Österreichisch-Siebenbürgische Kulturbeiträge:
Ein Sammelband der Österreich-Bibliothek Cluj-Napoca – Klausenburg – Kolozsvár
Band 4
Veröffentlichung der Österreich-Bibliothek Klausenburg Reihe: Österreichisch-Siebenbürgische Kulturbeiträge,
Bd. 4 Herausgegeben von
Rudolf Gräf, Bianca Bican, Ute Michailowitsch, Monika Stromberger und Ulrich Tragatsching
Die einzelnen Beiträge geben weder teilweise noch vollständig die Meinung der Herausgeber oder des Verlages wieder. Die Autoren sind für den Inhalt ihrer Beiträge selbst verantwortlich..
© 2012 Die Autoren / Autorii volumului
Gedruckt aus den Mitteln des Österreichischen Bundes- ministeriums für Europäische und Internationale Angelegenheiten Universitatea Babeş-Bolyai
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Descrierea CIP a Bibliotecii Naţionale a României Österreichisch-Siebenbürgische Kulturbeiträge / ed.: Rudolf Gräf, Bianca Bican, Ute Michailowitsch, Monika Stromberger şi Ulrich Tragatsching. - Cluj-Napoca: Presa Universitară Clujeană, 2012
Bibliogr.; ISBN 978-973-595-425-3 I. Gräf, Rudolf (ed.); II. Bican, Bianca (ed.);
III. Michailowitsch, Ute (ed.); IV. Stromberger, Monika (ed.) V. Tragatsching, Ulrich (ed.)
008(436:498.4)
Österreichisch-Siebenbürgische Kulturbeiträge
Ein Sammelband der Österreich-Bibliothek Cluj-Napoca – Klausenburg – Kolozsvár
Hrsg. von Rudolf Gräf
Band 4
Hrsg. von
Bianca Bican Ute Michailowitsch Monika Stromberger
Ulrich Tragatschnig
Presa Universitară Clujeană
2012
Vorwort ... 7 Einleitung ... 9
Andrea FRUHWIRTH
Ex occidente lux. Johannes Honterus, der ,Luther Siebenbürgens‘:
Modernisierung als ,Verwestlichung‘ durch Humanismus und Reformation. ... 17
Sabine JESNER
Die Siebenbürgische Militärgrenze (1762–1851). Fahnenflucht und Widerstand am Rande der Habsburgermonarchie ... 51
Werner SUPPANZ
Ein „Clash of Civilizations“. Konstruktionen von Westen, Osten und der Moderne in Bram Stokers Dracula ... 71
Amelia VAIDEAN
Gemeinsamkeiten und Unterschiede der Kulturvereine der drei Nationen Siebenbürgens ... 97
Bianca BICAN
Reale und symbolische Präsenz von Frauen in der Zeitschrift
AKADEMISCHE BLÄTTER (Hermannstadt, 1896–1914) ... 121
Ursula WITTSTOCK
(K)ein Verständnis für das moderne Schauspiel?
Spielplangestaltung des deutschen Theaters in Hermannstadt 1900–1910 ... 141
Narrative Raumkonstruktionen in deutschsprachig‐jüdischer
Erzählliteratur im Zeichen des Ersten Weltkriegs ... 159
Sabine A. HARING/ Helmut KUZMICS
Erster Weltkrieg und Moderne. Die kollektive Erinnerung an den „Großen Krieg“ bei Nachfolgestaaten und ehemaligen
Feinden der Habsburgermonarchie ... 183
Andrea STRUTZ
Transatlantische Arbeitsmigrationen nach Kanada: Individuelle Erfahrungen österreichischer Auswanderinnen und Auswanderer in den 1950er Jahren ... 225
Stefan BENEDIK
Der unauthentische Körper des Bettlers: Reaktualisierungen aus heterogenen Bildbeständen in populären Darstellungen
rumänischer Romani MigrantInnen ... 243 Zu den Autoren ... 275
Reaktualisierungen aus heterogenen Bildbeständen in populären Darstellungen
rumänischer Romani MigrantInnen
1Stefan BENEDIK Sie werden als „einzig wahre EuropäerInnen“ verklärt2 und als
„Ethno‐Tourists“ stigmatisiert, pauschal als BettlerInnen betrachtet oder in romantisierende Stereotypen gepresst, etwa das der Ortlo‐
sigkeit3: Noch nie seit dem Ende der nationalsozialistischen Propa‐
1 Die Forschungsarbeiten für den vorliegenden Beitrag wurden im Rahmen des vom Zukunftsfonds des Landes Steiermark geförderten Projektes
„Bettlerflut?“ Bilder und Kontexte transnationaler Romani Migrationen nach Graz durchgeführt. Der Projektleiterin Heidrun Zettelbauer und meiner Kollegin Barbara Tiefenbacher bin ich auch für Überarbeitungen dieses Beitrags sehr dankbar.
2 Anders als die anderen hier genannten Stereotypen aus dem Repertoire des spezifisch gegen RomNija gerichteten Rassismus ist dieses Motiv nur im journalistischen Bereich verbreitet, vgl. die Sendung Kontext im Sender DRS2 der Schweizerischen Radio‐ und Fernsehgesellschaft unter dem Ti‐
tel „Roma: Die einzig wahren Europäer“, ausgestrahlt am Donnerstag, 13.12.2007. Online ist die Sendung abrufbar unter
http://www.drs2.ch/www/de/drs2/sendungen/kontext/5005.sh10013598.html, ein Radiobeitrag mit exakt demselben Titel wurde am 27.03.2008 von der RAI Bozen ausgestrahlt.
3 Claudia Breger hat diesen sehr vielversprechenden Terminus schon in den 1990er Jahren vorgeschlagen, um die Wahrnehmung von „Zigeune‐
rInnen“ in bürgerlichen Gesellschaften zu fassen, erreichte damit aber er‐
staunlich wenig Resonanz. Vgl. BREGER, Claudia: Ortslosigkeit des Fremden. „Zigeunerinnen“ und „Zigeuner“ in der deutschsprachigen Li‐
teratur um 1800. Köln: Böhlau 1998, z.B. 73.
ganda (und den daran anknüpfenden Verfolgungsmaßnahmen) wa‐
ren RomNija4 in den politisch‐gesellschaftlichen Diskussionen stär‐
ker präsent als im gegenwärtigen Europa. Unter den genannten Missverständnissen, rassistischen Stereotypen und Kategorisierun‐
gen lassen sich einige besonders absurde ausmachen, wovon ich nur zwei kurz näher vorstellen möchte: Die erwähnte Kategorisierung als „einzig wirklich europäisches Volk“ ist der Rhetorik journalisti‐
scher Reportagen zuzuordnen, wenn sie als Beschreibung eines ge‐
genwärtigen Zustandes eingesetzt wird. Für ethnoemanzipatorische bzw. politisch linke Diskussionen ist diese Wendung eher als Forde‐
rung verbreitet, wie das folgende paradigmatische Zitat zeigt:
Politicians have not done much to change this. They should turn to‐
wards integration, and not resort to populist measures. Demonizing Rroma as the archetypal ‚foreigner‘ is dangerous […]. A lot of time was lost, and the policies put in place were not effective. We, Rroma, have enough of seminars, conferences, speeches; we want concrete facts, work, political will, decisions about Rroma, decisions, and ac‐
tions which will generate true changes. And make sure Rroma are recognised as true European people. We also have enough of groups, coalitions, which are pushing themselves on the forefront, saying they represent Rroma, often without any Rrom in their ranks. All to
4 Ich schlage gemeinsam mit KollegInnen diesen Terminus als geschlech‐
tergerechten Neologismus zur Benennung von Angehörigen von Romani Gruppen vor, der zum Binnen‐I analoge Konstruktionen ermöglicht.
