V{issenschaf tsrat Drs. 3634198 sh
Berlin,
10.Juli
1998Seite
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Stellungnahme zum
lnstitut lür Gewässerökologie und Binnenlischerei (lGB), Berlin-Friedrichshagen
Inhalt
Vorbemerkung
A. Kenngrößen des Instj-tuts B. Auftrag
C. Forschungs- und Serviceleistungen, Kooperationen
D. Organisation, Struktur und Ausstattung
E. Stellungnahme und Förderempfehlung
Anlage: Bewertungsbericht zum Institut für
Gewässerökologie und Binnenfischerei
Vorbemerkung
Der Wissenschaftsrat ist von der Bund-Länder-Kommission für
Bildungsplanung und Forschungsförderung (BLK) im April L994
gebeten worden, aIle Einrichtungen der Blauen Lj-ste, begin- nend mit dem 1. Januar 1995, innerhalb von fünf Jahren auf
der Grundlage seiner Empfehlungen zur Neuordnung der Blauen
Liste vom November 1993 zu bewerten.
Bei den Einrichtungen der Blauen Liste handelt es sich um selbständige Forschungseinrichtungen, Trägerorganisationen oder Serviceeinrichtungen für die Forschung von überregiona- Ier Bedeutung und gesamtstaatlichem wissenschaftspolitischem Interesse, die auf der Grundlage der Rahmenvereinbarung zwL-
schen Bund und Ländern über die gemeinsame Förderung der Forschung nach Artikel 91b des Grundgesetzes vom 28. No-
vember L975 (Rahmenvereinbarung Forschungsförderung) geför- dert werden.
Seit L992 gehört das Institut für Gewässerökologie und Bin- nenfischerei ( IGB), Berlin-Friedrichshagen r zu den For- schungseinrichtungen der Blauen Liste.l) Der Wissenschafts-
rat hat danach im Jahre L994 im Rahmen seiner Stellung-
nahmen zur Umweltforschung erneut zum Institut für Gewässer-
1) Vgl. ttissenschaftsrat: Stellungnahme zur Vorläuferein- richtung Institut für Binnenfischerei (IfB) Berlin- Friedrichshagen, in: Stellungnahmen zu den außeruniver-
sitären Forschungseinrichtungen der ehemaligen DDR auf dem Gebiet der Agrarwissenschaften, KöIn L992, S. 325-
330; vgI. außerdem: Stellungnahme zur Vorläufereinrich- tung Bereich Hydrologie des Instituts für Geographie und
Geoökologie (IGG) Leipzig, in: Stellungnahmen zu den
außeruniversitären Forschungseinrichtungen in der ehema-
ligen DDR auf dem Gebiet der Geo- und Kosmoswissenschaf-
ten, Köln L992, S. 59-68.
3-
ökologie und Binnenfischerei Stellung genoilmen uncl weitere
Empf ehlungen ausgesprochen. 2)
In seiner Sitzung am 24. Januar L997 hat der Wisser:schafts-
rat beschlossen, das Bewertungsverfahren zum Institut für
Gewässerökologie und Binnenfischerei in der zweiten Jahres-
häIfte L997 durchzuführen, und eine entsprechende Arbeits- gruppe eingesetzt. In dieser Bewertungsgruppe haben auch
Sachverständige mitgewirkt, die nicht Mitglieder des V{issen-
schaftsrates sind. Ihnen ist der Wissenschaftsrat zu beson- derem Dank verpflichtet. Die Arbeitsgruppe hat am 27./28.
Oktober L997 das Institut für Gewässerökologie und llinnenfi- scherei besucht und anschließend den vorliegenden Bewer-
tungsbericht vorbereitet.
Der Ausschuß Blaue Liste hat auf der Grundlage diesres Bewer-
tungsberichts am 29. April 1998 die wissenschaftspolitische Stellungnahme erarbeitet.
Der V'Iissenschaftsrat hat die Stellungnahme am 10. .IuIi 1998 verabschiedet.
Vgl. ttissenschaftsrat: Institut für Gewässerökologie und
Binnenfischerei, Berlin-Friedrichshagen, in: Stellung-
nahme zvr Umweltforschung in Deutschland, KöIn L994,
Bd. rr, s. 575.
2)
A. Kenngrößen des Instituts
Das Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei ist mit sieben weiteren Instituten im Forschungsverbund Berlj-n
e.V. (FVB) a1s einer gemeinsamen Trägerorganisation zusam- mengeschlossen. Administrative Aufgaben werden im FVB ar- beitsteilig von gemeinsamer Verhlaltung und den Institutsver- waltungen erbracht. Sitzland ist Berlin. Das Institut wird
vom Bund (Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft, For- schung und Technologie) und den Ländern finanziert.
Im Grundhaushalt (institutionelle Förderung) standen im Jahr L997 15r6 Mio. DM (einschließIich eigener Einnahmen) zur Verfügung, darunter für Personalausgaben 9,5 Mio. DM. Das
IGB verfügt insgesamt über L07 grundfinanzierte SteIlen, davon 43 SteIIen für V[issenschaftler (darunter sind neun befristet besetzt, eine war unbesetzt) und 64 für nichtwis- senschaftliches Personal. Hinzu kommen L5r75 befristet be- setzte drittmittelf inanzierte Beschäftigungsverhältnisse für
Vtissenschaf t1er.
Die Summe der eingeworbenen Drj-ttmittel betrug im Jahr L996 rd. 3 Mio. DM; rd. 50 B dieser Mittel stammten vom Bund.
Im Jahr L997 wurden 53 Doktoranden durch IGB-Mitarbeiter be-
treut, darunter vier aus Osteuropa und der Dritten V{eIt. L4 Mitarbeiter arbeiten an ihrer Habilitation. Bei zwei Mitar- beitern wurde das Habilitationsverfahren eröffnet. Am IGB
werden 53 Doktoranden und 31 Diplomanden betreut.
