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Umbau der Schlosswirtschaft in Heidelberg

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Academic year: 2022

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UMBAU DER SCHLOSSWIRTSCHAFT IN HEIDELBERG

Architekt: Oberregierungsbaurat Dr. e. h. Ludwig Schmieder, Heidelberg

Die alte S c h l o ß w i r t s c h a f t beim Schloß zu Heidelberg s t a m m t

;uis den achziger J a h r e n des vorigen J a h r h u n d e r t s . Sie ist n a c h Skizzen von Josef Dürrn e r b a u t und seitdem s t ä n d i g d u r c h be­

h e l f s m ä ß i g e A n b a u t e n erweitert worden. Der a r c h i t e k t o n i s c h und künstlerisch wenig b e f r i e d i g e n d e Z u s t a n d des Gebäudes und vor allem seiner U m g e b u n g ist aus der beigegebenen Auf­

n a h m e , die den Zustand vor dein U m b a u wiedergibt, zu er­

sehen [Bild 7).

Schon längere Zeit t r u g m a n sich mit dem G e d a n k e n , hier bessere Verhältnisse herzustellen. Dus beste wäre vielleicht ge­

wesen, das ganze G e b ä u d e a b z u b r e c h e n , u m auf diese Weise wieder den Garten in seinem T e r r a s s e n a u f b a u klarstellen zu können. Ein auf diesem G r u n d g e d a n k e n b e r u h e n d e r Vorschlag des O b e r r e g i e r u n g s b a u r a t s Dr. S c h m i e d e r , der gleichzeitig als Ersatz f ü r die v e r l o r e n g e h e n d e E r f r i s c h u n g s s t ä t t e den Aushau e i n e s k l e i n e n R a u m e s i m S c h l o ß z u e i n e r T r i n k s t u b e v o r s a h , kam leider nicht zur A u s f ü h r u n g . Bei dem dann erfolgten Um­

bau k o n n t e d a s W i r t s c h a f t s g e b ä u d e wenigstens auf die H ä l f t e verkleinert w e r d e n , so d a ß es nicht m e h r wie f r ü h e r als a u f ­ d r i n g l i c h e r F r e m d k ö r p e r w i r k t . Dazu trägt a u c h der U m s t a n d bei, d a ß es in seiner ä u ß e r e n E r s c h e i n u n g d e m S c h l o ß b a u a n ­ geglichen w u r d e . Im alten Z u s t a n d zeigten sich die Außenseiten in rötlichen V e r ö l e n d e m (Spaltblender) zwischen reichen Glie­

d e r u n g e n in Sandstein. Die letzteren w u r d e n a b g e s c h l a g e n , w ä h r e n d die V e r b l e n d u n g stark a u f g e r a u h t w u r d e . D a n n über­

zog m a n die ganze A u ß e n f l ä c h e mit e i n e m r a u h e n Kieselputz in d e r F a r b e des rötlichen Sandsteins, der d e m S c h l o ß b a u eigen ist.

Der Architekt hat des weiteren das Gebäude mit Terrassen und B a l u s t r a d e n so u m g e b e n , dal.! es sich n u n m e h r ausgezeichnet in den Garten einfügt l/if'M / und 6). Auch

• die inneren Räume

w u r d e n einer vollständigen E r n e u e r u n g u n t e r z o g e n , mit d e m Ziel, eine v o r n e h m e , intime Behaglichkeit zu e r r e i c h e n , in d e r sich die e i n h e i m i s c h e n wie a u c h die a u s aller H e r r e n L ä n d e r n

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Originalveröffentlichung in: Die Bauzeitung, 48 (1936), Nr. 34. S. 471-475

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2. Umbau der Schloßwirtschaft in Heidelberg.

Arch. O b e r r e g i e r u n g s b a u r a t Dr. h. c. S c h m i e d e r , Heidelberg. Lageplan. Beim Umbau w u r d e das W i r t s c h a f t s g e bä u d e auf die Hälfte v e r k l e i n e r t

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3. Grundriß vom Erdgeschoß

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4. Grundriß vom Obergeschoß 5. Grundriß vom Kellergeschoß

stammenden fremden Besucher in gleicher Weise wohlfühlen.

