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Ärzteblatt Sachsen

Sächsische Landesärztekammer und „Ärzteblatt Sachsen”:

http://www.slaek.de, E-Mail: dresden@slaek.de, Redaktion: redaktion@slaek.de,

Gesundheitsinformationen Sachsen für Ärzte und Patienten:

www.gesundheitsinfo-sachsen.de

Was ist Glück? 356

Debatte um ärztlich assistierten Suizid 357 Existenzgründer- und Praxisabgebertag

in Dresden 358

Ausschreibung und Abgabe

von Vertragsarztsitzen 359

Ausstellung Waltraud Geisler in Dresden 360 Vernissage Beat Toniolo in Leipzig 361

Antibiotika und Antimykotika 362

Leipziger Ärzteball 2014 363

Konzerte und Ausstellungen 363

Rumänienhilfe angekommen 365

Abgeschlossene Habilitationen 364

Jubilare im Oktober 2014 366

Nachruf für

Prof. Dr. med. habil. Wolfgang Reuter 368 Nachruf für

Dr. med. Manfred Mory 369

Herbst ’89: Ärzte erinnern sich 370 Erinnerungen an den Beginn der demokratischen Erneuerung der Universität Leipzig 370 Herbst ’89 an der Medizinischen Akademie

Dresden 373

Fidelio zum 40. Jahrestag 375

Aus Prag in die Freiheit 376

Notversorgung am Hauptbahnhof Dresden 377 Tagebuchaufzeichnungen Oktober ’89 378

Stellungnahme an den FDGB 380

Fortbildung in Berlin ’89 382

Versuch des aufrechten Ganges 385 Städtepartnerschaft für Görlitz 386

Die Wende ’89 in Jena 387

Hunderte äthopische Ärzte ausgebildet 388 Fortbildung in Sachsen – November 2014

Editorial Gesundheitspolitik Mitteilungen der KVS

Kunst und Kultur

Buchbesprechung Verschiedenes

Personalia

Themenheft

Reisebericht Einhefter

Titelbild: © Gerhard Gäbler

Montagsdemonstration in Leipzig, 4. Dezember 1989

Thema: Herbst ’89 Seite 370

Ausstellung: Waltraud Geisler Seite 360

Kooperation Leipzig – Gonda/Äthiopien Seite 388

(2)

356

Was ist Glück?

Der Sommer ist fast schon vorüber.

Schade, scheint es doch so, als wären im Sommer alle irgendwie glücklicher – Sonnenschein, Urlaub, reisen wohin man will. Da kommt schon einmal die Frage in mir auf:

Was ist Glück? Wann sind wir glück- lich? Klar, die Standardantworten, so zutreffend sie sind, fallen uns sofort ein: Gesundheit, ein zufriedenstel- lendes Privatleben, Arbeit, die uns erfüllt und Freude bereitet.

„Wenn du bei all deinem Tun immer der gesunden Vernunft folgst, dasje- nige, was dir im Augenblick zu tun obliegt, mit Eifer, Kraft, Wohlwollen betreibst, … so wirst du ein glückli- ches Leben führen.“

Mark Aurel, Selbstbetrachtungen Sind wir heute glücklicher als vor 25 Jahren? Bei vielen Diskussionen und Foren möchte man das nicht glau- ben. Wir Ärzte werden nicht müde, dem Rest der Welt zu erklären, wie unzureichend wir für unsere aufop- ferungsvolle Arbeit bezahlt werden.

Wer soll denn noch auf dem Lande als Arzt arbeiten, wo die Bedingun- gen so schwierig sind, dass ein erfüll- tes Leben kaum möglich ist? Und dann dieser entsetzliche Zeitdruck, die Fremdbestimmung durch Politik und Krankenkassen! Die fortschrei- tende Ökonomisierung der Medizin, überbordende Bürokratie und die (mancherorts wohl nur gefühlte)

Feminisierung der Medizin machen alles noch schwieriger. Was ist ge - blieben von der Aufbruchsstimmung von 1989/1990? Wir alle haben wohl geglaubt, Fesseln und Gängelei endlich abstreifen und von nun an ein selbstbestimmtes Leben führen zu können. Aber Demokratie zu ver- stehen, ist nicht einfach. Sie ist sicher kein perfektes Modell, aber immer noch das beste System, das ich kenne. Und es ist noch schwieriger, Demokratie zu leben. Das bedeutet nämlich, sich zu beteiligen.

Manchmal denke ich, wir haben uns inzwischen recht gemütlich in der Demokratie eingerichtet. Die Wahl- beteiligung und die Bereitschaft, ehrenamtlich tätig zu sein, nehmen bei Ärzten nicht gerade auffallend zu. Man kann an sonnigen Samsta- gen auch andere Dinge tun, als mit Kollegen über die Rahmenbedingun- gen der gemeinsamen Arbeit und mögliche Veränderungen zu disku- tieren. Kritisieren und nörgeln an den Entscheidungen anderer ist zu - dem einfacher, als sich konstruktiv einzumischen.

Zugegebenermaßen ist auch der schnelle Erfolg bei der Realisierung von Vorstellungen nicht gerade das herausragende Merkmal ehrenamtli- cher berufspolitischer Tätigkeit. Doch was ändert sich vom Zuschauen?

Wer schafft zum Beispiel die Bedin- gungen dafür, dass sich auch berufs- tätige junge Eltern für die Ausübung eines Ehrenamtes entscheiden, wenn sie selbst nicht artikulieren, was sie bisher daran hindert? Veränderun- gen in gewachsenen Strukturen

„passieren“ eben nicht einfach, son- dern sie müssen angestoßen werden und entwickeln sich mit den Akteu- ren. Die Ärztekammern nehmen Aufgaben wahr, welche die Politik selbst nicht wahrnehmen kann oder will. Ihre Zukunft wird davon ge - prägt, was der Berufsstand aus sei- ner Selbstverwaltung macht. Die Vielfalt der übertragenen Aufgaben, die von der Regelung der Fort- und Weiterbildung über die Qualitätssi- cherung ärztlicher Berufsausübung bis hin zu Stellungnahmen zu Ge- setzesentwürfen reichen, kann nicht

nur von einigen Wenigen bewältigt werden. Es kommt auf jede einzelne Ärztin, jeden einzelnen Arzt an.

Noch einmal zurück zum eingangs angesprochen Glück: die Aussage mag nicht evidenzbasiert sein, aber angeblich sind diejenigen Menschen am zufriedensten, welchen es ver- gönnt ist, aktiv ihre Arbeits- und Le - bensbedingungen gestalten zu kön- nen.

Die Entscheidung für den Arztberuf resultierte bei den meisten von uns aus dem Wunsch, Menschen zu hel- fen. Natürlich geschieht das auf der Individualebene, aber unser Handeln hat immer auch eine gesellschaftli- che Dimension. Es ist völlig egal in welcher Fachrichtung der einzelne Arzt tätig ist, seine Arbeit ist immer ein Teil der medizinischen Versor- gung der Gesellschaft – auch dann, wenn es um die Ausbildung des medizinischen Nachwuchses geht.

Leider hat die Spezialisierung in Fach- und Subdisziplinen in den letzten Jahrzehnten unübersehbar auch zu einer Entsolidarisierung der Ärzte- schaft im Inneren geführt. Fach- gegen Hausärzte, kurativ tätige Ärzte gegen Betriebsmediziner, Ärzte im Öffentlichen Gesundheitsdienst und beim MDK. Solange wir uns innerhalb der Ärzteschaft darüber nicht einig sind, dass ein „Facharzt für …“ eben ein Arzt ist, sondern Kraft für Diskussionen darüber ver- schwenden, werden wir kaum freie Kapazitäten für die brennenden Fragen der Gegenwart haben: Wie gehen wir mit dem demographi- schen Wandel um? Was müssen wir tun, damit unser gutes Gesund- heitswesen auch in Zukunft allen zur Verfügung steht und finanzierbar bleibt? Wer befördert die Debatte zur Priorisierung? Es ist ein weites Feld, das nach Mitgestaltung drängt.

Wir dürfen gespannt sein, welche Herausforderungen auf uns zukom- men mit der Qualitätsoffensive der Bundesregierung. Und die Vorberei- tungen zur Kammerwahl 2015 lau- fen an. Beteiligen Sie sich! Und ge - nießen Sie den Rest des Sommers …

Dipl.-Med. Sabine Ermer Mandatsträgerin © SLÄK

(3)

Gesundheitspolitik

357

Debatte um ärztlich assistierten Suizid

Hochschullehrer aus den Bereichen Recht, Ethik und Palliativmedizin haben sich am 26. August 2014 mit einem eigenen Gesetzesvorschlag in die Debatte um eine gesetzliche Regelung des assistierten Suizids ein- geschaltet.

Der Vorschlag sieht vor, die Beihilfe zur Selbsttötung unter Strafe zu stel- len, allerdings mit zwei wichtigen Ausnahmen: Angehörige und Ärzte.

Ein Arzt darf nach dem Entwurf Sui- zidbeihilfe nur nach Einhaltung strenger Sorgfaltspflichten und aus- schließlich bei unheilbar Erkrankten mit begrenzter Lebenserwartung leisten. Er muss zuvor die Freiwillig- keit des Suizidwunsches ge prüft und den Patienten „umfassend und lebensorientiert“ über andere, insbe- sondere palliativmedizinische Mög- lichkeiten aufgeklärt haben. „Eine eindeutige, für alle verbindliche ethi- sche Verurteilung des freiverantwort- lichen Suizids ist nicht plausibel.

Gleiches gilt für die Beihilfe zum Sui- zid“, heißt es unter anderem in der Begründung zu dem Gesetzesvor- schlag. Das professionsbezogene Verbot einer Beihilfe zum Suizid für Ärzte sei berufsethisch nicht haltbar.

Verfasser des Entwurfs sind Prof. Dr.

med. Gian Domenico Borasio, Lehr- stuhl für Palliativmedizin, Universität Lausanne, PD Dr. med. Dr. phil. Ralf J.

