Research Collection
Working Paper
Berechnung unelastischer Rahmen nach der Theorie 2. Ordnung
Author(s):
Aas-Jakobsen, Knut; Grenacher, Mathis Publication Date:
1973
Permanent Link:
https://doi.org/10.3929/ethz-a-000674500
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Berechnung unelastischer Rahmen nach der Theorie 2. Ordnung
KnutAas-Jakobsen Mathis Grenacher
Januar 1973 BerichtNr. 45
Birkhauser
Verlag
Basel Institut fürBaustatik ETH Zürich©
BirkhauserVerlag Basel,
1973ISBN 3-7643-0673-4
Berechnung unelastischer Rahmen nach der Theorie 2. Ordnung
von
Lic.techn. Knut Aas-Jakobsen
Dipl. Ing.
MathisGrenacherInstitut für Baustatik
Eidgenössische
Technische Hochschule ZürichZürich Januar 1973
INHALTSVERZEICHNIS
1. EINLEITUNG
Seite
1.1 Problemstellung 1
1.2 Generelles
Vorgehen
bei derBerechnung
vonRahmentragwerken
12. PROBLEME BEI DER BERECHNUNG VON STAHLBETONRAHMEN 5
2.1
Berechnung
von elastischenStabtragwerken
mit der Methodeder finiten Elemente 5
2.2 Berechnung der effektiven
Biegesteifigkeit
EI 92.3 Steuerung des Rechenvorganges 13
3. BESCHRIEB DES PROGRAMMES 18
3.1 Genereller Aufbau des Programmes 18
3.2 Beschrieb der einzelnen
Programmteile
194. RECHENBEISPIELE 21
BEZEICHNUNGEN 26
LITERATUR 28
VERDANKUNGEN 29
ZUSAMMENFASSUNG - RESUME - SUMMARY 30
ANHANG
1.
Eingabe
der Daten 312.
Beispiel
einerDateneingabe
333. Output der Resultate 33
EINLEITUNG
1.1 Problemstellung
In
Erweiterung
desForschungsprojektes
des Instituts für Baustatik, Abt.Massivbau,
ETH-Z, über dieTragfähigkeit
von Stahlbetonstützen unterBerücksichtigung
von unela¬stischen
Verformungen
wird das Verhalten von Stahlbetonrahmen studiert. In einem er¬sten Schritt wird ein
Rechenprogramm
entwickelt zum Studium von schlankenRahmentrag¬
werken. Das
Programm
muss einenvielseitigen Anwendungsbereich
inbezug
auf die Geo¬metrie und das Materialverhalten des
Tragwerkes ermöglichen.
Es müssen somit die fol¬genden
Einflüsseberücksichtigt
werden:- Die
Gleichgewichtsbedingungen
werden am deformiertenSystem
formuliert (Theorie 2.Ordnung).
- Dem nicht-linearen
Verformungsverhalten
unter Kurz- undLangzeitlasten
wird Rech¬nung getragen.
- Eine
beliebige Lastgeschichte
kannberücksichtigt
werden.Dabei werden die
folgenden, grundlegenden
Annahmengetroffen:
- Ebene
Querschnitte
bleiben eben.- Der Einfluss der
Querkraft
auf dieDurchbiegungen
wirdvernachlässigt.
- Die
Durchbiegungen
bleiben klein im Verhältnis zu denSpannweiten.
- Es werden nur ebene
Tragwerke
berechnet unterBelastungen
in derTragwerksebene.
Die
Anwendung
diesesRechenprogrammes
wird amBeispiel
vonStahlbetontragwerken
ge¬zeigt.
1.2 Generelles Vorgehen bei der Berechnung von Rahmentragwerken
Um ein
möglichst vielseitiges Rechenprogramm
entwickeln zu können und die Nichtli¬nearität des Materials zu
berücksichtigen,
wird das ganzeTragwerk
diskretisiert (Bild 1).Das
Tragwerk
wird unterteilt in Stäbe (Balken und Stützen). Damit ist eine Lösung fürbeliebige
ebene Rahmentragwerkemöglich.
Die einzelnen Stäbe werden ihrerseits unterteilt in eine Anzahl von Elementen. Ueber die Länge der Elemente wird eine kon¬stante effektive
Steifigkeit
EI vorausgesetzt, was nur für kleine Elemente vernünf¬tig
ist.Für nichtlineares Materialverhalten kann im
allgemeinen
keinegeschlossene Beziehung
zwischen Schnittkräften und
QuerschnittsVerformungen
(d.h. für die Momenten-Normal-kraft-Zeit-Krümmungs-Beziehung)
formuliert werden. Deshalb wird derQuerschnitt
in einzelne Fasern unterteilt. DieSpannung
wird fürjede
Faser direkt aus derSpannungs- Dehnungs-Beziehung
desentsprechenden
Materials berechnet.Das in
Kap.
3 beschriebeneRechenprogramm
ist auf einer sukzessivenSteifigkeits-
•rtr.
Elemente
I 1 II
Querschnitt: Dehnungen:
y
_L.
• • •
• • •
k
Tragwerk
4
Stäbe
4
Stabelemente
Spannungen
:1
Querschnitt mit diskreten Faser-Elementen
Beton Stahl
Bild 1: Diskretisation des Tragwerks
</>c
J5S
i
M
/ / i
l/sar&q EI
Mi%), N=
konst(Vp) Krümmung Vp
Vorgehen: EI
—»M,N
—Vp
-M/EI-»M
—EI
-uAVp)
,EI
—elastische Analyse
nicht lineare Querschnittsanalyse
Bild 2: Berechnung der effektiven Biegesteifigkeit EI
Approximation aufgebaut.
