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Archiv "Die Sonderstellung des Menschen in der Natur" (16.11.1989)

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THEMEN DER

DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

Fitness-Kost

Sein politischer Stil hat Ge- schichte geschrieben, mit seinem Le- bensstil unter dem Motto „No Sports" aber würde Winston Chur- chill heute auf wenig Verständnis im Volk stoßen. Der Breitensport setzt seine Aufwärtsentwicklung weiter fort, und die Frage nach der entspre- chenden gesunden Ernährung war auch in diesem Jahr wieder ein The- ma auf der Nahrungs- und Genuß- mittelausstellung ANUGA in Köln.

Kalorien- und fettreduzierte Produkte sowie eine wachsende Zahl von Nahrungsmitteln auf Soja- basis und innovative isotonische Getränke, die den Mineralhaushalt des Sportlers regulieren, standen im Vordergrund im Angebotsseg- ment der Sportlernahrung auf der ANUGA. Auch die Hersteller von Milchprodukten kamen den Ernäh- rungswünschen der Verbraucher mit fett- und kalorienarmen Fitnessge- tränken entgegen.

Überdurchschnittlich zugenom- men hat im Zeichen der leichten Er- nährungswelle vor allem das Ange- bot an Soja-Produkten. Sie sind rein pflanzlich, ohne tierische Fette und Proteine und gelten deshalb nicht nur allgemein als bekömmliche Kost, sondern unter anderem auch als Al- ternativprodukte für Allergiker. Auf- grund der Cholesterinfreiheit kön- nen sie auch von Menschen verzehrt werden, die unter erhöhtem Chole- sterinspiegel leiden. Die Angebots- palette reicht von Soja-Milch und -Salatsauce über Sojadesserts und Sojacocktails mit Früchten bis zu kleinen, mundgerecht verpreßten Dreiecken als Snacks aus einer Mi- schung von Milch- und Sojabestand- teilen, Malzextrakt, Kakao und Ha- selnüssen speziell für Sportler.

Tofu-„Burger" aus Sojabohnen- Weißkäse werden für die schnelle vegetarische Küche angeboten: Die gekühlten, schon vorgekochten vege- tarischen Burger brauchen nur noch erhitzt zu werden. Der Trend zu leichten Speisen und Salaten, der in- zwischen auch die Imbißbetriebe und Fast-Food-Restaurants erfaßt hat, könnte also schon bald den pflanzlichen Hamburger nach sich ziehen. Christian Köhl

Die Medizin begreift sich vor allem als angewandte Na- turwissenschaft. Methoden und Wissen der Naturwissenschaft bestimmen den medizinischen Ausbildungsgang. Studenten brechen manchmal aus ihm aus und verlangen nach Einführung in die Ethik, die sonst in den.

geisteswissenschaftlichen Fä- chern zu Hause ist. Sie spüren, daß der Mensch mehr als ein naturwissenschaftlich festge- stelltes Faktum ist.

Der Leib des Menschen un- ter mechanistischen und unter biochemischen Gesichtspunk- ten und womöglich die Seele

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Die Frage nach der Sonder- stellung des Menschen muß

B beim Bild der Natur anset- zen, die über den Menschen hinaus- geht. Haben wir überhaupt ein zurei- chendes Naturverständnis? Der Phy- siker Werner Heisenberg hat einmal gesagt, die Natur sei das Bild unse- rer Beziehungen zu ihr. Sie antwor- tet zunächst in der Perspektive der ihr gestellten Fragen; sind diese ein- seitig, dann wird die Antwort über- raschend, vielleicht sogar destruktiv ausfallen. Zu solchen Fragestellun- gen sind auch das Experiment, die ärztliche Ätiologie und das techni- sche Projekt zu rechnen. Sie haben ohne Zweifel viele wichtige und richtige Ergebnisse erbracht; trotz- dem wird heute mit Recht die unru- hige Frage wach, ob unser Fort- schritt die Zusammenhänge der Na- tur so bedachte, daß wir dem Leben der Menschen jetzt und in Zukunft gerecht werden können. Unsere Auffassung von der Natur gehört zu.

jenen Grundorientierungen, die un- ser Verhalten, unser Dasein und un-

des Menschen als neuroelek- tronischer Komplex - sie wären Anzeichen dessen, was in der Medizin in der Hauptsache als Natur verstanden werden könnte.