Jox, Institut für Medizinethik der Lud- wig-Maximilians-Universität München, Prof. Dr. jur. Jochen Taupitz, Direktor des Instituts für Medizinrecht der Universitäten Heidelberg und Mann- heim sowie Prof. Dr. med. Dr. phil.

Urban Wiesing, Direktor des Instituts für Medizinethik der Universität Tübingen.

Der Präsident der Bundesärztekam- mer äußerte sich dazu in einer Stel- lungnahme: „Bei allen Vorschlägen, die jetzt in die gesellschaftliche und politische Diskussion zur Sterbehilfe eingebracht werden, ist immer zu prüfen, ob die Intention des § 216 Strafgesetzbuch (Tötung auf Verlan-

gen) wie auch die besondere Ver- trauensstellung des Arztes gegen- über seinen Patienten gewahrt bleibt.

Nach der Berufsordnung haben Ärz - te die Aufgabe, das Leben zu erhal- ten, die Gesundheit zu schützen und wiederherzustellen, Leiden zu lin- dern sowie Sterbenden Beistand zu leisten. Die Mitwirkung des Arztes bei der Selbsttötung ist hingegen keine ärztliche Aufgabe.“

Nach der Sommerpause will der Bun- destag über ein Verbot der gewerbs- mäßigen Sterbehilfe diskutieren.

Eine gesetzliche Regelung wird für den Herbst 2015 erwartet. Sie soll eine juristische Grauzone beseitigen:

Töten auf Verlangen, also die aktive Sterbehilfe ist in Deutschland verbo- ten, die Beihilfe dagegen nicht. Die aktuelle Debatte deutet darauf hin, dass die Abgeordneten des Bundes- tages wahrscheinlich zwischen drei Optionen zu entscheiden haben.

Aus den Reihen der Union wird ein umfassendes Verbot gefordert, das nicht nur für ge werbsmäßige Ver- eine, sondern auch für Ärzte und andere Einzelpersonen gilt. Vertreter der SPD suchen einen Mittelweg zwischen strafrechtlichem Verbot und weitgehender Liberalisierung.

Dieser könnte nach deren Ansicht über das Vereins- oder ein verschärf- tes Betäubungsmittelrecht führen.

Erheblich weiter gehen Ab geordnete von Bündnis 90/Die Grünen. Sie möchten lediglich organisierte ge - werbliche Angebote unterbinden und schlagen vor, die aktive Sterbe- hilfe in die Hände der Ärzte zu legen.

Durch eine fachkundige medizini- sche Beratung würden mehr Men- schen vor Fehleinschätzungen und übereilten Entscheidungen be wahrt, als durch ein rigides Verbot. Gemein- nützige Sterbehilfevereine sollten erlaubt sein. Um Missbrauch auszu- schließen, sollten allerdings nur sol- che Vereine zugelassen werden, die sich an bestimmte Kriterien und Min- deststandards halten.

Von den diskutierten Varianten deckt sich die aus den Reihen der CDU/

CSU am ehesten mit der Position der Bundesärztekammer. Zuletzt hatte sich der Deutsche Ärztetag im Mai 2014 erneut für ein Verbot der orga- nisierten, ge schäfts- und gewerbs- mäßigen Ster behilfe ausgesprochen.

Knut Köhler M.A.

Leiter Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

(4)

Existenzgründer- und Praxisabgebertag

Wichtige Entscheidungen im Berufs- leben wollen gut überlegt und vorbe- reitet sein, gerade wenn es darum geht, die eigene Existenzgründung zu planen oder das „Unternehmen Arztpraxis“ in gute Hände weiterzu- geben.

Die Bezirksgeschäftsstelle Dresden der Kassenärztlichen Vereinigung Sachsen und die Filiale Dresden der Deutschen Apotheker- und Ärzte- bank laden gemeinsam ein zu einem Existenzgründer- und Praxisab- gebertag am Samstag, dem 22.

November 2014, 9.30 – 15.00 Uhr Teil I (für Existenzgründer)

„Der Weg in die niedergelassene Praxis“

Planung – Zulassungsrecht und Inves- titionen – Kooperationsmöglichkeiten Juristische Aspekte

■ Voraussetzungen der Niederlas- sung/der Anstellung

■ Aktuelle Tendenzen im Gesund- heitswesen

■ Praxisübernahme und Praxisneu- gründung: was ist sinnvoller?

■ Formen ärztlicher Zusammenar- beit

■ BAG mit und ohne Kapitalbeteili- gung (örtlich/überörtlich)

■ Praxisgemeinschaft, Apparatege- meinschaft, MVZ

■ Angestellte Ärzte

■ Neue Versorgungsformen – Filiale

& Co.

Referent: Theo Sander, Rechtsan- walt, IWP

Betriebswirtschaftliche und steu- erliche Aspekte

■ Vor- und Nachteile einzelner Finanzierungsformen

■ INKO-Berechnung zur Existenzsi- cherung

■ Liquiditätssteuerung

■ Betriebswirtschaftliche Kennzif- fern

■ Die richtigen Abschreibungs- und Investitionsstrategien

■ Der angemessene Kaufpreis einer Arztpraxis

■ Steuerliche Gestaltungen

■ Altersvorsorge: „früh übt sich“

Referent: Prof. Dr. jur. Vlado Bicanski, Rechtsanwalt und Steuerberater, IWP Teil II (für Praxisabgeber)

„Die erfolgreiche Praxisabgabe“

Steuern – Recht – Betriebswirtschaft - Vermögen

Betriebswirtschaftliche und steu- erliche Aspekte

■ Steuerliche Aspekte der Praxisver- äußerung

■ sog. halber Steuersatz und Frei- betragsregelung

■ Gestaltungsmöglichkeiten

■ Wahl des optimalen Abgabezeit- punktes

■ Der materielle und ideelle Praxis- wert – Berechnungsbeispiele für die Kaufpreisfindung

■ Die Praxisabgabe unter nahen Angehörigen: entgeltlich oder unentgeltlich?

■ Intelligente Vermögensanlage

Referent: Prof. Dr. jur. Vlado Bicanski, Rechtsanwalt und Steuerberater, IWP Juristische Aspekte

■ Die Praxisübergabe: wie nähert man sich dem Thema?

■ Ablauf einer Praxisübertragung

■ Gestaltungsmöglichkeiten des Arztes

■ Übergangsgemeinschaften

■ Vertragliche Absprachen

■ Gestaltung: Arbeitsverträge, Miet- verträge, Patientenkartei etc.

■ Gewährleistungsausschlüsse Referent: Theo Sander, Rechtsanwalt, IWP

Teil III (für Existenzgründer und Praxisabgeber)

gemeinsames Diskussionsforum Referenten und Fachleute sowie junge Existenzgründer stehen Rede und Antwort. Moderiert von

Frau Dipl.-Med. Christine Kosch, nie- dergelassene Fachärztin für Allge- meinmedizin in Pirna

Veranstaltungsort:

Kassenärztliche Vereinigung Sach- sen, Bezirksgeschäftsstelle Dresden, Schützenhöhe 12, 01099 Dresden.

Die Teilnahme ist kostenlos.

Teilnahmemeldungen sind bis zum 30. Oktober 2014 zu richten an:

Kassenärztliche Vereinigung Sachsen Bezirksgeschäftsstelle Dresden Abteilung Sicherstellung

Postfach 10 06 41, 01076 Dresden Fax-Nr. 0351 8828-199

E-Mail: sicherstellung.dresden@

kvsachsen.de

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Mitteilungen der KVS

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Ausschreibung von Vertragsarztsitzen

Von der Kassenärztlichen Vereini- gung Sachsen werden gemäß § 103 Abs. 4 SGB V folgende Vertragsarzt- sitze in den Planungsbereichen zur Übernahme durch einen Nachfolger ausgeschrieben:

Bitte beachten Sie folgende Hin- weise:

*) Bei Ausschreibungen von Fachärz- ten für Allgemeinmedizin können

sich auch Fachärzte für Innere Medi- zin bewerben, wenn sie als Hausarzt tätig sein wollen.

Bei Ausschreibungen von Fachärzten für Innere Medizin (Hausärztlicher Versorgungsbereich) können sich auch Fachärzte für Allgemeinmedizin bewerben.

Nähere Informationen hinsicht- lich des räumlichen Zuschnitts sowie der arztgruppenbezo- genen Zuordnung zu den einzel- nen Planungsbereichen bzw. Ver-

sorgungsebenen sind auf der Homepage der KVS (www.kv sachsen.de → Mitglieder → Arbei- ten als Arzt Bedarfsplanung und sächsischer Bedarfsplan) abrufbar.

Bitte geben Sie bei der Bewerbung die betreffende Registrierungs-Num- mer (Reg.-Nr.) an.

Es wird darauf hingewiesen, dass sich auch die in den Wartelisten ein- getragenen Ärzte bei Interesse um den betreffenden Vertragsarztsitz bewerben müssen.

Bezirksgeschäftsstelle Chemnitz

Reg.-Nr. Fachrichtung Planungsbereich Bewerbungsfrist

Hausärztliche Versorgung

14/C043 Allgemeinmedizin*)

(Vertragsarztsitz in einer Berufsausübungsgemeinschaft) Annaberg-Buchholz 24.09.2014 Allgemeine fachärztliche Versorgung

14/C044 Kinder- und Jugendmedizin Zwickau 13.10.2014

14/C045 Chirurgie / D-Arzt

ZB: Chirotherapie

(Vertragsarztsitz in einer Berufsausübungsgemeinschaft) Freiberg 13.10.2014

14/C046 Chirurgie / D-Arzt

(Vertragsarztsitz in einer Berufsausübungsgemeinschaft) Freiberg 13.10.2014 Schriftliche Bewerbungen sind unter Berücksichtigung der Bewerbungsfrist an die Kassenärztliche Vereinigung Sachsen, Bezirksgeschäftsstelle Chemnitz, Postfach 11 64, 09070 Chemnitz, Tel. 0371 2789-406 oder -403 zu richten.

Abgabe von

Vertragsarztsitzen

Von der Kassenärztlichen Vereini- gung Sachsen werden folgende Ver-

tragsarztsitze zur Übernahme veröf- fentlicht.

