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Erneuerbare Energie Chancen einer industriellen Wertschöpfung in Europa

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Academic year: 2022

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(1)

Erneuerbare Energie – Chancen einer industriellen Wertschöpfung in Europa

Andreas Bett, Georg Krugel • Fraunhofer ISE

Romy Brödner • DBFZ

Marlene O‘Sullivan, Hans Christian Gils • DLR Jan Wenske • Fraunhofer IWES

Jens Hauch, Martin Robinius • FZ Jülich Rutger Schlatmann • HZB

Bianca Lim • ISFH

Andreas Püttner • ZSW

(2)

Energiesystem – gestern und morgen

Vergangenheit

Energieversorgung durch Großkraftwerke, verbunden mit CO

2

-Emissionen und

Auswirkungen auf das Klima;

regelbare Bereitstellung der Energie

Zukunft

Energieversorgung basierend auf nachhaltigen Technologien;

fluktuierende Bereitstellung der Energie

(3)

Energiesystem – gestern und morgen

Vergangenheit:

Energieversorgung durch Großkraftwerke, verbunden mit CO

2

-Emissionen und

Auswirkungen auf das Klima;

Regelbare Bereitstellung der Energie

Zukunft:

Energieversorgung basierend auf nachhaltigen Technologien;

Fluktuierende Bereitstellung der Energie

Ziele des European Green Deal:

 2030: Reduktion der Treibhausgas- emissionen um mindestens 55 Prozent

 2050: keine Netto-Treibhausgas- emissionen

große Chancen für die Wirtschaft

(4)

Aus der Energiesystemanalyse

*

lassen sich Marktvolumina abschätzen.

Kumulierte Investitionskosten von Schlüsseltechnologien des Energiesystems (Deutschland, 2020-2050):

Photovoltaik (~ 500 GW

p*

): ~ 200 Mrd €

Windenergie (~ 260 GW

p*

) ~ 500 Mrd €

Biomasse/-diesel/-gas (~ 70 GW

p*

): ~ 40 Mrd €

Stationäre Batteriespeicher (~ 150 GWh

el*

), ~ 15 Mrd €

Wasserstoff-Elektrolyse: (~ 45 GW

el*

), ~ 20 Mrd €

Energiesystem der Zukunft

Marktvolumina von Schlüsseltechnologien

* P. Sterchele et al.: Paths to a Climate-Neutral Energy System, Fraunhofer ISE, Freiburg, February 2020 (Referenz-Szenario) https://www.ise.fraunhofer.de/en/publications/studies/paths-to-a-climate-neutral-energy-system.html

(5)

Beispiel: Schaffung von Arbeitsplätzen

Million Jobs

Quelle: IRENA, Renewable Energy and Jobs, Annual Review 2020

Detaillierte Analyse zu Beschäftigungseffekten in der Erneuerbare-Energien-Branche in Deutschland: O’Sullivan, M. & Edler, D. (2020). Gross Employment Effects in the Renewable Energy Industry in Germany — An Input–Output Analysis from 2000 to 2018. Sustainability, 12(15), 6163.

weltweit

(6)

Photovoltaik

Silicium/Wafer-Produktion in Norwegen und Deutschland (Wacker)

Praktisch keine Zellproduktion!

Verteilte Modulproduktion mit geringen Kapazitäten (< 500 MW/a)

Der Großteil der Produktion von PV-Zellen und Modulen erfolgt aktuell in Asien, insbesondere China.

Industrielle Produktion: Aktuelle Situation in Europa

(7)

Hypothese: Aktuelle Entwicklungen sprechen für die Möglichkeit einer verstärkten Wiederansiedlung.

 Kostenverteilung hat sich stark verschoben: Logistik wird relevant

 CO

2

-Bepreisung erbringt Vorteile für europäische Produktion

 Entwicklung neuer PV-Modultechnologien ermöglicht den Einstieg neuer Akteure

 Wissenschaftsstandort Deutschland ist in diesem Segment sehr stark, so dass eine breite Wissensbasis vorhanden ist

Photovoltaik

Haben die Standorte Deutschland und Europa eine Chance gegen die

Produktion in Asien?

(8)

Photovoltaik

Kosten für Transport von Modulen werden relevant

https://de.wikipedia.org/wiki/Containerschiff#/media/Datei:NYK_Virgo_(8154929586).jpg

14% 8,8

13,0 21%

14,9 24%

17,2 27%

4,3 7% 1,6 3%

2,9 4%

2014: 62,6 €ct/Wp

11% 3,0

20% 5,7 18% 5,1

33% 9,1

1,8 7% 0,7 2%

2,6 9%

2019: 28,0 €ct/Wp

Silicon

Wafer production Cell production Module production SG&A, R&D, etc.

