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Das KIT - Medien - Presseinformationen - Archiv Presseinformationen - Maximal 20 pro Jahr: Ein klares Ziel für den Artenschutz

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Monika Landgraf

Leiterin Gesamtkommunikation Pressesprecherin

Kaiserstraße 12 76131 Karlsruhe

Phone: +49 721 608-21105 Email: presse@kit.edu

KIT – Die Forschungsuniversität in der Helmholtz-Gemeinschaft

www.kit.edu

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KIT-Zentrum Klima und Umwelt:

Für eine lebenswerte Umwelt

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts waren Wisente fast ausgestorben. 2013 haben Arten- schützer im Rothaargebirge wieder eine Herde angesiedelt. (Foto: Timo Deible, Zoo Karlsruhe )

Der in der internationalen Biodiversitätskonvention beschlos- sene Zehnjahresplan für den Erhalt der biologischen Vielfalt hat seine Ziele zum Jahr 2020 verfehlt. Ein Wissenschaftler des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) setzt sich deshalb für eine übergeordnete politische Vorgabe ein, um den Diskussio- nen zum Artenschutz mehr Kraft zu verleihen: Zusammen mit ei- ner Gruppe von Expertinnen und Experten anderer Forschungs- einrichtungen engagiert er sich dafür, das Artensterben auf 20 verschwundene Spezies pro Jahr zu begrenzen. Darüber berich- ten sie aktuell in der Zeitschrift Science. (DOI: 10.1126/sci- ence.aba6592)

Das Zwei-Grad-Ziel des Übereinkommens von Paris dient der Klimapolitik als Fokus für notwendige Maßnahmen, um den Klima- wandel aufzuhalten. Doch auch für den Artenschutz besteht dringen-

Maximal 20 pro Jahr: Ein klares Ziel für den Artenschutz

Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler fordern mit Grenzwert für die Zahl ausgestorbener Spezies ähnlichen Grundsatz wie das Zwei-Grad-Ziel für den Klimaschutz

Weiterer Kontakt:

Carola Mensch

Redakteurin/Pressereferentin Tel: +49 721 608-21170

E-Mail: carola.mensch@kit.edu

Presseinformation

Nr. 049 | cme | 12.06.2020

Weitere Materialien:

https://science.sciencemag.org/con- tent/368/6496/1193/tab-article-info

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der Handlungsbedarf. „Die Menschheit ist von der Biodiversität ab- hängig“, sagt Professor Mark Rounsevell, Leiter der Forschungs- gruppe Landnutzungsänderung und Klima am Institut für Meteorolo- gie und Klimaforschung – Atmosphärische Umweltforschung des KIT.

„Ohne die Dienstleistungen unserer Ökosysteme, wie etwa das Be- stäuben von Nutzpflanzen durch verschiedene Insekten, fehlt uns die Lebensgrundlage. Die Politik braucht daher ein klares Ziel, um die biologische Vielfalt zu erhalten.“ Ihre Forderung, das Aussterben von Spezies langfristig auf 20 pro Jahr zu begrenzen, ist nach Ansicht von Rounsevell und einer Gruppe weiterer Forscherinnen und Forscher ein sowohl leicht zu vermittelndes als auch messbares Ziel. Die Wis- senschaftler wollen erreichen, dass die Vorgabe in die im kommen- den Jahr stattfindenden Neuverhandlungen zum Übereinkommen über die biologische Vielfalt mit einfließt. Die zuletzt von den Vertrags- staaten des Biodiversitätsabkommens beschlossenen sogenannten Aichi-Ziele enthielten 20 Kernziele unter anderem zum weltweiten Schutz von Ökosystemen und zur Förderung von Nachhaltigkeit.

Der Vorschlag von Rounsevell und der weiteren Experten basiert un- ter anderem auf Studien zur Belastungsgrenze des Planeten. Neben der Versauerung der Meere, der Luftverschmutzung oder dem Ver- brauch von Süßwasser ist der Verlust von Biodiversität ein wesentli- cher Parameter, welcher die Stabilität der weltweiten Ökosysteme un- widerruflich gefährden könnte. Beim Überschreiten eines bestimmten Schwellenwerts rechnen Forschende mit langfristigen negativen Fol- gen für die Umwelt. Um dies zu verhindern, sollte der Artenschwund aktuellen Erkenntnissen zufolge nicht mehr als das Zehnfache seines natürlichen Werts betragen. „Bei momentan rund zwei Millionen be- schriebenen Spezies sind das rund 20 aussterbende Arten pro Jahr“, sagt Rounsevell. „Dabei schließen wir alle Pilz-, Pflanzen-, wirbellose sowie Wirbeltierarten mit ein, welche an Land, in Süß- oder in Salz- wasserhabitaten leben.“