Aber geht der Mensch in dem auf, was wir jeweils als Na- tur ansehen? Stellen unsere Er- fahrungen mit Gesundheit und mit Krankheit sowie deren um- strittene Normen vielleicht auch so manches Naturbild in Frage?, Jeder kluge Arzt versucht, über das naturwissenschaftlich be- stimmte Faktum „Funktionsstö- rung" hinaus über die Krankheit zu sprechen.

sere Praxis anleiten, selbst wenn wir uns darüber philosophisch, ethisch oder theologisch gar nicht Rechen- schaft geben.

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Die Diskussion um die Son- derstellung des Menschen

hat sich in drei Hinsichten besonders entfaltet:

a) angesichts weltanschaulicher Übergriffe naturwissenschaftlicher Theorien seit dem 19. Jahrhundert:

Dabei geht es um das evolutionäre Denken, das sich von seinem ur- sprünglichen Ziel, die Genese des Lebens in naturwissenschaftlichem Sinne zu rekonstruieren, entfernte und manchmal Fragen nach dem Sinn des Lebens beantworten woll- te. Die Sinnfrage zielt auf das Wo- hin, die wissenschaftliche Erklärung auf das Woher. (Darwin hielt sich im übrigen in seinem Hauptwerk zu- rück und deutete lediglich an, Licht werde auch auf die Entstehung des Menschen fallen. Erst später hat er sich deutlicher geäußert.) Eine un- zulässig ausgeweitete Evolutions-

Christofer Frey

Die Sonderstellung

des Menschen in der Natur

Dt. Ärztebl. 86, Heft 46, 16. November 1989 (35) A-3487

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theorie hat zu mindestens zwei Übergriffen geführt:

.... Das Prinzip der Evolution des "survival of the fittest" wurde in die Ethik übertragen (Sozialdarwi- nismus). In der streng naturwissen- schaftlichen Theorie wird , ,fit'' durch das definiert, was es ermög- lichen soll, das Überleben. Im So- zialdarwinismus hingegen wird es vorher bestimmt und aufgrund will- kürlicher Kriterien das Recht auf Überleben zu- oder abgesprochen.

.... Heute geht es der Evolu- tionstheorie um den Gesamtzusam- menhang der Wirklichkeit und da- mit auch um den Geist. Die evolutio- näre Erkenntnistheorie behauptet, daß evolutionäre Anpassung der Er- kenntnis auf das Überleben ausge- richtet sei. Aber sie sagt nicht, war- um die Evolution in ihrem vielleicht differenziertesten Ergebnis - dem Menschen - überhaupt zur Selbster- kenntnis kommen wollte. So ver- harmlost sie die Abgründigkeit menschlicher Erkenntnis - sei es im Bereich der Mikrophysik (mit allen Folgen, die die Kernspaltung brach- te) oder im Bereich der Genfor- schung, die sich daran macht, die Evolution in ihrer eigenen langsa- men Bewegung umzulenken.

In beiden Fällen wird zwar äu- ßerlich dem Menschen die Sonder- stellung entzogen, um die angeblich wissenschaftliche Einsicht um so mehr triumphieren zu lassen; de fac- to jedoch wird dem Menschen als Theoretiker eine um so höhere Stel- lung eingeräumt. Wer so endgültig verkündet, was es mit der Erkennt- nis des Menschen auf sich hat, der besitzt auch das höchste Wissen.

b) Die Sonderstellung des Men- schen wird in den Sozialwissenschaf- ten diskutiert. Sie haben sich seit ei- nigen Jahrzehnten mit Macht zwi- schen die Natur- und Geisteswissen- schaften geschoben. Je mehr der Geist naturalisiert wurde, desto dringlicher trat die Aufgabe hervor, die mit dem Geist verbundenen Phä- nomene des Menschlichen aus natur- geschichtlichen Bedingungen abzu- leiten. Die wirkkräftigste Theorie be- herzigte eine alte Wahrheit: Im Ver- gleich mit dem Tier ist der Mensch ein Mängelwesen; seine Instinkte sind re- duziert und würden ihn in ständige

Unsicherheit stürzen-wäre da nicht die Kompensation in Gestalt von In- stitutionen, die regelmäßiges Verhal- ten bereits vorformen. Die Kultur ist in diesem Sinne Fortsetzung der Bio- logie mit anderen Mitteln.

