Narren dürfen die Wahrheit sagen
ROTTWEIL (hes) – Zahlreiche Kirchenbesucher kamen am Fasnetssonntag in die Pelagius Basilika, um die Predigt von Pfarrer Thomas Böbel zu hören. Dabei beschäftigte er sich insbesondere mit dem Begriff Wahrheit und zitierte aus der der Heiligen Schrift.
„Und Pontius Pilatus fragte:
Was ist denn Wahrheit bitte sehr?
Doch Jesus, der die Wahrheit kannte er gab ihm keine Antwort mehr.“
In der umfangreichen Fasnetspredigt führte er dann weiter aus:
„Der Volksmund sagt es uns ganz richtig Dass Kind und Narr die Wahrheit sagt
Dies Sprichwort ist mir heut ganz wichtig Wo ich mich an die Fasnetspredigt wag Und Pontius Pilatus fragte:
Was ist denn Wahrheit bitte sehr?
So fragen wir in dieser Stunde Was ist die Wahrheit unsres Herrn?
Was sagt er uns in dieser Runde?
Die Antwort durft ihr hören gern Die erste Wahrheit hat es in sich:
Dass Gott allein der König ist!
Der Herr der Schöpfung ist halt gar nicht Der Mensch, der das so oft vergisst.
Als zweite Wahrheit wir erkennen Gekommen ist das Königreich der Liebe Gottes und des Friedens Der Wahrheit und Barmherzigkeit
Man muss sich schon als Narr verkleiden Wenn man die Wahrheit sagen will
Dann kannst du reden und auch schreiben Und musst nicht länger halten still
Es herrscht ein buntes Narrentreiben wir sehen es in unsrer Welt
so manchen kann man gar nicht leiden
wie Donald Trump den Westernheld Nicht jedem Narren darf man glauben Das muss man sagen klipp und klar Denn manche sich zu viel erlauben Gefährlich werden die sogar
Und meistens musst du es ihm halten Wenn er dir seine Bilder zeigen tut.
Am Sonntag muss ich euch aufsagen Die Wahrheit, wie sie in der Bibel steht Dabei mich große Sorgen plagen
Weil kaum mehr einer in die Kirche geht.
Immer wieder beschäftigt den Prediger der laufende Rückgang der Kirchenbesucher und er macht sich seine Gedanken darüber, warum die Narrenzunft so einen Zulauf habe. Thomas Böbel ging mit dem Gedanken um, es einmal als Schantle verkleidet zu versuchen und den Kirchenbesuchern jeweils ein Gutsle zu verteilen.
Ich hol heraus mein Narrenbüchle Ich schreib hinein, für euch das Wort Ich gebe mir auch große Mühe Doch bleiben viele trotzdem fort
Das ist ein Kreuz, ich kann’s euch sagen Wenn Gottes Wahrheit kommt nicht an Darüber muss ich auch mal klagen Weil ich es nicht verheben kann Doch eines lässt mich immer hoffen
Das Kreuz ist nicht das letzte Wort Am Schluss das leere Grab ist offen Und Tod und Sünde die sind fort Nur wenn ich seh die Narrenscharen Da werd ich grün und gelb vor Neid Ich mache mir auch viel Gedanken Wie ich die Leute noch erreich Vielleicht sollt ich euch Bilder malen ins Evangelienbuch hinein
Am Sonntag will ich dann aufsagen Was hier sich tut bei Groß und Klein Dass Messgewand will ich ablegen Ich zieh mir einen Schantle an
Mit Schirm und Körble will ich treten Vor euch mit einem hinkend Gang So will ich gehen durch die Reihen Und sage jedem von euch auf Am Ende werd ich noch verteilen Oi Guatsle wie es ist der Brauch Ich bin allergisch gegen Milben vertrag den häuslich Staub auch nicht Drum will ich lieber weiterwirken Und bringen euch der Wahrheit Licht
Ich wünsch euch jetzt von ganzem Herzen A glückselige Fasnetszeit
Ihr sollt’s aber nicht übertreiben
Das sag ich euch ganz ohne Neid… HUHUHU!
Mitglieder der Altstädter Zunft beteiligten sich bei der Messfeier mit den Fürbitten und der Lesung.
und mit der großen Schelle verkündeten die Kabismannen den Beginn er Fasnet in der Altstadt und in Rottweil. Mit dem gemeinsam gespielten Rottweiler Narrenmarsch – Orgel und Musikverein – endete die Narrenmesse mit einem fröhlichen Hu-Hu-Hu!