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Hydroven und Medizintechnik
DEUTSCHES
ÄRZTEBLATT AUS DER INDUSTRIE
Künstlerische Konzepte der Schmerzbehandlung bei Tumorkranken
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chmerz bei tumorkran- ken Patienten ist viel- schichtig und nicht auf den körperlichen Schmerz begrenzt. Zur Bewältigung von Schmerzen, die auch im Sinne von Trauer über die Hoffnungslosigkeit der Er- krankung oder über den Ver- lust des Selbstbildes bei ver- stümmelnden Eingriffen den Patienten vom Augenblick der Diagnose an nicht mehr verlassen, gewinnen integrati- ve Behandlungskonzepte mit gestalterischen Strategien an Bedeutung. Monotherapien mit Analgetika oder auch mit Psychopharmaka versagen hier. Dennoch kann die künstlerische Therapie kein Ersatz sein für den optimalen Einsatz von Analgetika, be- tonte Dr. med. H.-C. Müller- Busch, Herdecke, während der diesjährigen Aachener Gespräche, die im Augustvon Grünenthal zum Thema
„Kreativ dem Schmerz begeg- nen" veranstaltet wurden.
Kreativität und Aktivität wirken im Sinne von „co- ping"-Mechanismen bei Tu- morkranken. Coping bedeu- tet hier die Fähigkeit, mit krankheitsbedingten Bela- stungen umzugehen. Die ge- stalterische Therapie wird da- bei in eine verhaltensthera- peutische Betreuung inte- griert, während der die Pa- tienten selbst ihre Bilder er- läutern und mit Hilfe des Therapeuten Einsichten in bisher nicht formulierte Zu- sammenhänge gewinnen.
Künstlerische Therapien bringen meßbare Erfolge, er- klärte Frau Dr. med. Anna Niederberger, Nordrach, meßbar beispielsweise am Rückgang vorher benötigter Dosen von Psychopharmaka und dokumentierbar an In- halten und Farbe der gestal- teten Bilder. Man müsse al- lerdings ganz klar sagen, daß schwere körperliche Schmer- zen, die durch Metastasen auftreten, durch „Malen nicht therapierbar sind", erklärte Frau Niederberger. Es sei das Anliegen aller an Schmerz- zentren arbeitenden Ärzte, daß Schmerzmittel in ausrei-
chender Menge zur Verfü- gung stehen, und zwar in ei- ner Form, die es dem Patien- ten erlaubt, unter Anleitung, aber nach eigener Entschei- dung darüber zu verfügen.
Die künstlerische Thera- pie kann in Fällen von Ampu- tationsschmerz, bei Phantom- schmerz und bei Neuropa- thien besonders erfolgreich sein, wenn medikamentöse Therapien kaum noch grei- fen. Patienten lernen bis zu einem gewissen Grad, mit dem Schmerz durch die er- zielte Reflexion in der bildne- rischen Gestaltung umzuge- hen.
Als Hypothesen zur Wirk- samkeit künstlerischer Thera- pien diskutierte Müller- Busch die Förderung kreati- ver Fähigkeiten, die Aktivie- rung emotionaler Strukturen und die Stimulierung imagi- nativer Fähigkeiten. Künstle-
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Dt. Ärztebl. 89, Heft 46, 13. November 1992 (101) Ai-3929
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Prinzipien der Theophyllin-Therapie
rische Therapien können heute ergänzend zur Pharma- kotherapie auch in der reha- bilitativen Traumatologie, bei querschnittgelähmten Patien- ten und bei chronischen schmerzhaften Krankheiten wie der PcP eingesetzt wer-
den. Leider könne noch lange nicht davon ausgegangen wer- den, bedauerten die Referen- ten, daß sie integraler Be- standteil einer Behandlung sind wie beispielsweise phy- siotherapeutische Maßnah- men. Dr. med. Irmin Trieloff
Theophyllin - up to date?
