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Erstnachweis von Astrobunus laevipes und Nemastoma dentigerum in Bayern (Opiliones: Phalangiidae, Nemastomatidae)

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Academic year: 2022

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Bemerkenswert 1st der Fund von Tricca lamperti, die bislang in Baden- WOrtlemberg nur Im Schwarzwald (BOSENBERG 1903) und im Pfrunger Ried (ZI ER 1985) gefunden wurde.

L1TERATUR

BOSENBERG, W. (1901-1903): Die Splnnen Deutschlands. - Zoologlca 14(35): 1-465 DICK, H. (1992, In Vorber.): Habltatnutzung bel Rabenkrahen (Corvus corone corone Unne) Im

Berelch des Wurzacher Rledes. - OIplomarbelt Unlv. Tublngen, Zool. Inst.

PtA TEN, R., M. MORITZ & B. v. BROEN (1991): Uste der Websplnnen- und Weberknechtarten (Arach.: Aranelda, Oplllonlda) des Berliner Raumes und Ihre Auswerlung fur Nalurschutzzwecke (Rote Uste).ln: A. AUHAGEN, R. PtA TEN & H. SUKOPP (Hrsg): Rote Uste der gefahrdeten PfIanzen und Tlere In Berlin. - landschaftsentwlcklung und Umweltforschung S 6: 169-205

ZIER, L. (1965): Cas Pfrunger Ried. Entstehung und Okologle elnes oberschwablschen Feuchtgebletes. - Fiihrer Natur- u. landschaftsschutzgeblete Bad.-Wiirtt. 10: 1-306

Franz Renner, Sonnentaustr 3, D-W-7954 Bad Wurzach

Hartmut Dick, Sailergasse 3, D-W-7954 Bad Wurzach-Unterschwarzach

Thomas BAUMANN, Theo BLlCK, Francls FOECKLER & Mlchael SCHLEUTER: Erstnachwels von Astrobunus laev;pes und Nemastoma dentlgerum In Bayern (Oplllones: Phalanglldae, Nemastomatldae)

Weberknechte gehOren zu den l1ergruppen, die Im Rahmen von Kartie- rungen nur selten bearbeitet werden. Deshalb 1st unsere Kenntnis Ober die Verbreitung der elnzelnen Oplllonldenarten sehr begrenzt. Immer wleder 1st mll Oberraschenden Neufunden zu reehnen.

In Bayern wurden blsher 36 Weberkneehtarten naehgewiesen (BLISS etal.lm Druek), was ea. 75% desdeutsehenArtenbestandsentspricht.lm folgenden werden die Erstfunde von Astrobunus faevipes (CANESTRINI, 1872) und NemastomadentigerumCANESTRINI ,1873, In Bayernvorge- stellt. Die Gefahrdungssltuatlon belder Arten wlrd kurz diskutiert.

Das Material entstammt elner grOBeren Untersuehung (OKON 1991), von der Im folgenden nur Jene Details referiert werden sollen, die den Fund

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belder Arten unmlttelbar betreffen. Gefangen wurden die Tiere zwischen dem 28. 8. und dem 4. 9. 1991 am rechten Malnufer bel Kllngenberg (TK Nr. 6221, Mlltenberg) in Bodenfallen (handelsObliche Schneckenfallen mlt ca. 10 cm Durchmesser, Oberdacht; FOllung ca. 4%lge Formalinlosung;

Abstand vom FluBufer ca. 4 - 5 m). Sie wurden In zwei Blotoptypen gefunden:

- Falle I (Main km 112,8): Relativ offener und heller Standort; Rubus- und Urlica-Bewuchs, anschlieBend ein trockener und gemahter Rasen.

- Fallen 11 u.lII: (Main km 112,61 bzw. 112,62): Beschatteter und feuch- ter Standort mlt dlchtem Strauch- und Baumbewuchs (Prunus,

Fraxinus u.a.).

Im Umkrels der o. a. Fallenstandorte wurden zusatzlich folgende Arten gefangen: Oplllones (det. BAUMANN): Opilio saxatilis, Pha/angium opi/io;

Araneae (det. BUCK): Paehygnatha degeeri, Diplocephalus eristatus, Bathyphantes nlgrlnus, Diplostyla eoncolor, Tegenaria agrestis, Euophrys frontalis, Myrmaraehne form/earia.

Von Astrobunus laevipeswurden Insgesamt 5 Weibchen gefangen, drel In der Falle I und le elnes In den Fallen 11 und Ill. Ob die Funde auf elne grOBere, fortpflanzungsfahlge Population hlnwelsen, 1st mangels Untersu- chungen Im welteren Umkreis der Fundpunkte ungewlB.

Die Verbreitung der Art stellt slch wle folgt dar (vgl. MARTENS 1984, 1978; BLISS I.Dr.): Ihr Hauptverbreitungsgebiet hat sle In SOdosteuropa.

Neben einem geschlossenen Vorkommen im sachsischen Elbtal bis etwa nordlich von Halle/Saale (Sachsen/Anhalt) exlstieren noch zwel Isolierte Fundpunkte Im Maintal, (Malnz, Rheinland-Pfalz und Klingenberg, Bayern). Daneben sind noch je ein Nachweis aus Baden-Wurtlemberg (RAUSCH, pers. Mitt.) und aus Hessen (MALTEN, pers. Mitt.) bekannt.

Insgesamt wurde die Art in Deutschland In den letzten Jahren wahrschein- lich nlcht ofter als 20mal gefunden, vorwiegend im Elbtal.

