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Bert Hellinger Innenreisen

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Academic year: 2022

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Bert Hellinger Innenreisen

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B e r t H e l l i n g e r

I N N E N R E I S E N

ERFAHRUNGEN – BETRACHTUNGEN BEISPIELE

K ö s e l

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Verlagsgruppe Random House FSC-DEU-0I00 Das für dieses Buch verwendete FSC-zertifizierte Papier Munken Premium liefert Arctic Paper Munkedals AB, Schweden.

Copyright © 2007 Kösel-Verlag, München, in der Verlagsgruppe Random House GmbH

Umschlag: Kaselow Design, München Umschlagmotiv: mauritius images / age fotostock

Druck und Bindung: Kösel, Krugzell Printed in Germany ISBN 978-3-466-30739-5

www.koesel.de

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I N H A LT

Einführung . . . 11

D D EE RR WW EE GG D i e S a m m l u n g . . . . 1 5 Gehen mit dem Augenblick . . . 15

Die Freiheit . . . 16

Planlos . . . 17

Oben . . . 18

Die Tür . . . 20

Die Ferne . . . 22

Zurück . . . 23

Der Alltag . . . 24

Handeln . . . 26

Gewöhnlich . . . 28

Die Arbeit . . . 29

Vermögend . . . 30

Zugestimmt . . . 32

Empfangen . . . 34

Getrost . . . 35

Ergriffen . . . 36

Das Wort . . . 38

Nichts, was ist, war . . . 39

Vorbei . . . 41

Des Gedankens Blässe . . . 42

Krisen . . . 43

Das Schreckliche . . . 45

Die Nachsicht . . . 46

Nachgeben . . . 47

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D i e L i e b e . . . . 4 9

Der Geist . . . 49

Gehen mit dem Geist . . . 52

Die Liebe des Geistes . . . 54

Der Einklang . . . 56

Die Weite . . . 57

Das Herz . . . 58

Der Friede . . . 59

Gleich . . . 60

Die Wahrheit . . . 62

Die Eins . . . 63

Innen und außen . . . 66

Innig . . . 67

Die Dauer . . . 68

Aufgewacht . . . 69

Die Botschaft . . . 70

D i e R e i n i g u n g . . . . 7 2 Das Gute . . . 72

Rein . . . 73

Heilung . . . 74

Gezielt . . . 76

Der Schmerz . . . 77

Verlassen . . . 78

Aufgeräumt . . . 80

Der Innenraum . . . 81

Die beiden Welten . . . 82

Die Offenheit . . . 84

Gegen mich . . . 86

Inneres Hören . . . 87

Der Wahn . . . 89

Wer ist da? . . . 90

6

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D i e S c h a u . . . . 9 2

Die geistige Schau . . . 92

Der Weitblick . . . 93

Das Warten . . . 95

Die Unendlichkeit . . . 96

Das Staunen . . . 97

Die Ahnung . . . 98

Die Entlastung . . . 99

Ich lebe . . . 100

Die Zeit . . . 102

Wozu? . . . 103

Der Abstand . . . 104

Die Grenze . . . 105

Der Vorrat . . . 107

Denken . . . 108

Es . . . 110

Die Hingabe . . . 110

Einzeln . . . 112

Die Welt . . . 113

Ja . . . 114

D a s G ö t t l i c h e . . . . 1 1 6 Der Dienst . . . 116

Der Zweifel . . . 117

Der Auftrag . . . 118

Gebremst . . . 120

Stopp . . . 121

Die Mitte . . . 122

Ganz . . . 123

Heilig . . . 124

Das Menschliche . . . 126

Das andere . . . 127

Die Furcht . . . 128

Das Kommende . . . 129

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Die Strenge . . . 131

Fehler . . . 133

Das Falsche . . . 134

Dargebracht . . . 135

Willkommen . . . 137

Heimgekommen . . . 138

Die Schwelle . . . 139

Der Übergang . . . 140

Entrückt . . . 142

Gnade . . . 143

Der Mensch . . . 143

Das Göttliche . . . 144

Aus . . . 147

B B EE II SS PP II EE LL EE Die Gottesgeburt in uns . . . 151