Notwendige Maßnahmen verbessern Gesamtzustand

Da die Geschwindigkeit des Artenschwunds bis heute immer weiter zunimmt, wären weitreichende umweltpolitische Maßnahmen erfor- derlich, um das Ziel der Biodiversitätsforscher umzusetzen. Damit würde sich die Vorgabe auch insgesamt positiv auf den Zustand der Ökosysteme auswirken. Analog dazu funktioniert das Zwei-Grad-Ziel im Klimaschutz: Obwohl die Temperatur nur einer von vielen Faktoren des komplexen Klimasystems ist, verbessern die für das Erreichen des Ziels notwendigen Maßnahmen den Klimaschutz insgesamt. Ein geringerer Temperaturanstieg wirkt sich indirekt etwa auch auf den Anstieg des Meeresspiegels oder das Auftreten von Wetterextremen wie Stürmen oder starken Regenfällen aus.

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Als mögliche Handlungsoptionen schlagen Rounsevell und die For- schungsgruppe auf Grundlage der Empfehlungen des Weltbiodiver- sitätsrats (IPBES) etwa vor, Naturschutzgebiete auszuweiten, den Ar- tenschutz stärker finanziell zu fördern, Öko-Labels weiterzuentwi- ckeln oder den Handel mit Wildtieren strafrechtlich konsequent zu verfolgen. Da Biodiversität auf regionaler Ebene unterschiedliche Formen annimmt, ist es nach Rounsevell notwendig, politische Maß- nahmen auf lokale und regionale Gegebenheiten anzupassen. „Je- des Land muss einen eigenen Maßnahmenkatalog ausarbeiten und damit selbst Verantwortung übernehmen, um das Ziel zu erreichen“, sagt der Umweltforscher. Ob der neue Ansatz für den Artenschutz erfolgreich ist, solle kontinuierlich überprüft werden. „Um festzustel- len, wie sich die Geschwindigkeit des Artensterbens entwickelt, sind umfangreiche Monitoringprojekte notwendig“, erklärt Rounsevell.

Sind die Anstrengungen zum Schutz der Biodiversität erfolgreich, könne der Grenzwert für die Zahl pro Jahr verschwundener Spezies später weiter nach unten korrigiert werden.

Originalpublikation:

Mark D. A. Rounsevell, Mike Harfoot, Paula A. Harrison, Tim Newbold, Richard D. Gregory, Georgina M. Mace: A biodiversity tar- get based on species extinctions. Science, 2020. (DOI: 10.1126/sci- ence.aba6592)

Details zum KIT-Zentrum Klima und Umwelt: http://www.klima- umwelt.kit.edu

Als „Die Forschungsuniversität in der Helmholtz-Gemeinschaft“

schafft und vermittelt das KIT Wissen für Gesellschaft und Umwelt. Ziel ist es, zu den globalen Herausforderungen maßgebliche Beiträge in den Feldern Energie, Mobilität und Information zu leisten. Dazu arbeiten rund 9 300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf einer breiten disziplinären Basis in Natur-, Ingenieur-, Wirtschafts- sowie Geistes- und Sozialwissenschaf- ten zusammen. Seine 24 400 Studierenden bereitet das KIT durch ein forschungsorientiertes universitäres Studium auf verantwortungsvolle Aufgaben in Gesellschaft, Wirtschaft und Wissenschaft vor. Die Innovationstätigkeit am KIT schlägt die Brücke zwischen Erkenntnis und Anwendung zum gesellschaft- lichen Nutzen, wirtschaftlichen Wohlstand und Erhalt unserer natürlichen Lebensgrundlagen. Das KIT ist eine der deutschen Exzellenzuniversitäten.

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Diese Presseinformation ist im Internet abrufbar unter:

www.sek.kit.edu/presse.php

Das Foto steht in der höchsten uns vorliegenden Qualität auf www.kit.edu zum Download bereit und kann angefordert werden un- ter: presse@kit.edu oder +49 721 608-21105. Die Verwendung des Bildes ist ausschließlich in dem oben genannten Zusammenhang ge- stattet.

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