Der Direktor des IGB wurde Anfang L995 vom Vorstand des FVB
berufen und satzungsgemäß auf fünf Jahre bestellt. Auf der Basis des seit L994 bestehenden Kooperationsvertrages wurde
er gemeinsam mit der Humboldt-Universität zu Berlin auf die C4-Professur für Gewässerökologie berufen.
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B. Auftrag
Hauptaufgabe des IGB ist €s, hydrologische, Iimnologische und fischereiökologische Forschung zu vereinen sowie Grund-
Iagenforschung mit Vorsorgeforschung zu verknüpfen.
C. Forschungs- und Serviceleistungen, Kooperationen
Das IGB leistet auf hohem wissenschaftlichem Niveau Beiträge zv einem besseren Verständnis der ökologie der Gewässer am Beispiel der Kulturlandschaften Norddeutschlands. Die For- schungsergebnisse auf den Gebieten "Diffuse Nährstoffeinträ- 9€", "Nährstoffrückhalt in Fließgewässern" und "Manipulation von Seen" Sind sowohl für die Vtissenschaft wie auch den Ge-
wässerschutz und die Gewässerbewirtschaftung von hohem In- teresse.
Das Institut hat die Aufbauphase erfolgreich abgesrchlossen;
seine internationale Bedeutung wächst. Die Forschungslei- stungen sind insgesamt als gut bis sehr gut einzuschätzen.
Mit den gegenwärtigen Schwerpunkten werden aktuellt: und wis- senschaftlich bedeutende Themen der ökohydrologie sowie der Limnologie von Flußseen und geschichteten Seen aufgJegriffen,
die zusantmen ein weitgehend kohärentes Programm bj.lden. Die vom IGB erzielten Resultate sind international ernerkannt.
Von der Nebenstelle Neuglobsow werden objektbezogene Feld- experimente (Modellserien an thermisch geschichteten Seen) trotz der schwierigen räumlichen Situation her:vorragend
betreut. Die hier erzielten Forschungsresultate sind von
großer internationaler Bedeutung.
Das IGB pflegt wissenschaftliche Kooperationen in sehr um-
fangreichem Maße. Besondere Bedeutung kommt der intensiven Kooperation mit der Humboldt-Universität zrr die u.a. in zahlreichen Lehrveranstaltungen von lGB-Mitarbeit.ern ihren
Ausdruck findet. Die Zusammenarbeit
für die Gewinnung qualifizierten
wuchses für das Institut.
hat auch große Bedeutung
wissenschaftlichen Nach-
D. Organisation, Struktur und Ausstattung
Das rcB ist eine wissenschaftlich selbständige, in Bestim- mung, Pranung und Durchführung ihrer Forschungsthemen unab-
hängige Forschungseinrichtung. Die Einbindung in den FVB,
der administrative Aufgaben übernimmt, ermöglicht dem rn- stiLut die Konzentration auf seine wissenschaftlichen Auf- gaben. Die zahl der Forschungsrichtungen und projekte ist groß, sie sorrten reduziert und die Kraft des rnstituts auf wesentliche Schwerpunkte fokussiert werden.
Die organisation des rcB ist übersichtrich und effizient.
Die gegenwärtige räumrich verstreute unterbringung ist pro- brematisch und sorrte mögrichst zigig beseitigt werden. Die
Nebenstelle in Neugrobsow ist für den Auftrag des rGB kon-
stitutiv und sollte durch Bereitstellung der erforderlichen rnvestitionen rasch in einen für die Erreichung der vorren
Arbeitsfähigkeit erforderrichen Zustand versetzt werden.
Das rGB ist in technischer Hinsicht, insbesondere für expe-
rimentelle untersuchungen, hervorragend ausgestattet. um
diesen hohen stand zu harten, sollten die entsprechenden laufenden Kosten für Geräteunterhalt und -ersatz rangfristig eingeplant werden.
Der Anteil befristeter stellen solrte weiter erhöht werden.
7-
E. Stellungnahme und Förderempf,ehluag
Das IGB erfüIlt seine Aufgaben kompetent und auf hrchem wis- senschaftlichen Niveau; es entwickelt sich zu einem europä- ischen Kompetenzzentrum für Limnologie. Seine wissenschaft- Iiche Arbeit ist von überregionaler Bedeutung uncl gesamt-
staatlichem wissenschaftspolitischem Interesse. Eline Ein- gliederung in eine Universität wird nicht empfohle.n.
Der !{issenschaftsrat empfiehlt die Vteiterförderun«tr des IGB als Forschungseinrichtung der Blauen Liste.
Drs. 3449/98 sh KöIn, 8. April 1998
ANLAGE
Bewertungsbericht zum
lnstitut für Gewässerökologie und Binnenlischerei (lGB), Berlin-Friedrichshagen
InhaIt
Vorbemerkung
A. Darstellung
r. Entwicklutrg, ziele und Aufgaben
II . ArbeitsschwerPunkte
III. Organisation und Ausstattung IV. Veröffentlichungen und Tagungen
V. Kooperationen, Beteiligung an der Lehre und Förderung des wissenschaftlichen
Nachwuchses
VI. Künftige Entwicklung
B. Bewertung
I. Zur wissenschaftlichen Bedeutung II. Zu den ArbeitsschwerPunkten
I1I. Zur Organisation und Ausstattung
IV. Zu den Veröffentlichungen und Tagungen
V. Zu den Kooperationen, der Beteiligung an der Lehre und der Förderung des wissenschaft- lichen Nachwuchses
VI. Zusammenfassende Bewertung Anhang L-5
Seite
9 10 10 13 18 27
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50 52
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Vorbemerkung
Der vorliegende Bewertungsbericht zum Institut für Gewässer-
ökologie und Binnenfischerei ist in zwei Teile gegliedert.
Der darstellende TeiI ist mit dem Institut abschließend auf
die richtige Vtiedergabe der Fakten abgestimmt wor:den. Der Bewertungsteil gibt die Einschätzung der wissenschaftlichen Leistungen, Strukturen und Organisationsmerkmale ciurch die Bewertungsgruppe wieder.
