• Keine Ergebnisse gefunden

Archiv "Seychellen: Island-Hopping unterm Äquator" (07.11.1997)

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Archiv "Seychellen: Island-Hopping unterm Äquator" (07.11.1997)"

Copied!
2
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

K

eine zwölf Stunden nach dem Abflug aus Frankfurt zum Nacht- flug mit Air Seychelles emp- fingen uns ein rosaroter Him- mel, türkisfarbenes Wasser und eine Luftfeuchtigkeit von fast 100 Prozent. Auf 4 Grad 17 Minuten südlicher Breite und 55 Grad 43 Minuten öst- licher Länge wartete die „MS Galileo Sun“ in den Wellen des Indischen Ozeans im In- sel-Archipel der Seychellen auf uns. An Bord wurde bei duftendem Kaffee, saftigfri- schen Ananas, Papayas, Me- lonen, Carambols und Gua- ven das Frühstück serviert, als wir nach der Überfahrt mit dem „Dingi“ und einer Morgendusche auf dem Schiff aus dunklen Edelhöl- zern eintrafen. „Island-Hop- ping“ ohne lästigen Hotel- wechsel war für die nächsten Tage angesagt.

Dank zweier „Dingis“

konnte jede Bucht, jeder Strand angelaufen werden, war er auch noch so einsam – sofern die Besitzer kleiner Ei- lande die Erlaubnis erteilten.

Zwischen den Ausflügen auf die Inseln gab es immer wieder Gelegenheit zum Schnorcheln und Tauchen. An den ins Was- ser abfallenden Granitfelsen von La Digue zum Beispiel tummelten sich Clownfische, Anemonenfische, Papageien- fische, Schwärme von Makre- len in unglaublicher Zahl. Ei- ne friedliche Unterwasser- welt mit schneeweißem, fein- sten Pudersand zwischen den bunten Korallen.

Etwas ungläubig schauten wir den Ersten Offizier Ale- xis an. „Paßt auf die Haifische auf“, warnte er, als wir uns von der Reling der „Galileo“

in das seichte Wasser zwi- schen Praslin und Curieurs plumpsen ließen. Kaum wa- ren wir aber von dem erfri- schenden Bad „im größten Whirlpool“ zurück an Bord des Zweimasters, kreisten auch schon vier kleine, graue Riffhaie um das Heck des Schiffes. Die Raubtiere konnten uns aber nicht von weiteren erfrischenden Schwimmstunden im Indi- schen Ozean abhalten, sollen

sie doch nur Lebewesen bis zu einer Größe von 30 Zen- timetern gefährlich wer- den. Manch-

mal begleite- ten uns silber- graue Delphi- ne bei unserem Törn. Als wir am Strand der

„Anse Volbert“

auf Praslin an- derntags auf unser „Dingi“

warteten, sa- hen wir sie wieder: vier Riffhaie und einen Rochen.

Vier Fischer kamen gerade mit ihrem klei- nen Boot und schleppten den

„catch of the day“ an Land.

Am goldgel- ben Sandstrand wurden die Fi- sche zur Mit- tagsstunde un-

ter zahlreichen Anweisungen fachmännisch zerlegt und gleich verkauft.

Baldachin aus Blättern

Ängstlich blickten wir im Vallée de Mai zum Himmel – wenn wir ihn erblickt hätten.

Ein dichter Baldachin aus dunkelgrünen Blättern mach- te es jedem Sonnenstrahl fast unmöglich, auf den Boden des Nationalparks zu drin- gen. In luftiger Höhe von fast 30 Metern wiegten sich bis zu 20 Kilogramm schwere Ko- kosnüsse im Wind. Seit Jahr- millionen gedeihen in diesem

„Garten Eden“ die seltenen

„Coco-de-Mer-Früchte“ (de- ren Ausfuhr verboten ist).

Aber nicht nur der „Apfel

der Sünde“ gehört zu den exotischen Pflanzen im Vallée de Mai, das von der

Unesco zum „Naturerbe der Menschheit“ erklärt wurde.

