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Ein Klassiker: Arnika

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PRAXIS HEILPFLANZEN

26 DIE PTA IN DER APOTHEKE | Mai 2011

A

rnika (Arnika mon- tana L.) gedeiht in weiten Teilen Eu- ropas auf mageren und sauren Böden. Die bis zu 60 Zentimeter hoch werdende krautige Staude entspringt aus einer vier- bis sechsblättrigen flach am Boden wachsenden Rosette. Der behaarte Blütens- tängel trägt kreuzgegenstän- dig angeordnete Laubblätter und die für Asteraceaen (Korb- blütler) charakteristischen aus Röhren- und Zungenblüten zu- sammengesetzten Blütenköpf- chen. Einst wuchs die im Juni bis August dottergelb blühende Arnika überwiegend auf den sonnigen Bergwiesen alpiner Regionen. Darauf nimmt so- wohl die Artbezeichnung mon- tana (von lat. montanus = Bergbewohner) als auch der bekannte volkstümliche Name Bergwohlverleih oder Berg- wurz Bezug. Inzwischen ist die in Deutschland unter Natur- schutz stehende Heilpflanze allerdings in freier Natur nur noch selten anzutreffen. Die Bestände für die arzneiliche Nutzung stammen zumeist aus dem Feldanbau.

Viele Namen für eine Pflanze In der Antike kannte man Arnika noch nicht. Später wird der Korbblütler unter zahl- reichen Namen in vielen heil- kundlichen Aufzeichnungen ge- führt. So war Arnika im Mittel- alter als Mutterkraut bekannt, da die volksmedizinische Ver- wendung der Pflanze zur Be- handlung von Menstruations- beschwerden oder als Aborti- vum weit verbreitet war. Als Heilmittel zur Wundbehand- lung nach Stürzen und Prellun- gen fand Arnika zunehmend unter den Namen Wundkraut oder Fallkraut in den Kräuter- büchern des 16. Jahrhunderts Beachtung. Auch deuten Be- griffe wie Kraftwurz oder Kraftrosen auf die heilende Wir- kung hin. Daneben kannte man Arnika als Johannisblume, da die gelbe Blüte als Sinnbild der Sonne galt und im Kult der Sommersonnenwende am Jo- hannis- bzw. Sonnenwendtag eine Rolle spielte. Die Verwen- dung der gepulverten Blätter als Zusatz zum Schnupftabak brachten ihr die Bezeichnun- gen Tabak- oder Schnupftabak- blume ein.

© indykb / www.iStockphoto.com

Arnika

ist eine in der Phytotherapie und Homöopathie beliebte Arzneipflanze, die sich auch unter der Bezeichnung Bergwohlverleih einen Namen gemacht hat.

Ein Klassiker

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Äußerliche Anwendung Auf- grund ihrer Wirkungsvielfalt wurde Arnika im 18. Jahrhun- dert als Allheilmittel geschätzt und bei einer Vielzahl von Er- krankungen innerlich und äu- ßerlich gebraucht. Da aber der innerliche Einsatz toxische Aus- wirkungen wie gastrointestinale Beschwerden sowie Schädigun- gen des Herzens haben kann, wird heute von einer oralen Gabe abgeraten. Sowohl die Monographien der Kommission E des ehemaligen Bundes - gesundheitsamtes und die der ESCOP (European Scientific Cooperative On Phytotherapy) als auch die Standardzulassung sehen nur den externen Ge- brauch vor. Die innerliche An- wendung ist lediglich in der Homöopathie üblich.

Allopathischer und homö - opathischer Gebrauch In der Phytotherapie kommen Zube- reitungen aus den getrockne- ten Blütenkörbchen vor allem bei stumpfen Verletzungen oder rheumatischen Muskel- und Gelenkbeschwerden sowie bei Furunkelbildung in Folge von Insektenstichen, oberflächlichen Venenentzündungen und bei Entzündungen im Mund- und Rachenraum zur Anwendung.

Häufige Darreichungsformen sind Tinkturen und Salben.

Auch in der Homöopathie ist Arnika ein bekanntes Heilmit- tel insbesondere bei Verletzun- gen und traumatischen Stö- rungen verschiedenster Art.

Neben dem getrockneten und gepulverten Wurzelstock nebst Wurzeln werden auch die ge- trockneten Blütenstände so- wie die frischen oberirdi- schen Teile und die frische, ganze Pflanze zur Blütezeit ver- arbeitet.

Antiphlogistische Aktivität Der gesamte Extrakt der Arnika- blüten ist als Wirkstoff zu be-

trachten, wobei die Sesquiter- penlactone (Helenalin, Dihy- drohelenalin) und ihre Ester als wesentliches Wirkprinzip gelten. Sie wirken analgetisch, antiseptisch und vor allem an- tiphlogistisch. Als Wirkmecha- nismus wird eine Hemmung der Synthese inflammatorischer Zytokine und der Cyclooxy - genase angenommen. Die Ses- quiterpenlactone weisen aber nicht nur therapeutische Wir- kungen auf. Sie sind auch für die toxischen Effekte verant- wortlich.

Pflanze mit Allergiepoten- tial Zugleich wirkt Arnika al - lergen. Bei der äußerlichen Anwendung können Hautirri - tationen und Kontaktdermati- den auftreten, die auf Helena- lin und seine Ester zurückzu- führen sind. Insbesondere lö- sen hauptsächlich Extrakte der mitteleuropäischen Arnika al- lergische Ausschläge aus, die der spanischen Arnika hinge- gen selten. Aus diesem Grund verwenden einige Hersteller nur Arnika vom spanischen Typ, die nur kleine Mengen an Helenalinestern führen und somit eine geringere Allergen- ität aufweisen. Obwohl Aller- gien nur selten beobachtet werden, sollten Personen, die auf Zubereitungen mit ande- ren Korbblütlern wie Kamille oder Ringelblume allergisch reagieren, vorsichtshalber auf die Verwendung von Arnika- präparaten wegen möglicher Kreuz reaktionen verzichten.

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Gode Meyer-Chlond, Apothekerin

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