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INDUSTRIEN DER HOLZVERARBEITUNG MARKTINFORMATION TEIL 6

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INDUSTRIEN DER

HOLZVERARBEITUNG

MARKTINFORMATION TEIL 6

www.klimaaktiv.at

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IMPRESSUM

Medieninhaber und Herausgeber:

BUNDESMINISTERIUM

FÜR LAND- UND FORSTWIRTSCHAFT, UMWELT UND WASSERWIRTSCHAFT Stubenring 1, 1010 Wien

www.bmlfuw.gv.at

Strategische Gesamtkoordination:

BMLFUW, Abt. Energie- und Wirtschaftspolitik:

Dr. Martina Schuster, Dr. Katharina Kowalski, Elisabeth Bargmann BA, DI Hannes Bader Konzept und Gestaltung:

klimaaktiv energieholz

Österreichische Energieagentur - Austrian Energy Agency DI Martin Höher MSc., DI Lorenz Strimitzer

Mariahilfer Straße 136, 1150 Wien Tel: +43 1 5861524-0

E-Mail: klimaaktiv@energyagency.at Website: www.klimaaktiv.at/energieholz

Das Programm „energieholz“ ist Teil der Klimaschutzinitiative klimaaktiv des Bundesministeriums für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft (BMLFUW).

Haftungsausschluss: Die Österreichische Energieagentur hat die Inhalte der vorliegenden Publikation mit größter Sorgfalt recherchiert und dokumentiert. Für die Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität der Inhalte können wir jedoch keine Gewähr übernehmen.

Bildnachweis Cover: shutterstock.com/Ingrid Balabanova Alle Rechte vorbehalten.

Wien, November 2016

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INHALT

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INHALTSVERZEICHNIS IMPRESSUM ... 2

1 KLIMAAKTIV ENERGIEHOLZ ... 4

2 HOLZVERARBEITENDE INDUSTRIEN ... 5

3 KASKADISCHE NUTZUNG ... 7

4 SÄGEINDUSTRIE ... 8

5 PAPIER- UND ZELLSTOFFINDUSTRIE ... 10

6 PLATTENINDUSTRIE UND SONSTIGE HOLZVERARBEITUNG ... 12

7 WERTSCHÖPFUNGSKETTE HOLZ ... 13

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1 KLIMAAKTIV ENERGIEHOLZ

ANGESICHTS DER REGEN NACHFRAGE NACH HOLZ für die stoffliche und energetische Verwendung müssen dem Markt zusätzlich, möglichst nachhaltig produzierte und klar definierte

Holzsortimente zugeführt werden. Aktuell nehmen jedoch sowohl die Waldfläche und der Holzvorrat in Österreich zu. Es besteht daher noch großes Potential heimisches Holz einer nachhaltigen Verwendung zuzuführen und damit fossile Rohstoffe zu ersetzen.

Das klimaaktiv Programm energieholz unterstützt die Mobilisierung dieser bislang ungenutzten österreichischen Holzressourcen und trägt dazu bei, dass neue Energieholzmengen beschleunigt auf den Markt gebracht werden. Darüber hinaus informiert klimaaktiv energieholz regelmäßig über aktuelle Bedingungen und Entwicklungen am Energieholzmarkt um dessen Transparenz zu erhöhen. Aktuelles Wissen zum Thema Energieholz erleichtert die Erreichung der gewünschten Ziele, wie z.B. die Mobilisierung ungenutzter Holzressourcen. Aus diesem Grund beobachtet und analysiert klimaaktiv energieholz laufend den Markt Energieholz und bietet ein umfassendes Informationsangebot.

Teil dieser Tätigkeit ist die Veröffentlichung von Marktinformationen, welche sich jeweils einem bestimmten Teilbereich des Energieholzmarktes widmen und laufend aktualisiert werden. In diesen Dokumenten werden Zahlen, Daten und Fakten zum Energieholzaufkommen, Energieholzmarkt und dem Energieholzverbrauch dargestellt.

Die folgenden Marktinformationen sind bereits erschienen und online verfügbar1: Teil 1: Energiebilanz der Holzsortimente

Teil 2: Holzeinschlag in Österreich

Teil 3: Preisentwicklung der Holzsortimente Teil 4: Import & Export von Holzsortimenten Teil 5: Biomasseheizungen in Österreich Teil 6: Industrien der Holzverarbeitung

Das vorliegende Dokument ist Teil 6 dieser Serie und betrachtet die Marktsituation in den holzverarbeitenden Industrien Österreichs im Jahr 2015.

