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Asylerstantragsteller in Deutschland im Jahr 2015

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„ „SoKo“ steht für „Soziale Komponente“ und umfasst Angaben zu u.a. Schulbildung, Sprachkenntnissen und beruflicher Tätigkeit.

Diese Daten werden bei der Asylerstantragstellung vom Bundes- amt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) auf freiwilliger Basis mit Hilfe eines Dolmetschers erfragt.

„ „SoKo“-Daten sind unter dem Vorbehalt eingeschränkter Aussa- gekraft zu sehen, aber vermitteln dennoch einen guten Überblick über die Qualifikationsstruktur der Asylerstantragsteller.

„ Asylerstantragsteller im Jahr 2015 waren zu drei Vierteln männlich und zu 68 % jünger als 33 Jahre. Ungefähr die Hälfte von ihnen ist verheiratet. Die häufigsten Muttersprachen sind Arabisch, Alba- nisch und Dari/Farsi.

„ 18 % der Asylerstantragsteller in der „SoKo“-Datenbank besuchten als höchste Bildungseinrichtung eine Hochschule, 20 % ein Gym- nasium, 32 % eine Mittelschule, 22 % eine Grundschule. 7 % haben keine formelle Schulbildung. Frauen bleiben in ihrem durchschnitt- lichen Bildungsniveau dabei hinter den Männern zurück.

„ Die Gewichtung mit der Anerkennungsquote der Top-10-Her- kunftsländer führt zu einem positiveren Bild der Schulbildung als zuvor, d.h. Schutzsuchende aus Herkunftsländern mit einer guten Bleibeperspektive sind besser gebildet als der Durchschnitt.

„ Ungefähr zwei Drittel der Asylerstantragsteller waren zuletzt er- werbstätig, davon hauptsächlich in handwerklichen Berufen oder als Hilfskraft. Die Erwerbstätigkeitsquote der Frauen liegt unter der der Männer. Ausnahmen bilden Frauen mit Hochschulabschluss, deren Erwerbstätigkeitsquote der der Männer stark ähnelt.

„ Rund ein Drittel gab an, neben der Muttersprache u.a. Sprach- kenntnisse in Englisch zu haben, wohingegen nur ungefähr 2 % Deutschkenntnisse nannten.

BAMF-Kurzanalyse

Ausgabe 3|2016 der Kurzanalysen des Forschungszentrums Migration,

Integration und Asyl des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge 03 | 2016

Asylerstantragsteller in Deutschland im Jahr 2015

Sozialstruktur, Qualifikations- niveau und Berufstätigkeit

Von Anna-Katharina Rich

Die sogenannten „SoKo“-Daten („Soziale Komponente“) werden während der Asylerstantragstellung vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) auf freiwilliger Basis erhoben und geben u.a. einen gro- ben Überblick über die Qualifikationsstruktur der Schutzsuchenden. In dieser Kurzanalyse wird das Jahr 2015 betrachtet.

Auf einen Blick

(2)

2

70,0 50,5

95,2 50,3

77,1 75,1 75,5 70,4 63,3

78,8 73,8

30,0 49,5

4,8 49,7

22,9 24,9 24,5 29,6 36,7

21,2 26,1

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%

Iran Mazedonien Pakistan Serbien Eritrea Afghanistan Irak Kosovo Albanien Syrien Alle HKL

Männlich Weiblich

BAMF-Kurzanalyse 03|2016

Im Folgenden wird ein Überblick über die Sozialstruktur, die schulische Ausbildung sowie die zuletzt ausgeübten Berufe und Sprachkenntnisse der volljährigen Asylerstan- tragsteller1 im Jahr 2015 gegeben.

Ausgangssituation

Die Teilnahme am Arbeitsmarkt stellt einen der wich- tigsten Aspekte der Integration dar. Um eine gezielte Einschätzung der Bedarfe und entsprechende Planungen für Fördermaßnahmen vornehmen zu können, sind Hin- tergrundinformationen über das Qualifikationsniveau der Asylbewerber in Deutschland unabdinglich.

Da Informationen über die Qualifikationen der Erstantrag- steller nicht relevant für das Asylverfahren sind, werden sie nicht verpflichtend erfasst. Entsprechende Informationen aus Umfragen liegen bislang ebenfalls kaum vor. Eine Aus- nahme stellt die Befragung von 2.800 Asylberechtigten und anerkannten Flüchtlingen im Rahmen der BAMF-Flücht- lingsstudie2dar. Demnach besuchten 70 % der volljährigen Befragten zwischen 5 und 14 Jahren eine Schule. 13 % sind als „Nichtqualifizierte“ und 10 % als „Höherqualifizierte“

einzustufen.

Es kann jedoch entsprechendes Hintergrundwissen über das Qualifikationsniveau von Asylerstantragstellern, mit gewissen Einschränkungen (siehe Box 1), aus „SoKo“

1 In dieser Kurzanalyse wird aus Gründen der besseren Lesbarkeit in der Regel bei nicht geschlechtsneutralen Bezeichnungen die männliche Form verwendet. Die weibliche Form wird damit eingeschlossen.

