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Europa: Nur mit Zukunftsinvestitionen aus der KriseWieder geht ein EU-Gipfeltreffen ohne Aufbruchstim-mung, ohne einen grundlegenden Kurswechsel zu Ende. Diesmal der

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DGB-Bundesvorstand, Abteilung Wirtschafts-, Finanz- und Steuerpolitik

Verantwortlich: Stefan Körzell, Henriette-Herz-Platz 2, 10178 Berlin, Kontakt: carina.ortmann@dgb.de Abonnement für „klartext“ und „standpunkt“ unter: http://www.dgb.de/service/newsletter Nr. 30/2014 10. Oktober 2014

DGB-Bundesvorstand, Abteilung Wirtschafts-, Finanz- und Steuerpolitik

Europa: Nur mit Zukunftsinvestitionen aus der Krise

Wieder geht ein EU-Gipfeltreffen ohne Aufbruchstim- mung, ohne einen grundlegenden Kurswechsel zu Ende.

Diesmal der „Jobgipfel“ in Mailand. Wieder stießen zwei Welten aufeinander: Italien und Frankreich wollen den Spardruck lockern, mit öffentlichen Aufträgen und Steuererleichterungen die Wirtschaft ankurbeln. Angela Merkel pocht in Europa weiterhin auf Sparen und setzt auf Strukturreformen. Und in Deutschland? Die führen- den Wirtschaftsforschungsinstitute kommen in ihrer Ge- meinschaftsdiagnose zu dem Ergebnis, dass die güns- tige Haushaltslage genug wirtschaftspolitischen Spiel- raum für mehr öffentliche Investitionen gibt. Passt das in Angela Merkels Welt? Fakt ist: Im Haushaltsplan für 2015 wird weiter für die „Schwarze Null“ gekürzt.

Hinter Merkels Sparkurs für Deutschland und Europa steht der Glaube, Investitionen, Wachstum undBe- schäftigung kämen von allein, wenn man nur „seine Hausaufgaben“ mache. Das heißt in den Krisenländern:

Abbau von Arbeitnehmerrechten, Liberalisierung der Ar- beitsmärkte, Lohn-, Renten- und Sozialkürzungen und die Senkung der öffentlichen Ausgaben. Aber nach vier Jahren unter Merkels Krisentherapie ist das Ergebnis verheerend. Während die wirtschaftliche Lage hierzu- lande noch stabil ist, kämpfen viele europäische Nach- barn mit schwachem Wachstum, hoher Arbeitslosigkeit, wachsender Armut und Deflationsgefahr (s. Abb.).

Angst vor der Zukunft stärkt rechtsradikale Gruppen in ganz Europa. Angst vor der Zukunft lähmt aber auch die Ökonomie. Trotz niedriger Zinsen kommen die Investiti- onen nicht in Gang. Die Unternehmen halten sich zu- rück, weil auch ihre Kunden zögern. Trotzdem senkt die öffentliche Hand ihre Ausgaben und drückt die Nach- frage weiter. Die Folge: Der Beitrag der Staaten zum Wirtschaftswachstum schwindet. Zudem führt Merkels Krisentherapie dazu, dass die von Kürzungsmaßnahmen

betroffenen Arbeitnehmer ihren Konsum zurückfahren.

Selbst private Haushalte mit gutem Einkommen zögern bei größeren Ausgaben. So gehen vom privaten Kon- sum ebenfalls kaum Wachstumsimpulse aus.

Der Antikrisenpolitik fehlt ein intelligenter Zukunftsplan für Europa. Wenn Staat und private Haushalte gleichzei- tig sparen, führt das in den europäischen Volkswirt- schaften zu Nachfrageentzug. Der Kampf um den klei- ner gewordenen Markt mündet in Preisdumping und löst eine Welle sinkender Preise (Deflation) aus.

Neue private Investitionen werden unter diesen Bedin- gungen kaum getätigt – und damit auch die dringend benötigten Arbeitsplätze insbesondere für Europas Ju- gend nicht geschaffen, egal, wie günstig die Kredite sind. Sie werden gar nicht nachgefragt. Folglich laufen alle Zinssenkungen der EZB ins Leere, so lange öffentli- che Investitionen ausbleiben. Dabei war die Finanzie- rung von Zukunftsinvestitionen noch nie so günstig wie heute. Doch anstatt Europas Gemeinwesen jetzt zu mo- dernisieren, den Unternehmen Aufträge, den Arbeitslo- sen Jobs und den zukünftigen Generationen ein intaktes Gemeinwesen zu bieten, pocht Merkel auf Sparen um jeden Preis. Von Gipfel zu Gipfel!

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