Bundeunstalt für Arbeit e81,81. IYD Stand: Ende Dezember 1988
Beratung nach Kindesmißhandlung
DÜSSELDORF. Die ärzt- lichen Beratungsstellen für Fälle von Kindesmißhand- lung und sexuellem Miß- brauch von Kindern, die 1984 erstmals nach niederländi- schem Vorbild geschaffen wurden, haben sich nach Auf- fassung von Gesundheitsmi- nister Hermann Heinemann außerordentlich bewährt.
Dank des Schutzes durch die
An alle Betroffenen:
Was tun bei
positivem Aids-Test?
BONN. An „alle, bei de- nen im HIV-Test Antikörper festgestellt wurden", wendet sich die Aids-Information Nr.
2 aus dem Bundesgesund- heitsministerium. Sie ist auf der Grundlage langjähriger Beratungstätigkeit entstan- den. Die Broschüre hat zum Ziel, auf Vorgehens- und Hilfsmöglichkeiten hinzuwei- sen, die den Umgang mit Angst und anderen Proble- men, die angesichts einer In- fektion mit dem HIV-Virus auftreten können, erleichtern sollen. Diese Aids-Informa- tion Nr. 2 ist kostenlos erhält- lich bei der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklä- rung, Postfach 91 01 52, 5000 Köln 91. RO
Mehr Geld für Krankenhausbau
HANNOVER. Rund 35 Millionen DM zusätzlich be- schert ein Nachtragshaushalt den niedersächsischen Kran- kenhäusern. Damit stehen in diesem Jahr insgesamt 350 Millionen DM für Sanierung, Neubau und medizinische Ausstattung zur Verfügung.
Dies teilte der niedersächsi- sche Sozialminister Hermann Schnipkoweit anläßlich der Vorstellung des Kranken- hausinvestitionsprogramms 1989 mit. Rund die Hälfte der
ärztliche Schweigepflicht sei- en die hohen Hemmschwel- len, solche Beratungsstellen in Anspruch zu nehmen, ab- gebaut worden.
Inzwischen gibt es neben der ersten Beratungsstelle in Essen auch solche in Düssel- dorf, Münster, Datteln, Ober- hausen, Dortmund, Bielefeld und Ratingen. Zusammen mit den mehr als 300 Familien- und Lebensberatungsstellen werden sie mit rund 40 Millionen DM im Jahr geför- dert. GNE
Mittel solle für die Moderni- sierung medizinisch-techni- scher Kleingeräte verwendet werden. Ein weiterer Schwer- punkt liege bei der Sanierung von Funktionseinrichtungen.
Für die kommenden Jahre hält Schnipkoweit eine ver- stärkte Sanierung der Pflege- bereiche für dringend erfor- derlich. RO
Arbeitssuchende Ärzte im Praktikum
Ende Dezember 1988 waren 1711 Ärztinnen und Ärzte im Praktikum ohne Praktikumsstel- le. Diesen konnte die Bundesan- stalt für Arbeit jedoch nur 744 Stellen anbieten. Geht man von 4000 Absolventen des Medizin- studiums im zweiten Halbjahr 1988 aus, so zeigt sich, wie ge- ring zur Zeit die Chancen für ei- nen ordnungsgemäßen Ab- schluß der Ausbildung in ver- tretbarem Zeitrahmen sind. Der Anteil der Ärztinnen an den stel- lensuchenden AiP ist mit 46 Pro- zent etwas höher als der durch- schnittliche Frauenanteil an den Medizinstudenten
Ausland
Produkthaftung bremst Fortschritt
CHICAGO. Die Ameri- can Medical Association setzt sich dafür ein, daß die in den USA bisher nur durch Rich- terrecht geregelte Produkt- haftung bundesgesetzlich re- formiert wird. In einer Pres- sekonferenz der AMA wur- den zahlreiche Beispiele da- für vorgetragen, wie die Be- fürchtungen, von einem Ge- richt zu Schadenersatzzah- lungen verurteilt zu werden, die pharmazeutischen und medizintechnischen Herstel- ler heute beeinflussen. So wurde eine Firma zu 4,7 Mil- lionen Dollar verurteilt, weil die Klägerin behauptete — und das aus Laien bestehen- de Gericht nahm es ihr ab! —, daß die Mißbildungen ihres Kindes auf ein spermizides Gel zurückzuführen seien. Es sei grotesk, daß eine Laien- Jury die Feststellung der Food and Drug Administra- tion — „die strengste Arznei- mittelbehörde der Welt" —, dieses Präparat habe keine teratogenen Eigenschaften, einfach übergehen könne, sagte der AMA-Sprecher.
Andere Beispiele: Es gibt nur noch zwei Firmen, die inter- uterine Spiralen herstellen, nachdem der Hersteller des
„Dalkon Shield" fast in die Pleite getrieben wurde. Be-
Graf Adelmann auch in England
„gesichtet"
LONDON. Der hierzulan- de wegen verschiedener Affä- ren und Geschäfte bekannt gewordende Jurist Rainer Ren6 Graf Adelmann (40) beabsichtigt, in Großbritan- nien einen gewerblichen Handel mit Organen aufzu- ziehen. In Birmingham er- klärte er laut SAD: „Ich ma- che eine englische Zweigstel- le als Nieren- und Babyhänd- ler auf." Adelmann, dem in der Bundesrepublik Deutsch-
sonders bei Impfstoffen ist die Lage nach mehreren Ur- teilen schwierig; ein Firmen- sprecher sagte in der Presse- konferenz, wenn seine Firma heute einen AIDS-Impfstoff entdecken würde, dann wür- de sie ihn solange zurückhal- ten, bis es eine vernünftige Gesetzgebung zur Haftpflicht gebe. Die Beipackzettel mit ihren Warnungen vor Neben- wirkungen seien hinsichtlich der Produkthaftpflicht nutz- los — sie müßten schon so lang sein wie der Roman „Krieg und Frieden", sagte ein ande- rer Firmensprecher.
Ziel der AMA ist es, ein Gesetz zu bekommen, das ein pharmazeutisches Pro- dukt gegen Schadensersatz- ansprüche schützt, wenn die Food and Drug Administra- tion (FDA), die amerikani- sche Zulassungsbehörde, es zugelassen hat. bt
Ein Jahr im All:
Muskelschwund
MOSKAU. Bei den bei- den sowjetischen Kosmonau- ten Wladimir Titow und Mu- sa Manarow hat sich ein leichter Muskelschwund ge- zeigt. Die Wadenmuskulatur sei um 20 Prozent ge- schrumpft, sagte Anatoli Gri- gorijew, Leiter des Sowjeti- schen Institutes für Medizini- sche und Biologische Proble- me, gegenüber der Nachrich- tenagentur TASS. afp
land die Anwaltszulassung entzogen wurde, ist durch ähnliche Machenschaften am Rande der Legalität bekannt geworden. „Graf Adelmann"
wittert in Großbritannien Ge- schäfte, zumindest mit Erwei- terung des europäischen Marktes ab 1992, wenn „in der EG jeder Handel frei"
sei. Kostenpunkt pro vermit- telte Niere: bis zu 80 000 DM.
Der Labour-Unterhausab- geordnete Tom Dalyele hat angekündigt, „diesen Mann mit allen gesetzlichen Mit- teln" zu stoppen. Die Regie- rung will „Organhandel" per Gesetz verbieten. EB Dt. Ärztebl. 86, Heft 8, 23. Februar 1989 (21) A-441