In einem iterativenRechenprozess
wird dieBiegesteifigkeit
fürjede
Laststufesolange
verändert, bis sie zu einemGleichgewichtszustand
der inneren und äusseren Kräfte (d.h. Momente und Achsialkräfte) führt. Die einzelnen Schritte im verwendeten Rechenverfahren können wiefolgt
beschrieben werden:1. Die
Steifigkeiten
aller Tragwerkselemente werden angenommen.2. Für eine
Belastung
werden die Schnittkräfte M und N sowie dieKrümmung 1/p
(= M/EI) für alle Elemente mit einer elastischen
Analyse
des Tragwerksberechnet,
wobei der Einfluss 2.Ordnung mitberücksichtigt
wird.3. Für die berechnete
Krümmung 1/p
und die Achsialkraft N wird das innere Moment M fürjedes
Element unterWahrung
des achsialenGleichgewichts
ermittelt.4. Ein besserer Wert für die effektive
Steifigkeit
EI kann aus dem inneren Moment M wiefolgt
berechnet werden:EI = M / (1/p)
5. Eine weitere elastische Analyse wird mit der neuen
Steifigkeit durchgeführt
(Pt.2) und das Verfahren wird wiederholt bis ein zu definierendesKonvergenzkriterium
er¬füllt ist (Bild 2).
Die zwei
wichtigsten
Schritte in derErmittlung
desVerformungsverhaltens
von schlan¬ken
Rahmentragwerken
mit nichtlinearenMaterialeigenschaften
sind inKapitel
2 be¬schrieben. Es sind dies:
- Die elastische
Analyse (Kap.
2.1)- Die
Momenten-Krümmungs-Beziehungen
unterBerücksichtigung
des nichtlinearen Mate¬rialverhaltens
(Kap.
2.2).Eine
Schwierigkeit
beim oben beschriebenen Verfahrenergibt
sich bei schlanken Rah¬mentragwerken
mit nichtlinearem.Materialverhalten aus der Tatsache, dass die Trag¬last einem labilen
Gleichgewichtszustand entsprechen
kann. Dieser Zustand ist er¬sichtlich aus Bild 3 und der Punkt der maximalen Last wird als
Stabilitätsgrenze
be¬zeichnet. Wenn die Last schrittweise erhöht
wird,
ist esschwierig,
im kritischenBereich der
Stabilitätsgrenze
einenGleichgewichtszustand
zufinden,
und die Konver¬genz des iterativen Rechenprozesses ist schlecht. Keine
Schwierigkeiten
ergeben sichjedoch,
wenn an Stelle der Last dieVerformung
an einem Punkt desTragwerkes
schritt¬weise erhöht wird und die
dazugehörende
Last berechnet wird.Last
Stabilitätsgrenze
Materialbruch
Verformungs
-gesteuert
Verformung
Bild 3: Versagen
vonschlanken Rahmentragwerken mit unelastischem
Materialverhalten
2. PROBLEME BEI DER BERECHNUNG VON STAHLBETONRAHMEN
2.1 Berechnung von elastischen Stabtragwerken mit der Methode der finiten Elemente
Die Methode der finiten Elemente ist andernorts mehrfach beschrieben worden (z.B.
[l], [2], [3]).
An dieser Stelle sollen nureinige grundsätzliche
Ideen und deren Anwendung imRechenprogramm gegeben
werden. Das Programm ist inKap.
3 beschrieben.Wie bereits in der
Einleitung
erwähnt, wird dasRahmentragwerk
in Elemente unter¬teilt. Diese Elemente sind an ihren Enden in den sogenannten
Knotenpunkten
mitei¬nander verbunden. Die
Verschiebungen
dieserKnotenpunkte
sind diegrundlegenden
Un¬bekannten bei der Berechnung des Tragwerkes. In
jedem
Knotengibt
es dreimögliche
äussere Lasten, zwei
Verschiebungen
und eineVerdrehung
(Bild 4).y
a
Py
3 P«
Px
H
»-X
r^ü«
w«
w.
Äussere Lasten Knoten Verschiebungen
Bild 4: Knotenverschiebungen {w} und äussere Lasten {p}
Die
Beziehungen
zwischen denKnotenverschiebungen
{w} und den Knotenkräften {P}führen zu einem linearen
Gleichungssystem
vonfolgender
Form:[K]{w}
= {P}wobei
[K]
dieglobale Steifigkeitsmatrix
desTragwerks
ist.(1)
Berechnung_der_Steifigkeitsmatrix
Die
Ermittlung
derglobalen Steifigkeitsmatrix [k]
eines Tragwerkes erfordert zuerst die Berechnung derSteifigkeitsmatrix
fürjedes
einzelne Element inirgendeinem gün¬
stigen
lokalenKoordinatensystem.
Um auch den Einfluss 2.Ordnung
zu berücksichti¬gen, kann die
Gleichung
(1) wiefolgt
erweitert werden:<[K,]
-[K2])
{w} = {P} (la)wobei
[Ki]
dieSteifigkeitsmatrix
nach Theorie 1.Ordnung
istund
[Ki]
dieErgänzung
derSteifigkeitsmatrix infolge
der Theorie 2.Ordnung
ist.[K2]
wird oft auch alsgeometrische Steifigkeitsmatrix
bezeichnet.In
Anwendung
des 1. Theorems vonCastigliano
kann die lokaleSteifigkeitsmatrix
ei¬nes Elementes aus der
Formänderungsenergie
Uabgeleitet
werden. DieSteifigkeits-
koeffizienten K.. berechnen sich zu:il
ij ' 3w. 3w. (2)
J
1 1
Die
Formänderungsenergie
U kann in Funktion derVerschiebungen
fürprismatische
Stä¬be wie
folgt ausgedrückt
werden:d w dw dw
u =
IEI'
Li(dö^)2
dx +\
EF '(air)2
dx +\ [N (d^)2
dx (3)Li L
Die beiden ersten Terme entsprechen den bekannten Ausdrücken für die
Formänderungs¬
energie
beiBiegung
resp. achsialerVerformung.
Der letzte Termentspricht
der Ener¬gie,
die N bei derVerkürzung infolge Verbiegung
des Elementesbeiträgt.
Dies ist der Einfluss 2.Ordnung.