Von Nemastoma dentigerum wurden je eln Mannchen am Standort I und III sowle drel Welbchen am Standort 11 gefangen. Dies laBt auf elne reproduktlonsfahlge Population schlieBen.

Nach Ihrem Hauptvorkommen Im zentralen Mittelmeergebiet wlrd dlese Art als adriato-mediterran eingescMtzt (MARTENS 1978). In Deutschland 1st sle aus vor all em aus dem Westen bekannt: Stuttgarter Raum, die Gegend von Malnz, Biebrlcher SchloBpark, Geisenhelm und die Sieg- Mundung bel Bonn (MARTENS 1978). Neuere Untersuchungen nennen den Gonsenheimer Wald bel Mainz (MARTENS 1987), die Wetterau (Hessen, MULLER 1989), und Im Osten das Porphyrgeblet bel Halle/Saale (SCHNITTER 1991).

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A. faevipes und N. dentigerum werden in der Roten liste der Weberknechte der BRD (MARTENS 1984) als gefahrdet eingestuft. Wah- rend N. dentigerum bundeswelt als "potentlell gefahrdet" gilt (RL 4; in Baden-Wurltemberg "getahrdet", RL3; HARMS 1986), scheintA.laevipes als einzige deutsche Opilionidenart sogar "vom Aussterben bedroht"

(RL 1). NaturgemaB sind beide Arten noch nicht in der bayerischen Roten Liste berOcksichtigt (BUSS et a1. im Druck).

FOr den Gefahrdungsgrad der Nemastoma-Art bedeuten die neuen Funde wohl keine Anderung. Es muB aber geprOft werden, inwieweit die Einordnung von A. /aevipes In der Roten Liste noch zutrifft. Dies muB raumlich differenzlert betrachtet werden. Aut dem Geblet der alten Bundes- lander liegen der ursprOnglichen Beurteilung die Fundortangaben von MARTENS (1978) zugrunde, an denen si ch nicht viel geandert hat.

"K1ingenberg" 1st die einzige spater veroffentlichte Angabe. Selbst wenn noch einige (wenige) unpublizierte Fundpunkte existieren, spricht im Au- genblick nichts gegen die Einstufung "vom Aussterben bedroht" in der Roten Liste fUr die alten Bundeslander.

Etwas anders liegen die VerhBltnisse in den neuen Bundeslandern.

A. laevipes scheint sich dort in neuerer Zeit nach Nordwest und West auszubreiten (slehe Verbreitungskarte bei BLISS im Druck). Diese Arealexpanslon 1st zwar nur fUr Sachsen und Sachsen-Anhalt belegt und beruht auf nicht mehr als 15 Fundpunkten, wo aber zum Teil groBere Populatlonen exlstieren und neu geschaffene Habitate besiedelt wurden.

Oer Status der Art In elner neuen gesamtdeutschen Roten Liste muB immerhin Oberdacht werden.

L1TERATUR

BLISS. P. Qm Oruck): Neue Funde von Astrobunus /aevlpes (Arachnida, Oplllones, Phalanglldae).

XIII eme Colloque Europeen d'Arachnologle, Neuchatel, September 1991

BLISS, P., T. BLlCK, H. RAUSCH, & A. MALTEN Qm Oruck): Vorschlag elner Roten Llste der Weberknechte Bayems. - Schr.R. lfU 111, Mlinchen

HARMS, K. H. (1986): Rote Llste derWeberknechte Baden-Wlirttembergs. - Arbeltsbl. Natur- schutz 5: 69

MARTENS, J. (1978): Weberknechte, Oplliones - Splnnenllere, Arachnida. In: Die TIerwelt Oeutschlands, 64. Tell. Flscher, Jena, 464 S.

MARTENS, J. (1984): Rote Llste derWeberknechte (Oplllones).ln: BLAB et. al. (Hrsg.): Rote Llste der gefShrdeten TIera und PfIanzen der Bundesrepubllk Deutschland. Kilda, Greven, S.125-126

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MARTENS, J. (1987): Weberknechte (Oplllones) des Malnzer Sandes und Gonsenheimer Waldes, mlt elnem Anhang uber die Websplnnen (Araneae). - Malnzer naturw. Arch. 25:

224-231

MULLER, H.-G. (1989) Nemastoma dentlgerum Canestrlnl 1873 aus der Wetterau, eln In Deumchland seltener Weberknecht (Arachnida, Oplllonlda: Nemastomatldae). - Beltr.

Naturk. Wetterau: Bd. 9 (1): 95-97; Frledberg

OKON GmbH (1991): Faunlstlsche Erhebungen In der Stauhaltung Kllngenberg. - Unveroffentllchtes Gutachten fiirdle Bundesanstaltfiir Gewasserkunde, Koblenz. 73 S. mit Anhang

SCHNITIER, P. H. (1991): Untersuchung ausgewahtter Arthropodenzonosenvon Saumblotopen zwlschen Trockenrasen- und Agrarokosystemen. Dlss. Piidagog. Hochsch. Halle-Kothen.

127 S. [vgl. Kurzreferat von P. BLISS (1991): Arachnol. Mitt. 2: 38-39)

Thomas Baumann, Oberkonnersreuther Str. 16, 8580 o-W-Bayreuth Theo Bllck, Heldloh 8, O-W-8581 Hummeltal

Dr. Francls Foeckler, Bahnhofstr. 110, O-W-8032 Grafeling/MOnchen Dr. Mlchael Schleuter, Bundesanstalt fOr Gew8sserkunde, Kaiserin-

Augusta-Anlagen 15-17, o-W-S400 Koblenz

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