Bezirksgeschäftsstelle Chemnitz

Fachrichtung Planungsbereich Bemerkung

Hausärztliche Versorgung

Allgemeinmedizin*) Stollberg Abgabe nach Absprache

Allgemeinmedizin*) Plauen 01.01.2015

Interessenten wenden sich bitte an die Kassenärztliche Vereinigung Sachsen, Be zirks - geschäftsstelle Chemnitz, Postfach 11 64, 09070 Chemnitz, Tel. 0371 2789-406 oder -403.

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Waltraut Geisler Annäherung – Malerei und Grafik

Im Zentrum des Schaffens von Wal- traut Geisler steht der Mensch – der leidende wie der euphorische, der vor sich hin lebende wie der aktiv- kämpferische, der liebende wie der hassende, der glückliche wie der unglückliche (natürlich ist der weib- liche wie der männliche Mensch gemeint). Solchen und anderen Be - findlichkeiten und Regungen sowie Beziehungsgeflechten von Men- schen verleiht die Künstlerin mit mal mehr, mal weniger expressiver Kraft (meist ist es eher mehr) Ausdruck.

Ihre reduzierte, von kräftigen, ent- schieden gesetzten Pinselstrichen gekennzeichnete Bildsprache wird aus dem eigenen tiefsten Inneren gespeist. In die beeindruckenden, häufig von verhaltener Farbigkeit geprägten Werke, die nur hin und wieder kontrastierende Farb einträge zeigen, fließen außerdem bei vielen Reisen – darunter in verschiedene afrikanische Länder, nach Indien und Brasilien – gespeicherte „Bilder“ ein.

Ebenso bezieht die Künstlerin Anre- gungen aus der Literatur.

Waltraut Geisler (Jg. 1936), die ihre künstlerischen Interessen lange nur neben ihrem Beruf als Zahnärztin in einem Ort nahe Görlitz (1959 – 1995), verfolgte, widmet sich seit

nahezu 20 Jahren ausschließlich ihrer Berufung als Malerin. Rüstzeug holte sie sich seit Ende der 1970er-Jahre in verschiedenen Zirkeln und unter anderem bei mittlerweile zu Kolle- gen gewordenen Künstlern wie Klaus Drechsler und Veit Hoffmann sowie den bereits verstorbenen Malern Horst Leifer und Günter Tor- ges. In ihrem Atelier fallen zudem Kataloge von Vertretern der interna- tionalen Moderne wie etwa des Franzosen Georges Rouault auf, den man wohl durchaus zu ihren Anre-

gern rechnen darf. Waltraut Geisler kann auf eine größere Anzahl Aus- stellungen in Sachsen, Thüringen und Brandenburg sowie Ausstel- lungsteilnahmen in Bonn und Wies- baden und im Ausland verweisen.

Arbeiten von ihr befinden sich unter anderem in öffentlichen Sammlun- gen in Görlitz und Zittau.

Dr. sc. phil. Ingrid Koch

Ausstellung im Erdgeschoss und im Foyer der vierten Etage vom 25. September bis 23. November 2014, Montag bis Freitag 9.00 bis 18.00 Uhr, Vernissage: 25. Sep- tember 2014, 19.30 Uhr.

360

„Aschermittwoch“, 2009, Acryl/Leinwand, 120 x 80 cm, Leihgabe Städtisches Museum Zittau

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Vernissage des

Künstlers Beat Toniolo

Die Kreisärztekammer Leipzig (Stadt) eröffnete am 11. Juni 2014 mit einer Vernissage erneut eine Bildergalerie, diesmal mit Werken des gebürtigen Schweizer Künstlers Beat Toniolo, der seit rund fünf Jahren in Leipzig ansässig ist.

Nach der Begrüßung der etwa 35 Gäste durch den Vorsitzenden der Kreisärztekammer Leipzig (Stadt) erläuterte der Künstler seine ver- schiedenen Schaffens- und Darstel- lungstechniken, wobei die unter- schiedlichsten Materialien zur An - wendung kommen.

Toniolo sieht seine Aufgabe aber vor- rangig in der Kunst- und Kulturver- mittlung und hat im Rahmen dessen vielfache genreübergreifende und gesellschaftskritische Projekte gegen Gewalt und Hass, für Verständigung und Versöhnung geschaffen mit Teil- nehmern aus Kultur und Wissen- schaft. So konnten auch zahlreiche Leipziger Zeugen seiner Aktivitäten während der Leipziger Buchmesse werden, wo er sich intensiv enga- gierte.

Großen und verdienten Beifall beka- men auch die jungen Künstler der Musikschule „Johann-Sebastian Bach“, die als Quartett „tres Celli e uno basso“ die Vernissage musikalisch umrahmten.

Die Galerie soll nicht nur Zierde der Räume und Foyers im Gebäude sein, sondern auch die enge Verbindung von Medizin und Kunst unterstrei- chen, zum Verweilen und Nachden- ken einladen, ein wichtiger Aspekt in unserer hektischen Zeit, in der zwi- schenmenschlicher Kontakt und Konversation hinter die mediale Kommunikation zurückgetreten sind.

Die Ausstellung wird planmäßig ein Jahr in den Räumen der Bezirksstelle Leipzig der Sächsischen Landesärzte- kammer bzw. der Bezirksstelle Leip-

zig der KV Sachsen zu sehen sein.

Alle interessierte Kolleginnen und Kollegen sind herzlich eingeladen, sich die Ausstellung anzuschauen.

Dr. med. Matthias Cebulla Vorsitzender der Kreisärztekammer

Leipzig (Stadt)

Kunst und Kultur

361

Beat Toniolo © SLÄK

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Antibiotika und Anti- mykotika – Substanzen – Krankheitsbilder –

Erregerspezifische Therapie

Grit Ackermann (Hrsg.) 4. Auflage 2014,

Wissenschaftliche Verlags- gesellschaft mbH Stuttgart, 660 Seiten, Softcover, ISBN 978-3-8047-2940-7, Preis 69,80 Euro

Anfang 2014 erschien die 4. Auf- lage des Buches „Antibiotika und Antimykotika – Substanzen – Krank- heitsbilder – Erregerspezifische The- rapie“, dessen Herausgeberin Grit Ackermann ist. Das Buch bündelt Expertenwissen verschiedener Fach- disziplinen, die einzelnen Kapitel wurden unter anderem von Mikro- biologen, Internisten, Pädiatern und Pharmazeuten verfasst.

Dank der klaren Strukturierung sind Informationen rasch zugänglich. Der Inhalt gliedert sich in einen kurzen Grundlagenteil, eine ausführliche Be - sprechung der einzelnen Substanz- gruppen, erregerspezifische Therapie, klinik- bzw. organbezogene Therapie sowie Besonderheiten bei speziellen Patientengruppen. Neu aufgenom- men wurden in der aktuellen Auf- lage Kapitel zu speziellen Problem- keimen, zu haustierassoziierten Infek- tionen und zur perioperativen Anti- biotikaprophylaxe. Wer hingegen Informationen zu antiparasitärer oder

antiviraler Therapie sucht, muss auf diesbezügliche Spezialliteratur zu - rückgreifen – sie sind nicht Bestand- teil dieses Buches, wie bereits sein Titel zeigt.

Der substanzgruppenbezogene Teil eignet sich für den Arzt oder Medi- zinstudenten, der sich einen Über- blick über die in klinischer Anwen- dung befindlichen antimikrobiellen Substanzen mit ihren wesentlichen Charakteristika und Hauptindikatio- nen verschaffen will. Der erregerspe- zifische Teil enthält Informationen zu den häufigsten infektiologisch rele- vanten Spezies, ihren typischen klini- schen Manifestationen und den zur Therapie infrage kommenden Anti- biotika. Im organbezogenen Teil wird, neben Hinweisen zur kalkulier- ten und gezielten Therapie der ein- zelnen Erkrankungen, auch kurz auf die ätiologisch relevanten Erreger und diagnostische Aspekte einge- gangen. Hinweise zur Therapiedauer sind dabei nahezu immer, Dosie- rungsempfehlungen dagegen nicht durchgängig vorhanden – hier müs- sen dann die spezifischen Leitlinien konsultiert werden.

Informationen werden durchweg in kompakter, strukturierter, gut nach- vollziehbarer Form vermittelt. Die Nähe der Autoren zur Praxis der Antibiotikatherapie wird unter ande- rem aus den zusammenfassenden Beurteilungen zum Ende vieler Kapi- tel deutlich, die eine kurze Wertung der Substanzen und Einordnung in den klinischen Kontext beinhalten.

Der Informationsgehalt der tabellari-

schen Darstellungen erschließt sich dank des einheitlichen Layouts rasch, wobei die durchgängige Lesbarkeit an einigen Stellen durch Querver- weise, die ein Zurückblättern erfor- derlich machen, etwas erschwert wird. Umfangreiche Literaturhinwei- se sorgen für die nötige Transparenz und sind thematisch gut zuzuordnen, weil am Ende jedes Kapitels aufge- führt.

Das Buch ist inhaltlich auf einem aktuellen Stand. Neben der Diskus- sion neuerer Antibiotika wie Fidaxo- micin und Ceftarolin wird zum Bei- spiel auf den Stellenwert der Stuhl- transplantation bei Clostridium dif- ficile-Infektion sowie auf aktuelle Aspekte der Resistenzentwicklung (gramnegative Erreger, Gonokokken) verwiesen. Die Herausgeberin und ihre Mitautoren haben ein kompak- tes Nachschlagewerk vorgelegt, wel- ches fundiertes Fachwissen anhand des klar gegliederten Inhalts (Suche nach Substanz, Erreger oder Erkran- kung möglich) und des umfangrei- chen Stichwortverzeichnisses schnell verfügbar macht. Sowohl dem ambulant wie auch dem stationär tätigen Arzt kann es somit die Orien- tierung in der wachsenden Zahl anti- mikrobieller Wirkstoffe erleichtern und wertvolle Hilfestellung im Hin- blick auf einen sinnvollen Einsatz dieser Substanzen geben.