I);is wurde durch Schaffung mehrerer, verschiedenartig ausge­

bildeter Räume — eines Kaffeezimmers, einer Tanzdiele, eines Gartensaales und eines Jägerzimmers erreicht, die einschließ­

lich aller Einrichtungsgegenstände nach Entwürfen von Ober­

regierungsbaurat Dr. Schmieder ausgestattet worden sind.

Das K a f f e e z i m m e r {Bild 8) ist zentral gegliedert und durch einen vertieften Deckenspiegel betont. Die Wände sind mit Gold­

tapeten überzogen, mit alten Bildern und Kupferstichen in Zinnöberleistenrahinen geschmückt und weisen eingebaute Schränke mit Keramiken auf. Sowohl die Holzumrahmungen

dieser Schränke wie auch diejenigen der Fenstervertiefungen und der großen Brunnennische sind in gebrochenem W e i ß ge­

halten. Der Brunnen ist in Kupier getrieben, das matt vernickelt ist. Mit dem Wasserbecken ist ein Lichtspiel verbunden. Aus­

stattung und Pormengebung geben leise Anklänge an maurische Architektur (Kaffeestube!). W undervoll ist der Blick aus dein Kaffeezimmer über die Terrasse auf den Torturm des Schlosses.

Der M i t t e l r a u m besaß vor seiner Umgestaltung ein Ober­

licht und eine Klippel aus Eisen und (das sowie Holzwerk im Geschmack einer Bierstube von 18i)(). Er wurde zu einer Tanz­

diele mit flacher Kuppe] und mittelbarer Beleuchtung umgebaut

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wurde mit Terrassen und Balustraden so umgeben, daß es sich ausgezeichnet in den Garten einfügt

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8. Umbau d e r S c h l o ß w i r t s c h a f t i n H e i d e l - berg. Architekt Oberregierungsbaurat Dr. h. c. Schmieder, Heidelberg. Kaffee­

raum. W ä n d e mit Goldtapeten. An­

klänge an maurische Architektur

9. Gartensaal mit stilisierter Bemalung in Grün und Braun

{Bild 10). Der ganze Raum ist in Weiß gehalten, die Holzver­

kleidungen bestehen aus Nußbaum, die Vorhänge in den Ni­

schen aus blauer Seide: die reizvollen, bewegten, musizierenden weiblichen Figuren über den Türen sind von dem Bildhauer Sutor, Karlsruhe, in Holz geschnitzt und in Silber getönt

(Bild 12). Bildhauer Sutor erhielt in diesem Jahr die goldene Olympiamedaille. Der G a r t e n s a a l erhält natürliches Licht von zwei Seiten. Während die durch eine abgestillte große Kassette untergeteilte Decke hellweiß gehalten ist, sind die Wände gelblich getönt und mit einer dem Namen des Raumes entsprechenden, stilisierten Bemalung in Grün und Braun ge­

schmückt (Bild 9). Die Beleuchtungskörper — Lichtglasperlen, die zum Teil durch Glasröhren abgedeckt sind — unterstrei­

chen durch ihre Reihung die langgestreckte Form des Raumes.

Einen kräftigen farbigen Akkord bedeuten die Zinnoberbezüge

der Stühle. Im J ä g e r z i m m e r sind die W ä n d e mit einem Putz in rauhem Kellenstrich versehen und die Kanten an den Fenstern mit gefugten Klinkern abgesetzt (Bild Ii). Die mit dem Beil hchauenen, sichtbar gelassenen hölzernen Unterzüge der Decke bestehen aus Eichenholz. Als Vorhangstoffe sind Leinendrucke mit Jagdszenen verwendet. Den Hauptschmuck des Raumes bilden der Beleuchtungskörper aus Messing und ein großes Gemälde, das den Hortus palatinus in seiner Ge­

stalt vor der Zerstörung im Dreißigjährigen Krieg darstellt, ge­

malt nach Merian und Fouquier von dem Kunstmaler Vetter.

Karlsruhe.

Klare Raumschöpfungen, gute und eindeutige Farbenwirkun­

gen, reicher, aber keineswegs überladener Schmuck sind die Kennzeic hen der wohlgelungenen Umgestaltung im Innern.