A. Darstellung
A.I. Entwicklutrg, Zie1e und Aufgaben
Das Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB) wurde nach der Evaluierung der außeruniversitären Forschung
der ehemaligen DDR zum 1. Januar L992 gegründet durch Zu- sammenführung des Instituts für Binnenfischerei (IfB) Ber-
lin-Friedrichshagenr des Bereichs Hydrologie des Instituts für Geographie und Geoökologie (Icc) in Leipzig mit den zwei
Berliner abteilungen Hydrologie I in Adlershof und Hydrolo-
gie II (Aquatische Ökosysteme) am Müggelsee sowie dem Be-
reich Limnologie des Zentralinstituts für Mikrobiologie und
Experimentelle Therapie (ZIMET) in Neuglobsow. Für jede dieser drei Vorgängereinrichtungen hatte der Vüissenschafts-
rat die Weiterführung im Rahmen eines neu zu gründenden Bund-Länder-Instituts empfohlen. Seit L992 wird das IGB als Mitglied der Blauen Liste gemeinsam vom Bund und dem Land
Berlin zu je 50 t gefördert. Das IGB ist mit sieben weiteren naturwissenschaftlichen Instituten der Blauen Liste im For- schungsverbund Berlin e.V. (FVB) zusammengeschlossen.
Das IfB wurde 1893 als "Biologische und Fischversuchsanstalt Mügge1see" gegründet. Schwerpunkte der Forschung waren die Erweiterung der limnologischen Grundlagen der Fischerei und
Untersuchungen zur pflanzlichen und tierischen Lebensgemein-
schaft von Binnengewässern. Seit 1906 wurden diese Fachge- biete im Rahmen von Lehrtätigkeiten an der Landwirtschaftri- chen Hochschule Berlin, später an der Humboldt-Universität zu Berlin (HUB), vermittelt. Seit L952 fungierte das IfB als Träger der Fachrichtung Fischproduktion an der Fakultät für Landwirtschaft und Gartenbau der HUB. Das IfB war nach eige- nen Angaben das einzige Forschungsinstitut der damaligen DDR, das den Gesamtkomplex Binnenfischerei und Süßwasser-
Aquakultur sowie Teichwirtschaft bearbeitete und in der aka- demischen Lehre vertrat. Es verfügte über fünf der Forschung
1L
und eine der Lehre zugeordnete Abteilungen und über die Außenstellen Potsdam-sacrow (Brandenburg) mit der Arbeits- richtung Fischereitechnik und Königswartha (sachsen) mit der
Arbeitsrichtung Teichwirtschaft .
Der Bereich Hydrologie des rGG hat in seiner b:isherigen Geschichte unterschiedrichen rnstitutionen angehört. von L949 bis L969 existierte die vorräufereinrichtung aIs rn- stitut für physikalische Hydrographie der Deutschen Akademie
der vtissenschaften zu Berrin. von 19G9 bis L973 bes.b,and eine Zuordnung zum zentrarinstitut für physik der Erde und zum
rnstitut für Meereskunde der Akademie der wissenschaften
(Advü) der DDR. rn den Jahren 1974 und L975 gehörte die Ar- beitseinheit vorübergehend zvr Forschungsstelle lJmweltge-
staltung der Akademie der wissenschaften der DDR, während L976 eine Angriederung a1s Bereich Hydrologie an das rGG der Akademie der wissenschaften mit Hauptsitz in LeipzirJ erforg- te. weitere umorganisatj-onen führten dazu, daß nach über-
nahme der Forschungsgruppe Hydrodynamik aus dem rnst.itut für
Mechanik der Adt'I (Arbeitsgebiet: mathematische Modellierung hydrologischer Prozesse) sowie von Mitarbeitern des Bereichs ökologisch-ökonomische Systeme des IGG die Struktgreinheit Hydrologie in zwei Abteitungen gegliedert wurde.
Die Forschungsstelle für Limnologie in Jena mit ihrr=r Neben- sterre am stechrinsee in Neuglobsow wurde L9s9 gegriindet und L972 in das Zentralinstitut für Mikrobiorogie und Experimen-
telle Therapj-e ( ZIMET) überführt.
Hauptaufgabe des rGB ist es - wie dies auch in der :Lm August L994 verabschiedeten rnstitutssatzung formuliert wurde
hydrologische, limnorogische und fischereiökorogische For- schung zu vereinen, Grundlagenforschung mit vors;orgefor- schung zu verknüpfen und einen engen Kontakt mit unj-versitä- ten und anderen Einrichtungen herzustellen.
Das Institut hat sich im einzelnen folgende Aufgaben ge- steIIt:
- Es erforscht die Struktur und Dynamik aquatischer ökosy- steme unter Berücksichtigung abiotischer Vtirkungsmechanis- men, des Nahrungsnetzes von Bakterien bis zr den Fischen und Inlechselwirkungen mit der terrestrischen Umgebung und
der Atmosphäre interdisziplinär.
Zu diesem Zweck betreibt das Institut hydrologische, Iim- nologische und fischereibiologische Grundlagen- und Vor- sorgeforschung an Gewässern unterschiedlichen Typs (Grund-
lrasser, Seen, FIüsse und deren Einzugsgebiete) sowie expe-
rj-mentelle Untersuchungen zv hydrodynamischen und limni-
schen Prozessen sowie zur Biologie, Physiologie, Zucht und
Pathologie von Süßwasserfischen. Die Forschungen an aqua-
tischen ökosystemen betreffen überwiegend Objekte im Nord- deutschen Tiefland.
Des weiteren erarbeitet das IGB im Rahmen der Vorsorgefor- schung ökologisch begründete Konzepte für die Sanierung anthropogen geschädigter Gewässersysteme, wissenschaftli- che Grundlagen für Fischzucht und ökotechnologie sowie
Entscheidungshilfen für Umweltschutz, Gewässerbewirtschaf - tung und ökosystemgerechte fischereiliche Gewässernutzung.
In der Forschung und bei der Förderung des wissenschaft- lichen Nachwuchses, insbesondere auf den Gebieten der
ökohydrologie, Limnologie, Ichthylogie und Fischereiwis- senschaft, wirkt das Institut mit Hochschulen und außer- universitären Einrichtungen im Raum Berlin-Brandenburg und
darüber hinaus im nationalen und internationalen Rahmen
zusammen.
