• Keine Ergebnisse gefunden

Saarbrücken/Berlin, 1. Mai 2012 chs

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Saarbrücken/Berlin, 1. Mai 2012 chs"

Copied!
2
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

Saarbrücken/Berlin, 1. Mai 2012 chs

Bsirske: Fiskalpakt-Politik ist eine tickende Zeitbombe für Europa – Arbeitnehmerrechte verteidigen, Niedriglohnbereich zurückdrängen, allgemeinen Mindestlohn einführen

Der Vorsitzende der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di), Frank Bsirske, hat sich in seiner Rede zum 1. Mai für ein soziales, demokratisches und solidarisches Europa, für bessere Arbeitsbedingungen sowie faire und gerechte Löhne ausgespro- chen. Die herrschende Finanz- und Wirtschaftspolitik, die Bundes-

5

kanzlerin Merkel und Frankreichs Staatspräsident Sarkozy den übrigen Staaten aufzwängten, habe verheerenden Folgen für die europäische Integration, für soziale Gerechtigkeit, Demokratie und Arbeitnehmerrechte. „Sie führt in eine europäische Wettbewerbs- union der niedrigsten Löhne, der niedrigsten Unternehmenssteu-

10

ern und sozialen Standards“, warnte Bsirske bei der DGB- Kundgebung in Saarbrücken vor mehr als 4000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern.

Der europäische Fiskalpakt mache aus der Euro-Zone „eine Rot-

15

stift-Union, die einseitig auf eine Überdosis Sparen setzt“. Europa spare sich so immer tiefer in die Krise und nehme dabei die sozia- le Spaltung zwischen den Mitgliedsstaaten, aber auch innerhalb der Staaten in Kauf. Dabei würden erkämpfte Errungenschaften der sozialen Demokratie wie Tarifautonomie und soziale Schutz-

20

systeme attackiert und demokratische Verfahren außer Kraft ge- setzt, wenn der Fiskalpakt selbst mit verfassungsändernder Mehr- heit nicht mehr kündbar sein solle. „So untergräbt man die Legiti- mation des europäischen Projekts, diese Politik ist eine Zeitbombe für die europäische Integration, und zwar eine Zeitbombe, die be-

25

reits zu ticken begonnen hat“, betonte der ver.di-Vorsitzende.

Deshalb seien sich die DGB-Gewerkschaften darin einig, dass der Fiskalpakt abgelehnt und neu verhandelt werden müsse.

Statt einseitig auf radikale Haushaltskürzungen zu setzen, müss-

30

ten Finanztransaktionen in Europa drastisch besteuert werden.

Für Staatsanleihen müsse die Eurozone gemeinsam bürgen, die Staatsfinanzen müssten von den Kapitalmärkten entkoppelt wer- den. Ausgleichszahlungen sollten helfen, die wirtschaftlichen Un- gleichgewichte des Euroraums abzubauen. „Wir brauchen eine

35

europaweite Investitionsoffensive, einen Marshallplan mit Investiti- onen in Infrastruktur und Energiewende, der eine neue Wachs- tumsdynamik bewirkt, auch für die Länder des Südens“, forderte Bsirske.

40

V.i.S.d.P.:

Christoph Schmitz ver.di-Bundesvorstand Paula-Thiede-Ufer 10 10179 Berlin

Tel.: 030/6956-1011 und -1012

Fax: 030/6956-3001 E-Mail:

pressestelle@verdi.de

(2)

Gefordert seien aber auch die Gewerkschaften und die Politik in Deutschland. „In Deutschland müssen die Löhne wieder stärker steigen als in den vergangenen Jahren, um die ständige Umvertei- lung zugunsten der Gewinneinkommen zu beenden, um den Bin- nenmarkt zu stärken, um auch Ungleichgewichten in der EU ent-

45

gegen zu wirken“, verlangte Bsirske. Eine neue Ordnung am Ar- beitsmarkt sei ebenso unverzichtbar wie das Zurückdrängen des Niedriglohnsektors und der prekären Arbeit.