Romni ist im Romanes das weibliche Pendant zum männlichen Singular Rom (Ehemann); Roma (Ehemänner) und Romnija (Ehefrauen) stellen die entsprechenden Pluralformen dar (die Schreibformen haben wir aus der Kodifizierung der ostslowakischen Variante übernommen). Angesichts der enormen Heterogenität von Romani Communitys sei darüber hin‐
ausgehend darauf verwiesen, dass RomNija hier mit Bezug auf die ältere ethnologische bzw. linguistische Konzeption als Umbrella‐Begriff für alle Personen, die einer beliebigen Romani Community zugeordnet werden, verwendet wird.
often, one Rrom is taken as a partner, as a figurehead in projects aim‐
ing at helping Rroma.5
Interessant ist diese unterschiedliche Wendung ein‐ und des‐
selben Terminus auch deshalb, weil beide Interpretationen der he‐
gemonialen, nationalistischen Auffassung stark widersprechen.
Demgemäß firmieren nur sogenannte „Weiße“ als „echte“ Euro‐
päerInnen.6 Das zweite Beispiel eines sehr weit verbreiteten Stereo‐
typs, auf das ich hier noch eingangs Bezug nehmen möchte, ist die pauschalisierende Gleichsetzung von RomNija mit BettlerInnen (und umgekehrt). Eines der europaweit augenfälligsten Beispiele dafür ist die Darstellung von migrierenden RomNija in den Grazer Medien, in denen eine Gleichsetzung der Begriffe „Bettler“, „Roma“ und
„Hostice“ (als symbolischer Herkunftsort aller BettlerInnen) etabliert ist. Diese extrem starke Ethnisierung von Bettelei wurde durch loka‐
le AkteurInnen eingeführt, zum ersten Mal öffentlich von einem ka‐
tholischen Pfarrer, der die Bezeichnung von BettlerInnen im No‐
vember 1996 drastisch veränderte, als er in Leserbriefen durch eine
5 STANKIEWICZ, Stanislaw: European Roma Summit. Open Letter to the Participants. Brüssel, 16.09. 2008.
http://www.romadecade.org/bulletin_board/page/list/3/10/0/2/0 [Stand vom 28.07.2011].
6 Vgl. als eines der auffälligen Beispiele aus dem rechtsextremen Bereich
„My god , numbers of the population of gypsis in Slovakia, Romania, Hungary, Yougoslavia etc. are terrific! In fact, soon , true european people in these lands will be disappear no?? I have a question for central euro‐
pean people, are inter‐ethnic marry are common in these lands?? When i see the percentage of 10pr100 of gypsy in Slovakia i guess this sort of marry are very common, or it’s only gypsy do more babies??… If central europa became too much liberal in the future years , i feel slovakian and romanian ethnic will be only a dream of the past…“ [Gesamte Schreibung wie im Original]. FRANCAIS DE SANG ET DE SOL [N.N.]: Re: A map of the Gypsy cancer in Europe. In: Stormfront.org [Rechtsextremes Diskus‐
sionsforum]
http://www.stormfront.org/forum/t123916‐5/ [Stand vom 28.07.2011].
Polizeiaktion vertriebene BettlerInnen als „die bekannten, bettelnden Roma“ bezeichnete.7 Die als Schutz vor Verfolgungsaktionen von Politik und Polizei gedachte Ethnisierung wirkte jedoch auch in der Produktion konkret rassistischer Negativimages. So unternahmen eine reichweitenstarke Tageszeitung oder Gratisblätter als Reaktion darauf den Versuch, traditionelle Stereotype gegen „Zigeuner“ in die Betteldebatte zu integrieren.8 Auch die Konzentration auf das slowa‐
kische Hostice als Herkunftsdorf der BettlerInnen erlaubte präzisere Attacken bzw. pejorative Interpretationen, die einerseits in indiffe‐
renten Lesarten zum Ausdruck kamen (die „Tschechei“ solle auf „ih‐
re Leute“ selbst schauen), andererseits Raum für wiederkehrendes öffentliches Anzweifeln ließ.9 Die Konkretisierung auf einen Ort im so vagen Gebilde „Osten“ wurde aus der Grazer bzw. österreichi‐
schen Perspektive oft als nicht zuverlässig erachtet (Ein Attaché der slowakischen Botschaft vermutete etwa, dass der Herkunftsort der BettlerInnen eher in Rumänien vermutet werden müsste.).10 Solche pauschalierenden Darstellungen sind für den vorliegenden Beitrag ebenso zentral wie die Gleichsetzung von RumänInnen mit RomNi‐
ja, die im letztgenannten Statement des slowakischen Attachés schon anklingt. Diese Synonymisierung ist allein mit sprachlichen Analo‐
7 Vgl. PUCHER, Wolfgang: Wir verkraften Bettlerkinder. In: NEUE ZEIT, 26.11.1996 sowie allgemein zur Kategorisierung und Benennung von RomNija/BettlerInnen in Graz: BENEDIK, Stefan: Harming „Cultural Fee‐
lings“. Images and Categorisation of Temporary Romani Migrants to Graz/Austria. In: STEWART, Michael/ RÖVID, Márton: Multi‐Disciplinary Approaches to Romany Studies. Budapest: Central European University Press 2010, 71–90.
8 Vgl. GNAM, Peter: Die SPÖ unter Druck: Schwärme von Bettlern suchten Graz heim. In: STEIRERKRONE. 05.12.1996.
9 Vgl. Frau Jauernig: Bettler wollen kein Essen. In: GRAZER WOCHE.
07.04.1999; SKAREK, Magdalena: Teurer Spaziergang. In: GRAZER WO‐
CHE. 04.07.1999.
10 SCHNEIDER, Viktor A.: Die perfekt organisierte Bettelei. In: DIE PRESSE.
23/24.05.1998; PUCHER, Wolfgang: Offener Brief an den Bürgermeister.
In: SALZBURGER NACHRICHTEN. 28.11.1996.
gien nicht erklärt, sondern speist sich aus dem Repertoire kollektiver Vorstellungen vom „Osten“ im Allgemeinen und von Rumänien im Besonderen.