13
Die Forschungsergebnisse werden in der Regel veröffentlicht, auf Tagungen vorgestellt bzw. als Patente angemeldet. Im
Rahmen eines Gästeprograrnms wird international anerkannten
!{issenschaftlern im Rahmen zeitlich begrenzter Aufenthalte die Möglichkeit gegeben, die Einrichtungen des Instituts zu nutzen und ihre Erfahrungen in die Institutsarbej.t einzu- bringen.
A. II. Arbeitsschwerpunkte
Das IGB hat seine Forschungsarbeiten in derzeit l-6 For- schungsaufgaben gegliedert, die in den fünf Abteilung€D, in
dem Chemielabor und zusätzlich in drei längerfristigen, aber
nicht dauerhaften Vernetzungsprojekten bearbeitet, werden.
Die Abteilungen sollen hierbei langfristig und konstant die wichtigsten fachlichen und methodischen Expertisen sicher- stellen, während sich die Vernetzungsprojekte dieser Exper-
tisen bedienen und bevorzugt interdisziplinäre Aufgaben lösen sollen
Das IGB gliedert sich in fünf Abteilungen:
( 1 ) ökohydrologie
l2l Limnologie von Flußseen
(3) Limnologie Geschichteter Seen (4) Biologie und ökologie der Fische
( 5 ) Fischzucht und Fischpathologie
Außerdem verfügt das Institut über folgende gemeinsame Ein- richtungen:
Zentrales Chemielabor
Bibliothek
Inf ormat ik-Gruppe / Rechen z entrum
Abteilung (1) ökohydrologie
Aufgabe der Abteilung (neun grundfinanzierte sterren für v{issenschaftrer, darunter zwei befristet beschäftigt; 0r5
befristete Doktoranden-VoIIzeitstellen ) ist. die Unter-suchung
der anthropogenen Beeinflussung des unterirdischen vtassers und die stoffdynamik von Fließg-ewässern. Dazu gehören:
- I{assermengenbilanzen (Boden- und Grundwasser) ;
FeId- und Labormessungen sowie mathematische' Modellierung von strömungs-, stofftransport- und stoffumsetzungsprozes- sen im Boden und Grundwasser;
- mathematische Modellierung und Simulation des partikulären stofftransportes in Fließgewässern und seen und der damit verbundenen Ausbreitung von Nähr- und schadstoffen;
diffuser stoffeintrag in oberflächengewässer über das unterirdische Wasser;
Theorie von physikal.isch-chemisch-biologischen rnteraktio-
nen in aquatischen ökosystemen.
Abteilung (2') Limnologie von Flußseen
Aufgabe der Abteilung ( sieben grundfinanzierte sterren für wissenschaftler, darunter eine befristete; 6,75 befristete drittmittelfinanzierte Beschäftigungsverhältnisse; eine Doktoranden-vorrzeitstelle, davon o,s befristet beschäftigt, am 1. Februar t997 kurzfristig 0r5 unbesetzt) sind r'ör-
schungen an Fließgewässern - beispielhaft an Abschnitten der
spree und ihrer Nebenflüsse iowie flache durchfrossene Seen. Die Arbeitsgebiete umfassen:
Langzeitentwicklung von
FIüssen ) ; Iimnischen ökosystemen (Seen, Hauptkomponenten des pranktons in seen und Fließgewässern
(Phyto-, Meso- und Mikrozooplankton sowie saflterien), stoffumsetzungsprozesse der Mäkrophyten und des übrigän Phytobenthons;
sedimentatj-on, prozesse an und in sedimenten von frachen Seen und Tieflandflüsseni
Einflüsse von physikarischen Zustandsgrößen und prozessen
1yI biologische und chemische stoffumsetzungen in ober- f1ächengewässern;
systemanaryse und Moderrierung von stoffbitanzen in aqua-
tischen ökosystemen.
Abteilung (3) Limnologie Geschichteter Seen
Aufgabe der Abteilung (sechs grundfinanzierte stellen für
Irlissenschaf t1er, vier bef ristete drittmittelf inanzierte Beschäftigungsverhä1tnisse, eine befristete Doktoranden_
vorrzeitsterre) sind Forschungen überwiegend an tiefen ge-
schichteten seen Brandenburgs und ltecklinburg-vorponrmerns
(strukturanaryse, prozeßforschung und Ganzheiisbetiachtun-
15
gen). Die Arbeitsgebiete der Abteilung konzentrieren sich auf:
- Vtechselbeziehungen im Nahrungsnetz;
Stoffumsatz an Sediment-Vtasser-GrenzfIächen und seine Beeinflußbarkeit;
Systematik und ökologie von Bakterien, Phytoplan,kton und
Zooplankton;
- Langzeituntersuchungen;
- Methoden zur Manipulation von ökosystemstrukturen und -funktionen (Seeteilungsexperimente, Biomanipulation, Be-
einflussung gewässerinterner Entsorgungsprozessie, z.B.
KalzitfäIlung).
Abteilung (4) Biologie und ökologie der Fische
Aufgabe der Abteilung (acht grundfinanzierte SteIlen für
!{issenschaftler, darunter drei befristet; drei befristete Drittmittel-VoIlzeitstellen; eine befristete Doktoranden-
Vollzeitstelle) sind Laborversuche zvr Physiologie von ri- schen und Untersuchungen der Lebensbedingungen für Fisch- arten in Flüssen, Altarmen und Seen. Dazu gehören u.a.:
- die Genetik, Struktur und Dynamik von Fischpopulertionen,
die umweltbedingte Belastung von Fischpopulationen sowie
der Fischartenschutz.
Abteilung (5) Fischzucht und Fischpathologie
Aufgabe der Abteilung (sieben grundfinanzierte Sterllen für Vfj-ssenschaftler, darunter zwei befristet, am 1. Febr:uar L997
kurzfristig eine unbesetzt; 0r5 befristete Doktoran<1en-Vo11-
zeitstellen) ist die Erforschung der wissenschaftlichen Grundlagen für die ökologiegerechte Fischerei. Im. Vorder- grund der Arbeiten dieser Abteilung stehen:
Fischzucht,
- umweltgerechte Aquakultur und Teichwirtschaft, Fischpathologie sowie
- Fischtoxikologie.
