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Energieautarke Kläranlage

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Energieautarke Kläranlage

Die Erhöhung der Eigenenergieerzeugung und gleichzeitig die Reduktion des Energieverbrauchs gehören für Betreiber von Kläranlagen zu einer wichtigen Aufgabe. Im Klärwerk Werdhölzli in Zürich betrug der elektrische Eigenversorgungsgrad Ende 2011 stolze 104,8%.

Erstmals mehr Strom produziert als selber verbraucht: das Klärwerk Werdhölzli in der Stadt Zürich.

Imletzten Jahr ist es der Betrei- berin des Klärwerks Werdhölzli, der Entsorgung + Recycling Zü- rich (ERZ),gelungen, mehr elek- trische Energie zu erzeugen, als das Klärwerk verbraucht hat.Ist die Abwasserreinigungsanlage (ARA) damit energieautark? Ja und Nein. Ja, weil sie im Jah- resdurchschnitt die benötigte Energiemenge mit der aus den

Bearbeitungsprozessen des Ab- wassers gewonnenen Energie abdecken kann. Nein, weil der ARA-Leistungsbedarf je nach Wassermenge, Wassertempe- ratur und Verschmutzungsrad zwischen1,8 und 3,5 Megawatt (MW) schwankt. Im Juli und August 2011 zum Beispiel be- trug derEigenversorgungsgrad

«nur» 96,9% beziehungsweise

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91,7%. In jedem Fallist es aber ein wichtiger Beitrag zur Errei- chung der 2000-Watt-Ziele der Stadt Zürich.

Fast 2 Mio. Fr.gespart Bereits seit Ende derNeunziger- jahre hat beim ERZdieEnergie- effizienz grosse Bedeutung. Die Verringerung des Energieein- satzes sowie die Steigerung der

Energieproduktion mittels Klär- gas waren damals neue,ehrgei- zige Ziele. 1997lag der Eigenver- sorgungsgrad mit elektrischer Energie beilediglich 18,8% (vgl.

Abb. 1),ganz im Gegensatz zum Eigenversorgungsgrad von Wär- me, der seit sieben Jahren über 100% liegt.

Mit der nun erreichten Ener- gieautarkie konnten 2011Strom-

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kosten von 1,95 Mio. Franken gespart werden. Dem gingen technisch innovative Manage- ment-Entscheidungen voraus.

In Zusammenarbeit mit dem Elektrizitätswerk der Stadt Zü- rich (EWZ)wurde über Optimie- rungsmassnahmen der Ener- gieeffizienz diskutiert. Ideen wurden auf ihre Machbarkeit ge- prüft und schliesslichumgesetzt.

Wechsel auf Blockheizkraftwerk

Der Grundstein zur Energieaut- arkie wurde im Werdhölzli mit dem Wechsel von Gasturbinen (GT) zu Blockheizkraftwerken (BHKW) gelegt. Im Jahre 2000 erfüllten die 16-jährigen Gas- turbinen die Bedingungen der Luftreinhalteverordnung nicht mehr. Die auch im Unterhalt sehr teuren Aggregate wurden durch drei BHKW ersetzt. Sie haben gegenüber den Gasturbi- nen einen höheren elektrischen Wirkungsgrad (38,2% gegen- über ca. 20% GT-Wirkungsgrad).

2005 wurde ein viertes BHKWin Betrieb genommen. Die Anlage verfügt somit über eine Gesamt- leistung von 4 x 900 kW elekt- risch und 4 x 1150kW thermisch.

Die städtischen Emissionsgrenz- werte liegen mit 50 mg/m3 NOx

und 650 mg/m3 CO wesentlich tiefer als die gesamtschweizeri- schen Grenzwerte. Damit sie er- reicht werden können, wurden die vier BHKW mit Katalysato- ren ausgerüstet. Um die BHKW vor Schäden der Siloxane (leicht flüchtige Siliziumverbindungen im Klärgas) zu schützen, behan- delt eine vorgeschaltete Reini- gungsanlage das Klärgas.

Kennzahlen

Nachfolgend die Kennzahlen und Be- triebsdaten 2011 des Klärwerks Werd- hölzli der Stadt Zürich:

Zufluss gesamt: 66 Mio. m' Einwohnerwerte: 575 000 Entwässerter

Klärschlamm: 31000t

Klärgasproduktion: 7,1 Mio.Nm' Stromproduktion: 18,2 GWh Stromverbrauch: 17,4 GWh Eigenversorgungsgrad: 104,8%

Um welt Perspektiven

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Abb. 1:Die Stromeigenproduktion respektive der Eigenversorgungsgrad von1998bis2011.

Jahr Massnahme Einsparung

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Umstelluh~ in der.BioI0!'11~auf dy:namische9ruc:kregelung .' 10()0MWhi,/a ,;..,.iT;;-'.

2004 Umbau der Hebewerke in der Biologie zum Einstaubetrieb 420 MWheda

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2008 Verfahrensumstellung bei der Rücklaufbehandlungsanlage 700 MWhe,/a 'I

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Abb.2:Diewichtigsten Optimierungsmassnahmen undwassiebrachten.

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Überproduktion

Verbrauch kWh uEigenproduktion

Abb. 3:