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Schock und Hämodynamikmanagement

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Academic year: 2022

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Schock und Hämodynamikmanagement

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Verwendung 1

Einführungskurs Intensivmedizin Lingen

(2)

Übersicht

• Woran erkenne ich, dass meine Patient*in ein

„hämodynamisches Problem hat“?

• Wie kann ich die Ursache/Pathophysiologie erkennen?

• (Wie) kann ich die sinnvollen und notwendigen Korrekturmaßnahmen delegieren?

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(3)

Hämodynamisches „Problem“ erkennen:

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Verwendung 3

Klinische Zeichen:

• Schock

• Verzögerte Kapillarfüllung

• „Mottling“

• Periphere Zyanose

• Temperaturgradient Kern- Akren

Zeichen der Gewebehypoxie:

• Laktatazidose

• Organdysfunktion

Hämodynamische Monitoringparameter:

• Art. Hypotonie

• Vasopressorenbedarf

• Erhöhte av-O

2

-Differenz

• Erhöhte av-pCO

2

- Differenz

• Niedriges HZV/SV

(4)

Pathophysiologische Schockdefinition

Syndrom der Zell- und Gewebehypoxie durch

– Unzureichende Oxygenierung

– Missverhältnis zwischen Sauerstoffbedarf und – angebot

– Missverhältnis zwischen Herzminutenvolumen und erforderlicher Gewebedurchblutung

– Gestörte Sauerstoffutilisation

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Einführungskurs Intensivmedizin Lingen

(5)

Klinischer Hinweis auf unzureichendes HZV: verlängerte Rekapillarisierungszeit

Normal ≤ 2 (-3) s Ausstreichen des Nagelbettes nach kranial durch dosierten Druck.

Freigabe der Perfusion und Abschätzen der Zeitdauer bis zur

vollständigen Blutfüllung (Nagelbett wird rosig). Wenig zuverlässig bei Hypothermie, extremer Anämie, peripherer Zyanose, pAVK

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Verwendung 5

Einführungskurs Intensivmedizin Lingen

(6)

Klinischer Hinweis auf unzureichendes HZV: Marmorierung

Die Ausdehnung der

Marmorierung korreliert mit der

Gewebeminderperfusion

Einführungskurs Intensivmedizin Lingen

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Verwendung 6

(7)

Klinischer Hinweis auf unzureichendes HZV: erhöhte Temperaturdifferenz Körperkern - Peripherie

• Kerntemperatur

– Blasentemperatur, Ösophagustemperatur

• Peripherie:

– Akren

• „Signifikante“ Differenz?

– > 5°C

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(8)

Zeichen der Gewebehypoxie

• Laktatazidose

– ≥2 mmol/ml

• Immer bedenken:

– Laktatkonzentration= Verhältnis aus Produktion versus Elimination

• Differentialdiagnosen der Hyperlaktatämie:

– Intestinale Ischämie – Leberinsuffizienz – Hypermetabolismus – Epileptische Anfälle – Medikamente (Bsp)

• Metformin

• Linezolid

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Lingen Copyright T. Berlet - nur zur persönlichen Verwendung 8

(9)

Zeichen der Gewebehypoxie

• Organdysfunktion

– Oligurie

– Bewusstseinseinschränkung

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(10)

Hämodynamikparameter, die auf unzureichendes HZV hinweisen

• Art. Hypotonie

• Vasopressorenbedarf

• Erhöhte av-O 2 -Differenz

• Erhöhte av-pCO 2 -Differenz

• Niedriges Herzzeitvolumen (HZV=CO), bzw.

Schlagvolumen (SV)

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(11)

Schockhinweis: arterielle Hypotonie

Parameter Wertebereich Messmethode, Beurteilung

Mittlere arterieller Blutdruck

• < 60 mmHg wahrscheinlich pathologisch

• Normalwert individuell

• < 50 mmHg sicher

pathologisch

Druckwandlerposition in der „phlebostatischen Achse“ (=Vorhofhöhe: Kreuzung der vorderen Axillarlinie mit dem 4./5. ICR = Mamillenhöhe).

Niedriger MAD kann auf Vasodilatation oder eingeschränkte kardiale Pumpfunktion

hinweisen.

