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Archiv "Eine Lobby für psychotisch Kranke" (19.11.1986)

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DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

KURZBERICHTE

reichen des Gesundheitswesens.

Hier wurden die Aktivitäten ver- stärkt auf praktische Projekte aus- gerichtet, wie etwa den neuen För- derungsschwerpunkt „Häusliche Pflege und Ersatzeinrichtungen".

Daneben beschäftigt sich gegen- wärtig ein „Arbeitskreis Medizine- rausbildung" mit der Entwicklung eines zeitgemäßen Arztbildes als Grundlage für eine bessere Aus- und Weiterbildung. Die bewährten Förderungsprogramme „Psycho- somatik", „Qualitätssicherung in Medizin und Pflege", „Kranken- haus", „Naturgemäße Heilverfah- ren" und „Strukturfragen des Ge- sundheitswesens" mit der Collo- quienreihe „Gesundheitsökono- mie" konnten erfolgreich fortge- führt werden.

Neben dem Förderungsschwer- punkt Gesundheitspflege unter- stützt die Robert-Bosch-Stiftung schwerpunktmäßig Programme der Wohlfahrtspflege, der Berei- che Bildung, Kunst, Geistes-, So- zial- und Naturwissenschaften so- wie der Völkerverständigung, ins- besondere mit Polen. Nach der Stiftung Volkswagenwerk wird die Robert-Bosch-Stiftung an zweiter Stelle der bedeutenden Institutio- nen dieser Art in der Bundesrepu- blik genannt. rei

Eine Lobby für

psychotisch Kranke

Psychotisch Kranke haben bisher keine Lobby. Die relativ wenigen, die für diesen Patientenkreis et- was tun, sind meist Einzelkämpfer.

Deshalb hat der Ärztliche Direktor der Pfalzklinik Landeck in Klin- genmünster/Pfalz, Prof. Dr. med.

Dr. Hans-Joachim Haase, anläß- lich des 12. Psychiatrie-Sympo- sions in der Pfalzklinik am 17. Ok- tober eine „Liga für psychotisch Kranke e. V." initiiert, deren Vor- sitzender er seit Gründung ist. Die Vizepräsidentin des Deutschen Roten Kreuzes, Fürstin Salm- Horstmar, die rheinland-pfälzische Sozialministerin Dr. med. Ursula Hansen, Prof. Dr. med. Manfred

DIE GLOSSE

Atomhaare

Wissenschaftler haben herausge- funden, daß Schafe, die in der Nä- he von Kernkraftwerken grasen, einen dichteren Wollpelz als „nor- male" Schafe aufweisen. Ein nam- hafter Kosmetik-Konzern in Bay- ern hat bereits die Rechte für das Verfahren zur Förderung des Haarwuches im Humanbereich er- worben. Wir fragten den zuständi- gen Leiter der Entwicklungsabtei- lung:

„Herr Dr. Kleefuß, gibt es den Zu- sammenhang zwischen Atom- kraftwerk und stärkerem Haar- wuchs?"

„Wir sind sicher, ja. Zwar fehlt uns noch der eindeutige medizinisch- wissenschaftliche Beweis. Aber die Indizien sind immerhin gravie- rend!"

„Welche Indizien zum Beispiel?"

„Es fällt doch auf, daß hartnäckige Kernkraft-Demonstranten, die im- mer und überall Randale machen, ziemlich lange Haare haben!"

„Diese Beweisführung ist doch haarsträubend!"

„Keineswegs. Wir wissen auch, daß den Polizisten vor Ort ständig die Haare zu Berge stehen."

„Sonst haben Sie keine Indizien?"

„Natürlich. Der bayrische Mini- sterpräsident hat diesen Zusam- menhang ebenfalls bestätigt. Er

Steinbach, Abteilungsleiter im Bundesgesundheitsministerium, und Walter Schmitt, der Präsident des DRK-Landesverbandes Rhein- land-Pfalz, haben sich im Vor- stand dieser Vereinigung enga- giert. Die „Liga" will die Öffent- lichkeit über Symptome, Verlauf, Gefahren, Ursachen, Rehabilita-

Karikatur: Peter Bensch, Köln

meint, jetzt könne man erst recht das Wackersdorf-Projekt durch- ziehen."