2 Worbs, Susanne/Bund, Eva (2016)

3 Diese Abdeckungsquote kann aufgrund von unterschiedlichen Abfragedaten geringfügig variieren.

Abbildung 1: Geschlecht der volljährigen Asylerstantragsteller aus allen und den Top-10-Herkunftsländern im Jahr 2015 (in Prozent)

Quelle: „SoKo“-Datenbank, 03.02.2016; alle HKL: n = 302.663, Top-10: n = 242.144 (ohne Geschlechtsangabe „Unbekannt“)

Ursprung

„ Verwaltungsstatistik; ohne Anspruch einer wissenschaftli- chen Erhebung.

Erhebung

„ Im Rahmen der Asylerstantragstellung, direkt durch BAMF-Mitarbeiter, mit Hilfe von einem Dolmetscher.

„ Angaben nicht verpflichtend, sondern freiwillig, da keine direkte Relevanz für das Asylverfahren besteht.

Repräsentativität

„ Große Anzahl an Daten, aber aufgrund von Freiwilligkeit keine hundertprozentige Abdeckung (Daten der Sozialstruk- tur 99,5 % 3, Schulbildung 72,9 %, ausgeübte Berufe 72,6 %).

„ Abdeckungsquoten aber unproblematisch, da die Sozial- struktur der Befragten nicht systematisch von der Grund- gesamtheit abweicht.

„ Durch Wartezeiten von mehreren Monaten zwischen Ein- reise und Asylantragstellung weicht die Zahl der im Jahr 2015 erfassten Personen u.U. von den tatsächlich aufhälti- gen Personen ab.

Validität

„ Durch Selbstauskunft (ohne die Notwendigkeit der Erbrin- gung von Nachweisen) besteht die Möglichkeit von strate- gischem Antworten aufgrund von Erwartungshaltung der Befragten.

„ Schwierigkeit der Vergleichbarkeit von Schulsystemen und Berufsgruppen unterschiedlicher Länder.

Merkmale der „SOKO“- Daten

(3)

9,4 16,8

21,6 18,8

46,9 40,3 27,1 25,1 24,4 25,8

26,5

23,3 17,4

31,4 16,9

30,0 23,8

28,3 25,2 22,9

23,6 24,1

27,5 17,8

21,7 15,1

12,8 13,9

17,3 18,0 16,9

17,8 17,7

17,5 16,2

12,7 14,2

5,8 8,1

11,0 13,6 13,3

11,8 12,0

9,5 13,0

6,3 10,7

4,5 6,7 9,2 9,7

7,8 7,8

6,5 7,1 8,5

4,4 4,7 6,4 5,5

5,1

5,2 6,0

6,6 9,8

4,4 4,2

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%

Iran Mazedonien Pakistan Serbien Eritrea Afghanistan Irak Kosovo Albanien Syrien Alle HKL

18-22 Jahre 23-27 Jahre 28-32 Jahre 33-37 Jahre 38-42 Jahre 43-47 Jahre 48-52 Jahre Über 52 Jahre

Abbildung 3: Alterskategorien der volljährigen Asylerstantragsteller aus allen und den Top-10-Herkunftsländern im Jahr 2015 (in Prozent)

Quelle: „SoKo“-Datenbank, 03.02.2016; alle HKL: n = 303.285, Top-10: n = 242.292; Anteile unter 4 % werden nicht ausgewiesen

BAMF-Kurzanalyse 03|2016

3

gezogen werden. Im Folgenden werden sowohl die Sum- me aller Herkunftsländer als auch die zehn Herkunftslän- der mit den meisten volljährigen Asylerstantragstellern im Jahr 2015 betrachtet (Syrien, Albanien, Kosovo, Irak, Afghanistan, Eritrea, Serbien, Pakistan, Mazedonien und Iran). Die Asylerstantragsteller aus den Top-10-Herkunfts- ländern machen insgesamt 79 % aller volljährigen Asyler- stantragsteller im Jahr 2015 aus. Fast die Hälfte (47 %) der Asylerstantragsteller aus den Top-10-Herkunftsländern stammt dabei aus Syrien.

Da die Schutzquoten für Asylbewerber unterschiedlicher Herkunftsländer sich stark unterscheiden, sind, unter Integrationsgesichtspunkten, die Qualifikationen von

Antragstellern aus Herkunftsländern mit hoher Bleibeper- spektive (z.B. Syrien, Eritrea, Irak und Iran) für Fördermaß- nahmen von besonderer Relevanz (siehe dazu S. 9).

Sozialstruktur der

Asylerstantragssteller im Jahr 2015

Über alle Herkunftsländer hinweg sind 74 % der volljährigen Antragsteller, die für das Jahr 2015 in der

„SoKo“-Datenbank erfasst wurden, männlichen und 26 % weiblichen Geschlechts (Abbildung 1). Bei sechs der Top-10-Herkunftsländer sind 70 bis 80 % der in „SoKo“

erfassten volljährigen Personen männlich. Bei Personen Abbildung 2: Alter der volljährigen Asylerstantragsteller aller Herkunftsländer nach Geschlecht im Jahr 2015 (in Prozent)