dieser Frage galt ein Symposi- um der Arbeitsgemeinschaft Theophyllin (Byk Gulden:
Euphylong®; Klinge Pharma:
Bronchoretard®; Mundiphar- ma: Uniphyllin®) in Wiesba- den während des 35. Kon- gresses der Gesellschaft für Pneumologie Ende Septem- ber. Die Wirksamkeit der Substanz bei obstruktiven Atemwegserkrankungen, so erklärte Prof. Henning Blu- me, Eschborn, sei durch das Zusammenspiel diverser Ein- zeleffekte an unterschiedli- chen Angriffspunkten im Or- ganismus gegeben. Der thera- peutische Bereich allerdings liege sehr eng (zwischen 5 und 20 Mikrogramm/ml Plasma).
Aber toxische Plasmaspie- gel sind vermeidbar. In die- sem Zusammenhang verwies Prof. Blume auf die moder- nen Retard-Präparate, die als Once-a-day-Applikation gro- ße Vorteile haben. In der Therapie müßte allerdings die unterschiedliche Biover- fügbarkeit der diversen Prä- parate beachtet werden. Be- kannt seien z. B. sogenannte
„food-effects" nach Einnah- me von Theophyllin-Retard- präparaten zusammen mit fettreichen Mahlzeiten. An die pharmazeutischen Unter- nehmen richtete Prof. Blume daher den Vorschlag, für je- des dieser Präparate den Ein- fluß der Mahlzeiten zu über- prüfen und zu belegen.
Die abendliche Einnahme retardierten Theophyllins hat bekanntlich den Vorteil einer höheren Plasmakonzentrati- on in den für Asthmaanfälle risikoreicheren frühen Mor- genstunden. Bei zweimal täg- licher Gabe nicht-retardier- ten Theophyllins sinkt näm- lich während dieser Stunden mit erhöhter Reagibilität die Konzentration ab.
Priv.-Doz. Dr. Dieter Uke- na, Homburg/Saar, erläuterte die Notwendigkeit, bei der Theophyllin-Therapie für je- den einzelnen Patienten die optimale Dosis durch Bestim-
mungen der Serumkonzentra- tion (therapeutisches Drug- Monitoring(IDM) zu finden, da neben der geringen thera- peutischen Breite des Wirk- stoffes die inter- und auch in- traindividuell variable Elimi- nationskinetik zu beachten sei. Indiziert sei das TDM bei Verdacht auf unzuverlässige Einnahme und schwere uner- wünschte Wirkungen, bei In- effektivität, Herzinsuffizienz, aktiver Leberzirrhose, akuter Exazerbation einer obstrukti- ven Ventilationsstörung, be- sonders wenn eine parentera- le Theophyllin-Gabe notwen- dig wird. Erhebliche Clearan- ce-Differenzen sind zudem bei Rauchern oder bei Pa- tienten mit Herz- und Leber- erkrankungen bekannt.
Fazit des Symposiums war, daß Theophyllin trotz der Einführung von Beta-2-Sym- pathomimetika und topisch wirksamer Glukokortikoide noch immer wichtiger Be- standteil der Behandlung obstruktiver Atemwegser- krankungen ist, wenn auf der Grundlage langjähriger Er- fahrungen die benannten wichtigen Therapie-Prinzipi- en beachtet werden.
Hilmar Bierl
Kurz informiert
Compliance-Hilfe KHK -Wie eine kleine Brieftasche aufgemacht ist ein von der Knoll AG herausgebrachter Therapiebegleiter („Mein Herz, mein Medikament und ich") für Patienten mit korona- rer Herzkrankheit, der kosten- los angefordert werden kann beim Isoptin®-KHK-Service, c/o datamail, Postfach 2149, W-4430 Steinfurt. Ky Noveril® mite - Das Prä- parat Noveril® mite Drag6es von Wander Pharma, Nürn- berg, das den antidepressiven Wirkstoff Dibenzepin ent- hält, wird künftig ohne Farb- stoff hergestellt. W/L Ar3930 (102) Dt. Ärztebl. 89, Heft 46, 13. November 1992