„Und wieso?"

„Der Ministerpräsident ist doch das beste Beispiel. Er hat volles, dichtes Haar. Keine Spur von Glat- ze. Weil er, wie er sagt, sich öfters vor Kernkraftwerken aufhält."

„Und wie wollen Sie all das für Ih- ren Kosmetik-Konzern nutzen?"

„Wir wollen intern eine ,Haarwas- ser-Wiederaufbereitungsanlage`

bauen. Unser normales Haarwas- ser wird darin künftig entspre- chend angereichert. Die Marke- ting-Konzeption steht bereits — und auch der Name des neuen Produkts: ,Urano-Super`!" UM

tion und Behandlungsmöglich- keiten informieren, um zum Abbau von Vorurteilen und Ängsten ge- genüber diesen Erkrankten beizu- tragen, und sie strebt eine Verbes- serung der Hilfe für diesen Perso- nenkreis an. Merkblätter für Pa- tienten und Angehörige sollen herausgegeben werden.

Ausgabe A 83. Jahrgang Heft 47 vom 19. November 1986 (35) 3277

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DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

KURZBERICHTE

Der Aufgaben- und Forderungska- talog der „Liga": Schaffung einer bürgernahen Psychiatrie mit Ein- schaltung von ehrenamtlich täti- gen Bürgern, die psychotisch Kranke betreuen. Sie will darauf hinarbeiten, daß Patienten des

„schizophrenen Formenkreises"

nicht unnötig invalidisiert werden und helfen, für Menschen, deren Psychosen nicht abgeklungen sind, eine ausreichend große Zahl beschützender Arbeitsplätze zu errichten. Ferner: Verbesserung der stationären Behandlungsmög- lichkeiten durch Gewährleistung

Kontroversen um Statistikverordnung

Die Kontroversen zwischen den Länderressorts und dem Bundes- arbeitsministerium über die vom Bund geplante neue Kranken- hausstatistik-Verordnung (gemäß

§ 28 Absatz 1 und 2 Krankenhaus- finanzierungsgesetz) halten un- vermindert an (vgl. auch Kommen- tar „Krankenhäuser in der Stati- stik-Malaise", in DEUTSCHES ÄRZTEBLATT Heft 30/1986, Seite 2075 f.). Nach § 28 Absatz 3 KHG ist die Bundesregierung ermäch- tigt, „durch Rechtsverordnung mit Zustimmung des Bundesrates für die Zwecke dieses Gesetzes Erhe- bungen ... anzuordnen und das Nähere über Inhalt und Umfang dieser Statistik, die Art der Erhe- bung, die Berichtszeit, die Periodi- zität und den Kreis der Befragten zu bestimmen".

Der Krankenhausreferent des Nie- dersächsischen Sozialministeri- ums, Ministerialrat Dr. jur. Ernst Bruckenberger, Hannover, be- zweifelt, daß mit Hilfe der neuen Statistik-Verordnung des Bundes (eine Handhabe zum Erlaß einer Rechtsverordnung besteht bereits seit 1972) sämtliche Lücken und Mängel der „koordinierten Län- der-Krankenhausstatistik" schlag- artig beseitigt werden könnten.

Kritisiert werden vor allem die zweifelhafte Rechtsgrundlage, der mangelnde Umfang (zu wenig Er-

eines ausreichenden Personal- schlüssels für Behandlung und Versorgung psychotisch Kranker;

Verbesserung der gezielten Thera- pie; Schaffung von Überwachungs- wohnheimen mit angeschlossenen beschützenden Werkstätten oder anderen Arbeitsmöglichkeiten;

Gründung von Wohngemeinschaf- ten; Errichtung von Tages- und Nachtkliniken; Regelung der am- bulanten Nachbehandlung nach stationärer psychiatrischer klini- scher Behandlung durch Gebiets- ärzte zusammen mit sozialthera- peutischen Diensten. EB

hebungsmerkmale), die unzuläng- liche Vergleichbarkeit (keine bun- deseinheitliche Systematik), die mangelnde Aktualität (die Daten hinken zwei Jahre hinter den Er- eignissen her!) und die doppelte

Belastung der Auskunftspflichti- gen (z. B. über den obligatori- schen Kosten- und Leistungs- nachweis).