Quelle: „SoKo“-Datenbank, 17.03.2016; n = 303.064 (ohne Angabe „Unbekannt“) 0,0%

1,0%

2,0%

3,0%

4,0%

5,0%

6,0%

7,0%

18 20 22 24 26 28 30 32 34 36 38 40 42 44 46 48 50 52 54 56 58 60 62 64 66 68 70 72 74 76 78 80 82 84 86 88 90 92 94 96 98 männlich weiblich

(4)

48,3

18,1 6,1

3,2 3,1 2,4

2,2 2,1 1,8

1,3 11,4 Arabisch

Albanisch Dari/Farsi Serbokroatisch Kurmandschi Tigrinia Urdu Russisch Englisch Paschto Andere Sprachen Abbildung 5: Muttersprache der volljährigen Asylerstantragsteller

aller Herkunftsländer im Jahr 2015 (in Prozent)

Quelle: „SoKo“-Datenbank, 03.02.2016; n = 302.877 aus Mazedonien und Serbien ist der Frauenanteil mit fast

50 % überdurchschnittlich hoch, ebenso bei Personen aus Albanien mit 37 %. Bei Personen aus Pakistan liegt er mit 5 % weit unter dem Durchschnitt. Bei beiden Geschlech- tern ist der Großteil der Personen unter 30 Jahre alt.

Männer verzeichnen prozentual eine etwas jüngere Alters- struktur als Frauen, wie Abbildung 2 zeigt.

Abbildung 3 macht deutlich, dass unter Antragstellern aus Eritrea (47 %) und Afghanistan (40 %) überdurchschnitt- lich viele junge Personen im Alter von 18 bis 22 Jahre sind.

Bemerkenswert ist dabei der nicht aus der Grafik ersicht- liche, hohe Anteil von 23 % bei den 18 bis 20 Jährigen aus Afghanistan. Des Weiteren ist zu sehen, dass besonders Asylerstantragsteller aus Serbien, Mazedonien und dem Iran ein deutlich höheres Durchschnittsalter aufweisen.

Fast die Hälfte (48 %) aller befragten Asylerstantragsteller gab an, ledig zu sein (Abbildung 4). Ebenso viele sind ver- heiratet (49 %). Dabei sind über zwei Drittel der Erstan- tragsteller aus Eritrea (68 %) und Pakistan (71 %) ledig, während im Gegensatz ungefähr der gleiche Anteil unter den Antragstellern aus Albanien (62 %) und Mazedonien (78 %) verheiratet ist. Allerdings sagt diese Statistik nichts darüber aus, ob die Ehepartner sich ebenfalls in Deutsch- land befinden, in einem anderen Land aufhältig sind oder

41,7

78,1 27,0

57,4 29,2

48,5 45,8 42,3

61,8 52,9 48,7

49,8

17,6 71,1

34,4 68,2

47,4 51,0 54,5

35,1 44,2 47,5

6,4

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%

Iran Mazedonien Pakistan Serbien Eritrea Afghanistan Irak Kosovo Albanien Syrien Alle HKL

Verheiratet Ledig Geschieden Verwitwet Sonstige

Abbildung 4: Familienstand der volljährigen Asylerstantragsteller aus allen und den Top-10-Herkunftsländern im Jahr 2015 (in Prozent)

Quelle: „SoKo“-Datenbank, 03.02.2016; alle HKL: n =302.877, Top-10: n = 242.292; Anteile unter 4 % werden nicht ausgewiesen BAMF-Kurzanalyse 03|2016

4

48,3

18,1 6,1

3,2 3,1 2,4

2,2 2,1 1,8

1,3 11,4 Arabisch

Albanisch Dari/Farsi Serbokroatisch Kurmandschi Tigrinia Urdu Russisch Englisch Paschto Andere Sprachen 48,3

18,1 6,1

3,2 3,1 2,4

2,2 2,1 1,8

1,3 11,4 Arabisch

Albanisch Dari/Farsi Serbokroatisch Kurmandschi Tigrinia Urdu Russisch Englisch Paschto Andere Sprachen 48,3

18,1 6,1

3,2 3,1 2,4

2,2 2,1 1,8

1,3 11,4 Arabisch

Albanisch Dari/Farsi Serbokroatisch Kurmandschi Tigrinia Urdu Russisch Englisch Paschto Andere Sprachen

(5)

35,2 8,2

5,9 13,8 8,4

9,1

27,0 17,8

42,5 4,3

11,7 22,0 17,4

15,0 16,3

18,5

26,6 20,4

14,9 26,3

46,1 24,7

44,6 21,6

27,1 46,8 39,0

26,0 31,5

6,0 48,5

26,0 53,1

23,9 27,0

30,3

21,6 29,8

17,4 22,4

18,1 7,5 18,2

6,4 27,2

13,6 6,1 7,2

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%

Iran Mazedonien Pakistan Serbien Eritrea Afghanistan Irak Kosovo Albanien Syrien Alle HKL

Hochschule Gymnasium Mittelschulen Grundschule Keine formelle Schulbildung Sonstige gleichzeitig mit dem Befragten einen Asylantrag gestellt haben. Zudem sollte die Altersstruktur der Asylerstantrag- steller bestimmter Herkunftsländer in Zusammenhang mit dem Familienstand beachtet werden.