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10. DerMittelraum derSchloßwirtschaft in Heidelberg wurde zu einer Tanzdiele umgebaut. Holzverkleidung in Nußbaum.

Vorhänge in den Rundnischen aus blauer Seide

(Photogo H e i d e l b e r g 9)

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11. Jägerzimmer mit rauhem Kellen- strichputz. Kanten an den Fenstern mit Klinkern. Decke aus Eichenholz mit dem Beil behauen

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12. Geschnitzte Figuren über den Türen von Bildhauer Sutor, Karlsruhe, der in diesem Jahr die goldene Olympia-Medaille erhielt

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Landhausbauten von Arch. Dipl.-Ing. Gustav Reutter.

Murnau. Haus Dr. Sitzler, Seehausen bei Murnau

Das H e r v o r r a g e n d e und B e m e r k e n s w e r t e der Bauten des A r c h i t e k t e n Reutter, Murnau, ist nicht nur die mannigfaltige a n s p r e c h e n d e Gestal­

t u n g seiner Landhäuser und die bis in das kleinste g e h e n d e liebevolle D u r c h b i l d u n g aller Einzelheiten, sondern die A r t , wie er seine Bau­

werke in die Landschaft sozusagen h i n e i n k o m p o n i e r t . Ganz aus d e r j e w e i l i g e n Bauplatzlage entwickelt, wirken die Bauten d u r c h ihre klare, selbstverständliche und sinnfällige H a l t u n g überaus b e s t e c h e n d und wirkungsvoll, zumal sie immer noch eine S t e i g e r u n g landschaftlich reiz­

voller B l i c k p u n k t e zeigen. — Das Haus Dr. Sitzler, ein sommerlicher Wohnsitz in l a n d s c h a f t l i c h bemerkenswerter Lage, mit altem üppigem Baumbestand, v e r a n s c h a u l i c h t so recht die N a t u r v e r b u n d e n h e i t s e i n e r hier E r h o l u n g s u c h e n d e n B e w o h n e r

Straßenansicht

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Grundriß vom Erdgeschoß

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Haus Dr. Leu, Murnau. Arch. Dipl.- Ing. Gustav Reutter, Murnau. Park­

a n s i c h t . A u c h dieses an alte, hohe Baum­

g r u p p e n sich a n l e h n e n d e k l e i n e , e b e n e r d i g e , s o m m e r l i c h e Wohnhaus atmet den beschau­

lichen F r i e d e n schöner Ferientage. — Be­

m e r k e n s w e r t ist hier die Geschlossenheit des Grundrisses mit Hauseingängen zum Wohn­

zimmer über die Terrasse und zur K ü c h e

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Grundriß vom Haus Bergeat Grundriß vom Haus Dr. Leu

A u f n a h m e n Reutter (2)

Haus Bergeat, Murnau. A r c h i t e k t Dipl.­

Ing. Gustav Reutter, Murnau. Hauptan­

sicht. Dieses Haus b e f r i e d i g t w e i t g e h e n d e r e räum­

liche A n f o r d e r u n g e n bei e b e n e r d i g e r A n o r d n u n g sämtlicher Wohnräume. Die auf der Südfront vor­

g e z o g e n e S t u b e mit breitem Fenster und der langen Terrasse b i l d e t hier e i n e geschickte V e r b i n d u n g zwischen Haus und [der vorgelagerten ansteigen­

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Haus Gräfin v. Schlieffen in Murnau. Arch. Dipl.­Ing. Gustav Reutter. Murnau. Hauptansicht

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Erdgeschoß Obergeschoß

Gartenansicht

Trotz seiner reich g e g l i e d e r t e n G r u n d ­ rißkomposition wirkt dieser Bau d o c h r u h i g u n d a u s g e g l i c h e n . Durch das an­

s t e i g e n d e G e l ä n d e mit sichtbarem Fels­

gestein wird es sehr wirkungsvoll [in seiner äußeren E r s c h e i n u n g betont und h e r a u s g e h o b e n . B e z e i c h n e n d ist a u c h hier d e r e n g e Z u s a m m e n k l a n g von Haus und Garten und die s c h l i c h t e s a c h l i c h e B e h a n d l u n g der aus der Z w e c k b e s t i m m u n g sich ergebenden, klaren Baugestaltung

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Referenzen

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