Um die
Formänderungsenergie
berechnen zukönnen,
muss dasVerschiebungsfeld
w (x) und w (x) in Funktion der lokalenKnotenverschiebungen
{w}gegeben
sein. Diese Bezie¬hung
für die beidenVerschiebungen
kann erfasst werden durch den Ansatz eines Poly¬noms von der
gleichen Ordnung
wieKnotenverschiebungen
pro Element vorhanden sind.Dies
ergibt
einPolynom
1.Ordnung
für dieVerschiebung
w (x) entlang der Element¬achse und ein
Polynom
3.Ordnung
für dieVerschiebung
w (x) normal zur Elementachse.Ausgedrückt
in Funktion derKnotenverschiebungen
in einem lokalenKoordinatensystem
mit der x-Achseentlang
der Elementachse und der y-Achse normal dazu ergeben sich dieVerschiebungen
w und w zu:w = w +
(w3
- w ) EXX XX
(t)
w = (1-3
C2
+ 2C3) Wy
+ L CK ~2£2
+C3> w^
+(3E2-2£3) w^
++ L (-
S2
+C3) ^
a
wobei 5 = r
Durch Einsetzen der Ausdrücke (4) für die
Verschiebungen
in dieGleichung
(3)ergibt
sich aus (2) dieElementsteifigkeitsmatrix M
lokalUm die
Elementsteifigkeitsmatrizen
zu einerSystemsteifigkeitsmatrix zusammenfügen
zu können, müssen die lokalen Matrizen der Elemente auf ein
globales Koordinatensys¬
tem bezogen werden. Mit einer Rotationsmatrix
[R]gx6>
dieabhängig
ist vom entspre¬chenden Winkel o des Elementes,
ergibt
sich dieglobale Steifigkeitsmatrix
zu:M
=M M
lokal[R]1
Mit den folgenden
Abkürzungen:
(5)
s = sina c = cosa
wird:
yi aj oj
M
(«B4»' (MM)« -(•fr*)-
-Kxi.xi "K"i,K *K«i.«i
yi
(«fcffl-e» ?(•»•»•« "Kxi,yi "Kyi,yi Kyi,«i
«i
4T*i'N'L ~K*i,«i "Kyi,«i ^-iö»'-
xi *K*L.*l K"i.yi -Kxi,oL
yj
Kyi.yi "Kyii«i
«J Kai,«i
Um die
Steifigkeitsmatrix [k]
zu berechnen, mussallerdings
fürjedes
Element dieNormalkraft N bekannt sein. Dies ist normalerweise nicht der Fall, sodass ein itera¬
tiver
Rechenprozess,
der aber sehr schnellkonvergiert, notwendig
ist.[k]
wird fürdie Normalkräfte aus dem vorhergehenden Iterationsschritt berechnet.
Geometrische_Randbedingungen_und_gegebene_Verschiebun
Da die
Verschiebungen
die Unbekannten des linearenGleichungssystems
(1)sind,
ver¬einfachen
geometrische Randbedingungen,
die gegebenenKnotenverschiebungen
entspre¬chen, das
Gleichungssystem.
Ganzallgemein
kann eine solcheVereinfachung infolge
einer gegebenenKnotenverschiebung
w. durch die folgendenManipulationen
berücksich¬tigt
werden:1. Alle Glieder der i-ten Kolonne des
Gleichungssystems
(d.h. K. .«w.) werden auf die rechte Seite des Gleichheitszeichens gebracht.2. Die Koeffizienten der i-ten Kolonne und der i-ten Zeile der
Steifigkeits¬
matrix
[K]
werdengleich
0 gesetzt.3. K. . wird
gleich
1 undPi gleich wi
gesetzt.Damit vereinfacht sich das
Gleichungssystem
(1) - die i-teGleichung
wird trivial wiefolgt:
"1
"I
prKi,i
"i°n" Kn,i
*i(6)
Wenn die Reaktionen RE. berechnet werden sollen, so müssen die Koeffizienten der i-ten Zeile von
[K] gespeichert
werden. Nach derBerechnung
derVerschiebungen
{w}können die Reaktionen wie
folgt
berechnet werden:RE I K. . 1
j
=l ^w.
3 (7)
Es handelt sich um ein lineares
Gleichungssystem,
dessen Koeffizientenmatrix im all¬gemeinen bandförmig
ist. AusSymmetriegründen
muss nur die Hälfte des Bandesgespei¬
chert werden. Die
Auflösung
desGleichungssystems geschieht
nach dem Gauss'sehen Al¬gorithmus
.Mit den ermittelten
globalen Verschiebungen
{w} lassen sich die lokalen Elementend¬kräfte für ein Element
i-j
wiefolgt
berechnen:N.l
«i Mi Nj Qj 1
M.3.
-
[K]
lokal[R]T
M (8)wobei sich unter Verwendung derselben
Abkürzungen
wie bei derglobalen Steifigkeits-
T
matrix
[K]
auf Seite 7 der folgende Ausdruck fürtK]lokal
*[R] ergibt:
[kWr1T
-¥< ¥•
0-¥• -¥
• 0-(-^?fS- <HHf>
+6 L2 +Tö («¥•!?)• ^*H> **?«
-(•§**)• *HH)<
* L ^ 15*f*4)- -(•*?*)• 2EI
L NL30-¥• -*?¦
0¥• ¥
• 0(«3*tt)- -HMS- *9*4) -HKK« ^a^g. 43*4)
¦Mh4)- *?*4)!
- EIL NL30**?*)• ¦(•9*4)' «¥«*
Die Vorzeichenkonvention ist dieselbe wie für die äusseren Lasten (Bild H).
Die Elementendkräfte könnten auch aus den
Ableitungen
der berechnetenVerschiebungen
ermittelt werden.Wegen
der verwendetenVerschiebungsansätze
wäre dabei aber dasGleichgewicht
unter Umständen nicht exakt erfüllt.2.2 Berechnung der effektiven Biegesteifigkeit EI
Wie bereits in der
Einleitung beschrieben,
werden fürgegebene
Lasten die Momente Mund die Normalkraft N in
jedem
Element in einer elastischen Analyse berechnet. Diedazugehörende Krümmung
1/p ist:1/p
= M / EI (9)Zu dieser
Krümmung
1/p kann für unelastisches Materialverhalten dasdazugehörende
innere Moment M unterBerücksichtigung
der Normalkraft N berechnet werden (Bild 2), Mit diesem inneren Moment Mergibt
sich eine neueSteifigkeit
EI :EI = M / (1/p) (10)
Damit ist ein neuer Iterationsschritt
möglich.
