1. Im Wald is’ so staad, al - le
2. Hörst d’as zwei - test im Wald, wann da
3. A - ba heunt kunnt’s scho sei, es waar
4. Kimmt de hei - li - ge Nacht. Und da
5. Hamm sie nea - mad net gfragt, hot’s eahr
Weg san va - waht, al - le Weg san va -
Schnee a - ba fallt, wann si ’s A - stal o -
no - mal so fei, es waar no - mal so
Wald is auf - gwacht, schaugn de Ha - sn und
nea - mad net gsagt, und ken - nan s’do
schniebn, is koa Stei - gal net bliebn.
biagt, wann a Vo - gal auf - fliagt.
staad, dass si gar nix rührn taat.
3. „De Frau nehmts do gwiss, weils
4. Und bal sie koa’s hätt, na
5. „Gehts wei - ta! Gehts zua! Und
6. Es stürmt und es schneibt, es
seids do guat gsinnt! So kalt kimmt’s oan
werd net auf - gmacht! Gehts glei wie - da
gar so arm is! Sie wart’ auf ihr
braucht sie koa Bett, es taat’s aa’r a
lasst ins in Ruah! Mir ham - ma koan
we - dat, es treibt, koa Mensch lasst s’net
für, machts auf en - ka Tür!
zua und lassts ins in Ruah!“
Stund, sie geht ma sinscht z’Grund!
so, kriagts s’grad an Schab Stroh.“
G’falln mit Gäst, de schlecht zahl’n.“
3. Drum denkts, so lang als lebt’s: Was ös de
rei - chn Leut, und en - kern Geld? Müassts oi - wei
an - dern Glaabn, als dass ’s enk reut. Kemmts ös in Ar - ma gebts, is net ver-schwend’t. Ös habts des
meh - ra spar’n, müassts oi - wei z’sam - ma-scharrn und müassts do’
d’Tru - cha nei, das seids ös aa net fei’, da werd’s ös Best’ da - vo, so wia ma’s hof - fa ko, kriagt’s ös den
au - ßi- fahrn aus de - ra Welt.
grad so sei, wia’r an - der Leut.
Mond und Stern net von da Stell’. 2. Si hamm wia
Liach-ta brennt, so still und klar, als waar des Fir - ma-ment a Hoch-al -
tar. 3. Und ’s is so wun - der-fei’, wia’s o - ba-klingt!
3. Drum legn s’as in d’Krip - pn, drum legn s’as aufs
4. Dös is für de Ar - ma a tröst - li - che
Wiagn, und ko ma koa Lei - tuach fürs
warm. Wo - her solln s’as neh - ma? De
Heu, an Ochs und an Es - sel, de
Gschicht. Sinscht hätts in - - sa Herr - gott scho
Christ - kin - dl kriagn, ja, fürs Christ - kin - dl kriagn?
Leut san so arm, ja, de Leut san so arm!
stehn - gan da - bei, ja, de stehn - gan da - bei.
an - derst ei - gricht, ja, scho an - derst ei - gricht.
schlagn.
Wann i amoi stirb, müssn d‘ Leit lusti sei, s‘ Kopfhänga tragt gar nix ei.
Wann i amoi stirb, solls a schöns Wetta sei, voll Licht und Sunnaschei.“
„Unser Heimatdichter und Volkslied-Nachschöpfer“ (Mühldorfer Anzeiger 6./7.08.1983 zum Gedenken 100.-er Geburtstag)
„Wir gedenken dieses Vorläufers vom Kiem Pauli in Dankbarkeit. Er war damals schon [1925] Sammler, Pfleger und Vermittler des bayrischen Volksliedes“ (Annette Thoma, SMZ 14. Jg., 09/10 1971, S. 132-133).
„Er liebte seine altbayerische Heimat wie kaum ein „zweiter“ (Enthüllung einer Ehrentafel am Ramboldhaus, Stadtplatz 49, Mühldorf für den Heimatdichter F.X. Rambold am 09.09.1951, Mühldorfer Anzeiger 1951).
James Krüss nimmt Gedicht „Auf an goldigen Schimmi…“ in seinem Band
„Schönste deutsche Kindergedichte“ auf.
Vita
4.8.1883 geb. als zehntes von 12 Kindern im „Rambold-Lederer-Haus“.
Ab ca. 1908 (?) bis 1938 Lehrer und Oberlehrer an der „Wörthschule“ in München-Haidhausen.