Es werden 186 unterschiedliche Muttersprachen unter den Antragstellern gesprochen (Abbildung 5). Hierbei stellen Arabisch, das von 48 % der Erstantragsteller gesprochen wird, Albanisch mit 18 % und Dari/Farsi mit 6 % die am häufigsten gesprochenen Muttersprachen dar.

Schulbildung

Rund ein Fünftel der befragten Asylerstantragsteller aller Herkunftsländer besuchte eine Hochschule, ein weiteres Fünftel ein Gymnasium (Abbildung 6). Nur 7 % haben keine formelle Schulbildung. Allerdings hat ebenfalls ein gutes Fünftel nur maximal vier Jahre eine Schule besucht.

32 % gaben eine Mittelschule als höchste besuchte Bil- dungseinrichtung an. Asylerstantragsteller aus dem Iran und Syrien haben überdurchschnittlich oft eine univer- sitäre oder sekundäre Bildung. Über ein durchschnittlich geringeres Bildungsniveau verfügen dagegen Asylerstan- tragsteller aus Mazedonien und Serbien. Auch der Anteil der Personen, die keine formelle Schulbildung haben, ist

5

BAMF-Kurzanalyse 03|2016

„ Fragetext: „Welches ist die höchste von Ihnen besuchte Bildungseinrichtung?“ (unabhängig davon, ob diese ab- geschlossen wurde und/oder ein Abschlusszeugnis davon vorliegt)

„ Abdeckungsquote: 72,9 % aller volljährigen Asylerstan- tragsteller im Jahr 2015

„ Kategorien:

„ Hochschule: Universität, Fachhochschule;

„ Gymnasium: Sekundäre Schulbildung von 11 oder mehr Jahren;

„ Mittelschulen: Fachschule, Mittelschule;

„ Grundschule: Schulbesuch von bis zu vier Jahren;

„ Keine formelle Schulbildung: Nicht alphabetisiert, kein Besuch einer formellen Schule;

„ Sonstige: Sonderschule, Unbekannt.

„ Methodische Einschränkungen: Altersgrenze von 18 liegt unter Universitätseingangsalter; keine Rückschlüsse auf formale Anerkennung der besuchten Bildungseinrichtung möglich.

Die Erfassung schulischer Qualifikationen

Abbildung 6: Höchste besuchte Bildungseinrichtung der volljährigen Asylerstantragsteller aus allen und den Top-10-Herkunftsländern im Jahr 2015 (in Prozent)

Quelle: „SoKo“-Datenbank, 03.02.2016; alle HKL: n = 222.062, Top-10: n = 174.155; Anteile unter 4 % werden nicht ausgewiesen

(6)

45,9 30,8

23,8 27,8 16,1

18,4

37,2 44,7

4,0 4,5

25,4 26,9 17,0

21,5

10,0 17,0 18,8

33,6 19,6

29,8

25,8 26,0 29,3

32,2

4,9 6,4 50,0

47,2 52,9

53,2

18,6 17,1 25,1

21,5

24,4 12,1 24,5

12,2 6,0 11,9

5,7

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%

weiblich männlich weiblich männlich weiblich männlich weiblich männlich weiblich männlich

IranMazedonienSerbienSyrienAlle HKL

Hochschule Gymnasium Mittelschulen Grundschule Keine formelle Schulbildung Sonstige BAMF-Kurzanalyse 03|2016

6

bei Zuwanderern aus diesen Ländern, genau wie bei den afghanischen Antragstellern, überdurchschnittlich hoch.

Für die Herkunftsländer mit besonders vom Durchschnitt abweichenden Verteilungen der Schulbildung zeigt Abbil- dung 7 die Daten nach Geschlechtern untergliedert. Bei Antragstellern aller Herkunftsländer sowie Syrien, Serbien und Mazedonien ist jeweils der Anteil, der eine höhere Bildungseinrichtung besucht hat, bei den Männern größer als bei den Frauen. Unter den Antragstellern aus dem Iran hingegen haben mehr Frauen (46 %) als Männer (31 %) eine Hochschule besucht.

Ausgeübte Berufe

Etwas mehr als ein Drittel (35 %) der volljährigen in der

„SoKo“-Datenbank erfassten Asylerstantragsteller aller

Abbildung 7: Höchste besuchte Bildungseinrichtung der volljährigen Asylerstantragsteller nach Geschlecht und ausgewählten Herkunftsländern im Jahr 2015 (in Prozent)

Quelle: „SoKo“-Datenbank, 03.02.2016; alle HKL: n = 222.062, Syrien, Serbien, Mazedonien und Iran: n = 101.831 (ohne Geschlechtsangabe

„Unbekannt“); Anteile unter 4 % werden nicht ausgewiesen

„ Fragetext: „Welchen Beruf übten Sie als letztes aus?“

„ Abdeckungsquote: 72,6 % aller volljährigen Asylerstan- tragsteller im Jahr 2015

„ Kategorien: 33 vorgegebene Kategorien zu Berufen;

nicht erwerbstätig: ohne Arbeit, Hausfrau/Rentner/

Schüler/Student

„ Methodische Einschränkungen: Keine Aussagen über die Position und das benötigte Qualifikationsniveau möglich;

häufig ausschließlich Branchenbezeichnung, teilweise mit Überschneidungen; in der Kategorie „Hausfrau, Rentner, Schüler oder Student“ sind verhältnismäßig viele Un- ter-25-Jährige, die möglicherweise noch in der Ausbildung und deshalb nicht erwerbstätig waren.