Weitere Informationen finden Sie auf der Homepage klimaaktiv energieholz

Anmerkung: Für die Umrechnung (Gewicht-Volumen-Energiegehalt) der verschiedenen Holzsortimente werden in der Serie der Marktinformationen primär die von der Österreichischen Energieagentur – Austrian Energy Agency – gemeinsam mit wesentlichen Marktakteuren erstellten „Umrechnungsfaktoren für Energieholzsortimente bei Holz- bzw. Energiebilanzberechnungen“ herangezogen2. Bei externen Daten sind mitunter andere Umrechnungsfaktoren hinterlegt, sodass bei Bedarf Faktoren der Herkunftsquelle übernommen werden.

1Download: http://www.klimaaktiv.at/erneuerbare/energieholz/marktanalyse.html

2Download http://www.klimaaktiv.at/erneuerbare/energieholz/werkzeuge-und-hilfsmittel.html

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MARTKTINFORMATION TEIL 6: INDUSTRIEN DER HOLZVERARBEITUNG

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2 HOLZVERARBEITENDE INDUSTRIEN

EINE GUT FUNKTIONIERENDE FORST- UND HOLZWIRTSCHAFT IN ÖSTERREICH IST EIN WESENTLICHER BESTANDTEIL DES LÄNDLICHEN RAUMES. Zudem ist sie ein unverzichtbarer Teil der österreichischen Gesamtwirtschaft und sichert zahlreiche Arbeitsplätze. Darüber hinaus schützt ein gesunder Wald vor Naturgefahren, speichert Kohlenstoff, ist ein wichtiger Lebensraum und bietet dem Menschen Erholung und Naturerlebnis. Die vorliegende Marktinformation stellt die holzverarbeitenden Industrien Österreichs vor und gibt Einblick in die Nutzungswege des wertvollen Rohstoffs Holz.

Die Österreichische Energieagentur – Austrian Energy Agency – analysiert im Rahmen des klimaaktiv Programms energieholz gemeinsam mit der Landwirtschaftskammer alljährlich die österreichischen Holzströme. Die Grafik „Holzströme in Österreich“ steht in deutscher und englischer Sprache inklusive der zugehörigen Grafik „Energetische Verwendung“ kostenlos zur Verfügung. Weitere Informationen finden Sie auf der Homepage klimaaktiv energieholz

Die große Bedeutung des Rohstoffes Holz lässt sich traditionell mit dem Waldreichtum Österreichs begründen. Rund die Hälfte des Staatsgebietes ist mit Wald bedeckt, der Holzvorrat beträgt aktuell rund 1,135 Mrd. Vorratsfestmeter. Holz ist damit die mit Abstand größte nachwachsende Ressource Österreichs und ihre Bewirtschaftung und Pflege ist die Grundlage einer gut funktionierenden Holzindustrie. Über 80%

der österreichischen Waldflächen befinden sich in Privatbesitz, meist Kleinwald. Doch trotz des in den vergangenen Jahrzehnten gestiegenen Holzeinschlags hat sowohl die Waldfläche als auch der Holzvorrat in Österreich deutlich zugenommen. In Summe wächst in Österreich somit merklich mehr Holz zu als genutzt wird.

Abbildung 1: Rundholzernte und Transport in der kleinstrukturierten Forstwirtschaft (© Mimacz / iStock)

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Ein Großteil des heimischen Waldes befindet sich im Privatbesitz. Rund 145.000 Kleinwaldbesitzer (< 200 ha) besitzen rund die Hälfte der heimischen Waldfläche. Laut Holzeinschlagsmeldung3 wurden im Jahr 2015 rund 17,5 Mio. Erntefestmeter ohne Rinde eingeschlagen. Der Anteil des Kleinwaldes am Gesamteinschlag betrug rund 57% und ist damit ein entscheidender Einflussfaktor für die am Markt

verfügbare Holzmenge. Dennoch werden viele Kleinwaldflächen nur extensiv bzw. überhaupt nicht genutzt.

Die Pflege und Bewirtschaftung dieser Flächen zu verstärkten ist ein wesentliches Ziel der Aktivitäten des klimaaktiv Programms energieholz.