Das Göttliche handelt . . . 153

Heilung geistig erfahren . . . 154

Unordnung und Ordnung . . . 154

Bindung und Wachstum . . . 155

Wohlwollen üben . . . 156

Übernommenes Leid . . . 157

Festhalten und Lassen . . . 158

Gehen mit dem Geist und geistiges Heilen . . . . 160

Herz-Werk . . . 161

Die Hände . . . 163

Wunder der Liebe . . . 163

Ausklang . . . 164

Noch einmal Herz-Werk . . . 164

Unsere Bilder von uns . . . 165

Unsere Bilder von anderen Menschen . . . 165

Unsere Bilder von Gerechtigkeit . . . 166

Unsere Bilder von Gott . . . 166 8

(9)

Die Gotteserfahrung . . . 167

Die Lebensbewegung . . . 167

Die Hingabe . . . 168

Der eigene Tod . . . 169

Liebe am Abgrund . . . 169

Liebe des unbewussten Gewissens . . . 169

Wohlwollen für alle . . . 170

Die Verstrickung . . . 171

Die wissende Liebe . . . 172

Der Vorrang . . . 172

Unsere blinde Liebe . . . 173

Der Reinigungsweg . . . 173

Liebe, die weg vom Abgrund führt . . . 174

Der Kreis . . . 174

Friede den Toten . . . 175

Die Freiheit . . . 176

N N AA CC HH BB EE TT RR AA CC HH TT UU NN GG EE NN Tod und Leben . . . 179

Das Vergängliche . . . 180

Die Zukunft . . . 181

Liebe und Leid . . . 182

Das vollendete Schauen . . . 183

L e i t fa d e n d u r c h d i e Ve r ö f f e n t l i c h u n g e n vo n B e rt H e l l i n g e r . . . . 1 8 5

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E I N F Ü H R U N G

Innenreisen ist ein anderes Wort für Meditation. Das Wort Meditationbeschreibt das Ziel dieser Reise, das ge- sammelte Schauen auf etwas Verborgenes, das uns an sich zieht, obwohl es sich zugleich vor uns verbirgt.

Dorthin geht unsere Reise.

Die Reise nach innen geht zu unserer Mitte. Dort sind wir am tiefsten bei uns. Darüber hinaus erfahren wir uns in der Gegenwart vor etwas, das weit über uns hinausgeht. Weil es für uns unendlich ist, erfahren wir es auf der einen Seite wie leer, doch in der Tiefe als un- fassbare Fülle. Vor ihm sind wir leer und erfüllt zugleich.

Auf unseren Innenreisen werden wir noch auf eine andere Weise von etwas leer, was sich zwischen uns und diese Fülle stellt. Was ist es vor allem, was sich zwischen uns und diese Fülle stellt? Es sind unsere inneren Bilder.

Auf unseren Innenreisen lassen wir diese Bilder zu- rück. Wie? Durch die Liebe. Denn alle Bilder, die der Leere vor dem Göttlichen entgegenstehen – was immer sich hinter diesem Wort auch verbirgt, da seine Fülle uns wie leer erscheint –, stehen der Liebe entgegen – fast alle.

Im ersten Teil dieses Buches beschreibe ich die Schritte auf diesem Weg, auch die Gefahren, die auf ihm lauern und was uns auf ihm ablenken oder aufhalten und sogar zur Umkehr zwingen kann. Er führt in diese Innenreisen ein.

Er nimmt auch mit auf einen Erkenntnisweg. Diese Erkenntnisse kommen aus der Erfahrung auf den Innen- reisen. Sie dienen dieser Erfahrung und messen sich an ihr – nur an ihr. Daher sind diese Erkenntnisse vorläu-

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fig. Sie nehmen uns für eine Zeit lang an die Hand. Da- nach folgen wir der eigenen inneren Führung zum Ziel unserer Reise, der gesammelten geistigen Schau.

Im zweiten Teil bringe ich Beispiele von Innenreisen.

Sie sind wie Reiseberichte, denn sie wurden mit vielen Menschen gemeinsam unternommen. Ich habe diese Meditationen spontan in einer Gruppe vorgetragen, wie sie sich aus einer bestimmten Situation ergaben.

