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Schmerzhafte Nackensteife und erhöhte Entzündungszeichen

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Academic year: 2022

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Blickdiagnose

Bayerisches Ärzteblatt 1-2/2018

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Das Literaturverzeichnis kann im Internet unter www.bayerisches-ärzteblatt.de (Aktuelles Heft) abgerufen werden.

Kasuistik

Ein 63-jähriger Patient stellte sich notfallmä- ßig bei akut einsetzenden zerviko-okzipitalen Schmerzen, Nackensteifigkeit und Nausea in der Notfallambulanz vor. Bei Aufnahme präsentierte sich ein hypertoner (148/72 mmHg), normokar- der (78/min.) Patient mit erhöhter Temperatur (38,4 °C). Eine aufgehobene Beweglichkeit der Halswirbelsäule war auffällig. Eine Lichtscheu bestand nicht. Laborchemisch waren erhöh- te Entzündungsparameter (CRP max. 176 mg/l, BSR 62 mm/h) auffällig. Gelegentliche Knie- schmerzen in beiden Knien wurden bejaht. Auf- grund oben genannter Symptome wurden ein CT-Schädel und eine Lumbalpunktion durchge- führt. Wiederholt abgenommene Blutkulturen blieben, wie ein Röntgen-Thorax, negativ. Die Lumbalpunktion zeigte keine Auffälligkeiten. Im CT-Schädel konnten neben degenerativen Verän- derungen am Atlanto dentalgelenk, ausgeprägte feingranuläre Kalzifikationen des Ligamentum transversum atlantis und Ligamentum alare ob- jektiviert werden. Sonstige intrazerebrale Patho- logien zeigten sich nicht. Konventionell radiolo- gisch wurden in beiden Knien oberflächennahe, wolkige Verkalkungen in den Menisci gesehen.

Diagnose und Therapie

Es wurde die Diagnose eines Crowned-Dens- Syndroms (CDS) im Rahmen einer Kalziumpyro- phosphat-Dihydrat-Erkrankung (CPPD) gestellt und aufgrund der ausgeprägten systemischen Entzündungsreaktion parallel mit einer Thera- pie mit nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAR) und systemischen Steroiden begonnen, gefolgt von einer erneuten Therapie mit nichtsteroi- dalen Antirheumatika (NSAR). Binnen weniger Tage waren alle klinischen Symptome sowie die Entzündungswerte vollständig regredient.

Krankheitsbild im Überblick

Der Begriff der Chondrocalcinose beschreibt Kristallablagerungen in Faser- oder hyalinem Knorpel sowie in periartikulären Strukturen [1, 2]. Bei diesen Ablagerungen handelt es sich vorwiegend um CPPD-Kristalle. Die klinische Ausprägung kann andere rheumatologische Systemerkrankungen imitieren und geht ins- besondere im Alter mit Fieber, hohen Entzün-

dungswerten und zum Teil Beteiligung des Achsenskeletts (zwei Prozent) einher [3, 4, 5].

Insbesondere Verkalkungen ligamentärer Struk- turen rund um das Atlantodentalgelenk können zum klinischen Bild eines Pseudo-Meningismus (Symptome siehe oben) führen und werden all- gemein als Crowned-dens-Syndrom bezeichnet [6, 7]. Die geeignetste Nachweismethode ist eine CT-Untersuchung des kraniozervikalen Über- gangs. Konventionelle Röntgenaufnahmen der Hand- und Kniegelenke können die Verdachts- diagnose erhärten. Die Therapie besteht aus NSAR, systemischen Steroiden oder Colchicin. In therapierefraktären Fällen können Basisthera- peutika wie Hydroxychloroquin respektive Me- thotrexat versucht werden [8-11].

Fazit für die Praxis

Bei schmerzhafter Nackensteife, Fieber und er- höhten Entzündungszeichen sollte nach Aus- schluss infektiöser, paraneoplastischer und entzündlicher Systemerkrankungen differenzial- diagnostisch auch an ein Crowned-Dens-Syn- drom gedacht werden. Mittels CT sollte man insbesondere die ligamentären periartikulären Strukturen kraniozervikal fokussiert beurteilen. Je nach Komorbiditäten sollten zunächst NSAR und/

oder systemische Steroide eingesetzt werden.

Schmerzhafte Nackensteife und erhöhte Entzündungszeichen

Eine seltene Differenzialdiagnose

Autoren

Dr. Heino Prillwitz 1

Oberarzt mbF, Facharzt für Allgemeine Innere Medizin (Schweiz),

Facharzt für Rheumatologie (Schweiz), E-Mail: heino.prillwitz@kssg.ch Dr. Florian Popp 1, 2

Assistenzarzt, Facharzt für Allgemeinmedizin, Facharzt für Innere Medizin,

E-Mail: florian.popp@kssg.ch

1 Kantonsspital St. Gallen, Klinik für Rheumatologie, Rorschacherstraße 95, 9007 St. Gallen (Schweiz)

2 MVZ für Rheumatologie Dr. Martin Welcker GmbH, Bahnhofstraße 32, 82152 Planegg

Abbildung 1: Kraniales CT mit Chondrocalcinose Liga- mentum transversum atlantis und Ligamentum alare.

Abbildung 2: Röntgenaufnahme des rechten Knie- gelenkes mit Chondrocalcinose.

Referenzen

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