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Einführungskurs Intensivmedizin Lingen

(12)

Zentralvenöse (cv) oder gemischtvenöse (v) O 2 - Sättigung

ScvO 2

Normalwert 60-80%

SvO 2

Normalwert 50-70

Erniedrigte SvO 2 , bzw. ScvO 2 Werte weisen auf eine erhöhte O2-Ausschöpfung und damit auf ein nicht ausreichendes Sauerstoffangebot hin (sofern SaO 2 annähernd normal ist). Im Kontext des

Hämodynamikmanagments weist dies auf einen kritischen Abfall des Herzzeitvolumens hin

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Verwendung 12

Einführungskurs Intensivmedizin Lingen

(13)

Kompensationsmechanismen bei Abnahme des Sauerstoffangebotes

Laktat ScvO

2

/ SvO

2

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Verwendung 13

(14)

Arteriovenöse pCO2-Differenz

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Verwendung 14

Arteriovenöse pCO 2 -Differenz> 6 mmHg weist auf Hypoperfusion

hin

(15)

Erweitertes hämodynamisches Monitoring:

Transpulmonale Thermodilution

Zahlreiche Messwerte:

• CO/CI

• SV/SVI

• Globales enddiastolisches Volumen

• Extravaskuläres Lungenwasser

• Schlagvolumenvariation

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(16)

Schockhinweis: Low Cardiac Output, bzw. Schlagvolumen

Cardiac Output (CO) / Cardiac Index (CI)

– < CI < 2,5l/min x m 2

Schlagvolumen (-index) SV /SVI

– SVI < 33 ml/m 2

• Der CI liegt auch bei stabilen Patienten mit Herzinsuffizienz über 2l/min x m 2 .

• Immer individuelle und situative Beurteilung

• Bei Zusammentreffen von Zeichen der ungenügenden Organperfusion (Laktaterhöhung, Organdysfunktion) und

niedrigen Messwerten, besteht Indikation zur therapeutischen Intervention

Einführungskurs Intensivmedizin

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(17)

Zwischenbilanz:

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Die Frage war: hat die Patient*in ein hämodynamisch verursachtes Problem

Antwort: ja

Zusammenschau der klinischen Befunde und

Messwerte

(18)

Hämodynamik Work-Up

• Frage 2

– Bestehen Hinweise auf intravasale Hypovolämie?

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Einführungskurs Intensivmedizin Lingen

(19)

Beurteilung des intravasalen Volumenstatus („Vorlast“):

Venenfüllung

Periphere Venenfüllung Normalwert: wie Jugularvenenfüllung

Patientenlagerung und Aufsuchen des Brustbeinwinkels wie bei Beurteilung der

Jugularvenenfüllung. Arm flach oder tief lagern bis die Handrückenvenen gut sichtbar sind;

dann Arm langsam anheben und die

Entleerung der Venen beobachten. Auslaufen der Venen bei Elevation < 3cm oberhalb des Brustbeinwinkels weist auf Hypovolämie hin

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Verwendung 19

Einführungskurs Intensivmedizin Lingen

(20)

Schockhinweis: Jugularvenenfüllung

Normalwert: ca 3 cm kranial des Brustbeinwinkels

bequeme Lagerung des Patienten: die phlebostatische Achse liegt

(lageunabhängig) 5 cm kaudal dieses Punktes. Bestimmung des

Jugularvenenpulses: leichte Kopfwendung zur Gegenseite,

Ruheatmung. Venöse Pulswelle ist normalerweise 3cm kranial des Brustbeinwinkels zu erkennen.

Reduzierte Jugularvenenfüllung bei Hypovolämie; vermehrte

Jugularvenenfüllung bei Rechtsherzinsuffizienz.

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Verwendung 20

Einführungskurs Intensivmedizin Lingen

(21)

Beurteilung des Volumenstatus: Vena Cava- Sonographie

Copyright T. Berlet - nur zur persönlichen Verwendung 21

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(22)

Messung der VCI Dimensionen

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Verwendung 22

(23)

VCI Sonographie

Copyright T. Berlet - nur zur persönlichen Verwendung 23

Längs Quer

(24)

VCI wenig atemvariabel, RVF normal

Copyright T. Berlet - nur zur persönlichen Verwendung 24

(25)

Eingechränkte RVF

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Verwendung 25

(26)

Beurteilung des intravasalen Volumens („Vorlast“):

sonographische Atemvariabilität der VCI

De r Durchmesser und die atemsynchrone Variabilität der VCI unmittelbar kranial oder kaudal der Einmündung der Lebervenen wird sonographisch gemessen.