Diese Betrachtungen habe ich zugleich als Hörbuch veröffentlicht. Deswegen können Sie sowohl lesend als auch hörend mit auf diese Innenreisen gehen.*

Sie können aber dieses Buch einfach nur lesen, ohne sich auf Reisen nach innen zu begeben. Denn es enthält manche überraschende Hinweise, wie unsere Liebe im Alltag gelingt. Manchmal berührt ein solcher Hinweis unsere Seele unmittelbar. Ohne dass wir etwas Bestimm- tes wollen, bewegt sich etwas in unseren Gedanken und in unserem Verhalten in eine andere Richtung. Zuerst unmerklich, wie eine Schiene sich an der Weiche nur ein wenig bewegt. Doch nach einer Weile sind wir ganz wo- anders, als wir es am Anfang für möglich hielten. Wie weiches Wasser auch den härtesten Stein auf sanfte Weise ins Rollen bringt, so macht es auch der Geist mit allem, was sich ihm für eine Weile entgegenstellt. Auf einmal bewegt es sich in eine andere Richtung, in eine Richtung der Liebe.

Bert Hellinger

12

*Bert Hellinger: Innenreisen

Teil 1: Der Weg, 8 CDs; Teil 2: Beispiele, 2 CDs

Erhältlich bei: Video Verlag Bert Hellinger International, Postfach 2166, D-83462 Berchtesgaden

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D E R W E G

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Die Siege laden ihn nicht ein.

Sein Wachstum ist: der Tiefbesiegte von immer Größerem zu sein.

Aus: Der Schauendevon Rainer Maria Rilke

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D I E S A M M L U N G

G E H E N M I T D E M A U G E N B L I C K

Unsere Innenreisen gehen von Augenblick zu Augen- blick und Schritt für Schritt den Weg, auf dem wir uns im Augenblick befinden. Nur dieser Weg führt uns nach innen. Wo immer wir uns im Augenblick befinden, wir sind auf dem für uns im Augenblick gemäßen Platz. Von hier aus beginnen wir unsere Innenreise.

Ich stimme also meiner Situation zu, wie sie im Au- genblick ist. Ich stimme den Menschen zu, mit denen ich in Beziehung bin, so wie sie sind. Ich stimme mir zu, so wie ich bin, genau so.

Weil ich mir und anderen und meiner Situation zu- stimme, wie sie sind, lasse ich in dem Augenblick von meinen Wünschen an sie los. Auch von meiner Sorge um sie, auch von meinem Bedauern. So komme ich innerlich zur Ruhe.

Bei dieser Ruhe verweile ich eine Zeit, bis mich von innen her eine Bewegung erfasst, die mich zu meiner Mitte zieht. Ihr überlasse ich mich, so wie sie ist. Nicht mehr und nicht weniger, nur so weit, wie sie mich führt.

Und schon bin ich auf meiner Innenreise.

Wenn ich von meiner Innenreise zurückkomme, soll ich dann etwas tun? Darf ich etwas tun?

Auf meiner Innenreise wird mir manchmal eine Ein- sicht geschenkt. Auf einmal weiß ich, was in meinem Le- ben der nächste fällige Schritt sein wird. Soll ich dann sofort handeln? Manchmal ja. Oft aber, wenn ich in der Sammlung bleibe, warte ich noch eine Weile. Wie auf meiner Innenreise bleibe ich auch hier im Augenblick.

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Ich lasse mich führen von Augenblick zu Augenblick, in der Zustimmung zu mir und zu den anderen und zu mei- ner Situation, wie sie ist. Wie nach innen, gehe ich in der gleichen Sammlung auch nach außen: gelassen, ge- trost, von meiner Mitte her geführt.

Was erleben wir danach manchmal? Etwas dort drau- ßen ändert sich wie von selbst, wie aus sich, ohne dass wir handeln.

Wenn ich dennoch handeln muss, hat mein Handeln eine andere Kraft. Wieso? Weil ich eine andere Liebe habe.

D I E F R E I H E I T

Unsere Freiheit sucht etwas. Wenn sie es gefunden hat, ist sie am Ziel und hört auf. Denn was hat sie am Ziel noch zu suchen?

Es gibt auch eine Freiheit ohne Suche. Sie wendet sich von etwas weg statt irgendwohin. Sie kommt nie ans Ziel und hört auch nie auf.