Die österreichische Holzindustrie umfasste 2015 insgesamt 1.315 Betriebe mit rund 25.484 Beschäftigten und zählt damit zu den größten Arbeitgebern unter Österreichs Industriezweigen. Es kann zwischen der Sägeindustrie, Plattenindustrie und sonstigen Industrien wie Holz- und Möbelbau unterschieden werden.

Darüber hinaus sind auch die Papier- und Zellstoffindustrie mit knapp 8.000 Beschäftigten und die Forstindustrie mit einer Vielzahl direkt und indirekt beschäftigter Personen ein wichtiger Teil der

holzverarbeitenden Industrien. Das Beschäftigungsniveau bleibt zudem seit Jahrzehnten annähernd stabil4. Damit sind die holzverarbeitenden Industrien vor allem für den ländlichen Raum ein wichtiger Arbeitgeber.

Ein weiterer Faktor ist die regionale Wertschöpfung. Die Betriebe sind klein bis mittelständisch strukturiert und erwirtschaften einen großen Teil der Wertschöpfung im ländlichen Raum. Die österreichische

Holzindustrie erzeugte 2015 Produkte im Wert von rund 7,5 Milliarden Euro, was gegenüber 2014 einer Steigerung von knapp 5% entspricht. Gleichzeitig sind diese Industrien mit einer Exportquote von 66%

starke Exporteure. Über 70% davon gehen in die Europäische Union, insbesondere nach Deutschland und Italien.

Die Nutzung von Holz ist nicht zuletzt durch die Regelungen im Österreichischen Forstgesetz eng mit dem Begriff Nachhaltigkeit verknüpft. Zudem erfüllt die holzverarbeitende Industrie strenge

Umweltschutzauflagen. Darüber hinaus sind unabhängige Zertifikate in der Holzbranche auf dem

Vormarsch. In Österreich haben sich bislang 558 holzverarbeitende Betriebe und 40.000 Waldbesitzer nach PEFC (Programme for the Endorsement of Forest Certification Schemes) zertifizieren lassen. Damit ist mehr als zwei Drittel der österreichischen Waldfläche nach PEFC zertifiziert5.

3 BMLFUW: Holzeinschlag 2015.

https://www.bmlfuw.gv.at/forst/oesterreich-wald/wirtschaftsfaktor/rohstoff-holz/hem2015.html [07.10.2016]

4 Fachverband der Holzindustrie Österreichs. Branchenbericht 2015/16 https://issuu.com/holzindustrie/docs/fachverband_branchenbericht [07.10.2016]

5 PEFC Austria http://pefc.at/pefc-austria/ [03.10.2016]

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MARTKTINFORMATION TEIL 6: INDUSTRIEN DER HOLZVERARBEITUNG

7

3 KASKADISCHE NUTZUNG

DIE ANWENDUNGSBEREICHE VON HOLZ SIND ÜBERAUS VIELSEITIG. So können aus Holz Werkstoffe, Möbel, Papierzellstoff, Chemiezellstoff (z.B. Fasern für Textilien), Holzinhaltsstoffe (z.B. Harze, Gerbstoffe etc.), Energie, Schnittholz und vieles mehr erzeugt werden.

Von einer kaskadischen Nutzung spricht man, wenn Holz vor der energetischen Nutzung auch stofflich genutzt wird. Basierend auf der Publikation „Holzströme in Österreich“6 zeigt Abbildung 2 die

unterschiedlichen Verwendungszwecke von Holz. Hierfür wird das Holzaufkommen aus dem Holzeinschlag in Österreichs Wäldern sowie Importe zuzüglich Rinde und Kappholz, gegliedert nach Nutzungspfaden, herangezogen.

Nur rund 20% werden direkt energetisch in Form von Brennholz und Hackgut genutzt. Ein Großteil von rund 80% des Holzes durchlaufen einen „kaskadischen“ Nutzungspfad über die verschiedenen

Holzindustrien und werden schlussendlich energetisch verwertet.

Im Folgenden werden die Sägeindustrie, die Papier- und Zellstoffindustrie sowie die Plattenindustrie näher vorgestellt. Anschließend wird auf die gesamte Wertschöpfungskette von Holz eingegangen und deren Bedeutung für die österreichische Volkswirtschaft erläutert.