VCI-Durchmesser (cm) <1,5 1,5-2,5 >2,5

Atemvariabilität [%] 100 >50 <50 < 50 0

ZVD [mmHg] <5 5-10 10-15 15-20 >20

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Verwendung 26

Einführungskurs Intensivmedizin Lingen

Messung nur zuverlässig bei Spontanatmung!

(27)

ZVD-Messung

• Flachlage

• Messung endexpiratorisch

• Position des Druckaufnehmers !

• (Phlebostatische Achse)

• Normwerte: 3-6 mmHg

• beim Gesunden

Überdruckbeatmung Spontanatmung

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Verwendung 27

Einführungskurs Intensivmedizin Lingen

(28)

Beurteilung des intravasalen Volumenstatus („Vorlast“), bzw.

der Indikation zur Volumengabe: ZVD

• Niedriger ZVD weist auf intravasale Hypovolämie hin.

• Normalwert oder sogar erhöhter Wert schliesst intravasale Hypovolämie nicht aus.

• ZVD ist erhöht bei

• erhöhtem intrathorakalen oder intraabdominellem Druck

• Rechtsherzversagen

• septischer Kardiomyopathie

• Perikardtamponade

• Die Auswirkung einer PEEP-Beatmung auf den ZVD ist sehr variabel

Einführungskurs Intensivmedizin

Lingen Copyright T. Berlet - nur zur persönlichen Verwendung 28

Normalwerte 2-8 mmHg, bzw. 3-11 cm H 2 O

(29)

Beurteilung des intravasalen Volumenstatus („Vorlast“):

Pulsus paradoxus

• Tritt auf, wenn die

diastolische Füllung des Herzens beeinträchtigt ist.

• Bsp:

– Hypovolämie

– Perikardtamponade

– erhöhter intrathorakaler Druck (z.B. Status

asthmaticus)

Einführungskurs Intensivmedizin

Lingen Copyright T. Berlet - nur zur persönlichen Verwendung 29

Positiv: Inspiratorischer Abfall des BD syst > 10mmHg

(30)

Beurteilung des intravasalen Volumenstatus („Vorlast“):

Reverser Pulsus paradoxus

Die Erhöhung des intrathorakalen Drucks in der Inspiration (während maschineller Beatmung) führt zur kurzzeitigen Verminderung der rechtsventrikulären Füllung und damit zum Abfall des

Schlagvolumens. In der Exspiration verflüchtigt sich dieser Effekt. Es resultiert eine beatmungssynchrone Undulation der Hämodynamik.

Copyright T. Berlet - nur zur persönlichen

Verwendung 30

Einführungskurs Intensivmedizin Lingen

Reverser Pulsus paradoxus= Inspiratorischer Anstieg des BD

syst

> 10mmHg oder des SV

um 10%

(31)

PICCO: Pulse Contour Cardiac Output & Transpulmonale Thermodilution

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Verwendung 31

(32)

Transpulmonale Thermodilution

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Verwendung 32

(33)

Schlagvolumenvariation (SVV)

Copyright T. Berlet - nur zur persönlichen

Verwendung 33

Analogie zur Undulation des Blutdruckes bei intravasaler Hypovolämie variiert auch

das Schlagvolumen (SV) im Atemzyklus. Das Schlagvolumen kann aus der Fläche

unter der Blutdruckkurve ermittelt werden

(34)

Beurteilung des intravasalen Volumensstatus („Vorlast“) in der transpulmonalen Thermodilution

GEDV (Gobales enddiastoli sches

Volumen)

Normalwert:

680-800 ml/m 2t

Messwert: der transpulmonalen Thermodilution:

enddiastolisches Volumen aller 4 Herzhöhlen

repräsentiert die globale kardial Vorlast („Füllung“).