Dieses Iterationsverfahren wird ange¬wendet bis die
Biegesteifigkeiten
EI in allen Elementen mit gegebenerGenauigkeit konvergieren.
Bei diesem Verfahren wird dieSteifigkeit
EI als konstant über die Ele¬mentlänge
angenommen. Normalerweise wird dieSteifigkeit
in der Mitte einesjeden
Elementes bestimmt.
10
§?§li2H?H2S_5?f_iD2SrSD_^2S§Dl?5_y_f5S_iiD?_SfS§bene_Krümmung_(l/p)_und
Achsialkraft NDie inneren Kräfte werden bestimmt durch eine
Integration
derSpannungen
über dieQuerschnittsfläche:
N = ~ a AT (Ha)
Ü
= I u • y 4F (Hb)Die
Spannungen
sindabhängig
von denDehnungen,
die sich unter der Annahme einer li¬nearen
Dehnungsverteilung
wie folgt berechnen lassen:e =
e^
+(1/p)
y (12)wobei e =
Dehnung
inQuerschnittsmitte
1/p =
Krümmung
In
Gleichung
(12) ist nur dieDehnung
inQuerschnittsmitte
e unbekannt. Diese Posi¬tion der Dehnungsebene wird in einem iterativen
Rechenprozess bestimmt,
bei dem die Lage der Dehnungsebene so lange verändertwird,
bis die resultierende Normalkraft dem äusseren Nentspricht.
Die iterativeBestimmung
von e aus dem achsialenGleichge¬
wicht kann
beschleunigt
werden durch verschiedene Methoden wieNewton-Raphsons
oderandere. In diesem Programm wird ein Langrange Polynom verwendet, wie es in
[¦+]
vonAitken beschrieben worden ist.
In den einzelnen Fasern des
Querschnitts
muss nur dieSpannungs-Dehnungs-Zeitbezie-
hung der Materialien bekannt sein.Um die inneren Kräfte für eine bestimmte
Dehnungsverteilung
bestimmen zu können, müs¬sen die
Spannungs-Dehnungs-Zeit-Beziehungen
für die Materialien formuliert sein. Imfolgenden
werden die einfachen Beziehungen für Beton undArmierungsstahl beschrieben,
wie sie im Programm verwendet werden. Sie sind in einereinzigen
Subroutine program¬miert und können deshalb ohne grossen Aufwand durch andere
Beziehungen
ersetzt wer¬den.
Die
grundlegende Beziehung
zwischen Spannungen und Dehnungen wird für Beton und für Stahl wie folgt formuliert:o = E (e - e.) (13)
o t
wobei E = initialer Elastizitätsmodul
o
e = totale Dehnung
e_ =
"plastische"
Dehnung zum betrachtetenZeitpunkt
Die
Spannung,
wie sie mit (13) berechnet wird, muss limitiert werden durch das o- e-
Diagramm
für eine Kurzzeitbelastung bis zum Bruch. Diese maximalmöglichen
Spannungen sindgegeben
in Bild 5.11
/ !
max.
mögliche Spannung
/•— 6" =Eb(e-£fb)
EbA
3,5%,
Beton
max.
mögliche Spannung
Bild 5
:Spannungs- Dehnungs-Beziehungen
Für Stahl ist die
Spannung
durch die Streck- oderFliessgrenze
a. , beschränkt:u,i
las,maxi
ila0,2l
Für Beton ist die
Spannung
beschränkt durch:o. =0 für e < 0 (Zugdehnung)
b,max — B B
= eD
(2e/ev
-(e/e.)2)
für 0 < e < e.b,max Br
o. = ß_ für e. < e < 3,5 %o
b,max Br b — —
- - b
(lta)
(14b)
Wird nun zu einem
Zeitpunkt
t + At dieSpannung
a für die totaleDehnung
egesucht,
so muss zuerst, um die
Gleichung
(13) verwenden zukönnen,
e. berechnet werden. Die¬se Berechnung der
"plastischen" Dehnung
soll imfolgenden
beschrieben werden.Das Verhalten des
Armierungsstahles
wird alszeitunabhängig
angenommen, sodass dieSpannung
zur Zeit t + At direkt mitGleichung
(13) bestimmt werden kann. Die"pla-
12
stische"
Dehnung
e_ wird nur verändert, wenn dieSpannung
o dieFliessspannung
(14a) überschreitet.Die
"plastische" Dehnung
des Betonsergibt
sich aus drei verschiedenen Einflüssen:- Die
"plastische" Dehnung
beiKurzzeitbelastung
(Bild 5).Dieser Anteil an e, ist
unabhängig
von der Zeit.Die
"plastische" Dehnung infolge
Schwinden. Dieser Anteil istunabhängig
von derSpannung.Die
Ver
folgt
angenommen:Spannung.Die
Vergrösserung
derSchwinddehnung Aef
im Zeitintervall At wird wieA , t + At t X
,,_.
Aefi
=esch,- (t—TTT-Ät
-t~rt)
<«)wobei:
sch,°° = End
schwinddehnung
t„„ = Zeitpunkt, bei dem e , = V2 e ,
y2 r
'
seh seh,»
Der Ansatz (15)
entspricht
einerhyperbolischen Vergrösserung
mit der Zeit. Durchgeeignete
Wahl von e . ^ undty„
kann dieser Ansatz gut einer gemessenen Kurveangeglichen
werden.Der dritte Anteil an der
"plastischen" Dehnung
ist dieKriechdehnung.