Dr. med. Tilo Hackel Landesuntersuchungsanstalt für das Gesundheits- und Veterinärwesen (LUA) Sachsen

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Verschiedenes

Leipziger Ärzteball 2014

Wir freuen uns, Ihnen mitteilen zu können, dass der diesjährige Ärzteball am

1. November 2014 um 19.30 Uhr im Hotel The Westin Leipzig stattfinden wird.

Der Preis pro Eintrittskarte beträgt 120 Euro.

Darin enthalten sind Ge tränke und das Büfett.

Des Weiteren kann eine Flanierkarte zum Preis von 40 Euro erworben werden, mit der Sie ab 23.00 Uhr den Ball besuchen sowie einen Teil der Getränke und den Mitternachtsimbiss ge - nießen können.

Es werden feste Platzierungen für Sie vorge- nommen.

Möchten Sie mit bestimmten Kollegen an einem Tisch sitzen, bestellen Sie bitte die benötigen Karten auf einen Namen. Wir senden dann dem Besteller die entsprechenden Eintrittskarten zu.

Nur durch diese Verfahrensweise können ge - mein same Platzwünsche garantiert werden. Es werden Tische für zehn Personen gestellt.

Wir feuen uns auf Ihr Kommen.

Ärzte-Förderverein-Leipzig e.V.

Braunstraße 16, 04347 Leipzig Telefon: 0341 2432310 E-Mail: aerzte-foerderverein-leipzig@gmx.de

Sächsische Landesärztekammer Ausstellungen

Foyer und 4. Etage Tanja Pohl

Erbmasse – Malerei und Grafik bis 21. September 2014 Waltraut Geisler

Annäherung – Malerei und Grafik 25. September bis 23. November 2014 Vernissage: 25. September 2014, 19.30 Uhr Bezirksstelle Leipzig der

Sächsischen Landesärztekammer Braunstraße 16, 04347 Leipzig Malereien von Beat Toniolo bis 10. Juni 2015 Programmvorschau Konzert

Festsaal

Sonntag, 12. Oktober 2014 11.00 Uhr – Junge Matinee

„Frisch aufgespielt“

Es musizieren Schülerinnen und Schüler der Musikschule des Landkreises Meißen

Konzerte und

Ausstellungen

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Abgeschlossene Habilitationen

Medizinische Fakultät der Universität Leipzig – II. Quartal 2014

Dr. med. Christoph Engel, Institut für Medizinische Informatik, Statistik und Epidemiologie (IMISE) der Universität Leipzig, habilitierte sich und es wurde ihm die Lehrbe- fugnis für das Fach Medizinische Informatik, Statistik und Epidemiolo- gie zuerkannt.

Thema: Beiträge der klinischen und genetischen Epidemiologie zum Ver- ständnis des erblichen Darmkrebses ohne Polyposis (HNPCC) und des erblichen Brust- und Eierstockkreb- ses (HBOC)

Verleihungsbeschluss: 17.06.2014

Dr. med. Jörg Böhme,

Klinik und Poliklinik für für Unfall-, Wiederherstellungs- und Plastische Chirurgie des Universitätsklinikums Leipzig AöR, habilitierte sich und es wurde ihm die Lehrbefugnis für das Fach Orthopädie und Unfallchirurgie zuerkannt.

Thema: Entwicklung und Einsatz von Computermodellen in der Unfallchi- rurgie des Beckens

Verleihungsbeschluss: 17.06.2014 Dr. med. Bastian Marquaß, Klinik und Poliklinik für für Unfall-, Wiederherstellungs- und Plastische Chirurgie des Universitätsklinikums Leipzig AöR, habilitierte sich und es wurde ihm die Lehrbefugnis für das Fach Orthopädie und Unfallchirurgie zuerkannt.

Thema: Regeneration fokaler Knor- peldefekte unter Verwendung auto- loger mesenchymaler Stammzellen Verleihungsbeschluss: 20.05.2014

Dr. med. Moritz Schmelzle, Klinik und Poliklinik für Viszeral-, Transplantations-, Thorax- und Ge fäß- chirurgie des Universitätsklinikums Leipzig AöR, habilitierte sich und es wurde ihm die Lehrbefugnis für das Fach Viszeralchirurgie zuerkannt.

Thema: Hämatopoetische Stammzel- len als Therapieoption zur Leberaug- mentation

Verleihungsbeschluss: 29.04.2014 Dr. rer. nat. Alexandra Stolzing, Translationszentrum für Regenerative Medizin (TRM) der Universität Leip- zig, habilitierte sich und es wurde ihr die Lehrbefugnis für das Fach Experi- mentelle Medizin zuerkannt.

Thema: Modulation der Alterung mesenchymaler Stammzellen

Verleihungsbeschluss: 29.04.2014

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Medizinische Fakultät der Technischen Universität Dresden II. Quartal 2014

Priv.-Doz. Dr. med.

Gudrun Gosrau-Solimena

UniversitätsschmerzCentrum am Uni- versitätsklinikum der TU Dresden Nach erfolgreichem Abschluss der Habilitation wurde ihr die Lehrbefug- nis für das Fach „Experimentelle Neurologie“ erteilt.

Thema der Habilitationsschrift: „Re - generative Therapien des Morbus Hirschsprung”

Verleihungsbeschluss: 16.04.2014 Priv.-Doz. Dr. med. Dr. rer. med.

Andreas Hermann

Klinik und Poliklinik für Neurologie am Universitätsklinikum der TU Dres- den

Nach erfolgreichem Abschluss der Habilitation wurde ihm die Lehrbe- fugnis für das Fach „Neurologie“

erteilt.

Thema der Habilitationsschrift: „Neu- rale Stammzellen als Modellsysteme zur Entwicklung zelltherapeutischer und endogen-regenerativer Thera- piestrategien neurodegenerativer Er - krankungen”

Verleihungsbeschluss: 28.05.2014 Priv.-Doz. Dr. med. Martin Wolz Klinik für Neurologie am Elblandklini- kum Meißen

Nach erfolgreichem Abschluss der Habi- litation wurde ihm die Lehrbefugnis für das Fach „Neurologie“ erteilt.

Thema der Habilitationsschrift: „Neue Aspekte in der Behandlung des idio- pathischen Parkinson-Syndroms: Me - chanismen und Therapiestrategien des Levodopa-Spätsyndroms”

Verleihungsbeschluss: 28.05.2014 Priv.-Doz. Dr. med.

Peter Bernstein

Klinik und Poliklinik für Orthopädie am Universitätsklinikum der TU Dres- den

Nach erfolgreichem Abschluss der Habilitation wurde ihm die Lehrbefug- nis für das Fach „Orthopädie“ erteilt.

Thema der Habilitationsschrift: „Mög- lichkeiten und Grenzen des Tissue Engineering in der regenerativen Therapie von Knorpel- und Knochen- defekten”

Verleihungsbeschluss: 28.05.2014 Priv.-Doz. Dr. rer. nat.

Christiane Kunert-Keil

Poliklinik für Kieferorthopädie am Universitätsklinikum der TU Dresden Nach erfolgreichem Abschluss der Habilitation wurde ihr die Lehrbefug- nis für das Fach „Orale Biologie“

erteilt.

Thema der Habilitationsschrift: „Ein- fluss der Kaumuskulatur auf die kra- niofaziale Morphologie von mdx- Mäusen”

Verleihungsbeschluss: 25.06.2014

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Verschiedenes

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Rumänienhilfe angekommen

In einer vorläufig letzten von vier Lie- ferungen habe ich mit einem Nach- barn wertvolle funktionsfähige, zum Teil ungebrauchte Geräte in ein gro- ßes städtisches Krankenhaus im Bezirk Cluj (Klausenburg) gebracht.

Huedin ist eine Stadt weit entfernt von Bukarest im Norden des Landes, inmitten einer wunderschönen bergi- gen Gegend.

Vor Jahren schon hatte ich mehrmals gespendete Musterpackungen von Medikamenten und Blutzuckermess- geräte in eine ländliche Ambulanz und an die innere Abteilung des Spitals geliefert. Dadurch hat sich ein freundschaftlicher Kontakt zum Chefarzt der dortigen orthopädi- schen Abteilung entwickelt. Die Idee entstand, eine wesentlich wirksa- mere Hilfe zur besseren ländlichen Versorgung mit ausgesonderten, aber noch funktionsfähigen medizi- nischen Geräten zu organisieren. Sie wurden sehr gerne von unseren nie- dergelassenen Kollegen gespendet.

Die Be reitschaft dieser Kollegen, etwas abzugeben, war für mich begeisternd.

Den Transport organisierten wir pri- vat, zwei Sonografen wurden von den rumänischen Krankenhauskolle- gen selbst abgeholt. Andere Geräte wurden mit einem LKW und einem Privatreisenden nach Huedin und in eine geriatrische Klinik bei Schäß- burg transportiert. So konnte der Transport unkompliziert und sicher an Ort und Stelle gelangen, ohne viele Formalitäten und bemerkens- werterweise auch ohne Schwierig- keiten an den Grenzen.

Die Gastfreundschaft im Balkanland ist ja bekanntermaßen für uns über- wältigend. Auch hier war das so. Wir bekamen für fünf Tage die Haus- schlüssel vom Kollegen überreicht, er wohnte inzwischen bei befreunde- ten Nachbarn. Diese kümmerten sich auch um unser leibliches Wohlerge- hen und einige Ausflüge in die schöne Umgebung.

Am Übergabetag haben wir die Geräte unserer letzten Lieferung im Speisesaal der Klinik funktionsfähig auf- und zusammengestellt, natür-

lich funktionierte ein Sonograf nicht wie gedacht. Die rumänischen Kolle- gen fanden als Ursache schnell eine Unterspannung heraus und mit einem vorgeschalteten Ge rät war der Schaden schnell behoben. Es machte uns froh, die Dankbarkeit, ja sogar Glücksgefühle unserer Berufskolle- gen zu sehen.

Der anwesende gewählte Leiter der Klinik, seltsamerweise ein Arzt (der gynäkologische Chefarzt) und die ebenfalls anwesenden Leiter aller neun Fachabteilungen einigten sich selbst über die Verteilung von zwei Audiometern, zwei Spirometern,

6-Kanal-EKG mit (deutscher) Aus- wertung, einem Prüfgerät für die Funktion eines Herzschritt machers, zweier Sonografen sowie Zentrifu- gen und Verbrauchsmaterial.

