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Archiv "Tumor-Antikörper greifen die Nervenzellen an" (07.04.1988)

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Academic year: 2022

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Frau Inge Heller MEDIKASSET-Redaktion Schülke & Mayr GmbH Heidbergstraße 100 2000 Norderstedt 040-52100(0)320

DEUTSCHES

ÄRZTEBLATT AUS DER INDUSTRIE

Tumor-Antikörper

greifen die Nervenzellen an

K

napp einhundertfünf- zig verschiedene Ur- sachen für Polyneu- ropathien sind beschrieben worden, wobei die kausale Zuordnung jedoch nur bei rund sechzig Prozent der be- troffenen Patienten gelingt.

Vierzig Prozent aller Poly- neuropathien bleiben unauf- geklärt. Diese Zahlen wur- den bei einem Fachpresse- Workshop genannt, den die Firma Nordmark, Uetersen, Ende Januar in Prien am Chiemsee veranstaltet hat.

Hauptthema waren Poly- neuropathien im Rahmen maligner Erkrankungen. So entwickelt sich bei einem Teil der Patienten mit kleinzelli- gem Bronchuskarzinom in der Regel Monate vor der Diagnose des Tumors eine sensorische Polyneuropathie, welche die Folge einer tu- morspezifischen Immunreak- tion an Nervenzellen ist. Wie Prof. Dr. med. Elfriede Slu- ga, Universitätsklinik Wien, in Prien berichtete, wurden in jüngster Zeit starke Ähn- lichkeiten der Antigenstruk- tur von Neuronen und Bron- chuskarzinomzellen entdeckt

— Ähnlichkeiten, die eigent- lich nicht verwunderlich sind, geht doch das kleinzellige Bronchuskarzinom aus der Neuralleiste hervor. Gegen die Tumorzellen gerichtete Antikörper greifen infolge der Antigenverwandtschaft auch die Nervenzellen an, was im Immunfluoreszenztest eindrucksvoll sichtbar ge- macht werden kann.

Neben dieser sensorischen Neuropathie beim Bronchus- karzinom und der subakuten motorischen Neuropathie, die im Vorfeld insbesondere von Non-Hodgkin-Lympho- men gesehen wird, ist auch

die demyelinisierende Poly- neuropathie bei Plasmozy- tom zu den paraneoplasti- schen Syndromen zu rech- nen. Die proliferierenden Blutzellen produzieren im Überschuß (Auto-)Antikör- per, wobei vor allem die An- ti-MAG-Paraproteinämie das Forscherinteresse auf sich zieht. Bei dieser Gammopa- thie werden spezifische Anti- körper gegen das Myelin-as- soziierte Glykoprotein MAG gebildet, das bei Entmar- kungspolyneuropathien of- fenbar generell eine wichtige Rolle spielt. Obwohl auch bei Neuropathien anderer Gene Autoimmunphänomene dis- kutiert werden, konnten bis- lang nur bei diesem speziel- len Plasmozytomtyp und den damit verbundenen Nerven- schäden MAG-Antikörper nachgewiesen werden.

Durch die meist sehr schmerzhaften Polyneuropa- thien wird die Lebensqualität der Tumorpatienten zusätz- lich beeinträchtigt. Unter dem Einfluß von neurotoxi- schen Zytostatika kann eine zuvor subklinische Polyneu- ropathie symptomatisch wer- den. Es wurde deshalb in Prien diskutiert, ob bei einer Chemotherapie mit nach- weislich hoher Neurotoxizität

— vor allem betrifft dies Vin- ca-Alkaloide und Cisplatin — initial die Nervenleitge- schwindigkeit gemessen wer- den sollte, um subklinische paraneoplastische Verände- rungen am Nerv aufzuspüren und dann, falls möglich, auf ein weniger belastendes Zy-

tostatikum auszuweichen.

Nach Applikation von Vin- cristin — das wurde im Hin- blick auf die differentialdia- gnostische Abklärung betont

Prof. Dr. med. Elfriede Sluga, Universitätsklinik Wien

— kann eine mehrmonatige Latenzzeit vergehen, bis es zu neuropathischen Sympto- men kommt

Vegetative

Neuropathien leicht diagnostizierbar

Die Differentialdiagnose von vegetativen Neuropa- thien war eines der Schwer- punktthemen bei einem ebenfalls von Nordmark ge- sponserten Expertengespräch Ende letzten Jahres in Marra- kesch, Marokko. Die diagno- stischen Möglichkeiten, so war dort zu hören, würden nicht erschöpfend genutzt.

Entscheidende Hinweise lie- fert bereits die detaillierte Befragung des Patienten.

Dieser schildert taubes Ge- fühl in den äußeren Teilen der Extremitäten sowie schmerzhafte Mißempfindun- gen in Ruhe. Im Gegensatz zu oft fälschlicherweise ver- muteten Durchblutungsstö- rungen sind Hände und Füße jedoch nicht kalt, und der Puls ist gut tastbar. Es wurde

empfohlen, darüber hinaus eine mögliche Peronäus- schwäche und den Triceps- surae-Reflex zu prüfen sowie mit einer Stimmgabel zu te- sten, ob der Patient feine Schwingungen wahrnehmen kann.

Ohne aufwendige Technik meßbar und dennoch von großer diagnostischer Rele- vanz für das Erkennen einer vegetativen Neuropathie ist der Verlust der physiologi- schen Schwankungen der In- tervalle zwischen zwei RR- Zacken im EKG und der mittleren Herzfrequenz. Die- se Parameter sind in Ruhe, bei maximaler Inspiration/

Expiration, im Liegen/Ste- hen, im Valsalva-Versuch so- wie bei definierter Muskel- spannung (sustainded hand- grip) zu bestimmen. Obligat sollten derartige kardiovas- kuläre Tests bei Risikopa- tienten — inbesondere Diabe- tikern und Alkoholikern — vor operativen Eingriffen sein, da autonome Funk- tionsstörungen den Narkose- verlauf dramatisch kompli- zieren können.

Drei Punkte scheinen hier bedeutsam zu sein:

• die Gefahr der Hypo- tonie aufgrund der gestörten Baroreflex-Regulation,

• das erhöhte Aspira- tionsrisiko infolge der gestör- ten Magen-Darm-Motilität und

• die Atemantriebsstö- rung mit dem Risiko des postoperativen Atemstill- standes.

Dr. med. Dirk Knüttgen, Städtische Krankenanstalten Köln-Merheim, schilderte beim Expertengespräch in Marrakesch zwei Fälle uner- kannter vegetativer Neuro- pathien, bei denen intraope- rativ beziehungsweise post- operativ schwere Blutdruck- abfälle eintraten, jeweils mit tödlichem Ausgang. Voraus- gesetzt, die autonome Neuro- pathie wird erkannt, können derartige Komplikationen durch intensives Kreislauf- Monitoring, ausreichende Volumenzufuhr und die Wahl geeigneter Narkotika vermieden werden. klü/vi A-970 (82) Dt. Ärztebl. 85, Heft 14, 7. April 1988

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