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Zur wissenschaftsbasierten Kommunikation von Risiken aus Anlass der Verurteilung italienischer Wissenschaftler (2012)

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Gemeinsame Stellungnahme der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina und der Académie des sciences, 12. November 2012

Zur wissenschaftsbasierten Kommunikation von Risiken aus Anlass der  Verurteilung italienischer Wissenschaftler 

 

Am 22. Oktober 2012 hat ein Gericht in L’Aquila sieben Mitglieder der italienischen Nationalen 

Kommission für Vorhersage und Prävention großer Risiken zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt. 

Das Urteil hat weltweit eine Diskussion um rechtliche Aspekte der Verantwortlichkeit von 

Wissenschaftlern, die staatliche Einrichtungen beraten, ausgelöst. An dieser Diskussion müssen sich  Wissenschaftler deutlich vernehmbar und so objektiv wie möglich beteiligen. Die Nationale 

Akademie der Wissenschaften Leopoldina und die französische Académie des sciences unterstützen  daher ausdrücklich die Accademia Nazionale dei Lincei, die Nationale Akademie der Wissenschaften  Italiens, in ihrem Vorhaben, eine unabhängige Expertenkommission aus Geologen und Juristen  einzusetzen. Ihre Aufgabe wird es sein, die wissenschaftlichen und rechtlichen Aspekte des Urteils 

von L’Aquila zu untersuchen. 

Menschen vor Naturkatastrophen besser zu schützen, ist eine wesentliche Motivation für wissenschaftliche Forschung. 

Bei unkontrollierbaren Ereignissen wie Wirbelstürmen, Erdbeben und Vulkanausbrüchen spielen wissenschaftliche  Vorhersagemethoden eine immer bedeutendere Rolle. Wissenschaftler und Vertreter staatlicher Institutionen müssen  vertrauensvoll zusammenarbeiten, um die Öffentlichkeit auf Grundlage verlässlicher Daten über mögliche Risiken  verantwortungsvoll zu informieren. 

Wissenschaftliche Voraussagen über Risiken schätzen Wahrscheinlichkeiten zukünftiger Ereignisse ab und sind daher  immer mit Unsicherheiten behaftet. Für Wissenschaftler besteht jederzeit die Verpflichtung, diesen wesentlichen  Sachverhalt so verständlich wie möglich zu kommunizieren. Gegenüber staatlichen Entscheidungsträgern und  verunsicherten Bürgern, die eindeutige Vorhersagen erwarten, ist dies eine schwierige Aufgabe. Aber kein  Wissenschaftler kann und darf sich ihr entziehen. 

Es ist sehr bedauerlich, wenn das Vertrauensverhältnis zwischen Wissenschaftlern, staatlichen Institutionen und  betroffenen Bürgern tief und nachhaltig gestört wird. Dies ist im Umfeld des verheerenden Erdbebens vom 6. April 2009  in L’Aquila geschehen. Deshalb liegt es im Interesse aller Beteiligten, das Geschehen umfassend, präzise und objektiv zu  rekonstruieren. Nur so lässt sich nach bestem Wissen und Gewissen beurteilen, ob die beteiligten Personen in ihrer  jeweiligen Funktion angemessen gehandelt haben. 

Auch die Wissenschaft muss sich in die dazu notwendige Untersuchung von Anfang an aktiv einbringen. Der Beschluss  der Accademia Nazionale dei Lincei, eine Expertenkommission zur unabhängigen Untersuchung des Urteils von L’Aquila  einzusetzen, ist hierfür ein wichtiges und deutliches Signal. 

 

Kontakt Leopoldina:          Kontakt Académie des sciences: 

PD Dr. Stefan Artmann          Professor Bernard Meunier 

Wissenschaftlicher Referent des Präsidenten      Délégué à l’information scientifique et à la communication  Tel.: +49 (0)345  472 39 – 863        Tel.: +33 (0)1 44 41 45 51 /44 60 

E‐Mail: stefan.artmann@leopoldina.org      E‐Mail: marie‐laure.moinet@academie‐sciences.fr 

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