Beim Segeltrip trafen wir auf dem Eiland Cousin auf die bedächtigen Riesen- schildkröten. Auf der nur 27 Hektar großen Insel ist der Besuch limitiert. Trotz Mos- kitos waren wir dort von den zahmen Weißschwanz-Tro- pikvögeln und den Feensee- schwalben begeistert, die ihren Nachwuchs mit Argus- augen bewachten. Am Boden wuselten unzählige braune Geckos über die Wege. Über Aride (die Insel ist im Privat- besitz eines Schokoladenher- stellers) kreisten Fregattvö- gel im Wind und warteten nur darauf, frechen Möwen den Fang wegzuschnappen.

Mit 24 000 Einwohnern (rund ein Drittel der Gesamt- bevölkerung der Seychellen) ist die Hauptstadt Victoria

auf Mahé der größte Ort der seit 1976 unabhängigen Re- publik. Neben der (bislang) einzigen Verkehrsampel im ganzen Land bildet der dem Big Ben in London nachemp- funde Clock Tower den Mit- telpunkt der kleinen Stadt.

Zwischen Albert Street, Re- volution Avenue und Market Street liegt in einem maleri- schen Viertel mit alten Kolo- nialhäusern der Markt mit seinem tropischen Angebot.

Neben fangfrischen Fischen werden an den Ständen auch jede Menge an exotischem Obst und Gemüse feilgebo- ten. Waren Mango, Litchi oder Papaya noch halbwegs zu identifizieren, wurde es bei Jackfruit, Zat, Corasol, Passi- onsfrucht, Brotfrucht oder Loquat schon schwieriger.

Refugium

des Präsidenten

Die schönste Insel der Seychellen ist sicherlich La Digue. Nicht nur wegen des Landhauses, in dem „Emanu- elle“ mit Sylvie Kristel ge- dreht wurde und das heute dem Staatspräsidenten als Wochenendhaus dient. Über 60 Millionen Jahre alte, rundgeschliffene Granitfel- sen wechseln im Sonnenlicht ständig ihre Farbe. Wasser und Wind sorgten für ein

„Murmelspiel“ im Indischen Ozean. Zwischen dem rosa Chaos aus Stein streckten sich Kokospalmen zum Him- mel. Der „Pointe Source d’Argent“ gehört sicher zu den meistfotografierten Punkten der Seychellen. Mo- defotografen und Werbefil- mer haben die Kulisse an der

„Silberquelle“ längst ent- deckt.

Der Hauptinsel Mahé ist die Inselgruppe des St.- Anne-Nationalparks vorgela- gert: ein Tauchparadies mit bizarren Riffen und einer üp- pigen Unterwasserfauna. An Land kann man Ile Rounde in nur wenigen Minuten um- runden, zu Fuß. Keine 150 Meter Durchmesser hat das Eiland. Eine alte Leprastati- A-3012 (68) Deutsches Ärzteblatt 94,Heft 45, 7. November 1997

V A R I A REISE

Seychellen

Island-Hopping unterm Äquator

Fischfang an der „Anse Volbert“ auf Praslin

(2)

on ist heute ein Restaurant.

Bei „Chez Gaby“ gibt es die

„besten Thunfischsteaks der Welt“. Der Höhepunkt beim Buffet unter freiem Himmel:

ein unbeschreibliches Mango- Mousse.

Im seichten, knietiefen Wasser ist es kein Problem, von Insel zu Insel zu waten.

Als wir am Strand der Ile Longue aus den türkisfarbe- nen Fluten stiegen, blickten wir ziemlich unvermittelt in

den Lauf einer Maschinen- pistole. „Betreten verboten“, meinte ein Uniformierter.

„Verlassen Sie bitte die Insel sofort wieder“, dul- dete er keinen Widerspruch.

