieren­ und Leberinsuffizienz, erhöhter Alkoholkonsum, Schwangerschaft und Stillzeit – Kontrazeptionsschutz soll unter der Therapie

erfolgen.

Wechselwirkungen

NSAR, Alkohol, Protonenpumpenhemmer, Cotrimoxazol, Distickstoffmonoxid (Lachgas) verstärken die Wirkung, Risiko der Toxizität, Vitaminpräparate mit Folsäure und L­Asparaginase senken die Plasmaspiegel, zusammen mit anderen hepatotoxischen Arzneistoffen (z.B. Azathioprin, Leflunomid,

Retinoiden, Sulfasalazin) verstärkte Lebertoxizität möglich.

Referenzen

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