Abbildung 2: Verwendung des heimischen Holzeinschlags gemäß Holzeinschlagsmeldung und Importen in Österreich im Jahr 2014, Angabe in FMe inkl. Rinde und Kappholz

6 Holzströme in Österreich 2014. http://www.klimaaktiv.at/erneuerbare/energieholz/holzstr_oesterr.html [07.10.2016]

55%

22%

13%

10%

Holzverwendung 2014

Holzeinschlag gemäß HEM und Import gesamt 29,4 Mio. FMe

Sägerundholz Industrieholz Brennholz Hackgut

Quelle: Holzströme in Österreich 2014 Grafik: Österreichische Energieagentur

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4 SÄGEINDUSTRIE

DIE SÄGEINDUSTRIE IST EIN ENTSCHEIDENDER DREH- UND ANGELPUNKT FÜR DIE WEITERE VERWENDUNG DES FRISCHHOLZES. Von ihrer Arbeit sind die nachfolgenden Industrien in hohem Maße abhängig. Mit über 950 Betrieben und rund 10.000 Beschäftigten ist die heimische Sägeindustrie ein bedeutender Wirtschaftsfaktor in Österreich und gehört darüber hinaus zu den führenden Holzindustrien in Europa. Ihr Produktionswert betrug laut Branchenbericht der Holzindustrie rund 1,96 Milliarden Euro im Jahr 2015. Da rund zwei Drittel des erzeugten Schnittholzes exportiert werden, hat die Sägeindustrie zudem großen Einfluss auf die österreichische Außenhandelsbilanz.

Im Jahre 2015 wurden von der Sägeindustrie insgesamt rund 15,2 Mio. Festmeter Holz (inkl. Rinde und Kappholz) verarbeitet. Im Vergleich dazu lag der Einschnitt im Jahr 2014 bei 14,5 Mio. Festmeter Holz.

Der Großteil davon stammt aus heimischen Wäldern. Jedoch wurde mit etwa ein Drittel der Menge ein bedeutender Anteil an Sägerundholz importiert. In Summe wird wesentlich mehr Nadelrundholz als Laubrundholz verarbeitet. Das Rundholz wird zu hochwertigem Schnittholz verarbeitet und anschließend zum Großteil wieder exportiert. Der Rest wird im Inland, z.B. in Bauindustrie und Gewerbe,

weiterverarbeitet. Bei der Produktion fallen Nebenprodukte (z.B. Späne, Spreißel und Schwarten) an, welche von der Plattenindustrie sowie von der Papierindustrie weiterverarbeitet werden.

Darüber hinaus erfolgt auch eine Weiterverarbeitung zu Energieholzsortimenten wie z.B. Pellets und Briketts. Die stoffliche Nutzung von Holz im Sägewerk ist daher als Kaskade (d.h. stofflicher vor

energetischer Nutzung) zu bezeichnen, was eine besonders effiziente Nutzung des Rohstoffs Holz darstellt.

Aufgrund des hohen Wettbewerbs hat in der Sägeindustrie in den vergangenen Jahrzehnten eine

Marktkonzentration stattgefunden, was sich dadurch ausdrückt, dass heute die 8 größten Betriebe für mehr als die Hälfte der Gesamtproduktion verantwortlich sind. Allerdings sind viele Sägewerke nach wie vor traditionelle Familienbetriebe und damit ein wichtiger Bestandteil für das wirtschaftliche und

gesellschaftliche Leben in ihrem Umfeld. Im Gegensatz zu manch anderen Branchen sind eine große Anzahl der Sägewerke kleine und mittlere Unternehmen. Insgesamt produziert die österreichische Sägeindustrie sehr effizient und orientiert sich vorwiegend an den großen europäischen Absatzmärkten.

Trotz der schwierigen Marktlage mit Einbußen auf dem für Österreich so wichtigem Schnittholzmarkt Italien, wurden im Jahr 2015 insgesamt 8,7 Mio. Festmeter Schnittholz produziert. Damit konnte die Produktionsmenge gegenüber dem Vorjahr um 4,2% erhöht werden.

