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Big Data – die Schattenseite der Informationswirtschaft? | Die Volkswirtschaft - Plattform für Wirtschaftspolitik

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7 Die VolkswirtschaftDas Magazin für Wirtschaftspolitik 5-2014

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Quellen

– Mc Kinsey (2011): Big Data: The Next Frontier for Innovation, Competition, and Productivity.

– Wissensfabrik (2013): Big Data Mining im HRM.

– Wissensfabrik (2013): Zukunft des Arbeitsmarkts.

– Wissensfabrik (2014): Trennlinien der künftigen Arbeitswelt.

Um die Datenberge sind zahlreiche Start ups entstanden, welche die Inhalte der Daten sowie deren Ästhetik vermitteln.

Durch die steigende Transparenz und die Enthüllungen rund um die NSA, die natio- nale Sicherheitsbehörde der USA, verstärkt sich der Bedarf an Datensicherheit. Hier bietet sich eine grosse Chance für Schweizer Unternehmen, steht doch die Schweiz seit je für Sicherheit, Diskretion und Stabilität.

Auch die bewusste Abgrenzung vom Digi- talen wird neue Beschäftigungsfelder schaf- fen. Gerade im Tourismus wird es Betriebe geben, die sich damit vermarkten, dass sie keinen Zugang zum Internet bieten und keine Daten über ihre Gäste sammeln.

Big Data als Produktions- und Managementinnovation

Big Data begründet eine neue Manage- mentphilosophie. Unternehmen glauben, durch ein datengetriebenes Management Kosten zu sparen und Innovationspoten ziale zu entdecken. Big Data ist deshalb wesent- lich eine Managementinnovation, die weni- ger etwas mit dem Was der Wertschöpfung zu tun hat, sondern etwas mit dem Wie.

Auch diese branchenunabhängige Verände- rung der Produktion ist volkswirtschaftlich relevant. Erstens entstehen durch die Trans- formation der Unternehmensführung neue Aufträge für Unternehmens berater sowie Aus- und Weiterbildungs institutionen.

Durch Big Data sollen die Ressourcen in Wirtschaft und Verwaltung effizienter genutzt werden: Der Versand, das Gesund- heitssystem, die Abfallentsorgung und sogar das Humankapital sollen effizienter wer- den. Big Data wird genutzt, um unpassende Mitarbeitende auszusortieren und die übrig bleibende Arbeitskraft möglichst produktiv zu nutzen. Die Integration von Big Data in die Produktion ist also zweitens volkswirt- schaftlich relevant, weil sie menschliche Wertschöpfungspotenziale zerstört.

Exponentieller Strukturwandel

Die Verfügbarkeit der Daten läutet eine neue Epoche der Wissensökonomie ein:

Die Daten stellen einerseits eine neue Res- source dar und verändern anderseits im

Sinne des technologischen Fortschritts die Produktionsbedingungen. Das gilt insbe- sondere für den dritten Sektor. Big Data führt zu einer weiteren Industrialisierung der Dienstleistungen, wobei Maschinen die Menschen auf den Arbeitsplätzen ver- drängen. Im Arbeitsmarkt duellieren sich immer mehr Algorithmen mit menschli- chen Arbeitskräften. Es stellt sich also die Frage, ob der exponentielle Verlauf des technologischen Fortschritts nicht zwin- gend eine laufende Erhöhung der struktu- rellen Arbeits losigkeit mit sich bringt.

Bisher zeigt sich, dass Big Data die Transparenz im Arbeitsmarkt erhöht. Das führt zu einem «perfekteren» Arbeitsmarkt und zu einer Ökonomisierung der Arbeit.

Gewinner der neuen Epoche in der Wissens- ökonomie sind die Hochqualifizierten, da die Produktion und die Verwertung der Daten hohe Anforderungen stellen. Weil es auch in Zukunft viele Aufgaben gibt, die von keiner Maschine erledigt werden können, ist auch die Arbeit für handwerkliche Berufe und flexible Niedrigqualifizierte gesichert.

Verlierer sind Arbeitskräfte mit einem mitt- leren Qualifikationsniveau, die entweder über- oder unterqualifiziert sind oder – anders ausgedrückt – ihre relativen Vorteile gegenüber der Maschine verlieren.

Bessere Lebensqualität, weniger Arbeitsplätze

Um zu einer Bilanzierung von Big Data zu kommen, müsste man diese wertschaf- fenden und -zerstörenden Effekte bewerten.

Auf den ersten Blick scheint die Schweiz durch Offline-Tourismus, Datenverschlüs- selung und -speicherung sowie als Hub der Managerausbildung von Big Data profi- tieren zu können. Doch ist fraglich, ob auf lange Sicht die durch Managementinnova- tion ausgelöste volkswirtschaftliche Wert- minderung tatsächlich kompensiert wird.

Man kann Big Data als Schattenseite der Informationswirtschaft betrachten, führt doch der technologische Fortschritt dazu, dass unsere Organisationen quasi übereffi- zient werden. Das steigert zwar die Lebens- qualität, ist aber nicht wirklich geeignet, um Arbeitsplätze zu schaffen.

Big Data – die Schattenseite der Informationswirtschaft?

Die volkswirtschaftliche Rele- vanz von Big Data beginnt bei der Produktion der Daten. Da- für verantwortlich ist in erster Linie das selbst vermessende, dokumentierende und insze- nierende Individuum. Zu den Gewinnern von Big Data gehört, wer die entsprechende Hard- und Software produziert. In den nächsten Jahren wird die Digitali sierung einen zusätzli- chen Schub erhalten. Die Daten produzieren einen Bedarf an Verarbeitung, Analyse und der Interpretation. Neben IT-Providern ist an Statistiker, noch mehr aber an Unterneh- mens berater zu denken, die Konzernen bei der Aufberei- tung und der Interpretation der Daten behilflich sind.

Dr. Joël Luc Cachelin Geschäftsführer der Wis- sensfabrik, St.Gallen www.wissensfabrik.ch

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