Wir hatten uns auf die Gefängnisinsel der Republik verirrt. Eigentlich wären wir schon gerne an diesem para- diesischen Zipfel auf dem Erdball geblieben. Aber nicht gerade auf der Gefängnis- insel. Hans-Peter Sick

A-3013 Heft 45, 7. November 1997 (69)

V A R I A REISE

Reise-Infos

Anreise: Von Frankfurt fliegt einmal wöchentlich (freitags) Air Seychelles non- stop nach Mahé. Zwischen den Inseln pendeln zum Teil Fähren, oder Air Seychelles sorgt mit kleinen Propeller- maschinen für „Island-Hop- ping“.

Das Schiff: Die „MS Gali- leo Sun“ lief 1994 in Piräus vom Stapel und fährt unter griechischer Flagge. Platz ist in Doppelkabinen für 36 Per- sonen. Im flachen Revier der Seychellen kann der Zweima- ster seine 800 Quadratmeter Segel nur selten voll setzen:

Ansonsten läuft das einer rö- mischen Galeere nachemp- fundene Boot mit elf Mann Besatzung unter Motor. Die Verpflegung an Bord ist grie- chisch mit kreolischem Ein- fluß. Vor allem die gegrillten Red Snappers von Chefkoch Anasis sind „ein Gedicht“.

Meistens gibt es keine Mög- lichkeit, einen Hafen anzu- laufen; dann wird mit „Din- gis“ zum Festland überge- setzt. Manchmal mußte auf

„hoher See“ (wenige Me-

ter vom Strand entfernt) nochmals umgestiegen wer- den, ehe mit einem weiteren Boot eine Welle abgewartet und dann an den Strand „ge- surft“ wurde.

Kosten: Die Seychellen sind kein kostengünstiges Rei- seland. Eine einwöchige Se- gelreise in Doppelkabine mit Vollpension kostet ab 2 100 DM (ohne Flug), plus Extras.

Zahlungsmittel: Die gro- ßen Hotels und Geschäfte ak- zeptieren alle gängigen Kre- ditkarten, Banken tauschen Eurocheques. Drei Seychel- len-Rupien (SR) entsprechen etwa einer DM.

Klima: Bei Durchschnitts- temperaturen zwischen 25 und 30 °C und einer ganz- jährig hohen Luftfeuchtig- keit ist leichte, sportliche Baumwollkleidung empfoh- len. Monsunregen herrscht zwischen November und April.

Informationen: Fremden- verkehrsamt der Seychellen, Hochstraße 15, 60313 Frank- furt/Main, Tel 0 69/29 20 64, Fax 0 69/29 62 30.

Am Strand „Anse St. José“ auf Curieuse Island Fotos (2): Hans-Peter Sick, Göppingen

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Auch die Geschichte der Insel, die sich in schönen Anwesen im kolonialen Stil oder kreolischen Häusern erahnen lässt, oder der botanische Garten von Victoria machen die Insel zu

Bei Hug-Fleck führte das sogar zur Berufswahl: Er wurde Vulkanologe und Wissen- schaftsjournalist (er hat auch im „Reisemagazin" dieser Zeitschrift über Island und

Aber Vorsicht: therapeutischer Erfolg und Preise (für alle Reise-Kassen) können süchtig machen. Über Wirkungs- weisen informiert der neue Katalog. Bei jedem Schnorcheltrip konnte

An das Fischerdorf wird man erinnert, wenn zu Rush- hour-Zeiten um die Haupt- stadt herum der kilometer- lange Stau auf sich warten läßt, oder wenn man feststel- len kann, daß

Während seiner Ermitt- lungen trifft er auf eine Frau, die sich in einer Höhle versteckt und vorgibt, die echte Rachel Solando zu sein?. Sie erzählt ihm, dass sie einst als

Eine Exkursion führt Sie über die private Insel Moyenne, auf der sich der Legende nach ein Piratenschatz.

Aber das beeindruckendste ist wohl der pech- schwarze Strand, der nicht nur einen gespenstischen Anblick liefert, sondern in der Sonne auch noch so heiß wird, daß man nicht einmal

Auch der Traum, in einer natürlichen Geothermalquel- le unter freiem Himmel zu baden, lässt sich auf Island er- füllen.. Die Blaue Lagune, das bekannteste Geothermalbad, liegt nur