Ein hochwertiges Sigmoidoskop und ein Gastroskop (beide ungebraucht und neu) wurden in der Inneren erst einmal sichergestellt, um Kollegen in Cluj dafür auszubilden.

Die Freude und Dankbarkeit möchte ich auch auf den ausdrücklichen Wunsch unserer rumänischen Kolle- gen an die Spender weitergeben.

Als Folgerung für mich bleibt: Es ist günstiger, eine oder wenige Einrich- tungen gezielt zu versorgen, als die Geräte zu streuen. Und 2.400 km Reise haben sich gelohnt, weil wir dazu beitragen konnten, die Situa- tion der rumänischen Kollegen zu verbessern.

Dr. med. Günter Bartsch Neukirchen im Erzgebirge Rollstuhl © Dr. Bartsch

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Unsere Jubilare im Oktober 2014 – wir gratulieren !

60 Jahre

01.10. Dr. med. Herbst, Angelika 04416 Markkleeberg 02.10. Dr. med.

Schulz, Johannes-Georg 01217 Dresden

06.10. Dipl.-Med. Ludwig, Barbara 08645 Bad Elster

08.10. Dipl.-Med. Jokisch, Sabine 04207 Leipzig

10.10. Dr. med.

Weidnitzer, Matthias 04299 Leipzig

11.10. Dr. med. Täschner, Heidrun 04683 Fuchshain

12.10. Dipl.-Med. Möhr, Regina 01277 Dresden

14.10. Prof. Dr. med. habil.

Brock, Detlef 04288 Leipzig

14.10. Dr. med. Krauß, Matthias 08344 Beierfeld

14.10. Dr. med. habil. Pilz, Joachim 01129 Dresden

15.10. Dr. med. Ebert, Cornelie 08289 Schneeberg 15.10. Dipl.-Med.

Schmidt, Margitta 02827 Görlitz

17.10. Dr. med. Andersch, Gert 01277 Dresden

18.10. Dr. med. Wagner, Harald 04179 Leipzig

19.10. Dr. med.

Wehrmann, Ursula 01471 Radeburg 20.10. Dr. med. Paul, Wolfgang

04838 Eilenburg 21.10. Dr. med.

Schlick, Wolf-Rüdiger 04159 Leipzig

26.10. Dipl.-Med. Schuster, Ines 09496 Marienberg 27.10. Dipl.-Med.

Perekopski, Anatolij 02625 Bautzen

27.10. Dr. med. Winter, Thomas 04157 Leipzig

28.10. Dr. med. Eckardt, Carmen 01936 Königsbrück 28.10. Prof. Dr. med. Löffler, Markus

04229 Leipzig

29.10. Dipl.-Med. Kurth, Monika 09112 Chemnitz

29.10. Dr. med. Wähner, Gabriel 01920 Haselbachtal 30.10. Dr. med.

Rosenow, Hans-Joachim 09131 Chemnitz 31.10. Dr. med. Jäger, Beate

04158 Leipzig

31.10. Dr. med. Strauß, Barbara 04349 Leipzig

65 Jahre

05.10. Dr. med. Barthe, Gerhard 01665 Klipphausen 05.10. Glander, Marion

04158 Leipzig/ Lindenthal 06.10. Dr. med. Doerfel, Lutz

08289 Schneeberg-Griesbach 14.10. Dipl.-Med. Schröpel, Evelin

02791 Niederoderwitz 18.10. Prof. Dr. med. habil.

Kabus, Maria 01465 Langebrück 18.10. Prof. Dr. med. habil.

Rolle, Axel 01445 Radebeul 23.10. Dr. med.

Kaltenborn, Elisabeth 04687 Altenhain 23.10. Dr. med. Kunze, Günter

08371 Glauchau 27.10. Schulz, Kathrein

09353 Oberlungwitz 29.10. Dipl.-Med.

Dittrich, Gabriele 01189 Dresden

31.10. Dr. med. Leib, Hans-Hartwig 04509 Delitzsch

70 Jahre 01.10. Dr. med.

Breitschuh, Ingeborg 01259 Dresden 02.10. Dr. med. Elsner, Günter

08412 Werdau 03.10. Dr. med. Richter, Ute

04451 Borsdorf 05.10. Dr. med. Ermisch, Dirk

08451 Crimmitschau 05.10. Prof. Dr. med. Schober, Ralf

04107 Leipzig

07.10. Dr. med. Paul, Wolfgang 08233 Treuen

13.10. Koch, Dietrun 01328 Dresden 19.10. Mikulin, Kristina

01445 Radebeul

19.10. Dr. med. von Loh, Siegrun 04827 Machern

20.10. Dr. med. Roth, Sabine 08340 Erla

22.10. Dipl.-Med.

Zschernig, Gudrun 01109 Dresden

23.10. Dr. med. Horn, Eckehart 01558 Großenhain 23.10. Dr. med. Linder, Doris

02763 Zittau

24.10. Dr. med. Kunze, Marie-Luise 04821 Brandis

28.10. Glänzel, Hermann 09380 Thalheim 29.10. Dr. med.

Blechschmidt, Dorothea 08115 Lichtentanne 29.10. Dr. med. Schwalbe, Jürgen

08525 Plauen

31.10. Dr. med. Marquitz, Elke 04107 Leipzig

75 Jahre

01.10. Dr. med. Schmieder, Anita 04159 Leipzig

05.10. Dr. med. Lange, Monika 04159 Leipzig

07.10. Dr. med. Gläser, Ulla 01279 Dresden 07.10. Dr. med.

Hoepffner, Wolfgang 04155 Leipzig 07.10. Prof. Dr. sc. med.

Leitsmann, Horst 08412 Königswalde 07.10. Dr. med. Roth, Hannelore

09661 Hainichen 08.10. Dr. med. Krahl, Ekkehard

01796 Struppen 08.10. Weiß, Dorothea 01705 Pesterwitz

10.10. Dr. med. Bauchspieß, Bernd 04299 Leipzig

10.10. Dr. med. Kempt, Waltraut 09117 Chemnitz

11.10. Müller, Martha 04157 Leipzig

12.10. Dipl.-Med. Trescher, Eva 04157 Leipzig

13.10. Dr. med. Herrbach, Freya 09114 Chemnitz

14.10. Dr. med. Döhler, Siegmar 01454 Radeberg

15.10. Prof. Dr. med. habil.

Schmidt, Wolfgang 04277 Leipzig 16.10. Dr. med.

Jarosch-Augsburg, Karin 01774 Klingenberg 17.10. Dr. med. Näser, Gerd

02747 Herrnhut OT Großhennersdorf 17.10. Dr. med. Trogisch, Jürgen

01324 Dresden

18.10. Dr. med. Ende, Wolfgang 04720 Hochweitzschen 19.10. Abraham, Werner

04720 Döbeln 20.10. Haack, Dieter 01920 Elstra

22.10. Priv.-Doz. Dr. med. habil.

Hofmann, Klaus 08645 Bad Elster 22.10. Dr. med. Parentin, Rolf

08233 Schreiersgrün 23.10. Dr. med. Jeschke, Dieter

01587 Riesa

23.10. Dr. med. Wendel, Klaus 01744 Malter-Paulsdorf 23.10. Dr. sc. med.

Winkler, Manfred 01309 Dresden

28.10. Dr. med. Colditz, Günter 09366 Oberdorf

28.10. Dr. med. Hahn, Hans 04229 Leipzig

28.10. Dr. med. Sylkin, Nikolai 01307 Dresden

29.10. Dr. med. Riedel, Marie-Luise 09127 Chemnitz

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Personalia

367 31.10. Dr. med.

Heidemann, Klaus-Peter 04758 Oschatz

31.10. Dr. med. Stolle, Helga 04416 Markkleeberg 80 Jahre

02.10. Dr. med. Kotsch, Siegfried 01279 Dresden

04.10. Dr. med. Lange, Eberhard 04159 Leipzig

06.10. Dr. med. Jahn, Wolfgang 08265 Erlbach

07.10. Dr. med. Wildeck, Christa 01468 Boxdorf

08.10. Dr. med.

Engelmann, Christiane 01445 Radebeul

08.10. Dr. med. Fleischer, Christa 04275 Leipzig

12.10. Dr. med.

Goethe, Wolfgang 01328 Dresden

13.10. Dr. med. Kittelmann, Maria 08309 Eibenstock

18.10. Wohlgemuth, Dorit 04229 Leipzig

19.10. Dr. med. Kopietz, Werner 04539 Groitzsch

21.10. Dr. med. Schippel, Gisela 04229 Leipzig

23.10. Dr. med.

Kretschmar, Diethelm 04720 Döbeln

23.10. Dr. med. Tillmann, Monika 04654 Frohburg

25.10. Prof. Dr. med. habil. Dr.

med. dent. Pinkert, Rolf 01259 Dresden

26.10. Dr. med. Düniß, Erika 01187 Dresden 81 Jahre

01.10. Dr. med. Audersch, Horst 04105 Leipzig

02.10. Dr. med. Scharfe, Erika 04838 Eilenburg 02.10. Dr. med. Unger, Gisela

01109 Dresden 05.10. Dr. med. Lenk, Sigrid

01279 Dresden 10.10. Dr. med.

Haß-Brodherr, Monika 30161 Hannover 10.10. Dr. sc. med. Havelka, Jan

04107 Leipzig 10.10. Lehmann, Annemarie

04683 Naunhof

10.10. Dr. med. Wolf, Christine 04279 Leipzig

10.10. Dr. med.

Wünsche, Annemarie 01257 Dresden

12.10. Dr. med. Göhre, Hartmut 08258 Markneukirchen 13.10. Prof. Dr. med. habil.

Köhler, Klaus 01326 Dresden

13.10. Neubert, Dieter 01844 Neustadt

14.10. Dr. med. Weinrich, Reinhilde 04107 Leipzig

15.10. Dr. med. Oelsner, Irene 04107 Leipzig

21.10. Dr. med. Grosser, Helmut 09120 Chemnitz

24.10. Dr. med. Mohnke, Evemaria 04347 Leipzig

26.10. Dr. med. Mehlhorn, Roland 08321 Zschorlau

29.10. Prof. Dr. med. habil.

Waurick, Siegfried 04668 Großbothen 30.10. Bickhardt, Gertraut

01157 Dresden 82 Jahre

06.10. Dr. med. Grethe, Hanno 09465 Sehmatal-Sehma 07.10. Nötzold, Heidi

02977 Hoyerswerda 15.10. Dr. med.

Pfefferkorn, Renate 09228 Wittgensdorf b.