In diesem Beitrag möchte ich darauf hinweisen, dass diese Vor‐
stellungen sich nicht von jenen Handlungen trennen lassen, die als
„soziale Praxis“ etwa im öffentlichen Raum präsent sind und wiede‐
rum Wahrnehmungen bzw. öffentliches Sprechen strukturieren.
Dass der europäische „Westen“ Wahrnehmungsformen des europäi‐
schen „Ostens“ produziert, ist ein durch aktuelle Migrationen ver‐
stärktes Phänomen. RomNija dienen als Projektionsfläche der damit einhergehenden Politiken, Vorurteile, Ängste und Selbstverortungen von „Aufnahmegesellschaften“. Wie sich Romani MigrantInnen ver‐
halten (besonders im öffentlichen Raum der Stadt) und welche viel‐
zitierten „Hintermänner“ diese Migrationen angeblich (im Gehei‐
men) kontrollieren, waren daher auch zwei der wesentlichsten, drängendsten Fragen, die in den letzten Jahren im „Westen“ disku‐
tiert wurden. Ein dabei sehr häufig berührtes Thema ist jenes des Bettelns, das als vermeintlich typische Tätigkeit für diese Gruppe von MigrantInnen dargestellt wird und dem medialen Mainstream folgend BettlerInnen als RomNija – unabhängig von der Hautfarbe – identifiziert.11 Dass diese Ethnisierung auf Basis einer Tätigkeit (in diesem Fall: Betteln) keineswegs eindimensional und ohne Wider‐
sprüche zustande kommt, zeigt erst eine genauere Auseinanderset‐
zung mit Prozessen der Herstellung von „ethnischen“ Zugehörigkei‐
ten und den dabei relevanten Inhalten. Wie ich im Folgenden ausführen werde, halte ich eine Untersuchung vor der Folie der Ver‐
knüpfungen und Spannungen zwischen den mit Mieke Bal als Zwil‐
lingen zu verstehenden Konzepten Performanz und Performativität für einen geeigneten Weg, um die Heterogenität solcher Zusammen‐
11 In den letzten Jahren hat ausgehend von der angloamerikanischen For‐
schung besonders Hautfarbe als „ethnischer“ Marker wieder wissen‐
schaftliche Aufmerksamkeit eingeräumt bekommen. Vgl. etwa NAKANO GLENN, Evelyn: Shades of Difference. Why skin color matters. Stanford:
Stanford University Press 2009.
hänge zu illustrieren und um die Funktionsweisen und die Effizienz der dafür relevanten Diskursfiguren verortbar zu machen. Der fol‐
gende Beitrag wird sich daher einem eher speziellen Fall von Per‐
formanz/Performativität im öffentlichen Raum zuwenden. Präziser gesagt werde ich hier untersuchen, wie mit Betteln in Verbindung stehende Performanzen/Performativitäten von Körpern in breit öf‐
fentlichkeitswirksamen Medien inszeniert werden. Ich kann die viel‐
fältigen Anknüpfungspunkte dabei nur andeuten, plädiere aber prinzipiell für eine stärkere Berücksichtigung jener – auch scheinbar für die Gegenwart irrelevanten, historischen – Hintergrundaspekte, vor denen solche Verhandlungen stattfinden. Zweitens trete ich da‐
für ein, kunstwissenschaftliche Analyse‐Instrumentarien für die De‐
konstruktion massenmedialer Kommunikationsformen einzusetzen.
Die wissenschaftliche Literatur, die sich mit den in den Medien verbreiteten Narrativen von Romani Migrationen beschäftigt, ist im Vergleich zur Präsenz der Thematik allgemein und der Entwicklung des einschlägigen Forschungsfeldes vergleichsweise marginal und analysiert vor allem Printmedien.12 Das übersieht, dass sich die öf‐
fentlich‐medialen Diskussionen gerade in den letzten Jahren enorm verbreitert haben: Fernsehdokumentationen oder im Internet ver‐
breitete Clips wirken diskursbildend. In Tschechien führte zum Bei‐
spiel ein Fernsehbeitrag über die Migration von RomNija nach Ka‐
nada zu Diskussionen von Visapflichten für tschechische StaatsbürgerInnen bis hin zu rechtsextremen Exilierungsplänen von RomNija. In diesem Fall wurden bereits bestehende Stereotype aus anderen Medien übernommen, re‐aktualisiert und teilweise in ande‐
12 Vgl. beispielhaft SIGONA, Nando: Locating „The Gypsy Problem“. The Roma in Italy, Stereotyping, Labelling and „Nomad Camps“. In: JOUR‐
NAL OF ETHNIC AND MIGRATION STUDIES. 31. Jg., 2005 (4), 741–756;
WOLLER, Martin: Der Traum vom bettelfreien Graz. Unveröffentl.
Dipl.Arb.. Innsbruck 2010. Als ein Gegenbeispiel vgl. HOLOMÁČ, Jiří:
Diskurz o migraci Romů na příkladu internetových diskusí. In: SOCIO‐
LOGICKÝ ČASOPIS/CZECH SOCIOLOGICAL REVIEW. 42. Jg., 2006 (2), 329–349.
re Bilder übersetzt. Dies lässt sich auch über Fernsehdokumentatio‐
nen sagen, die sich mit BettlerInnen beschäftigen.