Viel differenzierter wird die Sonderstellung bei jenen Forschern bestimmt, die uns die menschliche Fähigkeit des Symbolisierens und des Sprechens vor Augen stellen:

Der Hund kommt vor die Schlucht und versucht, durch Probesprünge, die geeignete Stelle zu finden, der Mensch hingegen simuliert verschie- dene Sprünge im Geist. Obwohl er im Leibe ist, steht er doch außer sich; im Leibe steckend schaut er sich zu und geht daran, die eigenen Beziehungen zur Welt symbolisch zu fassen, durch Gesten und Worte mitzuteilen, ja sogar durch seinen Leib zu sprechen. Im Lachen und durch die Tränen tritt der Leib für die Sprache ein und redet an der Stelle des Geistes, der seine Beherr- schung für eine kurze Zeit aufgibt.

Der Mensch- das sprechende Tier!

(Für ein Nachdenken über Gesund- heit und Krankheit ergeben sich dar- aus noch unausgeschöpfte Möglich- keiten: Wo tritt der Leib als Darstel- ler für die Seele, wo der Geist als Ausdruck des Leibes ein?)

c) Die Evolutionstheorie ist in kosmische Dimensionen erweitert worden. Sie verschärft die Frage nach der Sonderstellung des Men- schen, dessen Geschichte in der Weite des Kosmos zu verschwinden droht. Neue mystisch gestimmte Pseudoreligionen pflegen diesen Blick in die Weite des Kosmos- Si- gnatur unserer Jahre: das Ganze fas- sen zu wollen und sich nicht mit dem Aspekt zufriedenzugeben. Tritt der Mensch nun in eine ungeheure Be- wegung hinein - von der Protonen- entstehung bis zur Organisation von Intelligenz und Gehirnen und wie- der zurück zum Protonenzerfall?

Die Antworten sind breit gestreut:

Er ist dazu bestimmt, im Gesamtzu- sammenhang aufzugehen; er ist ein Zufallsprodukt der kosmologischen Evolution, ein Zigeuner irgendwo in den fühllosen Weiten, wo er seine Lieder singt, die niemand hört; er ist unwiederholbarer Zufall, der nach allen Gesetzen statistischer Wahr- A-3488 (36) Dt. Ärztebl. 86, Heft 46, 16. November 1989

scheinlichkeit gar nicht hätte entste- hen können - nur eine Zahl statt vie- ler: Allein die Kombinationsmöglich- keiten auf einem Proteinmolekül mit 100 Sequenzen könnten mit Hilfe der vermutlich im Kosmos vorhandenen Atome gar nicht durchgespielt wer- den. Solch extremer Zufall läßt die Frage nach Zielen im Kosmos stellen:

War der Mensch vielleicht doch ein Ziel dieser Entwicklung?

Dieser Überblick führt zu fol- gendem Ergebnis: Der Mensch ist Teil der Natur und lebt als Wesen der Natur in ihr; aber je einseitiger die Natur verstanden wird, desto notwendiger ist es, das m~nschliche

Dasein so zu bestimmen, daß es über die Natur hinauszielt.

3.

Die naturwissenschaftliche Diskussion um den Men- schen und seine Sonderstel- lung in der Natur führt an philoso- phische und theologische Fragen heran. Die Natur als Gesamtheit, als ein Ganzes ist mehr als die Summe ihrer einzelnen Aspekte, die von Naturwissenschaften erforscht wer- den. Von diesem Ganzen zu spre- chen ist im Grunde eine philosophi- sche Aufgabe. Aber sie fordert auch die Theologen heraus. Die Christen- heit hat ein besonderes Verständnis der Natur ererbt; es meint im An- schluß an die große Philosophie der griechischen Klassiker die Gesamt- heit dessen, was wächst. Was von Natur her ist, trägt ein Ziel in sich.