Ein erniedrigter Wert weist auf Hypovolämie hin

Copyright T. Berlet - nur zur persönlichen

Verwendung 34

Einführungskurs Intensivmedizin Lingen

(35)

Pulmonaliskatheter:

Beurteilung des intravasalen Volumens („Vorlast“): PCWP

Normalwert < 12 mmHg Der PCWP (=PAOP, bzw. „Wedge-Druck“)korreliert mit dem linksventrikulären enddiastolischen Volumen, sofern kein Mitralvitium vorliegt. Korrekte Messung: endexspiratorisch (maschinelle Beatmung), bzw. Atemruhelage

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Verwendung 35

Einführungskurs Intensivmedizin Lingen

(36)

Zwischenbilanz

• Patient*in hat hämodynamisches Problem

• Das intravasale Volumen wird als

(möglicherweise) vermindert eingeschätzt

• Ergo: probatorische Volumenexpansion ist indiziert

Copyright T. Berlet - nur zur persönlichen Verwendung 36

(37)

Volume Challenge 1: Passive Leg raise-Test

• Durchführung soll keine Schmerz- oder Aufwachreaktion verursachen („Pressen“ verfälscht die Messung)

• Jede Position wird 1-2 Minuten gehalten

• Hämodynamische Veränderung während und nach dem Test bewerten

Einführungskurs Intensivmedizin

Lingen Copyright T. Berlet - nur zur persönlichen Verwendung 37

Positiv bei Variation von SV oder CO >10%; ggf. auch SVV, SvO 2 , etCO 2

(38)

Volume-challenge 2: Flüssigkeitsbolus

• Schnelle Injektion von ca. 250 ml Spannbreite:

150-500ml) Vollektrolytlösung (innerhalb 2-3 min)

• Veränderung der Hämodynamik beobachten

– Undulation der arteriellen Pulskurve – Art. Mitteldruck

– HVZ- und/oder SVI-Messwerte

Copyright T. Berlet - nur zur persönlichen Verwendung 38

(39)

2. Zwischenbilanz

1. Patient*in hat hämodynamisches Problem

2. Relevanz des intravasalen Volumen(-mangels) wurde beurteilt, bzw. behoben

3. Falls hämodynamisches Problem fortbesteht:

1. Schlechte kardiale Pumpfunktion?

2. Obstruktiver Schock?

3. Distributiver Schock mit überproportionaler Vasodilatation

Copyright T. Berlet - nur zur persönlichen Verwendung 39

(40)

Schockformen

Schockform Hämodynamik

Sepsis, SIRS, Spinaler Schock, Anaphylaxie, Addison Krise

Distributiv Vasodilatation &

hyperdynamer Kreislauf

Klinik

Kardiogener Vasokonstriktion &

hypodynamer Kreislauf

Herzinfarkt, Herzinsuffizienz, Vitien

Hypovoläm Vasokonstriktion &

hyperdynamer Kreislauf

Hämorrhaghie, Exsikkose, Diarrhoe

Obstruktiv Vasokonstriktion &

hypodynamer Kreislauf

Lungenembolie, pulmonale

Hypertonie, Rechtsherzersagen, Perikardtamponade,

Konstriktive Perikarditis, Spannungspneumothorax Cave: Mischbilder sind möglich / häufig

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Verwendung 40

Einführungskurs Intensivmedizin Lingen

(41)

Differentialdiagnose der „komplizierteren“

Hämodynamikprobleme

Option 1

• Probatorische Gabe von Inotropika (z.B.

Dobutamin),

Vasodilatatoren, Inodilatatoren

• Veränderungen der

Hämodanymikparameter beurteilen

– (Kapillarfüllung – ScvO 2

– HVZ/CI

Option 2

• Echokardiographie

• Beurteilung der

linksventrikulären und rechtsventrikulären Pumpfunktion

• Mitbeurteilung von weiteren Pathologien

– Aortenstenose – Mitralinsuffizienz – LV-Hypertrophie

Copyright T. Berlet - nur zur persönlichen

Verwendung 41

(42)

Normale linksventrikuläre Dimension & Kontraktilität

A4CV

(43)

A4CV: LVF mittelgradig eingeschränkt

A4CV

(44)

Hochgradig eingeschränkte systolische LFV & Dilatative Kardiomyopathie

A4CV

6 cm

(45)