Von der insgesamt produzierten Schnittholzmenge von 8,7 Mio. Festmeter wurden rund 5 Mio. Festmeter (58%) mit einem Wert von über 1 Milliarde Euro exportiert. Damit sind auch die Exportmengen im Vergleich zum Vorjahr um 3% gestiegen. Verantwortliche dafür war vorwiegend eine steigende Nachfrage in Deutschland. Der Hauptexportmarkt Italien blieb stabil auf dem Niveau von rund 2,4 Mio. fm. Insgesamt betrachtet ist Österreich für rund 4% der globalen Schnittholzexporte verantwortliche und liegt damit hinter den USA an siebenter Stelle. Die Menge des im Inland verwerteten Schnittholzes (z.B. in Tischlereien, Zimmereien, Möbelwerken etc.) betrug 3,7 Mio. Festmeter.

Die folgenden Grafiken zeigen die produzierten Mengen an Schnittholz für den Export bzw.

Inlandsverbrauch in den vergangenen 2 Jahren sowie die Verteilung der globalen Schnittholzexporte.

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MARTKTINFORMATION TEIL 6: INDUSTRIEN DER HOLZVERARBEITUNG

6

Abbildung 3: Vergleich der österreichischen Schnittholzproduktion der Jahre 2014 und 2015

Abbildung 4: Marktanteile der wichtigsten Exportnationen am globalen Schnittholzexport im Jahr 2015 22%

17%

9%

6%

6%

5%

4%

31%

Schnittholz - Globale Exporte 2014

Kanada Russland Schweden Deutschland Finnland USA Österreich Rest

Quelle: FAO 2016

Grafik: Österreichische Energieagentur

Schnittholzmengen 2014 (Mio. fm)

8,4 Schnittholz gesamt 4,9 Schnittholz Export 3,5 Schnittholz Inland 6,1 Sägenebenprodukte

inklusive Rinde Schnittholzmengen 2015 (Mio. fm)

8,7 Schnittholz gesamt 5,0 Schnittholz Export 3,7 Schnittholz Inland 6,1 Sägenebenprodukte

inklusive Rinde

Quelle: Branchenbericht der Holzindustrie 2014/15 und 2015/16 Grafik: Österreichische Energieagentur

Schnittholzmengen der österreichischen

Sägeindustrie

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5 PAPIER- UND ZELLSTOFFINDUSTRIE

DIE PAPIER- UND ZELLSTOFFINDUSTRIE IST EIN KLASSISCHES BEISPIEL FÜR DIE UMFASSENDE KASKADISCHE NUTZUNG VON HOLZ. Sie stellt aus den Rohstoffen

Industrie-Rundholz und Sägenebenprodukten hochwertige Produkte des täglichen Gebrauchs her, wobei die Nebenprodukte sowohl stofflich als auch energetisch verwertet werden. Wichtige Abnehmer sind die Verpackungsindustrie, der Druck aber auch die Textilindustrie. Durch intensive Forschung und

Entwicklung konnte eine stärkere Diversifikation der Produkte erreicht werden. So liefert die Papier- und Zellstoffindustrie heute auch Rohstoffe für Chemikalien, Baustoffe, Biopolymere oder Energie.

Aktuell gibt es in Österreich 24 Papier- und Zellstofffabriken mit knapp 8.000 Mitarbeitern. Diese befinden sich vorwiegend in Oberösterreich und der Steiermark. Mit einer jährlichen Produktion von etwa 5

Millionen Tonnen Papier und Pappe und 2 Millionen Tonnen Zellstoff haben sie beachtlichen Anteil an der gesamteuropäischen Produktion. Die Gesamtumsätze der Branche beliefen sich 2015 auf rund 3,8 Mrd.

Euro und entsprachen damit den Ergebnissen des Vorjahres. Aufgrund der stagnierenden Inlandsnachfrage wurden jedoch rund 3,1 Mrd. Euro aus dem Export erlöst. Die Hauptabnehmer sowohl für Papier und Pappe als auch für Zellstoff befinden sich zum Großteil in Europa. Im Bereich Papier und Pappe ist Deutschland mit über 1 Mio. Tonnen mit Abstand der wichtigste Absatzmarkt. Darauf folgt der Inlandsmarkt mit rund 640.000 Tonnen und Italien mit rund 450.000 Tonnen. Abbildung 5 stellt die Hauptabsatzmärkte für die österreichische Papierproduktion im Detail dar. Die Importe von Papier und Pappe beliefen sich 2015 insgesamt auf etwa 1,3 Mio. Tonnen. Im Bereich Zellstoff hingegen wurde deutlich mehr importiert als exportiert. Einem Exportvolumen von insgesamt 716.000 Tonnen stehen Importe von rund 929.000 Tonnen gegenüber.