Die Übertragung der durch das IGB erarbeiteten P::inzipien nachhaltiger Nutzung limnischer Systeme auf andere geogra- phische oder klimatische Bereiche stellt ein zusiitzliches wichtiges Arbeitsfeld dar. Hierzu gehören insbesorrdere die Förderung von Kooperationen mit !'Iissenschaftlern Os;teuropas und den sich entwickelnden Ländern sowie der Ausbau der be- stehenden Kooperationen mit wissenschaftlichen Einr:Lchtungen
in Frankreich, Großbritannien, den skandinavischen Ländern, Kanada sowie den USA.
Vernetzungsproj ekte
vernetzungsthema r : Top-down-steuerung pranktischer Biozöno- sen: Ergebnisse von Biomanipurationsexperimenten und ihre
Bedeutung für die praxis der Gewässergütesteuerung in seen
Viele Seen in dicht besiedelten oder landwirtschaftlich genutzten Einzugsgebieten leiden unter zv hohen Nährstoff- einträgen und der damit verbundenen schrechten wasserquari- tät. rn dieser situation sorrten Bemühungen zur verbesserung
d.f wasserqualität zwei grundsätzliche strategien miteinl
ander verbinden:
- verminderung der Nährstoffberastung und der Nährstoffkon- zentration und
- Nutzung interner serbstregulationsmechanismen zur verbes- serung der ltasserqualität.
vernetzungsthema rr: Biogeochemische stoffflüsse: Einträge, Transformationen und Retentionen in Flachrandflußsystemen Ausgangspunkt für die Forschungen in dem Vernetzungsschwer-
punkt ist die sehr große Diskrepanz zwischen flußgebiets-
bezogenen Abschätzungen der Nährstoffeinträge und den be-
obachteten Frachten für Frußgebiete des Tiefrandes. Die
zielsterrung des vernetzungsschwerpunktes besteht in der Aufkrärung der festgesterrten Differenzen zwischen den quan-
tifizierten Einträgen und der realisierten Fracht.
vernetzungsthema rrr: Langzeitentwickrung und rntegrität von
limnischen ökosystemen
Auf der Basis der Kenntnis über die internen steuermechanis- men rimnischer systeme sowie deren Reaktionen auf naturnahe
stressoren, wj-rd es zunehmend mög1ich, die Auswirkungen
zusätzricher direkter und indj-rekter anthropogener stresso- ren zu erkennen und zu bewerten. Zu den indirekten anthropo- genen stressoren sind beispiersweise die veränderungen t<1i-
matischer Faktoren und zu den direkten der Eintrag vän xeno-
biotika zu rechnen.
rm Mitterpunkt dieses vernetzungsthemas stehen zwei inhart- liche Komplexe:
1. Langzeit-Entwicklung von limnischen ökosystemen, spe-
ziell planktischer Biozönosen in Seen sowie benthiscirer in norddeutschen F1üssen und
2. ökosystem-rntegrität: retrospektive rdentifikation und
Bewertung von anthropogenen, vornehmrich chemischen Stressoren.
rn Fortschreibung des Gründungskonzepts werden theoretische Arbeiten mi-t ökologischer und bewertänder zierrichtung aus-
gebaut. sie sorren neben ihren eigenen wissenschaftiichen
L7
Ansprüchen auch als Basis und Klammer für die mehr experi- mentell ausgerichteten Abteilungen dienen. Eine tendenzielle
Anderung ist bei der Fischzucht geplant; hier soll wieder
verstärkt der Produktionsaspekt in den Mittelpunkt gestellt werden allerdings unter dem Primat der Nachhaltigkeit,, ürt
Werkzeuge für eine Eiweißversorgung der BevöIkerutr9, ins-
besondere in den sich entwickelnden Ländern bereitst:elIen zu können.
Zentrales Chemielabor
Das Chemielabor (drei grundfinanzi-erte SteIIen für Wissen-
schaftler; 0r5 befristete Doktoranden-VolIzeitsteIlen) be- faßt sich abteilungsübergreifend mit folgenden Schwerpunk-
ten:
Forschungen im Rahmen der Vernetzungsschwerpunktel des IGB
"Biogeochemische StofffIüsse" sowie "Langzeitentwj-cklung und Integrität von limnischen Systemen" i
Gestaltung der Meßprogramme sowie Analytik ctremischer
Wasserinhaltsstoffe in Proben aus Untersuchungsigebieten
oder Laborexperimenten, Qualitätskontrolle und Methoden- entwicklung sowie Anwendung spezieller in-situ-Meßtechni- ken für ausgewählte Fragen aus der Forschung.
I n f ormat ik-Gruppe / Rec hen z entrum
Die Arbeitsgebiete der Gruppe Informatik/Rechenzent::um (eine grundfinanzierte StelIe für wissenschaftler, zwei nichtwi-s- senschaftliche Mitarbeiter) unterteilen sich hauptsächlich in:
Herstellung und Sicherung der technischen und logj-stischen Betriebssicherhei-t rechnergestützter Arbeitsplätze und deren Peripherie;
Projektierung, Installation, Anpassung und Modifizierung des IGB-rntranet und der wlN/Internet-Anbindung.
Bibliothek
Sammelgebiete der Bibliothek (drei nichtwissenschaftliche Mitarbeiter) mit einem Gesamtbestand von 88.580 llestands- einheiten (darunter 30.520 Bände, 10.630 Sonderdrurcke, cä.
5.000 Microfiches sowie 2L0 laufende Zeitschriften) sind Limnologie, Fischereiwissenschaft, ökohydrologie, Geohydro- dynamik und Gewässerbewirtschaftung. Die Bibliotheh ist auf die Standorte Müggelseedamm 310 und 260, Adlershof und Neu- globsow verteiltr wo sich Teilbibliotheken befindern. Dabei
spielen die wertvollen Alt-Literaturbestände der ehemaligen
"Bibliothek für Binnenfischerej- der DDR" eine grofJe RoIIe.