Bruckenberger weist darauf hin, daß die Länder und die Kranken- kassen bereits jetzt weitgehend auf Daten, die nach landesrecht- lichen Bestimmungen erhoben werden, zurückgreifen könnten.

Zweck des Krankenhausfinanzie- rungsgesetzes und damit auch der Statistikverordnung des Bundes sei ausschließlich, die „wirtschaft- liche Sicherung der Krankenhäu- ser und die bedarfsgerechte Ver- sorgung der Bevölkerung mit lei- stungsfähigen, eigenverantwort- lich wirtschaftenden Krankenhäu- sern zu sozial tragbaren Pflegesät- zen zu garantieren" (§ 1 Absatz 1 KHG). Die Landeskrankenhauspla- nung und die dazu benötigten Da- ten fielen hingegen ausschließlich in die Länderkompetenz. Die Län- der plädieren deshalb für die Ver- besserung der derzeitigen Statisti- ken unter Einbeziehung auch der Kur- und Spezialeinrichtungen — unter Beachtung der Vorrangstel- lung der Länder. Dr. Bruckenber- ger propagiert deshalb eine „ko- operative Länder-Bund-Statistik"

nach Maßgabe der gegebenen Kompetenzverteilung. HC

Ersatz-Finanziers für Großgeräte?

Übereinstimmend haben die Kran- kenhausgesellschaft Nordrhein- Westfalen, der Verband der leiten- den Krankenhausärzte, die Ärzte- kammer Nordrhein und der Ver- band der privaten Krankenversi- cherung (PKV) den Vorstoß ver- schiedener Bundesländer, so den von Nordrhein-Westfalen, zurück- gewiesen, künftig medizinisch- technische Großgeräte auch via Chefarztabgabe finanzieren zu lassen, falls kein anderer Kosten- träger für diese Großgerätekosten gefunden wird. Nach dem (überar- beiteten) Referentenentwurf des nordrhein-westfälischen Ministeri- ums für Arbeit, Gesundheit und Soziales (Stand: 18. Juni 1986) sol- len sich die Chefärzte künftig über Abgaben an den Anschaffungsko- sten (anteilige Abschreibungen) für Großgeräte finanziell beteili- gen, soweit gesondert abgerech- nete Wahlleistungen und ambu- lante ärztliche Leistungen von Chefärzten erbracht werden.

In der Krankenhaus-Buchfüh- rungsverordnung (KHBV) ist hier- für eine spezielle Kontenunter- gruppe 435 zur Verbuchung vor- gesehen. Der PKV-Verband weist darauf hin, daß zusätzliche Chef- arztabgaben für die Vorbehaltung von Großgeräten im Wahllei- stungsbereich rechtlich unzuläs- sig seien, zumal sonst auch in lau- fende Verträge eingegriffen wer- de. Nach § 4 Nr. 1 des Kranken- hausfinanzierungsgesetzes (KHG) würden Investitionskosten über die öffentliche Investitionsförde- rung übernommen. Dies schließe auch die Finanzierung von Groß- geräten mit ein. Die Wahlleistun- gen zählten zu den wesentlichen stationären Leistungen jedes Krankenhauses, so daß hieraus keine zusätzliche Abgabepflicht von Chefärzten resultiere. Jeden- falls träfe § 5 Absatz 1 Nr. 8 KHG nicht zu. Zudem sei die Kostener- stattungspflicht von Chefärzten in Höhe des Zweifachen der Summe der geltenden Pflegesatzabschlä- ge ausreichend bemessen. HC 3278 (36) Heft 47 vom 19. November 1986 83. Jahrgang Ausgabe A

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