Die Erfassung der ausgeübten

Berufe

(7)

45,9 30,8

23,8 27,8 16,1

18,4

37,2 44,7

4,0 4,5

25,4 26,9 17,0

21,5

10,0 17,0 18,8

33,6 19,6

29,8

25,8 26,0 29,3

32,2

4,9 6,4 50,0

47,2 52,9

53,2

18,6 17,1 25,1

21,5

24,4 12,1 24,5

12,2 6,0 11,9

5,7

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%

weiblich männlich weiblich männlich weiblich männlich weiblich männlich weiblich männlich

IranMazedonienSerbienSyrienAlle HKL

Hochschule Gymnasium Mittelschulen Grundschule Keine formelle Schulbildung Sonstige

4,5 4,0 4,0 7,1 4,5

11,6 10,2 4,4

4,0

7,2 7,4

4,4 4,6

4,5 4,0

6,5 5,0 4,9

4,8

12,6 9,1 7,8 9,6 5,5

9,1 9,1

9,3 9,4 9,4

9,3

8,0 5,0

6,3 4,6

7,3 5,8

29,4 13,3

43,7 11,0

9,7 21,6

20,1 14,2

4,7 10,2

14,4 18,4

6,5 17,0

12,7 8,2

5,2 6,3

6,9

4,5

9,1

5,0

4,7 4,6

4,7 4,1

9,9

10,6 14,5

8,0 6,6

13,0 8,7

12,4 13,8

14,5

12,8

45,3

20,2 26,7

14,8 49,0

29,1 31,1

25,1 31,3 43,9

37,0

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%

Iran Mazedonien Pakistan Serbien Eritrea Afghanistan Irak Kosovo Albanien Syrien Alle HKL

Baugewerbe, außen, incl. Tief- und Straßenbau Baugewerbe, innen, Innenausbau, Renovierung Beruf im Kraftfahrzeugbereich

Dienstleistungsgewerbe Groß- und Einzelhandel Hilfskraft, Privatangestellte/r

Land- und Forstwirtschaft, Fischerei Lehrberufe Straßenhändler, Kleinselbständiger

Tätigkeit im Handwerk Sonstige

BAMF-Kurzanalyse 03|2016

7

Abbildung 8: Zehn häufigste Tätigkeitsbereiche der volljährigen zuletzt erwerbstätigen Asylerstantragsteller aus allen und den Top-10-Herkunftsländern im Jahr 2015 (in Prozent)

Quelle: „SoKo“-Datenbank, 03.02.2016; alle HKL: n = 142.534, Top-10: n = 110.120; Anteile unter 4 % werden nicht ausgewiesen

Herkunftsländer waren im Herkunftsland nicht erwerbs- tätig, der Rest ging zuletzt einer Arbeit nach. Serbien (39 %), Mazedonien (41 %) und der Kosovo (53 %) weichen mit erheblich niedrigeren Erwerbsquoten und der Iran (82 %) und Pakistan (79 %) durch verhältnismäßig hohe Erwerbs- quoten von diesem Muster ab. Angesichts der unterschied- lichen Beteiligung der Geschlechter am Erwerbsleben sollte allerdings auch beachtet werden, dass aus Pakistan ein hoher Anteil Männer und aus Serbien und Mazedo- nien ein hoher Anteil an Frauen kommt, die im Durch- schnitt geringere Erwerbsquoten aufweisen.

Abbildung 8 zeigt, dass unter den Erwerbstätigen aller Herkunftsländer 13 % einer Tätigkeit im Handwerk nach- ging, gefolgt von 10 % der Personen, die als Hilfskräfte oder Privatangestellte arbeiteten. 5 % aller volljährigen Antrag- steller hatten zuletzt einen Lehrberuf inne. Antragsteller aus Eritrea, dem Iran und Syrien haben einen besonders hohen Anteil an Personen, die zuletzt nicht in einem der in der

Abbildung dargestellten zehn häufigsten Berufe gearbeitet haben. Unter den Asylerstantragstellern aus Eritrea entsteht dieses Bild durch den hohen Anteil der Personen, die zuletzt als „Soldat/in, Söldner/in, Berufssportler“ (35 %) tätig waren, was ein Hinweis auf die stark vom Militär geprägte eritrei- sche Gesellschaft ist. Unter den Antragstellern aus dem Iran entfällt ein verhältnismäßig großer Anteil auf künstlerische Berufe (6 %), Ingenieurs- (5 %) und Verwaltungsberufe (5 %).

Antragsteller syrischer Herkunft arbeiteten zuletzt verhält- nismäßig oft in Ingenieurs- (4 %), künstlerischen (4 %) und medizinischen Berufen (5 %).

Nur ungefähr ein Drittel der Frauen aller Herkunftsländer, aber drei Viertel der Männer waren zuletzt erwerbstätig (Abbildung 9). Über alle Herkunftsländer hinweg waren Frauen zuletzt verstärkt im Dienstleistungssektor oder Lehrberufen tätig, wohingegen Männer vornehmlich als Hilfskraft oder im Handwerk arbeiteten.