Vasopressoren

Medikament Rezeptorwirkung Klinische Wirkung Anwendungsbereich Norepinephrin(=

Noradrenalin / Arterenol)

Alpha

1

> Beta

1

Vasokonstriktion, Bradykardie

Hyperdynamer Kreislauf mit Vasoplegie

Argipressin (Empressin) = Vasopressin- analogon

In Ergänzung zur konventionellen Vasoaktivetherapie

Medikament Medikamentenmenge (Verdünnung in/auf)

End-

konzentration

Typischer Dosisbereich / typische Laufrate

Norepinephrin 5 mg in NaCl 0,9%

auf 50 ml

100 µg/ml 0,05-0,5 µg/kgKG/min Bis 20 ml/h

Argipressin (40 IE / 50 ml) 0,8 IE/ml 0,01-0,03 IE/min

Copyright T. Berlet - nur zur persönlichen Verwendung 45

Einführungskurs Intensivmedizin Lingen

(46)

Vasoaktiva / Inodilatoren im kardiogenen Schock

Medikament Rezeptorwirkung Klinische Wirkung Anwendungsbereich Dobutamin

(Dobutrex)

Beta

1

> Beta

2

Inotropie, Tachykardie Hypodynamer Kreislauf,

Organdysfunktion Norepinephrin

(Noradrenalin)

Alpha

1

> Beta

1

Vasokonstriktion, Bradykardie

Aufrechterhaltung eines MAD von z.B. > 55mmHg Epinephrin

(Adrenalin)

Beta

1

= Alpha

1

> Beta

2

Inotropie, Vaso-

konstriktion,Tachykardie

(Peri-)kreislaufstillstand, Bradykardie, Anaphylaxie Levosimendan

(Simdax)

Calciumsensitiser Inotropie, Vasodilatation Therapierefraktärer kardiogener Schock Milrinon

(Corotrop)

Beta

1

= Beta

2

Inotropie, Tachykardie, Vasodilatation

Hypodynamer Kreislauf Dopamin DA-R > Beta

1

> Alpha

1

Splanchnikusperfusion,

Inotropie, Tachykardie, Vasokonstriktion

Aktuell kein Routineeinsatz

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Einführungskurs Intensivmedizin Lingen

(47)

Inotropika / Inodilatatoren: Dosierung

Medikament Medikamentenmenge (Verdünnung in/auf)

End-

konzentration

Typischer Dosisbereich / typische Laufrate

Dobutamin 250mg (50 ml Fertiglösung)

5 mg/ml 5-15 µg/kgKG/min Bis 6 ml/h

Epinephrin 5 mg in NaCl 0,9%

auf 50 ml

100 µg/ml 0,05-0,5 µg/kgKG/min Bis 20 ml/h

Levosimendan 12,5 mg in G5% auf 250ml

50 µg/ml 0,1-0,2 μg / kgKG x min 10-20ml/h

Milrinon 10 mg in NaCl 0,9%

auf 50 ml

0,2mg/ml 0,25-0,75 μg/kgKG x min 6-18 ml/h

Dopamin 250 mg in NaCl 0,9% auf 50 ml

5 mg/ml 1-10 µg/kgKG x min 1-10 ml/h

Copyright T. Berlet - nur zur persönlichen Verwendung 47

Einführungskurs Intensivmedizin Lingen

(48)

Obstruktiver Schock

• Kausaltherapie

– Perikardiozentese (Perikarderguss)

– Systemische Thrombolyse (Lungenembolie) – Thorakozentese (Spannungspneumothorax)

• Supportive Medikation

– Wie beim kardiogenen Schock

Copyright T. Berlet - nur zur persönlichen Verwendung 48

Einführungskurs Intensivmedizin Lingen

(49)

Hämodynamikprotokoll: Start

Copyright T. Berlet - nur zur persönlichen Verwendung 49

Ursächliche Herzrhythmusstörung? Korrigieren

Intravasaler Volumenmangel?

Probatorischer Flüssigkeitsbolus

Hämodynamik gebessert?