Sie werden nicht nur von IGB-Mitarbeitern, sondern auch von
externen Wissenschaftlern, Studenten und Institutj.onen ge- nutzt.
Das IGB leistet abgesehen von der Beratung und der Zusam-
menarbeit mit Fachgremien in Ministerien, Landesbehörden,
wie Landesumweltämtern, Vtasserbehörden, Naturschutzbehörden und -verbänden keine Routine-Servicearbeiten für Dritte.
Künftig wird das Institut aber nach eigenen Angaben in ver- stärktem Maße Serviceleistungen im weiteren Sinne erbringen.
Dazu gehören spezifische Dienstleistungen wie u.a. Vteiter- bildungskurse und Analytiktransfer zvr Qualitätssicherung
gewäs serökologischer Arbeiten .
Die Hauptinteressenten an der Arbeit des IGB sind nach An- gaben des fnstituts neben der internationalen Wissenschaft- lergemeinschaft mit Gewässerökologen, Hydrologen, Fischöko- 1ogen, Fischereiökologerl, Phykologen und Gewässerchemikern
öffentliche Einrichtungen wie:
Hochschulen,
Bundesministerien und das Umweltbundesamt,
- Landesministerien und die Länderarbeitsgemeinschaft tr'Ias-
- Landesumweltämter ser, und Wasserfachbehörden, Fischereiämter,
Bundes- und Landesforschungsanstalten,
Industrie- und Gewerbebetriebe.
Durch Beteiligung an Methoden- und angewandten Handbüchern
sorren methodische und praxisorientierte Erfahrungen arr-
gemein nutzbar gemacht werden. Gleiches gilt für publikatio-
nen in praxisnahen organen, wodurch insbesondere Fischer und
Fischereibetriebe unterrichtet werden.
Auch breiter än dem schutz und der nachhaltigen Entwicklung der Umwelt interessierte Bevölkerungskreise in Schulklassen,
Naturschutz- und Anglerverbänden, lrlassersportvereinen und
Touristikverbänden sind Interessenten der Forschungsarbeiten des IGB.
A.III. Organisation und Ausstattung Organisation
Das rGB ist eine selbständige, d.h. wissenschaftlich, in Be-
stimmung, Planung und Durchführung ihrer Forschungsthemen unabhängige Forschungseinrichtung mit eigenständigem Haus-
halt und Stellenplan.
L9
Rechtlich ist das IGB mit sieben weiteren naturwissenschaft- Iichen Einrichtungen im Forschungsverbund Berlin e.,V. (FVB) zusammengeschlossen, der als Trägerorganisation dj-e Aufgabe
hat, gemeinsame Interessen der wissenschaftlich trutonomen
Forschungsinstitute wahrzunehmen. Administrative Aufgaben werden im Forschungsverbund Berlin im Interesse einer effi-
zienten einheitlichen Verwaltungsleistung arbeitsteilig von gemeinsamer Verwaltung und Institutsverwaltungen erbracht.
Hierfür stellt das IGB der gemej-nsamen Verwaltung sieben
PersonaIstellen, darunter eine Vtissenschaftlerstelle, zrtx Verfügung. Zentrale administrative Leistungen und Service- funktionen sind der gemeinsamen Verwaltung zugeordnet, wäh-
rend institutsspezifj-sche Verwaltungsvorgänge und Funktionen
an der Schnittstelle zum wissenschaftlichen Arbe:Ltsprozeß
direkt im Institut wahrgenommen werden.
Der Forschungsverbund Berlin e.V. (FVB) wurde im November 1991 gegründet; Organe auf der Ebene dieser Trägerorganisa- tion sind die Mitgliederversanrmlung, deren Beschlüsse vom
Präsidium vorbereitet werden, und der Vorstand. Die Mitglie-
derversammlung des FVB bestimmt die Richtlinien der erbeit des Vereins unter hlahrung der wissenschaftlichen i\utonomie der einzelnen Institute. Sie steIIt den jährlicherr Finanz- plan des FVB fest, der sich aus den jeweils eigens;tändigen
Wirtschaftsplänen der Institute ergibt. Der Mitgl:Lederver- sammlung gehören neben den wissenschaftlichen Lei.tern der
Institute für das Land Berlin Vertreter der Senatsvr:rwaltung
für ltissenschaft, Forschung und Kultur und für den Bund
Vertreter des Bundesministeriums für Bildung, Wissenschaft, Forschung und Technologie an. Beschlüsse von grundsiitzlicher oder forschungspolitischer Bedeutung sowie Beschlüsse mit finanziellen Auswirkungen können nicht gegen die St.immen von
Land und Bund gefaßt werden. Vertreter von Land und Bund
bilden gemeinsam mit dem Vorstandssprecher und Geschäfts-
führer das Präsidium. Der Vorstand besteht aus den Leitern der Institute und dem Geschäftsführer. Die Institrrtsleiter
wählen aus ihrer Mitte den Vorstandssprecher und seinen Stellvertreter. Diese sind gemeinsam mit dem Geschäftsführer Vorstand im Sinne des BGB und führen die laufenden Geschäfte des Vereins, auch hier wiederum unter Vtahrung der wissen-
schaftlichen Autonomie des jeweiligen Instituts.
Die Fachaufsicht in administrativen Angelegenheiten übt der gemeinsame Geschäftsführer des Forschungsverbundes aus, der
Beauftragter der einzelnen Insti-tutshaushalte im Sinne der
haushaltsrechtlichen Bestimmungen ist. Die Zuständigkeiten und organisatorischen Abläufe zwischen den Ebenen des In- stituts und der Trägerorganisation, dem Direktor und dem
Geschäftsführer sowie innerhalb der Administration sind durch die Geschäftsordnung des FVB geregelt.