(8)

74,8 32,7 73,2 29,5 73,9 41,1 66,6 17,0 81,3 17,1 84,7 20,3 61,9 41,5 60,7 16,2 80,9 28,0 64,0 16,5 91,2 61,2

25,2 67,3 26,8 70,5 26,1 58,9 33,4 83,0 18,7 82,9 15,3 79,7 38,1 58,5 39,3 83,8 19,1 72,0 36,0 83,5 8,8 38,8

0%

10%

20%

30%

40%

50%

60%

70%

80%

90%

100%

männlich weiblich männlich weiblich männlich weiblich männlich weiblich männlich weiblich männlich weiblich männlich weiblich männlich weiblich männlich weiblich männlich weiblich männlich weiblich

Alle HKL Syrien Albanien Kosovo Irak Afghanistan Eritrea Serbien Pakistan Mazedonien Iran Erwerbstätig Nicht erwerbstätig

66 % der Personen mit und 64 % der Personen ohne Hochschulbesuch waren zuletzt erwerbstätig. Unter den Antragstellern aus Albanien, dem Kosovo, Pakistan und Syrien war die Erwerbstätigkeit unter Akademikern nied- riger als unter Nicht-Akademikern. Akademische Asyler- stantragsteller aller Herkunftsländer übten zuletzt am häufigsten Lehrberufe (18 %), medizinische Tätigkeiten (11 %) und Ingenieurberufe (10 %) aus, wohingegen aka- demische Antragsteller aus dem Kosovo am häufigsten im Hotelbetrieb und Gaststättengewerbe arbeiteten.

Unter den Antragstellern mit Hochschulbesuch aller Herkunftsländer war fast der gleiche Anteil an Männern und Frauen erwerbstätig, wohingegen bei Personen ohne Hochschulbesuch sehr viel mehr Männer als Frauen einer Erwerbstätigkeit nachgingen.

Sprachkenntnisse

28 % der Asylerstantragsteller aller Herkunftsländer gaben an, Englisch zu sprechen, wohingegen nur 2 % Sprachkenntnisse in Deutsch haben (Tabelle 1). Besonders

BAMF-Kurzanalyse 03|2016

8

Abbildung 9. Letzte Erwerbstätigkeit der volljährigen Asylerstantragsteller aus allen und den Top-10-Herkunftsländern im Jahr 2015 nach Geschlecht (in Prozent)

Quelle: „SoKo“-Datenbank, 01.03.2016; alle HKL: n = 220.887, Top-10: n = 173.272 (ohne Geschlechtsangabe „Unbekannt“)

„ Fragetext: „Welche weiteren Sprachen (neben Ihrer Mut- tersprache) sprechen Sie?“ (Kenntnisse vorhanden Ja/Nein)

„ Abdeckungsquote: Durch Mehrfachantworten nicht ein- deutig berechenbar.

„ Methodische Einschränkungen: Kein Angaben zum Sprachniveau, keine Trennung zwischen mündlichen und schriftlichen Kenntnissen, sozial erwünschtes Antwort- verhalten möglich.

Die Erfassung der Sprachkenntnisse

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BAMF-Kurzanalyse 03|2016

viele Nennungen von Englischkenntnissen ergaben sich unter den syrischen und iranischen Antragstellern, die auch die durchschnittlich höchste Schulbildung haben.

Aber auch Personen aus dem Kosovo, Eritrea und Alba- nien weisen, trotz eher niedriger Schulbildung, ebenfalls einen vergleichsweise hohen Anteil an Personen mit eng- lischen Sprachkenntnissen auf. Der Anteil der Personen mit Deutschkenntnissen liegt hingegen bei fast allen Top-10-Herkunftsländern unter 3 %. Der Kosovo stellt, mit 20 %, eine Ausnahme dar.

Gewichtung der Bildungsdaten mit den Schutzquoten der Top-10-Herkunftsländer

Die bildungsrelevanten Charakteristika von Antragstellern aus Herkunftsländern mit hoher Bleibeperspektive (z.B.

aus Syrien, Eritrea, Irak und Iran) sind für die Planung von Integrationsmaßnahmen von besonders hoher Relevanz, da zu erwarten ist, dass die Asylerstantragsteller dieser Länder mit großer Wahrscheinlichkeit in Deutschland bleiben. Tabelle 2 visualisiert, wie sich die Verteilung der Schulbildung der Top-10-Herkunftsländer durch eine Ge- wichtung mit der Schutzquote4des Jahres 2015 verschiebt.

Durch die Gewichtung mit den Schutzquoten des Jahres 2015 entsteht eine Verteilung, die einen größeren Anteil an höherer Schulbildung aufweist. Diese Verteilung wird durch die verhältnismäßig gute Schulbildung der Syrer

4 Schutzquoten aus BAMF (2015). Gewichtung durch Multiplikati- on der Schutzquoten der einzelnen Top-10-Herkunftsländer mit ihren Häufigkeiten der höchsten besuchten Bildungseinrichtung.

dominiert, die mit einer Schutzquote von 96 % im Jahr 2015 fast immer als schutzbedürftig nach dem Asylgesetz befunden wurden. Außerdem wurde durchschnittlich geringer gebildeten Personen aus Albanien, Kosovo, Serbien und Mazedonien im Jahr 2015 nur jeweils zu unter 1 % Schutz durch das Asylgesetz zugesprochen, so dass ihr Gewichtung entsprechend geringer ausfällt.