DieVergrös¬
serung der
Kriechdehnung
Ae„ im Zeitintervall At wird wiefolgt
angenommen:*Ef2
"ekr,» (ty2VtA*
At -tjfrt
> (16)Dieser Ansatz (16) ist ähnlich
aufgebaut
wie der Ansatz (15) für das Schwinden,e, ist die
Endkriechdehnung,
dieabhängig
ist von derSpannung
und sich mitder Kriechzahl <p wie
folgt
ausdrücken lässt:ekr,-
=e0
* (17)e_ ist die
Dehnung infolge
einerKurzzeitbelastung
und berechnet sich aus (14b)e0
=eb
(Vl "<VßBr
+ X) (18)Vereinfachend wird die Spannung a. zur Zeit t verwendet, um die
Kriechdehnung
im Zeitintervall At zu ermitteln. DieEndkriechdehnung
c, m unter konstanterSpan¬
nung ist nach Ansatz (17)
proportional
zurDehnung
zur Zeit t = 0. Der Verlauf derKriechdehnungen
über die Zeit t kann in (16) resp. (17) durchgeeignete
Wahl von*> und
ty.
einer gemessenen Kurve angepasst werden.Das oben beschriebene Verfahren für die
Berechnung
derKriechdehnungen
unter va¬riabler
Spannung entspricht
der "rate ofcreep"
Methode.13
Mit den beschriebenen Ansätzen kann die
Vergrösserung
der"plastischen" Dehnungen
berechnet werden und damit wird die
Spannung
zur Zeit t + At mitGleichung
(13) er¬mittelt. Nach
jeder Spannungsberechnung
muss die Kontrolle gemacht werden, ob dieGrenzspannungen
(14) nicht überschritten werden.Die totale
"plastische" Dehnung
zur Zeit t + At istGrundlage
für den nächsten Re¬chengang
und kann ausGleichung
(13) wiefolgt
berechnet werden:Ef
= e ~Ct+At
'E0
(19)Diese
Gleichung gilt
für Stahl wie auch für Beton.2. 3 Steuerung des Rechenvorganges
Mit dem in diesem Bericht beschriebenen
Programm
kann das Verhalten von schlanken Rahmen für einebeliebige Lastgeschichte
untersucht werden. Neben konstanten Lasten können zusätzlichproportionale
Lasten, die mit einem Lastfaktor X variiert werden, in der Rechnungberücksichtigt
werden. EinBeispiel
für diese beidenMöglichkeiten
ist in Bild 6gegeben.
|XR>
WftM
Ixp3
VW//
P,
*konstante
Lostp2. P3
sProportionale Lasten
X =
Gesuchter Lastfaktor
Bild 6: Beispiel für einen möglichen Belastungsfall
VJie bereits in
Kap.
1erwähnt,
bieten sich zwei Rechenverfahren an. Einerseits kann der Lastfaktor X stufenweise erhöht und fürjede
Laststufe derentsprechende
Gleich¬gewichtszustand
ermittelt werden. Andererseits kannirgendeine
Verformung kontrol¬liert und stufenweise erhöht werden. Dabei nimmt der zu berechnende Lastfaktor X bis zu einem maximalen Wert
(Traglast)
zu und bei weitererVerformung
wird er wie¬der kleiner. Diese
verformungsgesteuerte
Methode hat denVorteil,
dass das Tragwerk ohneKonvergenzschwierigkeiten
über den kritischen Zustand hinaus berechnet werden14
kann.
Für die
verformungsgesteuerte Traglastberechnung
muss ein sogenannter Kontroll- Schnittspezifiziert
werden. In diesem Schnitt wird dieKrümmung
kontrolliert und stufenweise erhöht. Aus derLast-Verformungs-Beziehung
(Bild 3) wird der Lastfaktor X für die gegebeneKrümmung
bestimmt. Der Kontroll-Schnitt kannbeliebig gewählt
werden. Die Wahl dieses Schnittes hat aber einen Einfluss auf dieKonvergenz
derRechnung.
Amgünstigsten
istderjenige Schnitt,
in dem dieKrümmung
dengrössten
Einfluss hat auf den Lastfaktor X. Normalerweise wird der Schnitt mit demgrössten
Moment als Kontroll-Schnitt bezeichnet.Steuerung
Für das lastgesteuerte wie auch für das
verformungsgesteuerte
Rechenverfahren wird dieselbe elastischeAnalyse
desTragwerkes durchgeführt (Kap.
2.1). Fürgegebene
konstante Lasten werden mit den
Biegesteifigkeiten
undNormalkräften,
die aus demvorhergehenden Rechengang
bekanntsind,
für zwei Werte des Lastfaktors X die Momen¬te, Normalkräfte und
Krümmungen
berechnet. Diese elastischeBerechnung
wird für Xj = 1 und X2 = 2durchgeführt
(Bild 7). Die beidenGleichgewichtszustände
für XtLost (X)i
Elastische Analyse N, El
konstantwirkliches Tragverhalten N,EI variabel
Verformung
Bild 7
:Elastische Analyse für konstantes El und N
und X2 werden
aufgrund
derselbenBiegesteifigkeiten
und Normalkräfte ermittelt.Dies bedeutet, dass eine lineare
Beziehung
zwischen X und allenübrigen
Parametern wie z.B. den Krümmungen existiert. Diese Linearität ist aus derSteifigkeitsmatrix
[k] (vgl.
(5)) ersichtlich. Fürjede
elastischeAnalyse
können dank der linearenBeziehungen
die Elementkräfte und dieKrümmungen
durchInterpolation
wiefolgt
be¬stimmt werden:
M2 - Mi
M = Mi + t r- <x - xi> s
M>
+<M2 - MiHX - 1)A2 ~ Al (20a)
15
N2 - Ni
N = N, + r r- (X - Xi) = N!
+(N2
-Nt)(X
- 1) (20b)A2 ~ A i
(yp)2-(yp)i (yp)
=(yp)i
+X; _ x (x - Xi) =
(yP)i +((yP)2-(yxi))
(x-i) (20c)Die Indices "i" und "2" beziehen sich auf die beiden
Gleichgewichtszustände
für X=lund X=2. Die
gleiche Interpolation
(20) kann auch verwendet werden, um andere Para¬meter wie Reaktionen und
Verschiebungen
zu berechnen.Im
lastgesteuerten
Rechenverfahren ist der Lastfaktor Xgegeben
und dieGleichungen
(20 a-c) können direkt verwendet werden. Bei bekanntem X könnte die elastische Ana¬lyse direkt für X
gemacht
werden, statt zuerst für Xi und X2 zu rechnen und dann zuinterpolieren.
DieseVereinfachung
wird ausprogrammtechnischen
Gründen nicht ge¬macht, damit derselbe Rechengang auch für die
Verformungssteuerung
verwendet werden kann.Im
verformungsgesteuerten
Verfahren ist nicht X sondern dieKrümmung (yp),
im Kon¬troll-Schnitt
gegeben.