Profit Margin Transport

Bis zu 2 €ct/W Transportkosten

Erwartbare Produktionskosten 2022: ~ 20 €ct/W

(9)

Photovoltaik

European Green Deal und Carbon Border Tax

CO

2

-Fußabdruck für eine Cz-PERC-Modulproduktion

0,15 0,06 0,33

0,12

0,02

0,03

0,06

0,08 0,17

0,19

0,46

0,75

0,00 0,10 0,20 0,30 0,40 0,50 0,60 0,70 0,80 0,90

EU China

GWP [kg CO2_eq/Wp]

Module production Cell production Wafering

Cz

crystallisation Poly-Si

Total 0,0

0,5 1,0 1,5 2,0 2,5 3,0 3,5 4,0 4,5 5,0

0 50 100 150

Differential CO2_eqCosts [€ct/Wp]

CO2 price [€/t]

China versus EU

CO

2

-Differenzkosten für eine Cz-PERC-Modul-

produktion in Europa im Vergleich zu in China

(10)

Aktueller Stand der industriellen Fertigung:

 im (Wieder)Aufbau

Chancen und Trends zur Stärkung einer industriellen Wertschöpfung in Europa:

 Anteil der Transportkosten steigt, was eine lokale Produktion begünstigt

 Aufbau der gesamten Wertschöpfungskette inkl. Zulieferindustrie

Politische Rahmenbedingungen zur Stärkung einer industriellen Wertschöpfung in Europa:

 Carbon-Border-Tax

 verstärkter Ausbau bei der Photovoltaik vergrößert den lokalen Markt

Zu priorisierende FuE-Fragen zur Stärkung einer industriellen Wertschöpfung in Europa:

 Transfer der neusten Photovoltaiktechnologien

 Prozess- und Qualitätskontrolle durch digitale Maßnahmen

 integrierte Photovoltaik wie Agri-PV, BIPV, VIPV erfordern angepasste Technologie

 höchsteffiziente Solarzellenarchitekturen und Modulfertigung

Photovoltaik

© Fraunhofer ISE

(11)

Windenergie – Onshore

Aktueller Stand der industriellen Fertigung:

 Fertigungstiefe in Europa wird eher abgebaut

 Onshore-Windenergieanlagen haben sich zu einer Commodity entwickelt

 Heimatmarkt ist sehr stark eingebrochen (dauerhaft?!)

 steigender Marktdruck durch asiatische Anbieter Chancen und Trends zur Stärkung einer industriellen Wertschöpfung in Europa:

 politisches Bekenntnis vorhanden (Green Deal)

 Flächenknappheit erzeugt hohen Innovationsdruck für angepasste Anlagen (Verlassen der Commodity) Politische Rahmenbedingungen zur Stärkung einer industriellen Wertschöpfung in Europa:

 verlässliche Rahmenbedingungen und konkrete Maßnahmen (Planungs-, Genehmigungs-, Naturschutzgesetze)

 regionale Vergünstigungen/Anreize für Anwohner durch Betreiber (von Anlagen und Netzen) - Lastenausgleich Zu priorisierende FuE-Fragen zur Stärkung einer industriellen Wertschöpfung in Europa:

 Verbesserung der allgemeinen Akzeptanz durch smarte innovative Technologien (Vogel-Radar, Verringerung der Schall- und Störlichtemissionen usw.)

 Effizienzsteigerung mit dem Ziel Verringerung der notwendigen Anlagenzahl

Quelle: O’Sullivan, M. (2020): Industrial Life Cycle: Relevance of national markets in the development of new industries for energy technologies – the case of wind energy. Journal of Evolutionary Economics, 14.05.2020.

0%

10%

20%

30%

40%

50%

60%

70%

80%

90%

100%

DK US DE IN ES CN

market share

others FR JP IN ES DE CN US DK

local company

Das EU Cluster unter Druck

(12)

Windenergie – Offshore

Aktueller Stand der industriellen Fertigung:

 Europa derzeit bedeutender Standort der globalen Offshore-Windindustrie mit kompletter Wertschöpfungskette

 besondere Synergien durch das sehr ausgeprägte Offshore-Know-how

 Fertigungsstätten und Installationshäfen rund um die Ostsee und Nordsee

 FuE wird derzeit vor allem durch DK und das norddeutsche Cluster vorangetrieben Chancen und Trends zur Stärkung einer industriellen Wertschöpfung in Europa:

 Der Markt für offshore Windenergie ist weltweit aber auch innerhalb der EU stark wachsend.

 Große lokale (europäische) Investoren bauen ihr Engagement stark aus.

 Die Akzeptanz für Offshore-Windenergie ist vergleichsweise hoch.

Politische Rahmenbedingungen zur Stärkung einer industriellen Wertschöpfung in Europa:

 Klares politisches Bekenntnis - Green Deal ermöglicht eine langfristig stabile Entwicklung für den EU- Heimatmarkt.