1911 Erste Niederschrift des„Alten deutschenWeihnachtsspiels“nach dem St. Oswalder Spiel/OÖ
1916 Beginn der Lieder-Handschrift„Gitarrelieder I“, mit Zeichnungen
1938 14.03.: Tod durch Gehirnschlag in München, Beerdigung im alten Friedhof Mühldorf a. Inn
1939 Josef Rambold (1873-1952), Bruder, gibt „im Verein mit Münchner Freunden“ eine Auswahl seiner Gedichte und Geschichten mit seinen Zeichnungen heraus. Auch „zur Kriegsweihnacht“ als Feldpost für Soldaten (!):„Franz X. Rambold: Das Paradies-Gärtlein“
1951 Ehrentafel am Geburtshaus (Stadtplatz 49) in Mühldorf, Straßen- bennenung nach F.X. Rambold
1981 2. Auflage des „Paradiesgärtlein“ (erweitert)
2013 Ausstellungundkulturhistorische Volksmusik-Veranstaltungen zum 75. Todestag im Kornkasten in Mühldorf.Buch„Franz Xaver Rambold“, herausgegeben vom Heimatbund Mühldorf a. Inn.
Audio-CD„Franz Xaver Rambold“, herausgegeben vom Volksmusik- archiv des Bezirks Oberbayern
2013 20.12.:Lesung „Heilige Nacht“mit Gesängen vertont von Franz Xaver Rambold
Die Gesänge zu Ludwig Thomas Legende „Heilige Nacht“
in der Vertonung von Franz Xaver Rambold
Im Kriegswinter 1915/1916 hatte Ludwig Thoma seine Legende „Heilige Nacht“ geschrieben. Seither wird diese Dichtung alle Jahre wieder in vielfacher Weise an verschiedensten Orten im deutschen Sprachraum in der Adventszeit gelesen.
Die sechs Kapitel sind durch fünf Gesänge gegliedert, ähnlich dem Chor in der antiken Tragödie, der das Geschehen nochmals in einem Kommentar Revue passieren lässt und die Handlung verdeutlicht.
Diese „Gesänge“ der „Heiligen Nacht“ vertonte Franz Xaver Rambold, der Mühldorfer Lehrer, Dichter, Liedersammler und Liedschöpfer 1922, bereits
kalt war es und ein scharfer Wind schnitt einem schier das Gesicht entzwei.
Der starke Schneefall nahm den beiden die Sicht; nur mit Mühe und Not konnten sie auf dem richtigen Weg bleiben. Die Kälte ließ nach, nur große Schneeflocken legten sich lautlos auf die Erde. Langsam, Schritt für Schritt, ging es bergab. Auf einmal hörte der Jäger, wie Thoma vor sich hinsagte:
Im Wald is so staad, alle Weg san vawaht, alle Weg san vaschniebn . . . is koa Steigl net bliebn . . .
Es war die Geburtsstunde der Dichtung von der Heiligen Nacht…“
Im Kriegswinter 1915/1916 schreibt Thoma in seinem Haus auf der Tuften unter dem Riederstein und der Baumgarten-Schneid nach den Erlebnissen an der Kriegsfront die Weihnachts-Legende „Heilige Nacht“ im Oberlandler- Dialekt der Lenggrieser Gegend und übersetzt damit die
Weihnachtsgeschichte von der Geburt Christi nach dem Lukas-Evangelium in Vierzeilern ins Altbayerische.
Er, der nie Familie hatte, widmete den ersten Teil der Legende den Töchtern von Ignatius Taschner, dem 1913 zu früh verstorbenen Maler und Zeichner.
Dieser sollte die Illustrationen dazu machen. Pläne zu einem Krippenspiel , beginnend mit der Verkündigung und endend bei den Heiligen Drei Königen hatte Thoma schon früher mit Taschner besprochen. Und Max Reger sollte dazu die Musik komponieren.
1916 wurde die Heilige Nacht zum erstenmal gelesen im Thoma-Haus von dem Volksschauspieler Gustl Waldau. Elise Aulinger und Maidi Liebermann von Wahlendorf, Thomas Geliebte, die noch 50 Jahre lang nach seinem Tod das Haus bewahrte wie zu Thomas Zeiten bevor es in den Besitz der Stadt München überging, begründeten die Tradition, die Weihnachtslegende alle Jahre in der Tuften vorzutragen. Bis heute führt die Stadt München diese Tradition mit namhaften Interpreten fort.