Mit derfolgenden Gleichung
a2 - X!
(yP) -(yP>,
A = A' +
(yP)2-(yP)i ((yp)ks
"(w»)-
! +(yP)2- (yP)l
(20d)muss zuerst X berechnet werden. Damit können für die weitere Rechnung wieder die
Gleichungen
(20 a-c) verwendet werden.Mit den
aufgrund
dieser elastischenBerechnung
ermittelten Elementkräften und Krüm¬mungen werden verbesserte
Steifigkeiten
bestimmt(Kap.
2.2). Damit wird die elasti¬sche Analyse wiederholt. Dieser
Rechenprozess
ist in Bild 8dargestellt.
Er wirddurchgeführt
bis dieSteifigkeiten
aller Elementekonvergieren.
Im
verformungsgesteuerten
Rechenverfahrenwird,
wie bereits erwähnt, dieKrümmung
kontrolliert und nichtirgendeine Verschiebung.
Das"krümmungsgesteuerte"
Verfahrenhat den Vorteil, dass die
Vergrösserung
derKrümmung A(yp)
fürjeden
Rechenschritt meistunabhängig
vom zu berechnendenTragwerk
gegeben werden kann. Normalerweise wirdA(yp)
= 0.0005/H gesetzt, wobei Hgleich
der Querschnittshöhe im Kontroll-Schnitt ist. Würde eineVerschiebung kontrolliert,
so wäre die Vergrösserung der Verschie¬bung
abhängig
vom Tragsystem und deshalb schwierig im voraus festzulegen.Im lastgesteuerten Rechenverfahren werden Kurzzeit- und
Langzeitlasten
sehr ähnlich berechnet. Anstelle der Last wird die Zeit verändert, während die gegebene Dauerlast konstant gehalten wird. Einebeliebige Last-Zeitgeschichte
kannberücksichtigt
wer¬den,
solange
keineGleichgewichtszustände
im kritischen Bereich der Traglast berech¬net werden sollen.
Etwas
komplizierter
ist dasverformungsgesteuerte
Rechenverfahren. Für Kurzzeitlasten wird die Krümmung im Kontroll-Schnitt schrittweisevergrössert
und fürjeden
Schritt wird der Lastfaktor X berechnet. FürLangzeitbelastung,
d.h. für eingegebenes Xß
und eine gegebene
Zeitdauer,
wird wie bei derKurzzeitbelastung
die Krümmung schritt¬weise erhöht. Für
jeden
Schritt wird die Zeit t verändert bis der Lastfaktorgleich
dem
gegebenen
FaktorX^
für die Dauerlast ist. DieVergrösserung
der Zeitdauer t, die der Vergrösserung der Krümmungentspricht,
muss iterativ bestimmt werden. Diese16
Ell»
f(MH, NM, (V/))M)
Elastische Analyse
mit X ,
EI[
iNi-i
Elastische Analyse
mit
(ty)KSirii,NM
nein
(i=i+1)
ja
Bild 8: Steuerung des Rechenprozesses
Iteration wird durch eine
Interpolation
mit einem Lagrange Polynombeschleunigt
und ist in Bild 9gezeigt.
Wird der Lastfaktor X bei einer Erhöhung der Krümmung
kleiner,
bevor die Zeit ver¬grössert wird, so ist es nicht mehr
möglich,
dass die Rechnungkonvergiert.
In die¬sem Falle handelt es sich um
vorzeitiges
Versageninfolge
Kriechen.17
Parabel 3. Ordnung
—»t5 Parabel 2.Ordnung
—*•t4 lineare Interpolation
—-t3 (Parabel I.Ordnung)
Zeit
tBild 9
:Steuerung für Langzeitlasten: Interpolation
vont
18
3. BESCHRIEB DES PROGRAMMES
3.1 Genereller Aufbau des Programmes
Das
Programm
besteht aus einem Hauptprogramm (MAIN) und 11Unterprogrammen.
Bild 10gibt
einen schematischen Ueberblick über dessen Aufbau.Hauptprogramm
MAIN »K
INPUT
OUTPUT
Steuerung Steifigkeitsberechnung Elastische Rahmenberechnung
' .Rechenhilfen
LASTG
G
PHIG
EIS -j
1
Ab
1
L-
MIMI
RAHMEN
D
BANDGL
IN
POL
Bild 10: Aufbau des Programmes
Es können die vier
folgenden Gruppen
unterschieden werden:Hauptprogramm: Zum kurzen
Hauptprogramm gehören
dieInput-
und
Output-Routinen.
- Steuerung: Die
Steuerung
wird kontrolliert vomHauptpro¬
gramm. LASTG steuert den gegebenen Lastfaktor X.
PHIG kontrolliert die
Krümmung (yp>k
im Kon¬troll-Schnitt bei der
Verformungssteuerung.
Steifigkeitsberechnung:
Die Subroutinen EIS, AG und MN berechnen dieSteifigkeit
EI fürjedes
Element unter Berück¬sichtigung
der berechnetenKrümmungen
und Ach- siallasten.(Momenten-Krümmungs-Beziehung)
19
Elastische
Rahmenberechnung
undRechenhilfen: RAHMEN führt eine elastische
Rahmenberechnung
durch nach der Deformationsmethode unter Be¬
rücksichtigung
der Theorie 2.Ordnung.
BANDGL löst dasdazugehörende
lineareGleichungssystem.
INPOL führt eine
Interpolation
durch mit Hilfe desPolynoms
vonLangrange
nach der Methode von Aitken.3.2 Beschrieb der einzelnen Programmteile
Im folgenden wird eine summarische
Beschreibung
der einzelnenProgrammteile gegeben.
RAHMEN
Die
Biegesteifigkeiten
und die Achsiallasten fürjedes
Element, dieRandbedingungen
und alle Lasten müssen gegeben sein. Das
Programm
berechnet dieglobale Steifigkeits¬
matrix
[k]
unterBerücksichtigung
derBiegesteifigkeiten,
der Achsiallasten (Theorie 2.Ordnung)
und derRandbedingungen.