Positiv zu vermerken ist ein Investitionsvolumen von rund 210 Mio. Euro, welches damit im Vergleich zum Vorjahr um 35% gestiegen ist. Durch steigende Produktionskapazitäten weltweit ist die Papier- und Zellstoffindustrie einem hohen Wettbewerbsdruck ausgesetzt. Beständige Erneuerung und

Weiterentwicklung helfen der Branche ihre Wettbewerbsfähigkeit aufrecht zu erhalten.

Abbildung 5: Hauptabsatzmärkte für die österreichische Papierproduktion in Tonnen 1.059.388

641.316 452.124

303.908

172.028

Hauptabsatzmärkte der österr. Papierproduktion in Tonnen

Deutschland Österreich Italien Polen Frankreich

Quelle: Jahresbericht der Papierindustrie 2015/16 Grafik: Österreichische Energieagentur

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MARTKTINFORMATION TEIL 6: INDUSTRIEN DER HOLZVERARBEITUNG

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Die effiziente Beschaffung von Holz und Energie gehören zu den wichtigsten Produktionsfaktoren der Papier- und Zellstoffindustrie und wird daher im Detail betrachtet. Im Jahr 2015 verarbeitete die Branche rund 7,3 Mio. Festmeter Holz, wobei sich Industrierundholz und Sägenebenprodukte in etwa die Waage hielten. Gegenüber dem Vorjahr war die verarbeitete Holzmenge um etwa 500.000 fm geringer, was rückläufige Holzimporte bewirkte. Der Importanteil ist damit von 34,2% im Jahr 2014 auf 28,2% im Jahr 2015 gefallen. Mit einem Anteil von mehr als 70% stammt das verarbeitete Holz somit zum überwiegenden Teil aus dem österreichischen Wald. Nach wie vor ist Nadelholz (v.a. Fichte und Tanne, aber auch Kiefer) mit 1,6 Mio. fm der wichtigste Rohstoff. Die sehr gute Versorgung mit Industrie-Rundholz führte zu leicht gesunkenen Einkaufpreisen von etwa 60 Euro pro Festmeter. Der zweite wichtige Rohstoff ist Altpapier. In Jahr 2015 setzte die Papierindustrie rund 2,4 Mio. Tonnen ein und deckte damit rund 48% des

Rohstoffbedarfs. Da Österreich diesen Bedarf an Altpapier nicht ausreichend selbst decken kann, mussten etwa 1,2 Mio. Tonnen importiert werden. Der Preis für diesen Rohstoff liegt bei etwa 115 Euro pro Tonne und entspricht damit dem Vorjahreswert. Mit einer Recyclingquote im Bereich Papier von 76,7% wird ein Großteil des verwendeten Papiers wiederholt genutzt und erst wenn es die Anforderungen nicht mehr erfüllt einer energetischen Verwertung zugeführt.

Energie ist ein weiterer wichtiger Kostenfaktor. Im Jahr 2015 wurden von der Papier- und Zellstoffindustrie rund 14,4 GWh Dampf und Wärme benötigt. Durch Energieeffizienzmaßnahmen konnte dieser Bedarf gegenüber dem Vorjahr neuerlich um rund 3% gesenkt werden. Ein Großteil der benötigten Energie wurde zudem aus den eigenen Erzeugungsanlagen an den Standorten gedeckt. Die Reststoffe aus dem

Produktionsprozess wie Lauge und Rinde sowie andere Holzabfälle werden dazu in werkseigenen Heiz- und Heizkraftanlagen zur Deckung des internen Energiebedarfs verbrannt. Zusätzlich wird elektrische Energie und Wärme in das öffentliche Netz eingespeist oder direkt an externe Verbraucher abgegeben.

Abbildung 6: Industrie-Rundholz - ein wichtiger Rohstoff für die Produktion von Papier und Zellstoff (Martin Höher / AEA)

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6 PLATTENINDUSTRIE UND SONSTIGE HOLZVERARBEITUNG

DIE PLATTENINDUSTRIE IST EIN WEITERER WICHTIGER TEILBEREICH DER HOLZVERARBEITENDEN INDUSTRIEN. Der Sektor verarbeitete im Jahr 2015 rund 2,9 Mio.