In diesem Beitrag werde ich die im Juni 2010 vom deutschen Sen‐
der ARD in dessen Format fakt extra ausgestrahlte Dokumentation Mitleid als Masche – die Tricks der Profibettler als beispielhaft für diese stark pauschalierenden und nicht selten auch kriminalisierenden Re‐
portagen besprechen. Ausschlaggebend für die Auswahl gerade die‐
ser Sendung waren erstens die Austauschbarkeit der Termini „Ro‐
ma“ und „Rumänen“, zweitens die Repräsentation von Betteln und Migration als ethnisierende Praktiken und drittens die Fokussierung auf transnationale Räume, die durch die zwischen Rumänien und Deutschland wechselnden Sequenzen entsteht. Das Drehbuch für die Doku basiert auf der Behauptung, dass im Rahmen der Dreharbeiten bettelnde rumänische RomNija aus unterschiedlichen deutschen Städten in ihre Heimatregionen begleitet worden seien. Gleichzeitig bleiben sowohl der Zusammenhang zwischen den Migrationen und gezeigten Orten in Rumänien als auch die Beziehungsstrukturen zwischen den gefilmten Personen völlig im Dunkeln. Zudem wird eine völlig homogene Gruppe beschrieben, eine Behauptung, die sich nur durch Ethnisierung untermauern lässt und zum Eindruck führt, dass „die BettlerInnen“ als einheitliche Gruppe durch nicht näher zu benennende Aspekte selbstverständlich miteinander ver‐
bunden seien. Die essentialistische Struktur dieses Ansatzes weist einmal mehr nach, dass hegemoniale Konzepte von „Ethnizität“ im Grunde mit der Kategorie „Rasse“ weitestgehend inhaltsgleich sind, zumal sie auf biologische, vorauszusetzende „Merkmale“ rekurrie‐
ren. Diese „Merkmale“ wiederum würden bestimmte Handlungen und Verhaltensweisen bedingen, an denen sie erkennbar seien, so die implizite oder sogar explizite Annahme. Im Fall der RomNija sind solche rassistisch unterstellten Performanzen/Performativitäten etwa permanente Migration, kriminelle oder ungeachtet der Gesetzeslage kriminalisierte Tätigkeiten und Betteln, um nur drei Beispiele aus einer langen Liste zu nennen. In der hier besprochenen Fernsehdo‐
kumentation werden die zur einheitlichen „Gruppe“ verschmolzen
dargestellten MigrantInnen nicht nur gefilmt. Ihr Verhalten wird auch in Interviews mit VertreterInnen sowohl von NGOs als auch staatlichen bzw. regionalen Behörden sowie durch Straßeninterviews
„analysiert“. Auffällig ist, dass Gespräche mit den BettlerInnen res‐
pektive ihre Antworten stumm geschaltet werden oder herausge‐
schnitten worden sind und lediglich die Fragen, die die Dolmetsche‐
rin stellt, hörbar bleiben. Der größte argumentative Aufwand der Dokumentation dient – wie der Titel schon unmissverständlich vor Augen führt – dem „Nachweis“, dass Betteln ein unzulässiger Betrug sei, was durch die Verknüpfung mit der Behauptung untermauert wird, dass die Krankheiten der BettlerInnen lediglich vorgespielt seien. Auf dieser Basis delegitimiert diese Form der medialen Präsen‐
tation die sichtbare Armut, wie etwa aus dem folgenden Abschnitt des Off‐Kommentars hervorgeht:
Diese gebückt gehende Frau klagt, sie hätte keine Unterkunft in der Stadt. Niemand würde sich um sie kümmern. Aber bei vielen hat sich längst Unmut breit gemacht und die Vermutung, dass die Rumänen mit vorgespielten Krankheiten nur extra Aufmerksamkeit erregen wollen.13
Diese Beschreibung bezieht sich auf den zentralen Teil der Do‐
kumentation, der eine Bettlerin in Dresden zeigt, die von einem loka‐
len Fremdenführer mit Beschreibungen wie der folgenden charakte‐
risiert wird:
Ein Stadtführer spricht aus, was viele denken: ‚Es sind ja zum einen nicht irgendwelche Krüppel oder … arme, kranke Menschen. Ne, ne, die spielen das. Da läuft auf dem Neumarkt eine alt scheinende Frau, so 90 Grad abgewinkelt – junges Mädel, kerngesund. Wenn sie dann
13 Mitleid als Masche – die Tricks der Profibettler, ARD, ausgestrahlt am 21.06.2010.
wieder nach Hause geht, geht sie aufrecht. Na, die machen einfach nur auf … Mitleid.‘ 14
Um diese Behauptungen zu belegen, werden Sequenzen einge‐
blendet, die aus der Verfolgung einer Gruppe angeblicher BettlerIn‐
nen mit versteckten Kameras entstanden sein sollen und die in einer Szene münden, die diese Menschen beim morgendlichen „Proben“
von Behinderungen zeigen soll. In diesen und anderen Einstellungen beansprucht die Dokumentation, Beweismaterial für die Behauptung vorzuführen, dass Behinderungen von BettlerInnen „unecht“ sind und die PassantInnen nur auf die titelgebende „Masche“ der „Bett‐
ler‐Banden“ hineinfallen.
Stills aus Mitleid als Masche – die Tricks der Profibettler, ARD,
ausgestrahlt am 21.6.2010
14 Mitleid als Masche. [Die Auslassungszeichen markieren hier keine Lö‐
schungen aus dem Zitat, sondern Unterbrechungen im Redefluss der in‐
terviewten Personen.]
Aus einer kulturwissenschaftlichen Perspektive sind die von der Dokumentation vertretenen Positionen vor allem in Bezug auf die Kategorien Performanz/Performativität untersuchenswert. Die fol‐
genden Bemerkungen drehen sich also nicht nur um den Vorwurf des „Vorspielens“ von Behinderungen, sondern darum, dass perfor‐
mative Aspekte in dieser Sendung auf vielen unterschiedlichen Ebe‐
nen eine Rolle spielen, etwa in den Interdependenzen zwischen Off‐
Kommentar und Bildern, in der Inszenierung von „ZeugInnen“ oder im Schauspiel (im wörtlichen Sinn), in das die ZuseherInnen verwi‐
ckelt werden, um der eigentlichen Handlung der Dokumentation, dem angeblich „falschen Spiel“ der BettlerInnen Dynamik zu verlei‐
hen. Um Missverständnisse zu vermeiden, sei daher an dieser Stelle festgehalten, dass ich in diesem Beitrag nicht kläre, ob behinderte BettlerInnen körperliche Beeinträchtigungen vorspielen, weil es aus einer wissenschaftlichen Perspektive erstens viel interessanter er‐
scheint, unter welchen Bedingungen solche Unterstellungen Wirk‐
mächtigkeit entfalten, und weil zweitens – ethisch betrachtet – die Behandlung einer solchen Frage ohne Veränderung der Machtver‐
hältnisse in Forschungsprozessen eine Prolongierung der rassisti‐
schen Vorannahmen, die solche Unterstellungen ermöglichen, be‐
deuten würde.
Theatralik gegen Authentizität: Die Inszenierung vom falschen Spiel unechter Körper
Für die skizzierte Fragestellung erscheint es relevant, die Zusam‐
menhänge zwischen Performanz, Theatralik, Performativität und Authentizität näher zu beleuchten, zumal die analysierte Dokumen‐
tation offensichtlich das Performative als etwas „Unechtes“, als Be‐
trug inszeniert. Dabei ist die mediale Darstellung, die jede Fernseh‐
dokumentation leistet, selbst als performativ zu betrachten: Im konkreten Fall wird eine ganze Reihe von durchwegs vagen und un‐
ausgesprochenen Unterstellungen in Bewegung gesetzt bzw. im übertragenen Sinn auf die Bühne gebracht und erlangt damit den
Status des Faktischen. Die Argumentation der Dokumentation ent‐
steht erst durch das Zusammenfügen von Inszenierungen, die ein klares narratives Ziel verfolgen, indem der „gewohnte Blick“ geübt wird, der für „Bedeutungszusammenhänge, Funktionen, glatte Oberflächen“15 sorgt. Das Ergebnis wirkt deshalb sehr konkret, greifbar und unanfechtbar, obwohl es paradoxerweise sehr unklar bleibt. Erst nach dem Kratzen an diesen Oberflächen wird sichtbar, dass alle relevanten Fragen, die zum Erzielen von Klarheit beantwor‐
tet werden müssten, nicht gestellt werden. Stattdessen wird eine Konstellation erzeugt, die Mieke Bal als „Figurativität“ beschrieben hat. Diese kennzeichnet etwa die Rede vom „Verschwinden“ von BettlerInnengruppen oder das Beschreiben ihrer Tätigkeiten als rät‐
selhaft, aber gleichzeitig unmissverständlich. („Als es dämmert, und die Geschäfte auf dem Neumarkt für diesen Tag offenbar beendet sind[…]“16). Bal argumentiert, dass solche Elemente der Figurativität als gestalterische Elemente Klarheit verhindern und Beliebigkeit er‐
möglichen.17 Erschlossen wird dadurch Assoziationspotential, das die Kohärenz der Dokumentation und ihre Wirksamkeit garantiert.
