Obwohl dank PC-Fax oder e-mail das papierlose Büro vielleicht bald Wirk- lichkeit werden wird, ist Pa- pier derzeit noch immer das am meisten verwendete Ma- terial. Faxgeräte, Drucker und Kopierer verschlingen Unmengen davon. Doch von den hierzulande produzier- ten Schreibpapieren stammt nur etwa ein Drittel aus Alt- papierbeständen. Aber wel- che Recycling-Ware wird überhaupt für den Büroein- satz angeboten?
Die Alternativen zum neuen Frischfaser-Papier sind Recyclingpapier, Umwelt- schutzpapier und Hanfpa- pier.
Recyclingpapier wird aus Altpapier hergestellt, dem die Druckfarben durch Wa- schen entzogen werden.
Durch strenge Auswahl der Papierabfälle oder mehr- faches Entfärben, das so- genannte „De-Inking“, ist Recyclingpapier fast weiß.
Am wenigsten belasten Originalumweltschutzpapiere die Natur, denn das Altpapier wird weder gebleicht noch gefärbt, und es werden nur natürliche Binde- und Lö- sungsmittel verwendet. Des- halb sind sie auch dunkler als Recyclingpapier. Im norma- len Büroalltag erfüllt das Pa- pier seinen Zweck. Lediglich bei großen Mengen am Stück eignet sich Umweltschutzpa- pier nicht optimal zum Fa- xen, Drucken oder Kopieren.
Da die Blätter rauher sind, können die Maschinen unter Umständen schneller ver- stauben. In der Regel sind die neuen Kopierer, Drucker und Faxgeräte jedoch sehr robust. Dr. Hans-Volker Rudolph von der Bundesan- stalt für Materialforschung und Materialprüfung in Ber- lin bestätigt die Kopiertaug- lichkeit: „Die Unterschiede
in der Kopierqualität zwi- schen Geräten der einzelnen Hersteller sind größer als die zwischen Normal- und Recy- clingpapier.“
Auf „ blauen Engel“ achten Das Ökopapier für Nor- malpapierfaxe ist dem Frisch- faserpapier im Preis längst ebenbürtig. 500 Blatt kosten rund neun Mark.
Wer umweltbewußt fa- xen, drucken und kopieren möchte, sollte auf den „blau- en Engel“ achten. Das Um- weltbundesamt in Berlin ver- gibt dieses Gütezeichen unter anderem für Umweltschutz- und Recyclingpapier. Da- mit dürfen sich Produkte schmücken, die zu 100 Pro- zent aus Altpapier sowie oh- ne Chlorbleiche und optische Aufheller hergestellt wur- den. Außerdem muß nachge- wiesen sein, daß Schadstoffe wie das allergieauslösende und krebsverdächtige For- maldehyd nur noch in gerin- gen Mengen enthalten sind.
Die dritte Ökopapiersor- te neben Recycling- und Um- weltschutzpapier ist Hanf- papier. Für den Büroge- brauch wird der Hanfstoff aber zu 50 Prozent mit Alt- papier vermengt: Das ge- mischte Hanfpapier ist für normale Büroansprüche ab- solut drucker-, fax- und ko- piergeeignet.
Einziger Wermutstrop- fen: Weil es in Deutschland keine Anlage zur Aufberei- tung von Hanf zu Hanfzell- stoff gibt und nur einmal jährlich im Herbst geerntet wird, hat das Papier aus der Cannabisstaude hierzulande einen stolzen Preis. 500 Blatt gibt es erst ab 27 DM. Diesen Luxus werden sich derzeit wohl höchstens Hanf-Fans leisten. Frank Bantle A-553 Deutsches Ärzteblatt 95,Heft 10, 6. März 1998 (61)
V A R I A TECHNIK FÜR DEN ARZT