Festmeter Holz zu Ausgangsprodukten für die Bau- und Möbelindustrie. Dieser Rohstoffeinsatz verteilt sich in 1,5 Mio. Festmeter Industrie-Rundholz sowie in 1,4 Mio. Festmeter Sägenebenprodukte. Während Sägenebenprodukte fast ausschließlich aus österreichischer Produktion stammten, wurde das Industrie- Rundholz zum einem Drittel importiert.

Wie auch die anderen holzverarbeitenden Industrien ist die Plattenindustrie stark exportorientiert, was sich in einer Exportquote von etwa 80% ausdrückt. Damit erwirtschaftet die Plattenindustrie einen

Außenhandelsüberschuss von etwa 700 Mio. Euro. Bei den Exporten war 2015 ein leichter Rückgang zu verzeichnen. Die konjunkturelle Schwäche in Südeuropa war wiederholt spürbar. Dort ist vor allem die Bau- und Möbelbranche von fehlendem Investitionskapital betroffen. Hingegen konnten Exporte in mittel- und nordeuropäische Märkte wie Deutschland erhöht werden.

Die Plattenindustrie ist zudem ein wichtiger Arbeitgeber, welcher rund 3.000 Menschen beschäftigt. Die vorwiegend familiäre Eigentümerstruktur (meist kleine und mittlere Unternehmen) macht die

Plattenindustrie zu einem verlässlichen Arbeitgeber im ländlichen Raum.

Im Segment der Massivholzplatten wurden 2015 in Summe Produkte im Wert von 198,5 Mio. Euro exportiert, was einem Rückgang von 8,5% gegenüber dem Vorjahr entspricht. Gleichzeitig wurde mit Importen um rund 115 Mio. Euro bedeutend weniger importiert (2014: 124,4 Mio. Euro). Somit konnte auch im Segment Massivholzplatte ein Überschuss in der Außenhandelsbilanz von rund 92 Mio. Euro erwirtschaftet werden. Der wichtigste Zielmarkt waren die Mitgliedsstaaten der EU. Sie waren auch gleichzeitig die wichtigsten Herkunftsländer für Importe.

Im Bereich der sonstigen Holzverarbeitung ist vor allem der Baubereich zu nennen. Dieser umfasst vor allem die Produktion von Holzkonstruktionen, Fenstern, Türen und Fußböden. Die abgesetzte Produktion dieses Sektors belief sich 2015 laut Branchenbericht auf rund 2,37 Mrd. Euro (2014 2,32 Mrd. Euro).

Die Möbelindustrie und die Skiindustrie sind weitere wichtige holzverarbeitende Industrien. Darüber hinaus fallen die Erzeugung von Paletten, Holzrahmen, Särgen etc. in die Kategorie „sonstige Holzverarbeitung“.

Durch die Verwendung als Bau- und Werkstoff werden große Mengen an Kohlendioxid langfristig in Produkten gespeichert. Somit ist die stoffliche Nutzung von Holz ein wesentlicher Betrag zum Klimaschutz.

Dieser Effekt kann durch Wiederverwendung und Recycling von Produkten noch verstärkt werden.

Insgesamt ist der Anteil des Holzbaus am Bauvolumen steigend. Potenziale bestehen vor allem im Bereich des mehrgeschossigen Wohnbaus, im Industrie- und Gewerbebau, im Kommunalbau sowie in urbanen Bereichen sowie in öffentlichen Gebäuden.

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MARTKTINFORMATION TEIL 6: INDUSTRIEN DER HOLZVERARBEITUNG

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7 WERTSCHÖPFUNGSKETTE HOLZ

DIE GESAMTE WERTSCHÖPFUNGSKETTE DER HOLZVERARBEITENDEN

INDUSTRIEN IST SEHR KOMPLEX. Sie beginnt mit der Produktion der unterschiedlichen Sortimente durch die Forstwirtschaft bzw. durch private Kleinwaldbesitzer. Der Großteil des Frischholzaufkommens (Daten der Holzeinschlagsmeldung plus Importe) wird erst stofflich (kaskadisch) genutzt und nur ein kleiner Teil (rund 20%) wird direkt energetisch verwertet. Erst am Ende der Wertschöpfungskette, wenn keine Wiederverwendung oder Recycling mehr möglich ist, dient ein Großteil des eingesetzten Holzes als umweltfreundlicher Energieträger zur Deckung des heimischen Energiebedarfes. Abbildung 7 ist eine vereinfachte schematische Darstellung der Holzströme in Österreich, welche die Zusammenhänge innerhalb der holzverarbeitenden Industrien zeigt.