Spezifische Anordungen:

Bsp: bei MAD < 60 ml: Bolus 250 ml RL

Andere Interventionsgrenzen: ZVD, Schlagvolumen

Andere Ursachen suchen oder empirisch behandeln:

Bsp: eingeschränkte LVF

Intravasaler Volumenstatus optimiert,

oder nicht weiter optimierbar

(50)

Hämodynamikprotokoll: Nächste Stufe

Copyright T. Berlet - nur zur persönlichen Verwendung 50

Kreislauf (wahrscheinlich)

hypodynam Bsp: ScvO

2

niedrig, Echo

Hyperdynames/distributives Hämodynamikproblem vermuten

Probatorische Inotropikatherapie

Hämodynamik gebessert?

Spezifische Anordungen:

Bsp: Dobutamindosis erhöhen, bis SVI > 30 ml/m2

Andere Ursachen suchen Rechtsherzversagen

Dekompensiertes Aortenstenose oder Mitralinsuffizienz

Perikartamponade

(51)

Hämodynamikprotokoll: Distributives Hämodynamikproblem

Copyright T. Berlet - nur zur persönlichen Verwendung 51

Hyperdynames/distributives Hämodynamikproblem vorhanden

oder vermutet

Intravasales Volumen immer wieder optimieren

Spezifische Anordungen:

Basisinfusion plus Bolusgaben Bsp: Infusion 84 ml/h UND bei SVV >

12%: Infusionsbolus

Vasopressordosierung bis zum Erreichen eines definierten MAD

Spezifische Anordungen:

Wenn Pt „gut gefüllt“ (warme Peripherie):

Noradrenalin bis MAD > 65 mmHg

(52)

Hämodynamikprotokoll

Handlungsalgorithmus für das Management komplexer Schockzustände

Abkürzungen: CI=Cardiac Index, ECMO= extracorporale Membranoxigenierung, EK= Erythrozytenkonzentrat, HRST=Herzrhythmusstörungen, MAD=arterieller Mitteldruck, SCVO2= zentralvenöse Sauerstoffsättigung, SVO2 = zentralvenöse Sauerstoffsättigung, ZVD=zentraler Venendruck

Hämodynamikproblem?

(Anhaltende Gewebehypoxie ohne Hypoxämie)

Therapieversuch:

Infusionsbolus (z.B.

250-500 ml Vollelektrolytlösung

in 5-10‘)

Therapie fortführen und Zielvorgaben

formulieren (z.B: „ZVD > 10mmHg bis Peripherie warm & Diurese

> 80ml/2h“)

Therapieversuch mit Inotropika (Dobutamin) in Kombination mit

Optimierung des intravasalen

Volumens

Therapie fortführen und Zielvorgaben

formulieren (z.B: Dobutamin bis Peripherie warm, bzw.

SCVO2 >60% und MAP≥60mmHg“)

Differenzierter Therapieversuch (z.B.):

Fluss (CI)-, bzw. bedarfsgesteuerte (SVO2) Therapie

Nachlastsenkung +/- permissive Hypotension

Optimierung des Sauerstoffangebotes (EK-Transfusion)

Reduzierung der Rechtsherzbelastung

Perikardiozentese

Weitere

Differentialdiagnosen (Kardiomyopathien, Metabolische Ursachen etc.) und/oder Therapieoptionen (ECMO etc.) erwägen Ja

Ja

Nein

Ja / möglich

Nein Re-Evaluation nach 1-2 Stunden

Nein

HRST korrigieren

Kreislauf hyperdynam?

Intravasaler Volumenmangel?

(Primäre)Tachykarde oder bradykarde HRST?

Kreislauf hypodynam?

Therapieerfolg?

Therapieversuch mit Vasopressor (Noradrenalin) in

Kombination mit Optimierung des intravasalen

Volumens

Therapieerfolg?

Therapie fortführen und Zielvorgaben

formulieren (z.B: wenn Peripherie

warm: Arterenol bis MAD>60mmHg“)

Invasives hämodynamisches Monitoring und/oder

Echokardiographie

Suche nach (z.B)

Linksherzversagen

Rechtsherzversagen

Pulmonale Hypertonie

Vitien

Perikarderguss

Therapieerfolg?

Therapie fortführen und Zielvorgaben

formulieren (z.B: MAD bis 45 mmHg tolerieren, sofern Lactat

normal bleibt) Ja

Nein

Nein Nein

Ja

Therapieerfolg?

Ja Ja

Ja

Ja

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