Die narrative Funktion dieser Darstellung ist an ein dichotomes Wertungsraster gekoppelt. Demnach wäre die Bewegung der Bettle‐
rInnen, die in der Dokumentation gezeigt wird, nur eine Kopie des Auftretens „echter“ Behinderter. Diese als „authentisch“ zu betrach‐
tende Performativität/Performanz wird durch die Übernahme der‐
selben durch die dargestellten BettlerInnen zu etwas Theatralischem, eben nicht „Authentischem“. Darin ist der Argumentation folgend die titelgebende „Masche“ zu sehen: Die den Menschen mit Behin‐
derung gehörende Performanz würde missbraucht, um Mitleid zu
15 BÖHME, Harmut: Natur und Subjekt. Frankfurt am Main: Suhrkamp 2008.
http://www.culture.hu‐berlin.de/hb/static/archiv/volltexte/ texte/natsub/
[Stand vom 08.08.2011], 125.
16 Mitleid als Masche.
17 Vgl. BAL, Mieke: Travelling Concepts in the Humanities, A Rough Guide.
Toronto: Toronto University Press 2002, 192.
erregen. Sowohl die Wertung zwischen „echten“ und „falschen“ Be‐
hinderten als auch die Annahme, dass die BettlerInnen nur vorgeb‐
lich körperlich eingeschränkt wären, wird vorausgesetzt. Für eine Analyse bietet sich hier auch ein Verweis auf die Verknüpfung von Performanztheorien mit Archäologie an. In letzterer wird das Poten‐
tial zur Produktion von Bedeutung nur der Positionierung in situ eingeräumt. Alles außerhalb dessen wäre re‐enactment, das den ori‐
ginalen Wert, die „ursprüngliche“, also „authentische“ Bedeutung, nicht erreichen kann. Dass die angenommene Theatralik dabei das zentrale Argument ist, um die Illegitimität des Bettelns zu behaup‐
ten, zeigt sich auf unterschiedlichen Ebenen. Beispielsweise schlägt sich die vorverurteilende Betonung „falschen Spiels“ auch dadurch nieder, dass Termini gebraucht werden, die auf einen Theaterzu‐
sammenhang verweisen. Was hinter Autos passiert, die den Blick verstellen, wird durch den Kommentar zu einer Szene erklärt, in welcher wir „sehen, wie das Humpeln geprobt wird“18. Wenn davon die Rede ist, dass hier „Kinderkrücken in einem Schauspiel, in dem es nur um Elend geht“19, eingesetzt würden, werden die BettlerInnen als „SchauspielerInnen“ inszeniert und ihre Performanz in ein stark wertendes Raster gezwängt. Die enorme Wirksamkeit dieser Be‐
hauptung liegt in der Pauschalierung, mit der die Argumentation entwickelt wird und in der Radikalität, mit der die Theatralik als leitende Kategorie aller mit den BettlerInnen in Verbindung zu brin‐
genden Aspekte eingeführt wird. Wenn das Gebrechen nur theatra‐
lisch ist, kann auch die Umgebung nur eine Kulisse sein. So wird das in der Dokumentation sehr raumgreifend dargestellte, medial evi‐
dente Elend (etwa in Szenen aus dem Quartier der BettlerInnen in Deutschland oder in langen, in den Herkunftsländern gedrehten Se‐
quenzen) ebenso als „unechtes“ Element, als Teil eines Missbrauchs markiert.
18 Mitleid als Masche.
19 Ebd.
Zusammenfassend gilt festzuhalten, dass das „falsche Spiel“ in der hier exemplarisch besprochenen Dokumentation erstens erst durch die Performativität entsteht, die die Dokumentation selbst entwickelt (FilmemacherInnen in Verkleidung, Kommentare, ver‐
steckte Kamera, Verfolgung, Fallenstellen etc.), und zweitens die ge‐
filmten Handlungen nur im dichotomen Wahrnehmungs‐ und Wer‐
tungsraster „authentisch/theatralisch“ dargestellt und visuell nachvollziehbar gemacht werden.
Wertungen von Armut im kulturellen Gedächtnis: Traditionslinien der Interpretation von Bettelei, Behinderung und Subjekt
Dennoch erscheint bemerkenswert, dass die auf sehr dünnem Eis stehende Behauptung „unechter Armut“ offenbar dennoch sehr ein‐
fach als Basis medialer Darstellungen von BettelmigrantInnen her‐
angezogen werden kann. Darauf aufbauend stellen öffentliche, be‐
sonders politische Diskussionen also nicht nur die Frage, ob jemand tatsächlich arm ist, sondern, ob Bettelei allgemein legitim ist. Nicht nur im vorliegenden Fall scheint die Kategorisierung in „falsche“
und „zulässige“ Armut häufig aus Aspekten kultureller Erinnerung – im Sinne der rezenten kulturwissenschaftlichen Debatten – ge‐
speist zu sein. Im Folgenden werde ich skizzieren, wie diese Images von „unechter“ Armut als Erinnerung an spätmittelalterliche/früh‐
neuzeitliche Kategorisierungen von Armut innerhalb frühstädtischer Sozialstrukturen gelesen werden können. Dabei knüpfe ich an Mieke Bals Überlegungen zum Zusammenhang zwischen Performativität und Performanz an, der ihr zufolge im kulturellen Gedächtnis zu suchen ist. In ihrer Auseinandersetzung mit diesen „Zwillingen“ öff‐
net Bal Raum für analytische Zugänge, die eine Fixierung vermeiden und permanente Re‐definition und fluide Neuverortungen mitbe‐
rücksichtigen. Performanz wird im allgemeinen Sprachgebrauch als die Ausführung einer Handlung verstanden.20 Das aus der Sprach‐