Chemnitz

16.10. Dr. med. Bräuer, Ingrid 04275 Leipzig

31.10. Dr. med. Schmidt, Alfred 08349 Johanngeorgenstadt 83 Jahre

07.10. Dr. med. Riemer, Gert 04158 Leipzig 09.10. Dr. med.

Schöneich, Annemarie 01326 Dresden

14.10. Dr. med. Uhlmann, Christa 01309 Dresden

23.10. Dr. med. Kirmse, Hans 08349 Erlabrunn

23.10. Dr. med. Wendler, Gottfried 08485 Lengenfeld

31.10. Dr. med. Hiltner, Regina 04416 Markkleeberg 84 Jahre

14.10. Dr. med. Resky, Ursula 04103 Leipzig

23.10. Dr. med. Kupsch, Dieter 01219 Dresden

85 Jahre

24.10. Dr. med. Bechmann, Gerda 04275 Leipzig

86 Jahre

21.10. Dr. med. Schmidt, Lothar 04442 Zwenkau

24.10. Junker, Eleonore 04416 Markkleeberg 87 Jahre

01.10. Wiehe, Barbara 09430 Drebach 03.10. Jurisch, Else

02763 Zittau

11.10. Dr. med. Baudrexl, Alfred 01445 Radebeul

26.10. Donev, Dimitär 02943 Weißwasser 29.10. Dr. med. Leue, Johanna

02929 Rothenburg 88 Jahre

18.10. Dr. med.

Bredow, Hans-Joachim 04880 Dommitzsch 21.10. Dr. med. Otto, Elisabeth

04316 Leipzig

21.10. Dr. med. Zieboltz, Anita 04155 Leipzig

90 Jahre

18.10. Dr. med. Huth, Christa 04229 Leipzig

91 Jahre

04.10. Prof. em. Dr. med. habil.

Ludewig, Reinhard 04357 Leipzig 93 Jahre

13.10. Prof. Dr. med. habil.

Schlegel, Lotte 04109 Leipzig 94 Jahre

23.10. Dr. med. Klötzer, Editha 08062 Zwickau

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Nachruf für

Prof. em. Dr. med.

habil. Wolfgang Reuter

* 19.02.1938 ✝ 15.06.2014 Dieser Nachruf beginnt wie viele seiner Art: Unfassbar! Vor wenigen Wochen noch in ein anregendes Gespräch mit Prof. Dr. med. habil.

Wolfgang Reuter vertieft, erreichte mich gestern die Nachricht von sei- nem Unfalltod.

Bereits vor wenigen Monaten warf eine schwere Krankheit erste Schat- ten auf das in früheren Jahren so erfüllte Leben von Prof. Dr. Reuter. Es mutet dabei wie eine boshafte Ironie des Schicksals an, dass diesen von mir überaus hochgeschätzten Lehrer und Arzt ausgerechnet eine Krank- heit ereilte, für dessen Prophylaxe er den Großteil seines beruflichen Le - bens hingab.

Prof. Dr. Reuter war ein Leipziger Urgestein. 1938 dort geboren, stu- dierte er in seiner Heimatstadt von 1956 bis 1962 Medizin. Entspre- chend den damaligen Gepflogenhei- ten absolvierte er Pflichtassistenz und allgemeinpraktisches Jahr in Teterow, um danach – ohne Unter-

brechung bis zur Emeritierung – sei- ner „Alma mater lipsiensis“ die Treue zu halten. Habilitation und Ernennung zum Oberarzt erfolgten 1978/79. Doch dauerte es trotz klini- schen und wissenschaftlichen Fleißes bis 1992, ehe die neuen politischen Umstände dem Parteilosen die ver- diente C3-Professur ermöglichten (Innere Medizin/Gerontologie). In der Tradition namhafter Leipziger Geron- tologen wie Max Bürger oder Werner Ries konnte er das Fachgebiet vor und nach der Wende in Leipzig und Sachsen fortführen und weiterentwi- ckeln.

Sein wissenschaftliches Interesse galt nicht allein der Gerontologie. In noch stärkerem Maße prägte der Name Reuter die Lipidologie West- sachsens. In einer Phase, in der Sta- tine und andere Lipidsenker den deutschen Markt eroberten, begrün- dete er seinen guten Ruf unter Leip-

zigs Hausärzten durch unermüdliche Fortbildungsaktivitäten, Spezialsprech- stunden, Einführung der Lipidaphe- rese und wissenschaftliche Tätigkeit auf diesem Gebiet.

Doch erinnern wir uns nicht nur an den Wissenschaftler, sondern vor allem an den Hochschullehrer Prof.

Dr. Reuter. Über viele Jahre hinweg hielt er innerhalb der klinischen Medizin die meisten Vorlesungen an der Universität Leipzig und prägte allein schon durch deren Quantität mehrere Leipziger Medizinergenera- tionen. In seinem berühmten „Klopf- kurs“ im 5. Semester brachte er uns beharrlich die Grundlagen medizini- scher Untersuchungstechniken bei.

Höhepunkt seiner Vortragsreihe waren die schon berühmten „Wil- helm-Busch-Vorlesungen“ in der Vor- weihnachtszeit. Gepaart mit Witz, Ironie, Begeisterung und passender Kostümierung brachte er deutsche Kultur in den Hörsaal! Prof. Dr. Reu- ter ist noch heute bei den Leipziger Absolventen beliebt und bekannt wie ein „bunter Hund“. Und in Zei- ten, in denen patientenferne appa- rative Untersuchungen wichtiger geworden sind als die manuellen und mentalen Basisfähigkeiten eines Arztes, wünschte ich mir wenigstens einen solch engagierten Hochschul- lehrer in jeder deutschen Universi- tätsklinik! Dass Prof. Dr. Reuter seit den 90er-Jahren – übrigens auf Wunsch der Studenten – auch noch als Studiendekan tätig war, stellte die unmittelbare Konsequenz seines

Wirkens dar. Ich erinnere mich noch gut an sein Bemühen nach der Wende, frisch berufene Professoren an ihren ureigensten Arbeitsplatz – den Hörsaalkatheder – zu zwingen.

Zu oft hatte das Forschen in den Köpfen mancher Kollegen den Vor- rang vor dem Lehren gewonnen.

Dass an einer Universitätsklinik auch Patientenbetreuung und Ausbildung zukünftiger Medizinerkollegen unab- dingbar sind, wurde zu seinem Leid- wesen zu oft vergessen.

In der Sächsischen Landesärztekam- mer arbeitete Prof. Dr. Reuter im Ausschuss „Ärztliche Ausbildung“

von 1999 bis 2002 aktiv mit.

Was bleibt, sind meine persönlichen Erinnerungen an Prof. Dr. Reuter. Er wurde mit Studienbeginn mein Seminargruppenberater, später mein Diplom- und Doktorvater. Er hatte Zeit für mich und für fast 100 junge Mitarbeiter, die ähnliche Ziele anstrebten, auch. Während meiner elf Arbeitsjahre an der Universitäts- klinik Leipzig war er mein erster und dann später auch letzter Chef. Er forschte mit mir und war zudem jede Woche mehrmals als Oberarzt am Krankenbett – auch als die Zeit dafür immer knapper bemessen wurde.

Prof. Dr. Reuter war nie bequem und doch unkompliziert. Er konnte so - wohl mit seiner Offenheit als auch Ernsthaftigkeit anstecken. Sein väter- liches Wesen strahlte menschliche Wärme aus. Und das ungeachtet sei- ner schweren persönlichen Schick- salsschläge!

Ich bin ihm unendlich dankbar für die Prägung, die ich durch ihn erfah- ren habe, und ich bin mir sicher, dass es vielen Kolleginnen und Kollegen, die ihn kannten, ähnlich ergeht.

Etwas vom Reuterschen Geist habe ich in meine neue Heimat mitge- nommen. Er wirkt in meiner und hoffentlich auch in der Arbeit zahl- reicher Kollegen fort.

So hat sich das Leben von Prof. Wolf- gang Reuter erfüllt. Und das würde ihn sicher mit Stolz und tiefer innerer Freude erfüllen.

Dr. med. Holger Beykirch Löbau/Zittau

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© Beykirch

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Nachruf für Dr. med.

Manfred Mory

* 10.11.1944 ✝ 30.06.2014 Am 30. Juni 2014 verstarb Herr Dr.

med. Manfred Mory nach langer schwerer Krankheit.

Wir möchten in diesem Nachruf an seine herausragende Persönlichkeit erinnern.

Dr. Mory kam am 10. November 1944 in Taucha zur Welt. Nach dem Abitur studierte er von 1964 bis 1970 Medizin an der Karl-Marx-Uni-

versität Leipzig. Nach der Approba- tion gab es für Dr. Mory bezüglich der zu wählenden Fachrichtung kei- nen Zweifel: Chirurgie.

Die Facharztausbildung absolvierte er von 1970 bis 1975 im KKH Eilenburg mit einem Intermezzo in der Chirur- gischen Klinik des BKH St. Georg.

Dorthin kehrte 1976 bis 1981 zur weiteren chirurgischen Ausbildung zurück. Unter den Direktoren, Prof.

Rothe und Prof. Hartig, lernte Dr.

Mory nicht nur die große Thorax- und Bauchchirurgie kennen, hier erfuhr er auch, was pathophysiologi- sches Denken und wissenschaftliche Arbeit in der Chirurgie bedeuten.

Durch Prof. Hartig wurde der Fokus der wissenschaftlichen Arbeit im St.