Wenn unsere Freiheit ein Ziel sucht, dient sie dem Ziel und hat Kraft. Dagegen bleibt die Freiheit ohne Ziel – außer dem Ziel, von etwas wegzukommen – leer, seltsam leer. Denn sie ist ohne Hinwendung und ohne Zuwendung und daher schwach und arm.

Auf unseren Innenreisen bleiben wir auf eine gute Weise frei, weil wir eine Richtung haben, auch wenn uns das Ziel, weil es ein letztes Ziel ist, weitgehend verbor- gen bleibt. Die Verborgenheit des Zieles macht aber nicht auf eine leere Weise leer. Diese Leere ist voll.

16

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Schon die Richtung, ohne dass wir angekommen sind, macht uns voll. So voll, dass schon hier die Freiheit auf- hört. Denn über diesen Weg, ganz gleich, wie weit wir auf ihm schon vorangekommen sind, geht nichts hinaus.

Wo hört die Freiheit sonst noch auf? Im Augenblick, wenn wir ganz beim Augenblick sind. Wer beim Augen- blick verweilt, den nimmt der Augenblick gefangen. Die meiste Freiheit stellen wir uns losgelöst vom Augenblick vor. Schon deshalb ist sie leer. Denn nur der Augenblick ist voll. Mehr noch: Im Augenblick sind wir bereits am Ziel.

P L A N L O S

Ohne Plan steht uns jede Richtung offen. Ohne Plan können wir uns anderen Plänen ohne Widerstand fügen.

Vor allem können wir uns planlos jener inneren Bewe- gung fügen, die uns in ihre Richtung mitnimmt. Wir las- sen einfach los.

Planlos ist nicht gleich kopflos. Es ist ein wissendes Sich-Fügen, ein hingegebenes Sich-Fügen, ein mitge- hendes Sich-Fügen, ein Mitgehen, ohne zu wissen, wo- hin der Weg geht und wie weit er geht.

Merkwürdigerweise sind wir planlos am tiefsten ge- sammelt. Zwar führt uns auf unseren Innenreisen die Sammlung immer an ein Ziel. Aber wessen Ziel ist es?

Ist es noch unser Ziel?

Auf diese Weise planlos, können wir auch anderen Menschen begegnen. Sie brauchen vor uns keine Angst zu haben. Denn ohne Plan wollen wir von ihnen nichts,

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was ihrer Bewegung im Wege steht. Doch es zeigt sich in der Begegnung manchmal etwas, was sich für sie als gut und notwendig erweist. Dann handeln wir und sa- gen oder tun, was ihnen guttut.

Hatten wir hier einen Plan? Oder hat sich uns gerade deswegen das Hilfreiche gezeigt, weil wir innerlich plan- los waren, einzig der Situation hingegeben und von ihr geführt?

Planlos bleiben wir auch am tiefsten in der Liebe. Sie weist den Weg von Augenblick zu Augenblick.

Planlos gehen wir auch auf unsere Innenreisen. Wir folgen ihren Bewegungen, ohne zu üben. Die Bewegung selbst wird unsere Übung. Daher können wir auch nicht nach einem festen Plan und einer festen Zeit auf eine Innenreise gehen. Plötzlich überkommt uns die Samm- lung, unwiderstehlich. Planlos geben wir ihr nach, un- wissend, wohin sie uns führt: zu welcher Erkenntnis zum Beispiel, zu welchem Handeln, zu welcher Liebe.

Was geschieht dann mit unseren Plänen? Zählen sie noch?

O B E N

Den Geist stellen wir uns oben vor. Vielleicht deshalb, weil wir ihn mit dem Atem in Verbindung bringen, mit dem Lebenshauch, und mit dem Wind, der von oben aus der Atmosphäre weht, die über uns die Erde umgibt und umfängt.

Wenn wir beten, erheben wir unwillkürlich unsere Hände nach oben, weil wir uns Gott oben vorstellen, in weiter Ferne über uns, weit über den Sternen.

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Die Bewegung nach oben löst uns aus der Schwere und der Schwerkraft, die uns nach unten zieht. Die Be- wegung nach oben hat für uns etwas Erhebendes. In ihr fühlen wir uns leicht und frei.