Das IGB ist innerhalb Berlins zur ZeiL an vier Standorten
untergebracht; eine Nebenstelle befindet sich in Neuglob- sow/Brandenburg. Auf der Ebene des Instituts obliegen die wissenschaftliche Leitung sowie die personalrechtlichen Entscheidungsbefugnisse dem Direktor, Der Direktor des IGB wurde zum 1. Januar 1995 vom Vorstand des FVB im Einverneh- men mit den Mitgliedern von Land und Bund berufen und sat-
zungsgemäß auf fünf Jahre beste1lt. Eine erneute Bestellung ist zulässig. Auf der Basis des Kooperationsvertrages vom
3. August L994 wurde er gemeinsam mit der Humboldt-Univer-
sität zu Berlin zum 1. Juli 1995 auf die C4-Professur für
Gewässerökologie beruf en.
Darüber hinaus verfügt das IGB sej-t seiner Gründung über
einen Wissenschaftlichen Beirat, dessen Mitglieder vom prä- sidium des FVB bestellt werden. Die Aufgaben des Instituts- Ieiters und des Vtissenschaftlichen Beirats sind im einzelnen
in der Institutssatzung niedergelegt.
2L
Dem Direktor obliegen insbesondere folgende Aufgabern:
Erstellung des Programms für die wissenschaftlictre Tätig- keit des Instituts im Zusammenwirken mit den Abteilungs- Ieitern,
Personalauswahl,
Information der im Institut tätigen Mitarbeiter und des Wissenschaftlichen Beirats über die allgemeine Zielsetzung und Durchführung von Forschungsvorhaben und ProglraßImen,
Vorlage des Jahresberichtes zum Stand und zur Planung der wissenschaftlichen Arbeit des Instituts,
Information des Vorstandes des FVB auf Verlangen über die Arbeit der Geschäftsführung,
Entwurf des WirtschaftsPlans und pläne im zusammenwirken mit dem
sowie den Abteilungsleitern,
Benennung eines Abteilungsleiters
der mehrjährige:n Finanz- Geschäftsführer des FVB
als seinen Vertreter.
Dem IGB ist ein Vtissenschaftlicher Beirat zugeordnet, des§en Mitglieder vom Präsidium des FVB in der Regel für vier Jahre auf Vorschlag des Wissenschaftlichen Beirates unct des In- stitutsdirektors berufen werden. Einmalige Wiederberrufung in Folge ist zulässig. Der Vtissenschaftliche Beirat besteht
gemäß Institutssatzung aus neun Mitgliedern, die zeitlich versetzt berufen worden sind. Dem lrlissenschaftlichen Beirat
gehören gemäß Institutssatzung international anerkannte Wis-
senschaftler an.
Der Vtissenschaf tliche Beirat tagt mindestens e jLnmal pro Jahr. Er hat die Aufgabe, den Direktor des Ins'Lituts in allen wissenschaftlichen Angelegenheiten zu beraten. Er gibt u-a. zu der vom Direktor erstellten jährlichen und langfri-
stigen Forschungs-, Entwicklungs- und Ausbauplan'ung Stel-
Iungnahmen und Empfehlungen ab. Ebenso nimmt er Stellung und gibt Empfehlungen zvr Zusammenarbeit mit nationalern und in- ternationalen Einrichtungen. Der Wissenschaftlic.he Beirat
macht vorschläge zur Berufung des Direktors und leitender wissenschaftler. Er gibt Empfehrungen z:ur Anderung der rn- stitutssatzung sowie zu arrgemeinen Regelungen und Koopera- tionsvereinbarungen des Instituts.
Die arbeitsthemen werden auf der Grundlage des Forschungs- und Entwicklungs-programms (FE-programms) von den lej-tenden wissenschaftlern und dem Direktor formuliert. Dabei sei die Generierung innovativer arbeitsthemen und die V{eiterentwick- lung bestehender Arbeitsthemen ein ständiger prozeß, d.er
durch Diskussionen innerharb des rGB, mit eingeradenen ttis- senschaftlern, Beratungen mit Mitgliedern des wissenschaft- lichen Beirates sowie Auseinandersetzungen mit neuen rdeen
in veröffentrichungen, auf symposien oder Kongressen und
durch Drittmittel- und Auftraggeber (2.8. BMBF, DFG, EU-
-schriuerpunktprogranme, rndustrieaufträge) angeregt werde. Die
rdeen z1r neuen Arbeitsthemen werden spätestens bei der Er- sterrung des aktuellen FE-prograilrms einer quarifizierten Öfrentrichkeit innerhalb des rGB vorgestellt, beraten und
als Programm des IGB verabschiedet.
Auf der Basis des Gründungskonzeptes hat das rGB das erste
FE-Programm L995/96 erarbeitet und im Frühjahr L996 dem
wissenschaftlichen Beirat und den Zuwendungsgebern vorge-
sterrt und mit ihnen beraten. An der Abfassung der FE-pro- graflrme hTaren neben dem Direktor die Abteirungsreiter und
deren stellvertreterr än der Aufsterrung der Themen arre wissenschaftrer des rGB beteirigt. Der Entwurf wurde Anfang
L995 al1en wissenschaftlichen Mitarbeitern des rGB zvr Kenntnis gegeben. rm Februar Lg96 wurde in Anwesenheit einer externen Gutachterin eine institutsöffentriche Forschungs-
verteidigung durchgeführt.
Ein rnstrument der Forschungspranung sind planungsworkshops,
die unregelmäßig ztr bestimmten Themen durchgeführt werden.
Die Treffen des rnstitutsleitungsausschusses (rLA) werden
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genutzt, um aktuelle forschungsrelevante Fragen zu bespre- chen. Regelmäßige Bewertungen der Forschungsziele, -.methoden
und -ergebnisse erfolgen auf den verschiedenen Arbeitsebe-
nen.
Die abteilungsübergreifende Forschung geschieht vorwiegend durch die drei interdisziplinären Vernetzungsprojellte sowie in abteilungsübergreifenden Drittmittelprojekten.