Der Produktionswert der gesamten holzverarbeitenden Industrien in Österreich betrug im Jahr 2013 laut Kooperationsplattform Forst Holz Papier noch etwa 12 Mrd. Euro. Dabei erwirtschafteten sie eine positive Außenhandelsbilanz von rund 3,41 Mrd. Euro. Holz zählt damit neben dem Tourismus zu den wichtigsten Devisenbringern der heimischen Leistungsbilanz. Darüber hinaus sichert die Wertschöpfungskette holzverarbeitende Industrien Arbeitsplätze in allen Bereichen der Wirtschaft (Forstwirtschaft, Energiewirtschaft, Handel, Produktion von Maschinen und Anlagen, Forschung und Entwicklung,

Schulung, Beratung, Weiterbildung) vorwiegend in ländlichen Regionen. Rund 300.000 Menschen in über 172.000 Betrieben beziehen ihr Einkommen aus der Produktion, Verarbeitung und Verwertung von Holz.

Je 100 Festmeter zusätzlich verarbeitetem Holz entsteht ein weiterer Arbeitsplatz entlang der Wertschöpfungskette. Etwa 600 Menschen sind in Österreich im Bereich der Forschung (Forst-Holz- Papier) tätig7.

Abbildung 7. Schematische Darstellung der holzverarbeitenden Industrien in Österreich (eigene Darstellung)

(14)

Der Außenhandel ist für die holzverarbeitenden Industrien von entscheidender Bedeutung. Deren Außenhandelsbilanz war zudem in den vergangenen Jahren durchwegs positiv. Im Jahr 2015

erwirtschafteten die die holzverarbeitenden Industrien einen Exportüberschuss von insgesamt 3,85 Mrd.

Euro7. Hauptsächlich war dieses Ergebnis der Papier- und Zellstoffindustrie und der Sägeindustrie zu verdanken. Die Importe betrugen insgesamt 5,6 Mrd. Euro, davon entfielen 1,90 Mrd. auf Holz- und Schnittwaren, 2,02 Mrd. Euro auf Papier, Pappe und Viskose und 1,12 Mrd. Euro auf Möbel. Die restlichen Importe entfielen auf Zellstoff, Holzstoff (0,39 Mrd. Euro) und Span- und Faserplatten (0,2 Mrd. Euro).

Ungleich höher waren die Exporte im Wert von 9,46 Mrd. Euro (vgl. Abbildung 8). Dafür verantwortlich waren Exporte vor allem Papier, Pappe und Textilien (4,82 Mrd. Euro), Holz und Schnittwaren (2,92 Mrd.

Euro) sowie Span- und Faserplatten (0,90 Mrd. Euro). In den Segmenten Zell- und Holzstoff (0,24 Mrd.

Euro) und Möbel (0,58 Mrd. Euro) übersteigen die Importe hingegen die Exporte8.

Abbildung 8: Exporte der Wertschöpfungskette holzverarbeitende Industrien im Jahr 2015

7 FHP (2014): Internetpublikation, verfügbar unter:

http://www.forstholzpapier.at/index.php?option=com_content&view=article&id=145:fhp- aussenhandelsbilanzueberschuss-2013-bei-341-mrd-&catid=2:allgemein [10.10.2016]

8 FHP (2015): Internetpublikation, verfügbar unter:

http://www.forstholzpapier.at/index.php?option=com_content&view=article&id=10&Itemid=13 [10.10.2016]

4,82

2,92 0,58

0,9

0,24

Exporte der holzverarbeitenden Industrien im Jahr 2015 in Milliarden Euro

Papier, Pappe, Viskose Holz, Holzwaren inkl.

Schnittholz Möbel aus Holz Span- und Faserplatten Zellstoff, Holzstoff

Quelle: FHP 2016

Grafik: Österreichische Energieagentur

100% = 9,46 Mrd. Euro

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