Die Bewegung nach oben scheint zwar in eine andere Richtung zu gehen als die Bewegung nach innen zu un- serer Mitte, zu unserem Mittelpunkt. Doch sie ist eben- falls eine Bewegung der Sammlung, nur in die Richtung nach oben. Denn wo immer wir unseren Mittelpunkt su- chen, entweder in der Tiefe oder oben über uns: die An- ziehung, die von ihm ausgeht, ist dieselbe. Auch diese Bewegung nach oben ist eine Innenreise, die Reise zu ei- nem Mittelpunkt, der von seiner Anziehung her auf glei- che Weise wahrgenommen wird wie die Reise zum Mittelpunkt in der Tiefe.

Beide Bilder sammeln uns, das Bild vom Weg in die Tiefe und das Bild vom Weg nach oben. Sie ergänzen sich, weil tief und hoch aus der gleichen Erfahrung kom- men: weg von uns auf etwas anderes hin. Deswegen gibt es in manchen Sprachen für hochund tiefauch dasselbe Wort.

Das Gleiche gilt von unserer Erfahrung her für die Worte fernund nah. Beide weisen in die gleiche Rich- tung. Sie unterscheiden sich nur nach der Weite der Entfernung.

Jede Reise geht so lange in die Ferne, bis wir durch sie der Ferne nahegekommen sind. Ob unsere Reise in die Ferne nach innen geht oder in die Ferne nach oben, macht nur insofern einen Unterschied, als uns die Reise nach oben weiter und länger erscheint. Sie kommt da- her der Erfahrung einer geistigen Reise in etwas Weites und Fernes näher. Allerdings nur, wenn sie zugleich ge- sammelt bleibt.

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D I E T Ü R

Wenn wir auf unseren Innenreisen vor einer Tür stehen, wissen wir, dass hinter ihr etwas uns bisher Verborgenes wartet, zu dem uns aber der Zugang versperrt bleibt.

Was machen wir dann auf unserer Innenreise? Wir warten vor der Tür, bis sie sich öffnet wie von selbst.

Wenn sie sich öffnet, wohin öffnet sie sich? Ist es ein Raum oder ist es eine unendliche Weite?

Sie öffnet sich ins Freie, ins Unendliche, auf etwas hin, das wir nie, so weit wir auch gehen, je erreichen, je besitzen können.

Was machen wir dann, nachdem sich diese Tür geöff- net hat? Wir bleiben stehen, ohne uns zu bewegen.

Doch diese Ferne wirkt auf uns. So fern sie auch sein mag, sie zieht uns zu sich. Wie weit? Endlos.

Also, was geschieht, wenn diese Tür sich vor uns auf- getan hat? Wir bleiben stehen und werden dennoch ge- zogen. Ohne dass wir uns bewegen, bewegt uns etwas.

Ohne dass wir etwas wollen, zieht uns etwas in seine Richtung. Ohne dass wir etwas festhalten, hält uns et- was fest.

Etwas zieht uns in seinen Bann, und zwar ganz, sodass jeder Widerstand vor ihm dahinschmilzt. Wir werden bewegt, ohne zu wissen, wohin diese Bewegung uns führt und ob sie je für uns endet. In diesem Sinne ist sie eine unendliche Bewegung, nie am Ziel und dennoch bis ins Letzte von ihm erfasst.

Halten wir diese Bewegung aus? Überwältigt sie uns?

Sind wir in ihr noch frei? Sind wir in ihr noch da? So- wohl als auch. Wir sind frei und unfrei, da und nicht mehr da.

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Können wir noch zurück, vor diese Tür? Wenn sie sich für uns geöffnet hat, gibt es kein Zurück. Wollen wir das dann noch? Hier hat das Wollen aufgehört.

Selbst die Liebe hat hier aufgehört. Selbst die Hingabe hat aufgehört. Es gibt sie nicht mehr. Wozu auch? Hier hört alles auf, um anderswo zu sein. Wo? Irgendwo, weil es hier auch keinen Ort mehr gibt.

Wir sind aufgelöst und dennoch da. Wir sind an- derswo aufgegangen, wie ewiger Aufgang: Ende ohne Ende, Sturm und Stille zugleich. Im einen wie im ande- ren unendlich.