Georg auf die Erkennung von peri- operativen Stoffwechselprozessen, Ernährungs- und Infusionstherapien gelegt. Dr. Mory erforschte zusam- men mit D. Futtig tierexperimentell das damals neue Konzept der hypo- energetischen Ernährung. Dies be - scherte ihm nicht nur den Doktor- titel. Die Erkenntnisse dieser Arbeit flossen auch ein in das heute noch als Referenzwerk gültige Buch: W.

Hartig „Infusionstherapie und paren- terale Ernährung“. Das Buch hat inzwischen die 8. Auflage erreicht.

1981 ging Dr. Mory aus familiären Gründen nach Karl-Marx-Stadt, zuerst an die damalige Unfallchirurgische Klinik und ein Jahr später an das neue BKH Karl-Marx-Stadt unter dem Direktorat von Prof. Wehner. Hier konnte sich Dr. Mory ganz der Bauchchirurgie widmen. 1984 wurde

er aufgrund seiner hervorragenden fachlichen Fähigkeiten auch ohne Parteibuch zum Oberarzt ernannt.

Am 1. Januar 1997 übernahm Dr.

Mory die Leitung der Chirurgischen Abteilung des neu gegründeten Kreiskrankenhauses in Zschopau.

Obwohl selber „Generalist“ erkann- te er sehr früh, dass es auch in klei- nen Häusern zu einer Spezialisierung kommen muss. Dies setzte er konse- quent in seiner Klinik um. Die Abtei- lungen wurden in Viszeralchirurgie und Traumatologie geteilt. Vier sei- ner Mitarbeiter konnten zu Subspe- zialisten für Viszeralchirurgie ausge- bildet werden.

Dr. Mory hatte auf der Basis eines umfangreichen theoretischen Wis- sens die Gabe, frühzeitig wichtige Entwicklungen in der Chirurgie zu erkennen und umzusetzen. So führte er bereits 1992 in Chemnitz die ers- ten duodenumerhaltenden Pankreas- kopfresektionen durch. 1998 began- nen wir in Zschopau konsequent die TME beim Rektumkarzinom, führten das Pneumoperitoneum bei monst- rösen Hernien ein und wir waren die Ersten in Sachsen, die sich mit der Hämorrhoidalarte-rienligatur be schäf- tigten.

Als Chef forderte er von seinen Mitarbeitern stetige Weiterbildung durch Kongressbesuche und Litera- turstudium und er lebte uns dies auch selbst vor. Dadurch waren wir in der Zschopauer Klinik mit der chi- rurgischen Entwicklung immer auf dem aktuellsten Stand.

Dr. Mory war bis zum Jahr 2011 Mit- glied der Prüfungskommission der Sächsischen Landesärztekammer für die Viszeralchirurgie und ab 2011 Mandatsträger der Kammerver- sammlung der Sächsischen Landes- ärztekammer für den Erzgebirgskreis.

Auch nach seinem Ausscheiden aus der Klinik blieb er dieser und der Chirurgie verbunden, zum einen durch seine Gutachterpraxis, zum anderen durch die Fortsetzung des 2000 zusammen mit Herrn Priv.-Doz.

Dr. Albrecht initiierten Erzgebirgs- symposiums.

Diese beeindruckenden Fakten seiner Vita sind nur ein Teil von Manfred Mory.

Dr. Mory war ein liebenswerter offe- ner Mensch, er war mehr väterlicher Freund als Vorgesetzter. Für seine Patienten hatte er immer Zeit und ein „offenes Ohr“, was neben seiner fachlichen Expertise auch seinen her- vorragenden Ruf begründete.

Dr. Mory hatte ein erfülltes privates und berufliches Leben. Ihn interes- sierte nicht nur die Entwicklung in der Chirurgie, er nahm auch Anteil an politischen Geschehnissen, Kunst und Kultur. Der Politik stand er aber immer sehr kritisch gegenüber. Er war ein gesamtdeutsch bekannter und anerkannter Vertreter der säch- sischen Chirurgie. Eine besondere Würdigung erfuhr Dr. Mory zu einem wissenschaftlichen Symposium an - lässlich seines 65. Geburtstages in Lichtenwalde.

Sein großes Hobby war das Segeln, sein Ziel, das gesamte Mittelmeer zu befahren. Einen Teil davon hat er in den letzten Jahren noch erreicht.

Für uns blieb er bis zu seinem viel zu frühen Tod immer ein wichtiger Rat- geber in fachlichen und menschli- chen Dingen. Wir und die unzähli- gen Patienten, die er behandelt hat, haben ihm sehr viel zu verdanken.

Wir trauern mit seiner Familie, wer- den sein Andenken und all das, was er uns gegeben hat, stets bewahren.

„Bei einem chirurgischen Chef muss der Mensch größer sein als der Chi- rurg!“

LERICHE

Dr. med. Hans-Ulrich Dorn, Zschopau

Personalia

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Foto: privat

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Herbst ’89:

Ärzte erinnern sich!

Einführung

„25 Jahre friedliche Revolution", war das nicht erst gestern? Ein Viertel Jahrhundert ist es schon her, als Menschen in der DDR sich versam- melt haben und im friedlichen Pro- test marschierten, um die Machtha- ber zu stürzen. In Dresden, Leipzig, Plauen und vielen weiteren Städten formierte sich ab dem 3. Oktober 1989 der Widerstand gegen das herrschende Regime. Das alte Sys- tem bäumte sich noch einmal auf und schickte Falken gegen Tauben.

Doch die Tauben siegten schließlich.

Es gab zum Glück keine Toten, aber

durchaus körperlich und psychisch Verletzte. Nachzulesen in den Erleb- nisberichten aus Berlin, Leipzig und Dresden, welche in dem Band

„Schnauze! – Gedächtnisprotokolle 7. und 8. Oktober 1989“ veröffent-

licht wurden.

Sachsen war ein Zentrum der friedli- chen Proteste, das sollten wir nicht vergessen und es bewahren für unsere Nachgeborenen. Aus diesem Grund hatte das „Ärzteblatt Sach- sen“ um die Einsendung von Erleb- nisberichten gebeten, welche wir in diesem Heft veröffentlichen. Dass ein Umbruch friedlich verlaufen kann, haben wir bewiesen. Wurde daraus gelernt? Leider nein, wenn wir uns ansehen, was gegenwärtig auf der

politischen Weltbühne passiert. In der Ukraine, in Syrien, dem Irak, dem Iran, in Palästina, in Israel. Die mit Waffen beliefert werden, um den Irr- sinn weiterzutreiben (leider indirekt oder direkt auch aus Deutschland).

Auch aus diesem Grund sind die Berichte wichtig, um uns den Spiegel vorzuhalten, wie es auch anders gehen kann, wenn Menschen dazu bereit sind.

Das Redaktionskollegium des „Ärzte- blatt Sachsen“ bedankt sich bei allen Autoren, die uns ihre Erlebnisbe- richte zugeschickt haben.

Prof. Dr. med. habil. Hans-Egbert Schröder Vorsitzender des Redaktionskollegiums des

„Ärzteblatt Sachsen“

Erinnerungen an den Beginn der demokra- tischen Erneuerung der Universität Leipzig

Gewaltlose Massenproteste in Leip- zig, die im Herbst 1989 die DDR erschütterten und ihr Ende einleite- ten, waren nicht Ergebnis verschwö- rerischer Planung, sondern sie entwi-

ckelten sich spontan aus dem Vorbild einzelner Personen und kleiner Grup- pen, die angesichts einer verzweifel- ten Situation ihre Furcht überwin- dend, Kritik und Widerstand öffent- lich artikuliert hatten; Widerstand gegen die Verweigerung von Grund- rechten gegenüber den Bürgern des Landes und gegen den absoluten Machtanspruch einer Partei und ihrer Führung, die ihre angemaßte Unfehl- barkeit mit einem höheren Grad an

„Bewusstsein“ und dem Handeln in

„Erfüllung einer historischen Mission“

begründete; Kritik an einer Politik, die Mangelwirtschaft, Umweltzerstö- rung und den unübersehbaren Zer- fall von Substanz und Infrastruktur der Gemeinwesen verursacht hatte.

Der Sprung zur Massenbewegung erfolgte, als die reformresistente Führung, nun auch in Widerspruch zu „Glasnost“ und „Perestroika“, den vorsichtigen Reformschritten ihrer

Eine der zahlreichen friedlichen Demonstrationen der Wendezeit Foto: Rudolf Bartsch

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Themenheft

371 Schutzmacht Sowjetunion, geraten

war und eine blutige Beendigung der De mon strationen androhte und vor- bereitete. Der Sieg der Gewaltlosig- keit, in letzter Minute ermöglicht durch eine Brücke der Vernunft zwi- schen prominenten Protestierenden und einsichtigen Funktionären, den

„Leipziger 6“, löste eine Welle konst- ruktiver Initiativen und Diskussionen an „Runden Tischen“ aus, mit denen sich Bürger aller Schichten selbstbe- wusst gegenüber der zerbröckeln- den Staatsmacht durchsetzten, ge - treu ihren Losungen „Wir sind das Volk!“ und „Wir bleiben hier!

Innerhalb der damaligen Karl-Marx- Universität Leipzig kam es noch 1989 zu Kontakten zwischen einzel-

nen Angehörigen der Bereiche Natur- wissenschaften und Medizin in der Absicht, Ziele für eine demokratische Erneuerung gemeinsam festzulegen und vorzutragen. Dieses Vorhaben wurde vom Zugeständnis der alten Universitätsleitung, Rektor Prof. Dr.

rer. nat. Hennig und Prorektor Stein, insofern begünstigt, als sie die freie Wahl eines Konzils mit gleich starken Fraktionen von Hochschullehrern, wissenschaftlichem Mittelbau, tech- nischen und Verwaltungsmitarbei- tern sowie Studierenden schon im No vember 1989 eingeräumt hatten.