20 Vgl. BAL, Concepts, 175.
philosophie kommende Konzept der Performativität darf weder sy‐
nonym behandelt noch davon getrennt werden. Dieser komplexe Zusammenhang tritt auch bei Judith Butlers prominenter Verwen‐
dung dieses „Zwillingskonzepts“ in den Hintergrund.21 Mit Jacques Derrida hat sich dennoch eine häufig gebrauchte Verwendung der beiden Konzepte herausgebildet, die Performativität mit Einmalig‐
keit und Intention in Verbindung bringt, Performanz hingegen als das Gewöhnliche und Wiederholbare positioniert.22 Das besondere Verdienst von Mieke Bals Lesart ist hier erstens in der strikten Ab‐
kehr von der versuchten Trennung der beiden Konzepte zu sehen, sei doch jedes Auseinanderreißen mit einer Wiederkehr von Intenti‐
on als leitendes Wahrnehmungs‐ und Rationalisierungskonzept ver‐
bunden. Zweitens schlägt Bal daran anknüpfend vor, kulturelles Ge‐
dächtnis als jenen Link zu verstehen, der eine Anwendung von Performanz/Performativität ohne deren Trennung erlaubt. In der Überwindung von selbstreferentiellen Systemen „purer“ Performati‐
vitäten, die Handlungen erzeugen, auf die sie sich selbst beziehen, wird sichtbar, wie sowohl Handlungen selbst, als auch deren Les‐
barkeit Gegenstand von kulturellen Transfers sein können. Derrida schlägt dafür Zitierbarkeit als entscheidendes Kriterium vor, was notwendigerweise auf Aspekte kulturellen Gedächtnisses verweist, aus denen sich solche Verweise speisen.
In den noch immer sprießenden Forschungsrichtungen der Me‐
mory Studies ist erst in den letzten Jahren ein „performative turn“ zu bemerken. Vor allem schlägt sich dieser in der Fokussierung auf Er‐
innerung als eine Form von Performanz nieder und äußert sich in einer entsprechenden Erweiterung oder Verschiebung des Vokabu‐
lars. Beispielsweise wurde re‐enactment zu einem der zentralen Stichworte der letzten Jahre. Im Gegensatz dazu werde ich im Fol‐
genden Gedächtnis eher als verbindendes/trennendes Glied zwi‐
21 Vgl. BUTLER, Judith P.: Gender Trouble. 4. Auflage. New York: Tay‐
lor&Francis 1990; BUTLER, Judith P.: Bodies That Matter, On the Discur‐
sive Limits of Sex. New York: Routledge Chapman & Hall 1993.
22 Vgl. BAL, Concepts, 178–180.
schen Performanz und Performativität verstehen, zumal deren Funk‐
tion nur dadurch sichergestellt ist, dass Handlungen in eine Kultur eingebettet werden, welche „remembers what that act can do“23.
Anklänge an spätmittelalterliche Armutsethiken lassen sich be‐
reits an der Oberfläche gegenwärtiger Bettelimages ausmachen. Et‐
wa entwickelt die oben besprochene Dokumentation Mitleid als Ma‐
sche – die Tricks der Profibettler die Argumentation, dass Bettelei nur legitim sei, wenn sie mit Krankheit zu tun habe („Es sind ja zum ei‐
nen nicht irgendwelche Krüppel oder … arme, kranke Menschen.“24) Gleichzeitig zieht die Dokumentation in Zweifel, dass Krankheit im Fall von BettlerInnen als „authentisch“ anzusehen sei. Wird jedoch der „Beweis“ erbracht, dass es sich dabei nur um ein „falsches Spiel“
handelt, erscheint auch die Armut fragwürdig. Damit ist jedoch erst eine Seite der Argumentation angeführt. Auf der zweiten werden die BettlerInnen als MigrantInnen zweifelhaften Charakters beschrieben, die in der Absicht handeln, die Einheimischen zu betrügen oder dies wenigstens zu versuchen. Die „Fremden“ erscheinen als Quelle von Bedrohung und Gefahr, als NutznießerInnen der Gutmütigkeit der ansässigen Mehrheitsbevölkerung. Solche Images verweisen auf durchaus unterschiedliche zeitliche Kontexte und greifen nicht auf einheitliche oder lineare Entwicklungen zurück, sondern beziehen sich auf heterogene Bildbestände. Die erste Annahme ist als Erinne‐
rung an spätmittelalterliche Stadtgesellschaften zu interpretieren, in denen die Diskussion um die Echtheit der Armut im Kontext christ‐
licher Frömmigkeitsbewegungen zu einer Frage von großer religiö‐
ser Relevanz geriet, war doch die Gabe von Almosen eine Grundvo‐
raussetzung für die Erlösung und das Seelenheil des frommen Christen/der frommen Christin. Verstöße gegen die dahinter stehen‐
de Ordnung, etwa das Vorspielen von Krankheiten, wurden streng bestraft, wohl auch, weil es ein Vergehen gegen eine überirdische Ordnung darstellte.
23 BAL, Concepts, 176.
24 Mitleid als Masche.
Anonymous (Hieronymus Bosch zugeschrieben):
Bettler, Skizzen. Bibliothèque Royale Albert I, Brussels
Das zweite Set an oberflächlichen Anklängen an historische Dis‐
kurse, das in gegenwärtigen Darstellungen von BettelmigrantInnen re‐aktualisiert wird, betrifft die Unterscheidung von BettlerInnen nach ihrer Herkunft. Das spätmittelalterliche/frühneuzeitliche Zu‐
nehmen an Bettelordnungen entspringt dem Interesse lokaler Ver‐
waltungseinheiten, besonders der immer einflussreicher werdenden Städte, zwischen „eigenen“ und „fremden“ BettlerInnen zu differen‐
zieren und damit nicht nur deren Gesamtanzahl zu reduzieren, son‐
dern auch ein Unterscheidungskriterium zur Produktion „legitimer“
und „illegitimer“ Armut einzuführen. Diese Zugänge tragen schon deutliche Züge von Reglementierungs‐ und Disziplinierungsmaß‐
nahmen, wie sie für die frühneuzeitliche Armenfürsorge charakteris‐
tisch werden sollten. Gleichzeitig sind diese Entwicklungen fließend, pflegten doch spätmittelalterliche wie frühneuzeitliche Ordnungsor‐
gane die Herkunft von BettlerInnen abzufragen und „lokale“ Arme als „legitime“ BettlerInnen mit entsprechenden offiziellen Dokumen‐
ten, etwa Zeichen, Marken oder Briefen, auszustatten. Im Gegensatz zur spätmittelalterlichen Fokussierung auf die Unversehrtheit des Körpers zielt hier die Unterscheidung zwischen „würdigen“ und
„unwürdigen“ Armen aber darauf ab, „die Ordnung im Sinne der Habenden aufrechtzuerhalten“.25 Auch die zitierte Fernsehdokumen‐
tation ist von der Annahme geprägt, dass die Tätigkeit von Migran‐
tInnen aus dem Ausland prinzipiell genauerer Überprüfung bedürfe, oder dass erwartet werden müsse, dass diese ein betrügerisches Kol‐
lektiv bildeten. Es erscheint naheliegend, solche Unterstellungen (auch) als Erinnerung dieser historischen Denksysteme zu interpre‐
tieren. Damit kann der Zusammenhang zwischen „würdiger“ Armut und „Herkunft“ (mit Verweis auf die Frühe Neuzeit) ebenso erklärt werden wie jener zwischen Krankheit und der „Legitimität“ von Bet‐
teln (mit Verweis auf das Spätmittelalter). Diese Vorstellungen knüp‐
25 Vgl. BRÄUER, Helmut: Armut in Mitteleuropa 1600 bis 1800. In: HAHN, Sylvia/ LOBNER, Nadja/ SEDMAK, Clemens [Hrsg.]: Armut in Europa 1500–2000. Innsbruck, Wien, Bozen: Studienverlag 2010, 14.