Aber jene Natur, die Naturwissen- schaftler anschauen, ist im allgemei- nen nicht mehr von Zielen be- stimmt, denn das mechanistische Denkmodell hat sich durchgesetzt.

Die Vorstellung von einer ziel- orientierten Natur wird heute noch in der katholischen Lehre hochge- halten. Sie tritt vor allem bei der Auffassung von der Ehe, der Kin- derzeugung und der Geburtenkon- trolle heraus. Aber sie kann sich ge- genüber den Naturwissenschaften kaum mit Argumenten behaupten.

Gibt es einen anderen möglichen Weg, die Natur zu verstehen?

Natur wird oft mit Schöpfung gleichgestellt. Und doch gibt es ein ur- sprünglicheres Verständnis von Schöpfung, das nicht mit irgendeinem Bild von Natur zur Deckung kommt.

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Schöpfung gehört zu jenen Grund- orientierungen, von denen anfangs die Rede war. Die beiden Erzählun- gen am Anfang der Bibel repräsentie- ren übrigens nur einen Ausschnitt des Schöpfungsglaubens. Dieser genügt jedoch für die folgenden Überlegun- gen. Forscher bezeichnen die Ten- denzen der beiden Berichte — des Sechstagewerks und des Aufblühens des Paradieses durch den Segen des Regens — mit einem den Medizinern geläufigen Ausdruck als Ätiologie:

Eine heute getätigte Erfahrung soll aufgrund ihrer Herkunft verständlich und sinnvoll werden. Aber was be- deutet Herkunft? Als Ursache, die et- was anstößt, wäre sie zu gering veran- schlagt. Gemeint ist eher der Grund, der auch heute unter unseren Erfah- rungen wirkt, diese trägt und sie sinn- voll macht. Schöpfung ist keine Ge- schichte vor unserer Geschichte, son- dern die jetzt uns tragende Vorgabe.

„Es war sehr gut" , heißt es im ersten Schöpfungsbericht; so sah der Schöpfer selbst sein Werk an. Was für eine provozierende Erzählung, entstanden in Israels Verbannung, oft erzählt in Not, Leid und wohl auch unter dem Eindruck von Na- turkatastrophen! Was die Natur und das Leben oft nicht von selbst zei- gen, muß um der Hoffnung der Menschen willen festgehalten wer- den: die Güte des Daseins, sein mög- liches Ganzsein. Ich vermute, dabei einen heimlichen, aber sprechenden Bezug zur Medizin zu entdecken, gilt es doch oft, über alle momenta- ne Erfahrung hinaus eine Hoffnung für den Patienten zu haben. So kann dann Leben mehr sein, als wir an ihm augenblicklich wahrnehmen.

Die Grundorientierung „Schöp- fung" erlaubt, die sogenannte Son- derstellung des Menschen anders an- zusprechen. Wie können wir in der Gesamtheit der uns erschlossenen Lebensbedingungen sinnvoll und verantwortlich leben? Wo liegt die Zukunft, die Schöpfung erschließt?

Nach dem ersten Schöpfungsbericht, dem Sechstagewerk, wurde der Mensch — als Wesen des Du und des Ich, als Frau und als Mann — zum Ebenbild Gottes erschaffen. Diese Besonderheit des Menschen wird mit einer Aufforderung verbunden:

„Machet euch die Erde untertan."

Heutige Kritiker des Christentums sehen darin den Anlaß, maßlos die Natur zu beherrschen und sie zu ver- derben. Aber ursprünglich galt das dominium terrae, die Aufforderung, sich die Erde untertan zu machen, dem Ordnen der Beziehungen zwi- schen allen Lebewesen. Nach dem ersten Schöpfungsbericht dürfen alle Landlebewesen auf die Pflanzen zur Nahrung zurückgreifen; den Men- schen als besonderen Landbewoh- nern bleibt tierische Nahrung ver- wehrt. Verantwortung, Sorge um die Mitgeschöpfe und das gemeinsame Lebenkönnen sind nach den Schöp- fungsberichten die einzigen Merk- male, die eine Sonderstellung des Menschen rechtfertigen.