Auf den Konzilen der Jahre 1990 und 1991 erfolgten gleichzeitig die öffent lichen Auseinandersetzungen um eine in Struktur und Funktionen zukunftsfähig gestaltete Universität wie die Aufarbeitung ihrer unmittel- baren Vergangenheit. Dabei beweg- te man sich bis Oktober 1990 noch auf den Rechtsgrundlagen der DDR und mit einem Personal, das zum nicht unerheblichen Teil Anlass hatte, Vertuschung vor Aufklärung zu set- zen. (Es sei in diesem Zusammen- hang an eine staatlich organisierte Kampagne zur Sichtung und Bereini- gung der „Kaderakten“ erinnert, die es dem Gutdünken jedes Betroffe- nen überließ, welches Bild seiner Tätigkeitsbiografie erhalten blieb.) Die Leitung der Universität war nach dem Rücktritt des alten Rektorats Anfang 1990 an eine Interimsleitung, bestehend aus einem Rektor (Prof.

Dr. med. Leutert) und zwei Prorekto-

ren (Prof. Dr. med. Geiler und Prof.

Dr. theol. Wartenberg), über tragen worden. Diese Berufungen bezogen sich auf Mitglieder der Medizini- schen und der Theologischen Fakul- tät, da deren Räte nach dem Oktober 1989 ihre Vertreter neu gewählt hat- ten.

In Anbetracht des Ausgangszustands war es erstaunlich, wie zielstrebig und energisch die demokratische Umgestaltung der Universität aus eigenem Antrieb und mit eigener Kraft vollzogen wurde. Bis zum 1992 einsetzenden Wirksamwerden des am 25. 7. 1991 erlassenen Sächsi- schen Hochschulerneuerungsgeset- zes waren wichtige Schritte der Erneuerung bei – in den meisten Bereichen – ohne Unterbrechung weiterlaufendem Betrieb schon zu - rückgelegt worden.

Es waren Vertrauensabstimmun gen erfolgt, ein neues Rektorat (mit Prof.

Weiss, Chemie, als Rektor, Prof. Küh- nel, Physik, und Prof. Wartenberg, Theologie, als Prorektoren) gewählt

worden, ein Vertrauens ausschuss und eine Verfassungskommission arbeiteten.

■ Die Vertrauensabstimmungen sollten erreichen, dass das die SED-Herrschaft – in der Regel – repräsentierende Leitungsperso- nal aller Einrichtungen seinen Mitarbeitern auf Vollversamm- lungen Fragen zu Ereignissen und Entscheidungen der Vergan- genheit uneingeschränkt beant- wortete. Eine öffentliche Diskus- sion sollte dann mit einer ange- schlossenen geheimen Abstim- mung über die Vertrauenswür- digkeit der amtierenden Leiter und ihrer Stellvertreter und damit über den Fortbestand der inne- gehabten Position mehrheitlich entscheiden.

■ Der Vertrauensausschuss, zu - sammengesetzt aus einer glei- chen Anzahl gewählter Vertreter der im Konzil vertretenen Frakti- onen, hatte die Aufgabe, das Ausmaß an Durchdringung der Universität mit offiziellen und inoffiziellen Mitarbeitern des MfS zu ermitteln. Er forderte dazu

gleichlautende schriftliche „Ehren- erklärungen“ zu etwa gehabten oder bestehenden MfS-Verbin- dungen von jedem Universitäts- angehörigen. Zur angekündigten Überprüfung der Richtigkeit der Angaben (mithilfe der vom Bür- gerkomitee verwalteten Stasi- Archive) wurden außerdem die DDR-typischen Personenkenn- daten abverlangt. Festgestellte MfS-Verbindungen zogen Befra- gungen durch Vertreter des Rek- torats und des Vertrauensaus- schusses sowie Einzelfallentschei- dungen über eine Weiterführung des Arbeitsverhältnisses nach sich.

■ Die Verfassungskommission hatte eine ebenso der wechselvollen Geschichte der Universität wie einer freien und demokratischen Zukunft gerecht werdende Grund ordnung zu erarbeiten und dem Konzil vorzuschlagen.

Die Ziele der ab 1989 im Rahmen der Universität begonnenen Erneuerung entsprachen den Überzeugungen einer Mehrheit der Mitglieder, die die Fehler des DDR-Systems sehr genau kannten. Sie richteten sich gegen den ungerechtfertigten abso- luten Machtanspruch der SED und ihren dazu installierten Unterdrü- ckungsapparat. Die Auseinanderset- zung mit dem MfS war insofern eine vordringliche Aufgabe, als die scheinbar unbegrenzte und allge- genwärtige rücksichtslose Gewalt dieses Apparats Furcht und Erbitte- rung in großen Teilen der Bevölke- rung er zeugt hatte. Seine „Entzau- berung“ war ein sachliches und psy- chologisches Erfordernis und zu - gleich eine Darstellung geänderter Machtverhältnisse.

Die während der revolutionären Phase 1989/90 seitens der Erneuerer ergriffenen Maßnahmen besaßen eine unbezweifelbare moralische Rechtfertigung. Eine gesetzliche Grundlage für die Erfordernisse einer friedlichen Revolution existierte hin- gegen weder in Ost noch in West.

So entstanden unmittelbar nach dem Beitritt der DDR zur Bundesrepublik unerwartete formaljuristische Hemm-

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nisse bei der Fortführung des Erneu- erungsprozesses, insbesondere bei der personellen Erneuerung. Es galt ab sofort das bundesrepublikanische Hochschulrahmengesetz, ergänzen- de Ländergesetze für das Gebiet der ehemaligen DDR fehlten. Damit erhielten zum Beispiel abgewählte SED-Aktivisten die Möglichkeit, sich als auf Lebenszeit berufene Ordina- rien einzuordnen, deren „plebeszitär“

ausgelöste Entlassung gerichtlich anfechtbar war. Diese Situation wurde erst mit dem Erlass des Säch- sischen Hochschulerneuerungsgeset- zes im Juli 1991 behoben, das seine praktische Wirksamkeit allerdings erst im Laufe des Jahres 1992 entfal- tete. Die erlangte Bildungshoheit verschaffte dem neugebildeten Land – gleichzeitig Gesetz- und Arbeitge- ber – die Möglichkeit, die zur Reorga- nisation der Hochschulen notwendi- gen strukturellen und personellen Veränderungen zu verbinden und juristisch abzusichern. Bei weitge- hend gleicher Zielstellung verfügte die landesherrlich organisierte Erneu- erung über machtvollere Instrumen- te als die idealistisch geprägte lokale seit 1989 tätige, die sich notwendig einordnete.

Der Neubeginn ab1992 wurde durch

„Abwicklung“ von Einrichtungen und Studiengängen im geisteswissen- schaftlichen Bereich mit überwie-

gend ideologischer Prägung erreicht.

Sie wurden durch Neugründungen ersetzt, die betroffenen Studieren- den geeignete Studienfortsetzungen ermöglichen sollten. Auch an allen weitergeführten Bereichen der Uni- versität wurden die bestehenden Arbeitsverträge beendet. Neu- oder Wiederbewerbungen setzten voraus, dass sich der Bewerber einer Prüfung seiner persönlichen und fachlichen Eignung unterzog. Als Hinweis auf fehlende persönliche Eignung wur- den Funktionen oder Tätigkeiten für staatliche und politische Organisatio- nen definiert, mit denen gegen

„Grundsätze der Menschlichkeit oder Rechtsstaatlichkeit“ verstoßen wor- den war. Zur Offenlegung seiner beruflichen und politischen Biogra - fie hatte jeder Bewerber einen als

„Erklärungsbogen“ bezeichneten Fra- gebogen zu beantworten, der die mit Unterschrift besiegelte Wahr- heitstreue der Angaben versicherte und das Einverständnis zu ihrer Überprüfung mithilfe geeigneter Dokumente und Archive erklärte, zum Beispiel mittels der Akten des ehemaligen MfS. Insgesamt waren etwa 4.500 Erklärungsbögen durch- zusehen.

Die eigentliche Personalüberprüfung war Personalkommissionen überant- wortet, die an den drei großen Berei-

chen der Universität (Geisteswissen- schaften, Naturwissenschaften, Me di- zin) vom Staatsminister für Wissen- schaft und Kunst berufen worden waren. Sie bestanden aus jeweils sieben ständigen und acht nicht ständigen Mitgliedern. Die ständigen Mitglieder waren auf Vorschlag der Universität berufen worden und soll- ten Verfahrensordnung und gleich- bleibende Bewertungen sichern. Die nicht ständigen Mitglieder wechsel- ten je nach untersuchter Einrichtung.

Sie waren in diesen gewählt worden und kannten die Bewerber demzu- folge in der Regel persönlich.

Die Personalkommissionen führten

„von Amts wegen“ Verfahren zu jedem Bewerber. In der Mehrzahl konnten die Verfahren nach Kennt- nisnahme der Erklärungsbögen ohne Hinweise auf Belastungen mit den Stimmen der Mehrheit der Mitglieder abgeschlossen werden. Bei 153 Per- sonen ergaben sich Verdachts- momente. Die Betroffenen wurden davon in Kenntnis gesetzt, zu einer schriftlichen Stellungnahme aufge- fordert und danach zu einem münd- lichen Gehör geladen, an dem eine Vertrauensperson des Geladenen teilnehmen konnte. Nach der Anhö- rung hatte die Kommission über eine Empfehlung zu Sanktionen oder Ent- lastung abzustimmen und gegen- über dem Staatsminister schriftlich zu begründen. Zweifel an der fachli- chen Kompetenz eines Bewerbers waren der an jedem Fachbereich gebildeten Fachkommission anzuzei- gen. Die Be fugnis zu endgültigen Entscheidungen lag beim Staatsmi- nister, der bei Abweichung von der Empfehlung der Personalkommission eine Landes personalkommission zu hören hatte, die außerdem eine Überprüfung der ständigen Mitglie- der vorgenommen hatte.

Die Personalkommissionen stellten ihre Tätigkeit Ende 1992 ein, später als vorgesehen. Zur Fortsetzung unerledigter Aufgaben, vor allem zur Prüfung von weiteren Einstellungen sowie zur Bearbeitung von erst nach 1992 eingehenden Auskünften der

Be hör de des Bundesbeauftragten für die Unterlagen des MfS wurde eine Montags-Demo in Leipzig am 16. Oktober 1989 Quelle: Deutsches Bundesarchiv

Foto: Friedrich Gahlbeck

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