Zu priorisierende FuE-Fragen zur Stärkung einer industriellen Wertschöpfung in Europa:

 Integration länderübergreifendes Verbundnetz + Wasserstoff-Offshore-Produktion

 Floating Offshore-Windenergieanlagen

 Standortbewertung-/Installationstechnik

 Materialien und Systeme für Windenergieanlagen der nächsten Generation

Das „blühende“ EU Cluster

Foto: SGRE

(13)

Bioenergie

Aktueller Stand der industriellen Fertigung:

 Anlagen in den Bereichen Biochemische Konversion, Thermo-chemische Konversion und Bioraffinerien

Chancen und Trends zur Stärkung einer industriellen Wertschöpfung in Europa:

 Marktentwicklung durch Ausnutzung der Vorteile:

 Kopplung der stofflichen und energetischen Nutzung von Biomasse – vorrangiger Einsatz von Rest- und Abfallstoffen für Bioenergie

 Biomasse als Allrounder: Umwandelbar in feste, flüssige und gasförmige Energieträger Politische Rahmenbedingungen zur Stärkung einer industriellen Wertschöpfung in Europa:

 Beseitigung von Wettbewerbsverzerrungen zugunsten fossiler Energieträger

 Übereinkunft zu ökologischen Standards für die Erzeugung, Verarbeitung und Verwendung von Biomasse

 Einigung über die Nutzung von BECCS/BECCU-Technologien (bioenergy with carbon capture and storage/utilization) notwendig

Zu priorisierende FuE-Fragen zur Stärkung einer industriellen Wertschöpfung in Europa:

 Konzepte zur weiteren Flexibilisierung der Strom- und Wärmebereitstellung

 Verbreiterung der Rohstoffbasis (Rest- und Abfallstoffe) und Effizienzsteigerung der Bioenergiebereitstellung

 Steigerung der Kohlenstoffnutzungseffizienz und Emissionsminderung

© Paul Trainer (DBFZ)

(14)

Batteriezellen

Aktueller Stand der industriellen Fertigung:

 Batteriezellproduktion derzeit in Europa im Aufbau befindlich

Chancen und Trends zur Stärkung einer industriellen Wertschöpfung in Europa:

 Elektromobilität führt zu stark ansteigender Nachfrage der Automobilindustrie

 Produktion in Europa bietet Vorteile in Bezug auf Logistikkosten und Transportrestriktionen

(Gefahrgut), aber auch den strategischen Vorteil der Technologiesouveränität

 zunehmende Nachfrage nach stationären Speichersystemen im Zuge steigender EE-Anteile Politische Rahmenbedingungen zur Stärkung einer industriellen Wertschöpfung in Europa:

 Kriterien/Anforderungen für nachhaltige Rohstoffgewinnung für Batteriezellen

 Green Deal setzt klare Ziele auch für die Energiewende im Verkehr

Zu priorisierende FuE-Fragen zur Stärkung einer industriellen Wertschöpfung in Europa:

 Erhöhung der Energiedichten und Zyklenfestigkeit sowie weitere Kostenreduktion und Reduktion des ökologischen Fußabdrucks

 Ersatz kritischer Materialien (Kobalt, Nickel, Lithium) bzw. Entwicklung umwelt- und sozialverträglicherer Gewinnung zur Steigerung der Akzeptanz insbesondere von Elektromobilität

Formierung von Batteriezellen © ZSW

(15)

Elektrolyse

Aktueller Stand der industriellen Fertigung:

 Überwiegend händische Einzelfertigung im Manufakturbetrieb

 Herstellverfahren auf Komponentenebene teilweise automatisiert Chancen und Trends zur Stärkung einer industriellen Wertschöpfung in Europa:

 Schlüsseltechnologie der Sektorenkopplung, für die Speicherung von Energie sowie die Defossilierung von Industrieprozessen

 weltweite Vorreiterrolle Europas möglich mit hohem Export- potenzial, siehe europäische Wasserstoffstrategie (2x40GW)

Politische Rahmenbedingungen zur Stärkung einer industriellen Wertschöpfung in Europa:

 Anpassung der regulatorischen Rahmenbedingungen für die Installation und den Strombezug von Elektrolyseuren (z. B. Senkung bzw. Streichung von Umlagen auf erneuerbaren Strom)

 Erhöhung der Wettbewerbsfähigkeit von grünem Wasserstoff, z. B. durch Carbon Contracts for Difference

 Aufbau von Beziehungen zu potenziellen Partnerländern (Import von Wasserstoff, Technologieexport) Zu priorisierende FuE-Fragen zur Stärkung einer industriellen Wertschöpfung in Europa:

 Erhöhung der Leistungsdichte und Lebensdauer durch angepasste Zellmaterialien (bei gleich bleibender Effizienz)

 Senkung des Bedarfs an kritischen Materialien

 Automation der Produktion von Elektrolyseuren sowie Erhöhung der Leistung von Einzelmodulen (Stack)

© Agfa

(16)

Zusammenfassung

 Der weltweit zunehmende Umbau hin zu Energiesystemen die auf Erneuerbaren Energien basieren, bietet große Chancen für die europäische Wirtschaft und Gesellschaft:

 hohe Investitionsvolumina

 verlässliche Absatzmärke

 industrielle Arbeitsplätze

 industrielle Produktionsfähigkeit im Energiebereich sichert die Technologiesouveränität und reduziert politische Abhängigkeiten

 Um diese Chancen ergreifen zu können, müssen die politischen Rahmenbedingungen adäquat gesetzt werden.

 FuE in Schüsseltechnologien ist essenziell zur Unterstützung der europäischen

Wirtschaft und der industriellen Produktion

Referenzen

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