Für den Lastfaktor X = 1 und X = 2 wirdje
eine elastischeAnalyse
desTragwerks gemacht.
Dabei werden neben denVerschiebungen
auch die Stabkräfte und die Reaktionen bestimmt.Je nach der aktuellen
Steuerung
werden durchInterpolation
dieVerschiebungen,
Stab¬kräfte und Reaktionen so
ermittelt,
dass X mit dem gegebenen Lastfaktor (Laststeue¬rung),
oder dass dieKrümmung
im Kontroll-Schnitt mit derspezifizierten Krümmung (Verformungssteuerung)
übereinstimmt.BANDGL (Bandgleichungen)
Nach dem Gauss'sehen
Algorithmus
löst dasProgramm
das lineareGleichungssystem
derRahmenberechnung,
wobeiberücksichtigt
wird, dass dieSteifigkeitsmatrix bandförmig
und
symmetrisch
ist.INPOL (Interpolation)
Durch n-Stützstellen wird ein Polynom von (n-l)tem Grade
gelegt
und die gesuchten Werte werdeninterpoliert.
Bild 9gibt
einBeispiel
für eine solcheInterpolation.
EIS
(Steifigkeit
EI)Es werden die
Biegesteifigkeiten
für alle Elemente berechnet (EI =M/(yp)).
Die in¬neren Momente M werden
aufgrund
der gegebenenKrümmungen (yp)
unterWahrung
des ach- sialenGleichgewichts
in AG resp. MN ermittelt.AG (Achsiales
Gleichgewicht)
Für eine
gegebene Krümmung irgendeines Querschnittes
wird die mittlere achsiale Deh¬nung e variiert bis das achsiale
Gleichgewicht
erfüllt ist.Für
jede
Position derDehnungsebene
werden M und N in der MN-Routine berechnet. Nach derDurchrechnung
von zweiDehnungspositionen
e wird ein neuerNäherungswert
für e durch eine lineareInterpolation bestimmt,
sodass sich diedazugehörende
Normalkraft N sehr rasch dergegebenen
Normalkraft nähert. DasKonvergenzkriterium
kann in der20
INPUT-Routine
spezifiziert
werden. Hat diese Iterationkonvergiert,
so wird mit dementsprechenden
M in der EIS-Routine dieBiegesteifigkeit
berechnet.MN
(Moment,
Normalkraft)Für eine
gegebene
Position der Dehnungsebene werden die inneren Kräfte M und N durchIntegration
derSpannungen
über dieQuerschnittsfläche
bestimmt. Die dabei verwen¬deten o - e - t -
Beziehungen
sind in.Kapitel
2.2 beschrieben.LASTG (Lastgesteuert)
Der Rahmen wird nach der lastgesteuerten Methode berechnet, die im
Kapitel
2.3 aus¬führlich beschrieben ist.
Eingegeben
werden der Lastfaktor X und die Belastungsdauer At.PHIG
(Krümmung
* wirdgesteuert)
Für
Kurzzeitbelastung
wird die bezogene Krümmung * (= H/p) im Kontroll-Schnitt stu¬fenweise erhöht und der
dazugehörende
Lastfaktor X wird ermittelt. EinVersagen
in¬folge Instabilität stellt sich dann
ein,
wenn bei einerErhöhung
von * die Last P kleiner wird.Bei
Langzeitbelastung
wird zusätzlich noch At variiert bis Xgleich
demgegebenen
Faktor X_ für die Dauerlast wird. Wird X nach einer
Erhöhung
derKrümmung
kleinerals der
gegebene
Lastfaktor X ohneVeränderung
von t, so bedeutet dies ein vorzei¬tiges Versagen infolge
Kriechen.Diese beiden Routinen sind im
Anhang
anhand einesBeispieles
beschrieben.MAIN
Dieses kurze
Programm
bestimmt dieSteuerungsart gemäss
denInput-Daten.
21
RECHENBEISPIELE
Die folgenden
Beispiele zeigen einige Anwendungsmöglichkeiten
des beschriebenen Pro¬grammes. Zusätzlich werden
einige
Resultate mitdurchgeführten
Versuchenverglichen.
1. Vergleich mit Versuchen
Im Rahmen des
Forschungsprojektes
des Institutes fürBaustatik,
Abt.Massivbau,
ETHZürich,
über dieTragfähigkeit
von Stahlbetonstützen wurden verschiedene Stützen un¬ter Kurz- und
Langzeitlasten geprüft.
Die Resultate dieser Versuche wurden in[5]
veröffentlicht. Drei Versuchsstützen mit verschiedenen
Lastgeschichten
wurden mitdem beschriebenen
Rechenprogramm nachgerechnet.
Die drei Stützen warenbeidseitig
ge¬lenkig gelagert
und hatten dieselbe Länge und denselbenQuerschnitt.
DieAbmessungen
sind in Bild 11 gegeben.Infolge
derSymmetrie
derLagerung
müsste nur die HälfteP(t)
20
10-
Traglast P= 24.2
t6:Q2=4610kg/cmz
• • •
Versuch
xx"
Rechnung
mit£Br
=0.8)3«= 257kg/cm2
04
0 T 10 S(cm)
Bild 11: Last-Auslenkungskurve (Stütze 24)
der Stütze gerechnet werden, wobei dieselbe in 6 Elemente
eingeteilt
wurde. Der In-und Output für Stütze 24 ist im
Anhang
gegeben.In einem Kurzzeitversuch wurde die Stütze 24 (Bild 11) bis zum Bruch belastet. Die gemessene und die berechnete Traglast von 24,2 t stimmen genau überein. Die Abwei-
22
chungen in den mittleren
Auslenkungen
6 sind bei derBerechnung
auf die Annahmen der o - e -Diagramme
und dieNichtberücksichtigung
der Zugspannungen im Beton zurückzu¬führen.
Stütze 25 (Bild 12) wurde mit einer Dauerlast P = 16,4 t während 141 Tagen belastet.