Wie kommen wir danach in unseren Alltag zurück?

Ganz einfach. Diese Bewegung wird Teil unseres All- tags, und unser Alltag wird Teil dieser Bewegung.

Was ändert sich für uns? Äußerlich wenig, denn wie könnte etwas in unserem Alltag dieser Bewegung ent- gegenstehen? Es ist genau umgekehrt:

In dieser Bewegung stimmen wir allem zu, wie es ist.

Schon von daher löst sich auf, was dieser Bewegung im Wege stand und schwierig schien. Weil wir in dieser Be- wegung bleiben, nehmen wir den Alltag, wie er ist, mit in sie hinein. Auch unser Alltag wird von dieser Bewe- gung erfasst. Er wird durch sie anders. Wie er, werden auch wir im Alltag anders. Wie anders? Wir bleiben ge- sammelt. Wie gesammelt? Wir bleiben verbunden: nach oben und nach unten. Beides kommt in uns zusammen und wird in uns eins.

Was geschieht noch? Es öffnen sich für uns, auch hier wie von selbst, endlos neue Türen.

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D I E F E R N E

Je ferner etwas ist, desto intensiver wird manchmal die Beziehung zu ihm. So jedenfalls erfahren wir es auf un- seren Innenreisen. Denn wir streben über das Nahe hin- aus auf ein fernes, bisher Unerreichtes hin.

Genau genommen versagt unser Streben vor dieser Ferne. Es kommt vor ihm zum Stehen. Doch nur in der Bewegung. Denn unsere Aufmerksamkeit, unser inners- tes Warten und Wollen bleiben weiterhin auf dieses Ferne gerichtet. Es zieht uns in seinen Bann. Es hält uns fest, es lässt uns nicht mehr los.

Wie ist das möglich? Weil diese Ferne trotz ihrer Ferne uns zugleich nah ist. Vor allem als Kraft, die von uns Besitz ergreift und uns erfüllt und bewegt, ohne dass wir ihr entrinnen und uns von ihr entfernen können.

Daher ist uns vom Erleben her nichts näher als diese Ferne. Unentwegt sind wir zu ihr hingezogen, ohne uns ihr je ganz nah zu fühlen. Wäre sie uns auf eine mensch- liche Weise nah, wir könnten ihre Nähe nur sterbend er- tragen. Für solche Nähe ist unser Leben zu verletzlich, weder zu ihr fähig noch ihr im Geringsten gewachsen.

Nur ihre Ferne hält uns vor diesem Letzten am Leben – und in der Liebe.

Was machen wir, wenn uns diese Ferne bei unseren Innenreisen an sich zieht? Wir geben nach, doch bis ins Letzte wach und gesammelt, gezogen, ohne uns zu be- wegen, und bis in unsere tiefsten Tiefen nur da.

Hier hört die Zeit auf. Hier ist alles reine Gegenwart, bis ins Letzte erfüllte Gegenwart. Wir bleiben bei unse- ren Innenreisen rein gegenwärtig, ohne noch etwas zu wollen und ohne noch etwas zu tun.

Doch unser Leben verläuft in der Zeit und geht mit 22

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ISBN: 978-3-466-30739-5

Kösel

Erscheinungstermin: März 2007

Meditative Texte für den Weg nach innen

Bert Hellinger lädt uns in seinem neuen Buch ein, uns auf den Weg zu unserer Mitte zu machen.

Dorthin, wo wir am tiefsten bei uns sind. Diese »Innenreisen« beschreibt er Schritt für Schritt.

Dabei zeigt er auch, welche Gefahren auf diesem Weg lauern, was uns ablenken oder aufhalten und sogar zur Umkehr zwingen kann.

Oft wird uns auf diesen »Innenreisen« eine Einsicht geschenkt. Dann wissen wir auf einmal, was der nächste fällige Schritt in unserem Leben sein wird. Manchmal stehen wir aber auch vor einer Tür. Dann warten wir, bis sie sich wie von selbst öffnet. Ein gsammeltes Schauen auf etwas Verborgenes, das uns an sich zieht, obwohl es sich zugleich vor uns verbirgt. Ein Buch, das nährt und Kraft gibt.

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