fen direkt an die oben diskutierte Frage der „Authentizität“ von Ar‐
mut an und erschließen, warum argumentative Verbindungen wie diese auch in aktuellen öffentlichen Diskursen dermaßen effizient und unhinterfragbar funktionieren. Wenn Referenzen sich auf Ele‐
mente des kulturellen Gedächtnisses beziehen, ist ihre Verständlich‐
keit und Wirksamkeit in solchen diskursiven Umgebungen sicherge‐
stellt, gleichzeitig wird durch die Erinnerung eine Re‐aktualisierung dieser Aspekte des kulturellen Gedächtnisses und eine Verknüpfung von historisch nicht zusammengehörigen Erklärungen geleistet. Zu‐
sammenfassend sind also gerade die zeitübergreifenden wechselsei‐
tigen Anklänge an der Oberfläche der Images zentral für die Macht, die solche Argumentationen entwickeln können. Mit dem Historiker Helmut Bräuer gesprochen ist die „zulässige“ und „unzulässige“
Formen von Bedürftigkeit argumentierende „Armutsteilung […] das zentrale Manipulierungsinstrument, das noch in der Gegenwart den Besitzenden fragen lässt: ‚Bettelt der Bettler zu Recht?‘“, wenn auch die Richtung des Erschließens – gerade umgekehrt als hier angedeu‐
tet – von der Gegenwart in die Vergangenheit geschieht.26
Jan oder Lucas van Doetecum (nach einer Skizze von Hieronymus Bosch):
St. Martin, Bibliothèque Royale Albert I, Brüssel
26 Ebd., 23.
Um die epochenübergreifende Wirksamkeit kultureller Stereoty‐
pe zu Bettelei zu illustrieren, sei ein dritter wesentlicher Aspekt aus dem Darstellungsrepertoire von BettlerInnen in der Übergangszeit zwischen Spätmittelalter und früher Neuzeit angesprochen, der auf die Frage nach dem Bettler/der Bettlerin als Subjekt und Individuum rekurriert. In den zu dieser Zeit populär gewordenen Bildern, prä‐
sent etwa in den Radierungen, Stichen und Skizzen von Hieronymus Bosch, zielt die Darbietung einzelner Körper nicht auf die Repräsen‐
tation von Individuen, sondern auf jene eines Kollektivs ab. Bei‐
spielsweise löst Bosch in der Darstellung des Motivs St. Martin und der Bettler das Gegenüber des Heiligen auf in eine Vielzahl an Bettle‐
rInnen, die den spendenden Reiter umgeben. Die Körper der einzel‐
nen Dargestellten werden folglich als Teile eines stark homogenisier‐
ten, kollektiven Körpers (der Bettler per se) vorgeführt. Trotz einer figurativen Konstellation (also einer per se unklaren Darstellung, die durch vermeintliche Greifbarkeit plausibel erscheint), stellt dies his‐
torisch gesehen ein wiederkehrendes Motiv der Repräsentation so‐
wohl von BettlerInnen als auch von RomNija dar, wie beispielsweise die Diskursfiguren „Bettelmafia“ oder „Zigeunersippe“ belegen. Der Charakter kollektiven Auftretens (der mit einem quasi vormodernen Fehlen an Selbstbestimmung des Subjekts einhergeht) ist etwa auch der wichtigste gemeinsame Nenner von Images, die behaupten, dass RomNija in Sippen, Clans oder ähnlichen großen Verbindungen or‐
ganisiert seien, deren Zugehörigkeitsmechanismen von Einzelnen nicht durchbrochen werden können.
Die Verweigerung oder das Ausblenden von Individualität ist aus der printmedialen und/oder visuellen Darstellung von BettlerInnen nicht wegzudenken, ist dort doch das Mafia‐Stereotyp als das wich‐
tigste hegemoniale Image auszumachen, was sich ja auch an der raumgreifenden Diskussion dieses Bildes in der Dokumentation Mit‐
leid als Masche belegen lässt. Wie in der spätmittelalterlichen Bild‐
komposition geht auch in dieser Fernsehdokumentation die Verwei‐
gerung von Individualität mit einer Dekonstruktion der bettelnden Körper einher, die ihrerseits wiederum auf einer Fragmentierung in der Darstellung beruht.
Fragmentierte Körper in Stills aus Mitleid als Masche – die Tricks der
Profibettler, ARD, ausgestrahlt am 21.6.2010
Ein weiteres Mittel ist das Nicht‐Abbilden von Körperteilen, die für die Konstruktion des Subjektes symbolisch zentrale Funktionen erfüllen. Eine solche Technik fällt auch deshalb auf, weil sie für die Fernsehsprache ungewöhnlich ist. Beispielsweise werden in der Do‐
kumentation die Körper der BettlerInnen nur in Teilen präsentiert, und zwar in jenen, die verkrüppelt wirken. Außerdem werden die Blicke der Dargestellten, die für die Performanz des Subjekts uner‐
lässlich sind, gar nicht gezeigt, auch nicht während der in Halbtotale eingeblendeten (stumm geschalteten) Interviews mit der Dolmet‐
scherin. Stattdessen werden die BettlerInnen von hinten oder im Pro‐
fil abgebildet, am häufigsten jedoch halbverborgen hinter anderen Menschen, Zäunen oder Gebäuden, so dass die einzelnen gezeigten Körper austauschbar bleiben, nicht als Individuen identifiziert wer‐
den können.
BettlerInnen werden verborgen hinter Zäunen, Menschen oder von hinten
gezeigt in Stills aus Mitleid als Masche – die Tricks der Profibettler, ARD, ausgestrahlt am 21.6.2010
Das Verstellen der BettlerInnen mit Bedeutung: Die Relevanz von
„Erklärungen“
Zu diesem Effekt der Deindividualisierung trägt auch ein akusti‐
scher Zaun bei, der durch den Hintergrundkommentar aus dem Off entsteht. Beachtet werden muss, dass diese scheinbare Erklärung den Blick auf die im Bild sichtbare Performanz der BettlerInnen auf einer weiteren Ebene verstellt und die dadurch erzeugten visuellen Un‐
klarheiten nur vorgeblich ausgleicht. Obwohl die Möglichkeiten von Printmedien und Fernsehen formal völlig unterschiedlich sind, las‐
sen sich hier Analogien nicht von der Hand weisen. In beiden Fällen werden weit entfernt aufgenommene, verschwommene oder durch Hindernisse verstellte Motive, die also schwer entschlüsselbar sind, verwendet. In den Zeitungen werden die Bilder noch von umso kla‐
reren Überschriften überdeckt.27
Titelblatt der Gratiszeitung Graz im Bild, 28.12.2008
27 Vgl. als nur ein Beispiel für diese besonders von Gratiszeitungen häufiger verwendete Technik das Titelblatt von GRAZ IM BILD. 28.12.2008.