Allerdings erzählen die ersten Kapitel der Bibel auch von der gro- ßen Störung in den lebensförder-

lichen Beziehungen und bringen gerade damit die besondere Situa- tion des Menschen zum Ausdruck.

„Eritis sicut deus scientes bonum et malum" — Ihr werdet sein wie Gott, indem ihr das Gute und das Böse un- terscheiden könnt — verspricht die geheimnisvolle Schlange. Daß sich die absolute Beherrschung der Un- terscheidung von Gut und Böse gera- de nicht zum Guten, sondern zum Bösen auswirkt, will dem aufgeklär- ten Menschen schwerlich in den Sinn; tatsächlich sind jedoch die ab- gründigsten und entsetzlichsten Pro- jekte von Menschen nicht aus schlichter Bosheit, sondern im Na- men hoher, ja höchster Werte orga- nisiert worden — so Auschwitz und der Archipel GULAG. Niemand tut so abgründig das Böse, wie einer, der es mit gutem Gewissen tut. Optimi corruptio pessima — die Verderbnis des Besten ist das Schlimmste.

Damit ist eine andere Be- stimmung der „Sonderstel-

® lung des Menschen" gege- ben, als sie der Ausgang von Biolo- gie und Evolutionstheorie nahelegt.

Denn die Schöpfung meint nicht die Natur, wir wir sie gemeinhin bestim- men. Schöpfung ist die Natur, wenn sich an ihr neue Möglichkeiten ge- meinsamen Lebens durch die Ent- zweiung hindurch entdecken lassen;

und diese schließen den Respekt vor allem anderen Leben ein. Der christ-

liche Glaube setzt voraus, daß Men- schen zu dieser Perspektive erst be- freit werden müssen — eben auf- grund der Zweideutigkeit der menschlichen Grundsituation.

Der Schöpfungsglaube will den naturalistischen Auffassungen von der besonderen Stellung des Men- schen nicht unbedingt widerspre- chen. Aber er sucht die Verantwor- tung des Menschen. Verantwort- liche Wissenschaften werden sich nun davor hüten, ihre in der Regel partikularen Erkenntnisse zu verab- solutieren und zur Grundlage von Ethik und Lebenssinn zu machen.

Christliche Theologie soll den Wis- senschaften nicht auf deren eigen- stem Territorium kritisch begegnen, sondern ihnen die Frage stellen, wie sich ihre Ergebnisse in eine Perspek- tive gemeinsam gelingenden Lebens einzeichnen lassen. Denn sie wird daran festhalten, daß die besondere Stellung des Menschen unter allem Lebenden bedeutet, ein Wesen der Verantwortung zu sein.

Verantworten heißt jedoch, mit dem Vollzug des eigenen Lebens zu antworten — aber worauf? Auf die Forderungen des Mitmenschen, ihn in Obhut zu nehmen? Das ist eine mögliche Antwort, die aber oft von unseren Bildern vom Mitmenschen verzerrt wird. Der Glaube fügt eine zweite hinzu: Antworten auf die Vorgaben Gottes zum Leben. Dazu gehört es, daß wir die ideologischen Bilder abwerfen und besser sehen ler- nen, was die Bedürftigkeit des Mit- menschen ausmacht. Zu einem Da- sein, das der Schöpfung entspricht, darf auch das Können gehören. Ein Arzt muß sein Handwerk beherr- schen; nur darf ihm die technische Seite seines Berufes nicht suggerie- ren, daß damit bereits ein zureichen- des Verständnis von Menschsein und Natur gewonnen sei.

Der Aufsatz beruht auf einem Vortrag im Rah- men des Internationalen Fortbildungskongres- ses der Bundesärztekammer und der Österrei- chischen Ärztekammer in Davos, 1988.

Anschrift des Verfassers:

Prof. Dr. Christofer Frey Evangelisch-

Theologische Fakultät Ruhr-Universität Bochum Universitätsstraße 150 4630 Bochum 1

Dt. Ärztebl. 86, Heft 46, 16. November 1989 (39) A-3491

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