Nach dieser Zeit
zeigte
sich eineeindeutige
Tendenz zurStabilisierung
der Verfor¬mungen. Auch für diese Stütze ist die
Uebereinstimmung
der gemessenen und berechne¬ten
Traglast
im abschliessenden Kurzzeitversuch gut (< 2%). Die berechneten Auslen¬kungen
sowohl unterLangzeit-
wie auch unter Kurzzeitlasten sind aus den oben er¬wähnten Gründen etwas zu gross. Die
Abhängigkeit
der mittlerenAuslenkung
5 von der Zeit ist im unteren Teil des Bildes 12gezeigt.
DieUebereinstimmung
der beiden Kur¬ven ist
zufriedenstellend,
wenn manberücksichtigt,
dass dieseAbhängigkeit
grossenStreuungen
unterworfen ist[6].
Bild 13
zeigt
denLangzeitversuch,
der zu einemvorzeitigen Versagen infolge
Kriechenführte (Stütze 22). Die berechnete
Last-Auslenkungskurve
stimmt sehr genau mit der gemessenen überein. Bei einer mittlerenAuslenkung
6 von ca. 9 cm wird die Stütze un¬ter der konstanten Dauerlast
Pn
= 18,9 t instabil. DieAbhängigkeit
der Auslenkung 6von der Zeit t stimmt gut überein bis kurz vor dem Bruch bei t = 61
Tagen.
Die Rech¬nung
ergibt
einVersagen
der Stütze erst bei t = 185 Tagen. DieserZeitpunkt
ist aber imGegensatz
zurentsprechenden
Auslenkung sehr grossenStreuungen
unterworfen. Zur Illustration ist unten im Bild 13gestrichelt
auch der berechnete zeitliche Verlauf von 6 für eine um 10%niedrigere Bruchspannung ßD
des Betonsgezeigt.
Die Zeitdauer bis zum Kriechbruch (t = 68Tage)
wird auf einen Drittel verkürzt.Abschliessend lässt sich sagen, dass die
Last-Auslenkungskurven
sich sehr genau be¬rechnen lassen.
Hingegen
ist der zeitliche Verlauf derAuslenkungen
grossen Streuun¬gen unterworfen und kann ohne statistische
Untersuchungen
nichtzuverlässig
berech¬net werden. Eine solche
Untersuchung
wurde in[6]
gemacht.2. Bogen unter Schneelast
Es wird ein Bogen berechnet wie er als Binder bei
Sporthallen
oderFlugzeughangars
ge¬baut werden kann. Das statische System, die Abmessungen und die Lasten sind in Bild 14
gezeigt.
Es ist ein beidseitseingespannter Bogen
mit einemZugband,
das für dieRechnung
durch eine Feder (k = 0,05 cm/t) ersetzt wird. DerBogen
wird in 14gerade
Elemente
eingeteilt.
Als sehr
ungünstiger
Lastfall wird eine Schneelast von X • 3.00 t/m' über die Hälftedes Bogens in Rechnung gestellt. Das
Eigengewicht
g = 3.66 t/m' ist konstant über die ganze Bogenlänge. Gesucht wird der maximale Lastfaktor X für die Schneelast. Bild 15zeigt
die berechneteBeziehung
zwischen dem Lastfaktor X und der maximalen Durchbie¬gung
6,
dieungefähr
imDrittelspunkt
unter der Schneelast ermittelt wird. Die ge¬strichelte Kurve
entspricht
einerKurzzeitbelastung.
Für die ausgezogene Kurve wird der Bogen zuerst bis zu X = 0,70 belastet. Diese Last wird während 300Tagen
konstantgehalten
und anschliessend bis zurTraglast gesteigert.
23
20
PD =164-|
10
Pmo£= 18.9t P-rw«=19-2t
• • •
Versuch
i xxx
Rechnung
I
i 1 1 1 1
5
mit
/3Br=0.8A„
=219 kg/cmz
-i 1 r
10 Auslenkung (cm)
Auslenkung (cm)
Bild 12: Langzeitversuch mit abschliessendem Kurzzeitversuch (Stütze 25)
24
Last
P(t)
20-
Pn
=18.9 -J\ Versagen infolge Kriechen
• • •
Versuch j
l xxx
Rechnung
mitßßr
—i 1 1 1 1 1 i 1 h-
01 2345678(9
Zeit (Tage)
180
160
140
120
100-
80-
60
40H
20
0
08/3w
=266 kg/cm2
—i 1 1 —
10
1112 Auslenkung (cm)
xxx
Rechnung
mitßBr
-266 kg/cm2
ooo
Rechnung mit/3Br
=240 kg/cm2
• • •
Versuch
10 Auslenkung(cm)
Bild 13: Langzeitversuch bis
zumKriechbruch (Stütze 22)
25
Bild 14: Statisches System und Lasten (Beispiel 2)
1.2
1£H
0.8-I
Q6-I
0.4-I
0.2-I
-i r
10 20 30 40 «(cm)
Bild 15: Last-Durchbiegungsverhalten eines Bogens unter Kurz-und Lang¬
zeitlasten
26
BEZEICHNUNGEN
Kräfte, Steifigkeiten
M äusseres Moment
M inneres Moment
N Normalkraft
{P} äussere Lasten
P_ Dauerlast
{RE} Reaktionen
[K] Steifigkeitsmatrix
des ganzen Tragwerkes[Kj] Steifigkeitsmatrix
nach der Theorie 1. Ordnung[Kj] Ergänzung
derSteifigkeitsmatrix infolge
der Theorie 2.Ordnung
(GeometrischeSteifigkeitsmatrix)
EI Effektive
Biegesteifigkeit
= M/(yp) EF AchsialeSteifigkeit
Festigkeitswerte, Spannungen
o.
Betonspannung
ß_ Bruchspannung des Betons
a
Stahlspannung
On „
Streckgrenze
des StahlesEn
initialer Elastizitätsmodul E, Elastizitätsmodul von BetonD
E Elastizitätsmodul von Stahl s
Dehnungen, Krümmungen, Verschiebungen, Längen
e totale Dehnung
e achsiale
Dehnung
inQuerschnittsmitte
Ef
"plastische"
Dehnung£n Dehnung infolge Kurzzeitbelastung
e
Stahldehnung
e,d
Dehnung
bei Erreichen der max.Betonspannung
ß_ore,
Kriechdehnung
e.
K
Endkriechdehnung
e ,
Schwinddehnung
seil