In der hier besprochenen Fernsehdokumentation ist das Pendant zu solchen Headlines der erklärende Hintergrundkommentar. Erst er macht aus an sich einzelnen Personen ein Kollektiv, indem er ledig‐
lich pauschal von „der Gruppe“ spricht. Die einzelnen, fragmentier‐
ten Teil‐Körper werden zusammengesetzt, um – wie in der Gegen‐
überstellung mit dem heiligen Martin von Tours – einen einheitlichen, neuen Körper zu bilden, der hier jedoch das vermeint‐
lich kriminelle Kollektiv der „Bettlerbande“ bildet. Diese De‐ und Rekonstruktion ermöglicht die Repräsentation von BettlerInnen als nicht‐individuelle Subjekte, die im eigenen Interesse handeln und nicht als Individuen aufgefasst werden können, sondern als Teile eines Kollektivs, das hinter ihnen steht und ihre Handlungen be‐
stimmt.
Stills mit Untertitel des Off‐Kommentars: „Alles nur gespielt“ aus Mitleid als Masche – die Tricks der Profibettler, ARD, ausgestrahlt am 21.6.2010
Hierbei ist eine wesentliche ergänzende Anmerkung zur Macht‐
struktur der Herstellung solcher Dokumentationen notwendig. Es ist durchaus offensichtlich, dass die gefilmten BettlerInnen nicht in den Prozess der Herstellung eingebunden wurden, die Annahme von
„Tricks“ der „Bettlerbanden“ scheint die Anwendung ethisch prob‐
lematischer Methoden zur Produktion der Fernsehbilder gerechtfer‐
tigt zu haben. Die Kommunikation mit den dargestellten „Fremden“
ist also auf (missbräuchliche) Inszenierung und (verbale Gewalt aus‐
übende) Beschreibung begrenzt. Eben dieses krasse Machtgefälle setzt sich im Verhältnis zwischen RezipientInnen und Dargestellten fort. Die fehlenden Möglichkeiten zum Widerspruch (am Beispiel der stummgeschalteten Interviews besonders greifbar) erlauben eine einheitliche Argumentation, die den BettlerInnen Zweifelhaftigkeit und Kriminalität unterstellt.
Der erwähnte akustische Zaun, der vom Off‐Kommentar gebildet wird, erwirbt seine besondere Macht über die Darstellung aus for‐
malen und inhaltlichen Gründen: Einerseits wird hier eine auktoriale Erzählposition eingenommen, andererseits suggeriert die Präsentati‐
on vermeintlich gesichertes Wissen. Beides verleiht der Argumenta‐
tion uneingeschränkte Deutungsmacht. Dieses Wissen wird durch den Einbezug von lokalen „ZeugInnen“ entwickelt, die in offiziellen oder semi‐offiziellen Rollen sprechen (VertreterInnen von Behörden, NGOs, der UNO oder FremdenführerInnen) bzw. denen vom Kom‐
mentar besondere Autorität verliehen wird („Sie haben die Bettler seit Stunden beobachtet.“ „Ein Stadtführer spricht aus, was viele denken.“ „Aber bei vielen hat sich längst Unmut breit gemacht […]“).28 Die Beachtung der akustischen Performanz in der Dokumen‐
tation führt zurück zur Frage der Repräsentation von „falschem Spiel“. Die Stimme, im Speziellen der Kommentar aus dem Off, pro‐
duziert in dieser Dokumentation die Performanz, lässt die (ver‐
schwommen, verstellten, rätselhaften) Bilder ‚spielen‘. Das bedeutet nicht, dass dieser Kommentar selbst theatralisch wäre. Ganz im Ge‐
28 Mitleid als Masche.
genteil ist die Stimme aus dem Off gerade so angelegt, dass sie in ihrer vermeintlichen Neutralität das „Betrügerische“ der gezeigten Performanz beweist (obwohl sie dieses Spiel erst selbst in Gang bringt). Schließlich wären die gezeigten Handlungen selbst nicht klar genug und müssen erst zu „Probe“ „schneller Schritt“, „Humpeln“
oder „Verschwinden in einem Haus“ ‚erklärt‘ werden. Das zeigt deutlich, dass die in der Dokumentation produzierten Bilder sich nicht aus den Bildern in der Performanz ergeben, sondern gewis‐
sermaßen ‚gegen‘ die Dargestellten hergestellt werden. Dadurch hat der Kommentar die Macht über die Images und – was zweifelsohne noch zentraler ist – stellt die narrative Kohärenz der Argumentation sicher.
Stills mit dem „erklärenden“ Fremdenführer und mit Untertiteln des Off‐
Kommentars aus Mitleid als Masche – die Tricks der Profibettler, ARD, ausgestrahlt am 21.6.2010
Zusammenfassende Bemerkungen
In der Diskussion einer 2010 im ARD ausgestrahlten Fernsehdoku‐
mentation, die rumänische BettlerInnen in deutschen Städten und rumänischen Dörfern zeigt, skizziert dieser Beitrag Möglichkeiten für eine Anwendung von theoretischen Debatten und Konzepten, die aus der Analyse von künstlerischen Auseinandersetzungen stammen und häufig zur Produktion von an der Schnittstelle zwischen Kunst und Wissenschaft stehenden Texten eingesetzt werden, auf massen‐
medial verbreitete Bilder und Argumentationen. Besonders die An‐
sätze aus der Kulturanalyse nach Mieke Bal im Bereich des „Zwil‐
lingskonzepts“ Performanz/Performativität sind vielversprechend, um die Darstellungsformen in der hier besprochenen Dokumentati‐
on zu klären und deren Wirksamkeit zu analysieren. Für die Ausei‐
nandersetzung mit rassistischen wie allgemein (extrem) ausgrenzen‐
den Repräsentationen ist es unumgänglich, die Verlängerung dicho‐
tomer Wahrnehmungs‐, Kategorisierungs‐ und Erklärungsmuster zu vermeiden und grundsätzlichere Zugänge zu narrativen Verflech‐
tungen zu erschließen, mit denen kriminalisierende Geschichten hergestellt werden. In Anknüpfung an das Verständnis von Körper als analytischem Terminus und in Bezug auf Mieke Bals Verwen‐
dung von kulturellem Gedächtnis als Verbindung und Trennung von Performanz und Performativität habe ich dabei für das Heran‐
ziehen von epochenübergreifenden Ansätzen plädiert, um einen Blick hinter langlebige Repräsentations‐ und Rationalisierungskulis‐
sen zu werfen.
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