Ausstattung
Der ?{irtschaftsplan des IGB weist im Grundhaushalt für das Jahr L996 ein Volumen (ohne Drittmittel) in Höhe von L6,L
Mio. DM (einschließ1ich eigener Einnahmen) aus (1997: 18r96 Mio. DM). Davon entfallen je 8r05 Mio. DM (Ansatz L9972 9,48
Mio. DM) auf den Bund und auf das Land Berlin. Das ltGB hatte in den letzten drei Jahren keine Erträge aus eigener Tätig- keit oder Einnahmen aus Lizenzen.
Von den Ausgaben (ohne Drittmittel) des IGB entfierlen 1996 9136 Mio. DM (Ansatz L997: 10r13 Mio. DM) auf Personalausga-
ben, 3,24 Mio. DM auf sächliche Verwaltungsausgaben (Ansatz 19972 3,23 Mio. DM) und 3,5 Mio. DM (Ansatz L997: 5,6 Mio.
DM) auf Investiti-onen.
Vteiterhin fließen dem IGB noch befristet bis Ende LggT Mit- tel aus dem Investitionssonderprogramm in Höhe von 0,7 Mio.
DM für L996 (Ansatz L997: 0,73 Mio. DMI zu, das zu 75 B vom
Bund und zv 25 ? durch das Land Berlin gedeckt wircl.
In den Jahren L994 bis L996 wurden Drittmittel in Höhe von
rd. 6,96 Mio. DM eingeworben; für das laufende Jahr L997 lagen per März Drittmittelzusagen in Höhe von ca. 2,5 Mio.
DM vor. Für die Jahre L994 bis L996 ist die Drittm:Lttelver- teilung detailliert der TabeIIe im Anhang 4 zu entrrehmen.
Das rcB verfügt raut stelrenpran per Februar Lg97 über Lo7
steIlen, darunter 43 grundfinanzierte stellen im wissen_
schaftlichen Bereich. von diesen sind neun befristet be-
setzt, eine war unbesetzt. Das rGB hat 64 sterlen für nicht- wissenschaftliches Personal. Eine ttissenschaftlerstelle und
sechs Nichtwissenschaftlerstellen wurden an die Gemeinsame
Verwaltung des FVB abgegeben.
Hinzu kommen drittmittelfinanzierte Beschäftigungsverhärt- nisse in der Größenordnung von 26,59 vorrzeitsterren, dar- unter L5,7 5 befristete Vüissenschaftlerstellen und zusätzlich
neun Annex- und Hochschulsonderprograrnmsterlen (volrzeitä_
quivalente), darunter 7,5 Doktoranden-vorrzeitsterren (0r5 unbesetzt) per Februar 1997. Dies ergibt eine rechnerische Gesamtstellenausstattung des rGB von L35r59 (ohne Gemeinsame verwartung), die z.z. mit L62 personen, darunter g3 im wis- senschaftlichen Bereich, besetzt ist.
Das Durchschnittsalter der lrlissenschaftler ohne Doktoranden
beträgt 44 Jahre, das der Doktoranden 31 Jahre.
Die Anzahr der weiblichen Beschäftigten inkrusive Doktoran- den liegt bei 19 (23,2 Z).
Acht wissenschaftliche Mitarbeiter sind habiritiert, einer B-promoviert, 28 sind promoviert, 13 haben einen Hochschur_
abschluß, einer einen Fachhochschulabschruß. Alre Doktoran- den verfügen über einen Hochschulabschluß. rm Februar Lggj
\^Iaren es 30, im April 4L Doktoranden, die von der Gemein_
samen Verwaltung erfaßt werden.
rm März L997 wurden 60 Doktoranden durch rGB-Mitarbeiter angeleitet, zuzügrich fünf aus osteuropa und/oder der Drit- ten welt. 19 Doktoranden riefen dabei außerhalb der offi-_
ziellen Personal-statistik des rGB. Damit sind Doktoranden gemeint, die z.B. bei Wechsel von leitenden ttissenschaftlern
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des rGB an der alten Vtirkungsstätte verblieben und fernbe- treut sowie von dieser finanziert werden. Ferner handelt es
sich um Doktoranden, die persönliche Stipendien (,z.B. von
der Deutschen Bundesstifung Umwelt) erhalten, oder: um sol- che, die kurzzeiLi-g durch das IGB unterstützt wurden. L4 IGB-Mi-tarbeiter arbeiten an ihrer Habilitation. Bei zwe!
Wissenschaftlern wurde das Habilitationsverfahren eröffnet.
Das IGB gewinnt sej-ne wissenschaf tlichen Mitarberiter aus
Universitäten, Hochschulen sowie außeruniversitären For- schungseinrichtungen des In- und Auslandes. Ferner sind Mitarbeiter aus Großforschungseinrichtungen oder Ma:x-PIanck-
fnstituten als Gäste im IGB tätig.
In den vergangenen drei Jahren wechselten drei aus dem Haus-
halt befristet finanzierte Mitarbeiter des IcB an Univer- sitäteni zwei befristete Arbeitsverträge wurden n:Lcht ver- 1ängert. In den Jahren 1993 bis 1996 erhielten vie:r Vflissen-
schaf tler ei-nen Ruf .
Historisch bedingt verteilen sich die lilitarbeiter des IGB auf fünf Standorte mit sehr unterschiedlicher, .insgesamt nicht befriedigender Raumsituation. Hauptstandort ist der
Müggelseedamm 310 mit den zentralen Einrichtungen. wie In- stitutsleitung, Bibliothek, Informatik und Verwaltung sowie
den Abteilungen "Biologie und ötologie der Fische" und
"Fischzucht und Fischpathologie". Viele Räume dürfen nur im Rahmen der Bestandsgarantie oder in Form von Duldungen ge- nutzt werden. Seit 1993 wurden und werden mehrere Varianten a1s Erweiterungsbauten geplant. Das Institut weist darauf
hin, daß die Rückschläge bei der Planung nicht vom For- schungsverbund zu vertreten seien, sondern in den spezifi-
schen Problemen sowie den eigentums- und ressortspezifischen Problemen der neuen Bundesländer begründet lägen. Gleiches
gelte für die Planungen der Nebenstelle Neuglobsow.