Zusammenfassung

Im Durchschnitt sind ungefähr drei Viertel aller voll- jährigen Asylerstantragsteller Männer, von denen der Großteil zwischen 20 und 29 Jahre alt ist und als höchste Bildungsinstitution eine Mittelschule besucht hat. Frauen sind durchschnittlich schlechter gebildet als Männer.

Ungefähr ein Drittel aller Asylerstantragsteller war zuletzt nicht erwerbstätig. Knapp die Hälfte der Befragten ist verheiratet. Ebenso spricht fast die Hälfte Arabisch als Muttersprache.

Syrien:

„Gute Schulbildung, geringer Prozentsatz ohne formelle Schulbildung

„Rund ein Viertel arbeitete zuletzt in technischen-, medizinischen-, Ingenieurs-, Lehr- und Verwal- tungsberufen

„Fast die Hälfte gab Englischkenntnisse an

Albanien:

„Mittlere Schulbildung und niedrige Quote an Personen ohne formelle Bildung

„Überdurchschnittlich häufig letzte Arbeit im Dienstleistungs- oder Baugewerbe

Kosovo:

„Verhältnismäßig wenig Personen ohne formelle Schulbildung, Großteil mit Mittelschul-Besuch Tabelle 1: Angaben zu Deutsch- und Englischkenntnissen

von volljährigen Asylerstantragstellern aus den Top-10- Herkunftsländern im Jahr 2015 (in Prozent)

Anteil an Per- sonen mit Eng- lischkenntnissen

Anteil an Personen mit Deutschkenntnissen

Alle HKL 28,1 1,8

Syrien 41,0 1,1

Albanien 26,6 1,4

Kosovo 31,4 19,5

Irak 14,2 0,4

Afghanistan 14,3 0,6

Eritrea 28,9 0,1

Serbien 3,4 1,9

Pakistan 4,9 0,1

Mazedonien 2,0 1,3

Iran 31,3 3,0

Quelle: „SoKo“-Datenbank, 03.02.2016; n = 97.747

Tabelle 2: Ungewichtete und mit der Schutzquote

gewichtete höchste Schulbildung der volljährigen Asylerstantragsteller aus den Top-10-Herkunfts- ländern im Jahr 2015 (in Prozent)

Schulbildung ohne Gewichtung mit Gewichtung

Hochschule 18,4 23,2

Gymnasium 21,7 24,7

Mittelschulen 29,7 26,7

Grundschule 23,0 19,6

Keine formelle

Schulbildung 6,6 5,4

Sonstige 0,5 0,4

Quelle: „SoKo“-Datenbank, 03.02.2016; n = 174.155;

BAMF (2015)

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BAMF-Kurzanalyse 03|2016

„Rund die Hälfte war zuletzt nicht erwerbstätig, besonders viele Frauen

„Verhältnismäßig häufig liegen deutsche Sprach- kenntnisse vor

Irak:

„Mittlere Bildung

„Altersgruppen von Anfang 20 am häufigsten, starker Rückgang der Zahlen in Altersgruppen oberhalb dieses Höhepunktes

„Verhältnismäßig hoher Anteil Frauen, die zuletzt nicht erwerbstätig waren

Afghanistan:

„Sehr junge Altersstruktur

„Hoher Anteil ohne formelle Schulbildung

„Großteil zuletzt erwerbstätig, hauptsächlich im Dienstleistungssektor oder in der Landwirtschaft

Eritrea:

„Großer Anteil lediger, junger Männer um die 20 Jahre

„Mehr als ein Drittel der zuletzt Erwerbstätigen arbeiteten als Soldat/in, Söldner/in, Berufssportler;

vermutlich u.a. Flucht vor militärischem Zwangseinzug

Mazedonien und Serbien:

(ähnliche Charakteristika)

„Überdurchschnittlich viele Frauen

„Häufig verheiratet, und somit womöglich finanzielle Verantwortung für eine Familie

„Niedriges Bildungsniveau, besonders unter den Frauen

„Mehr als die Hälfte war zuletzt nicht erwerbstätig;

Erwerbstätige arbeiteten zuletzt besonders häufig als Hilfskraft / Privatangestellter

Pakistan:

„Fast ausschließlich männlich

„Altersgruppen von Mitte 20 am häufigsten

„Hohe Erwerbstätigkeit, besonders häufig in der Landwirtschaft

Iran:

„Verhältnismäßig alt und gut gebildet, demnach vermutlich Zuwanderung nach Abschluss der Ausbildung

„Sehr hohe Erwerbstätigkeit, vermehrt im Dienstleistungssektor, aber auch in Ingenieurs-, künstlerischen- und Verwaltungsberufen

„Hoher Anteil mit Englischkenntnissen

Fazit

Die hier vorgestellten deskriptiven Erkenntnisse zu den Qualifikationen der Asylantragsteller erlauben eine erste Ableitung besonderer Förderbedarfe der jeweiligen Grup- pen hinsichtlich ihrer anzustrebenden (Arbeitsmarkt-) Integration.