Bsirske forderte „einen einheitlichen gesetzlichen Mindestlohn auf

50

dem Niveau unser westeuropäischen Nachbarländer von durch- schnittlich 8,50 Euro als Einstieg und dann schnell aufsteigend Richtung zehn Euro“. Es sei ein Unding, dass immer noch sechs Millionen Menschen für Stundenlöhne unter 8 Euro arbeiten, da- runter mehr als eine Million mit Stundenlöhnen von 5 Euro und

55

weniger. „Das ist arbeitende Armut, nichts anderes, und die darf es in unserem Land nicht mehr geben. Arbeit darf nicht arm ma- chen und sozial entwürdigen“, mahnte der Gewerkschaftsvorsit- zende.

60

Niedriglohn, die Rückkehr der Unsicherheit, die Entsicherung der Arbeit, treffe vor allem Frauen und Jugendliche. Mehr als 30 Pro- zent der Erwerbstätigen unter 25 Jahren arbeiteten unter unsiche- ren Bedingungen, in Leiharbeit, Scheinselbständigkeit oder un- freiwilliger Teilzeit. „Jeder zweite Berufsanfänger wird nur befristet

65

eingestellt. Das erschwert nicht nur den beruflichen Einstieg, son- dern auch die persönliche Lebensplanung“, mahnte Bsirske.

Deshalb seien starke Gewerkschaften nötig, die die Politik unter Zugzwang bringen könnten. „Gewerkschaften, mit denen sich die

70

Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in den Betrieben schützen können und mit denen sie für faire Entlohnung, gute Arbeitsbedin- gungen und auskömmliche Renten streiten. Gewerkschaften, die in der Lage sind, Kräfte zu bündeln und berechtigten Forderungen den nötigen Nachdruck zu verleihen“, so der ver.di-Vorsitzende.

75

„Wir stehen für fundamentale moralische Werte in unserer Gesell- schaft, für soziale Gerechtigkeit, für gegenseitigen Respekt, für die Würde des Menschen, in der Arbeit und im Alter, stehen für die Interessen auch der Jungen, in Bildung und Ausbildung, und strei- ten für die Übernahme nach erfolgreicher Ausbildung in möglichst

80

gesicherte und unbefristete Arbeitsverhältnisse.“

Für Rückfragen: Christoph Schmitz, 0160-97 87 99 96

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Alle beim Erzbistum Berlin beschäftigten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie Ehrenamtlichen in den katholischen Schulen haben sich in einer gemeinsamen Erklärung mit dem

Warum ist es wichtig für die Soziale Arbeit, sich mit älteren Menschen im Quartier zu befassen.. • Altern findet im Quartier statt und altersfreundliche Quartiere sollten im Fokus der

• Empfehlung: Benötigt wird ein System, das in dezentraler, kommunaler Ver- antwortung betrieben wird – und dennoch eine bundesweite Darstellung der Angebote ermöglicht,

Mit der Fachveranstaltung werden die bundesweiten Aktionswochen der Jugendämter eingeleitet, die unter dem Motto "Das Jugendamt – Unterstützung, die ankommt" stehen..

Und die größte Ungerechtigkeit für die junge Generation besteht nicht darin, dass diejenigen, die dieses Land aufgebaut haben, die es nach der Terrorherrschaft der

Mai gestellt haben, für bessere Bedingungen in Deutschland kämpfen, für mehr Respekt, für soziale Ge- rechtigkeit und für gute Arbeit, so wenig dürfen wir vergessen, dass

hat fast 40 Jahre für die Deutsche Presse-Agentur dpa als Korrespondent und Regional- büroleiter für Südosteuropa mit Sitz in Belgrad (früher Jugoslawien, heute

Wer- den diese Zahlen allerdings ins Verhältnis zu den Ausgaben für Forschung und Entwicklung, der Größe der Hochschul- und Wissenschaftssysteme, der Anzahl der Einwohner und