1. Bedeutung der Integrationskurse

Da nur ein kleiner Anteil aller Asylerstantragsteller die deutsche Sprache bei der Antragstellung bereits beherrscht, sind Integrationskurse und darauf aufbauende weiter- führende Deutschkurse besonders wichtig, um die gesell- schaftliche Teilhabe und den Einstieg in das Berufsleben in Deutschland zu ermöglichen.

2. Junge Asylerstantragsteller

Viele der Asylerstantragsteller sind in einem Alter, in dem die schulische und/oder universitäre Ausbildung noch nicht abgeschlossen ist. Bei dieser Gruppe besteht Bedarf, die Antragsteller möglichst schnell in das Schul- und Uni- versitätssystem einzugliedern, was eine Qualifikation auf hiesigem Niveau bedeuten, den Spracherwerb beschleuni- gen, kulturellen und gesellschaftlichen Anschluss fördern kann und demnach den Grundstein für eine erfolgreiche (Arbeitsmarkt-) Integration legen sollte.

3. Antragsteller mit mittlerer bis guter Schulbildung

Selbst bei mittlerer bis guter Schulbildung sollten keine schnellen Erfolge in der Arbeitsmarktintegration erwar- tet werden, da die Hürden einer niedrigen beruflichen Qualifikation und des Spracherwerbs auch bei Personen mit guter Schulbildung existieren (können). Fördermaß- nahmen speziell für Personen mit guter Schulbildung, die aber vormals unter ihren Fähigkeiten beschäftigt waren, können dazu beitragen, die mangelnde berufliche Bildung auszugleichen.

4. Antragsteller mit niedriger/fehlender Schulbildung

Personen aus dem Irak, Afghanistan, Serbien und Mazedo- nien weisen häufig keine formelle Schulbildung auf und benötigen daher vermehrt passgenaue Fördermaßnah- men, ggf. mit vorangehender Alphabetisierung.

5. Bedeutung der Schulbildung für die Arbeitsmarktintegration

Das schulische Qualifikationsniveau ist, bei entspre- chender Förderung, nicht notwendigerweise ausschlagge-

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BAMF-Kurzanalyse 03|2016

bend für die Integration in den Arbeitsmarkt. Möglicher- weise erlaubt eine praktisch ausgelegte Berufsausbildung sogar einen leichteren Berufseinstieg und sollte demnach bei Fördermaßnahmen berücksichtigt werden.

6. Frauen

Aufgrund der unterschiedlichen Ausgangssituation hin- sichtlich der vorhandenen Schulbildung und der Berufs- erfahrung von Frauen und Männern, sollte auf die Bedarfe der Frauen verstärkt Rücksicht genommen werden. Frauen aller Herkunftsländer sind vermehrt vom Analphabetismus oder sehr niedriger Schulbildung betroffen. Daher sollten Alphabetisierungskurse für Frauen verstärkt angeboten werden. Fördermaßnahmen zum (erstmaligen) Berufsein- stieg speziell für Frauen können aufgrund ihrer niedrigen Erwerbsquote ebenfalls sinnvoll sein.

Anna-Katharina Rich ist wissenschaftliche Mitarbeiterin im Forschungszentrum Migration, Integration und Asyl im Bun- desamt für Migration und Flüchtlinge.

Kontakt:

anna-katharina.rich@bamf.bund.de

Autorin

Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (2015): Schutzquo- ten aus der Antrags-, Entscheidungs- und Bestandsstatistik.

Worbs, Susanne/Bund, Eva (2016): Asylberechtigte und aner- kannte Flüchtlinge in Deutschland. Qualifikationsstruktur, Ar- beitsmarktbeteiligung und Zukunftsorientierungen. Ausgabe 1/2016 der Kurzanalysen des Forschungszentrums Migration, Integration und Asyl des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge, Nürnberg.

Literatur

Impressum Herausgeber

Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) Frankenstr. 210, 90461 Nürnberg

info@bamf.bund.de www.bamf.de Tel. +49 911 943 - 0 Fax +49 911 943 - 1000 Gesamtverantwortung Renate Leistner-Rocca Dr. Matthias Neske Barbara Heß Stand Mai 2016 Druck

Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) Gestaltung

Tatjana Bauer | Referat GF 1 - Forschungs- und Projektmanage- ment, Strategie, Geschäftsstelle Wissenschaftlicher Beirat

Zitationshinweis

Rich, Anna-Katharina (2016): Asylantragsteller in Deutschland im Jahr 2015. Sozialstruktur, Qualifikationsniveau und Berufstä- tigkeit, Ausgabe 3|2016 der Kurzanalysen des Forschungszen- trums Migration, Integration und Asyl des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge, Nürnberg.

Das BAMF-Forschungszentrum im Internet:

http://www.bamf.de/forschung Verbreitung

Diese Druckschrift wird im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge kostenlos herausgegeben. Für nichtgewerbliche Zwecke sind Vervielfäl- tigungen und unentgeltliche Verbreitung, auch auszugsweise, mit Quellenangaben gestattet. Die Verbreitung, auch auszugs- weise, über elektronische Systeme oder Datenträger bedarf der vorherigen Zustimmung des Bundesamtes. Alle übrigen Rechte bleiben vorbehalten.

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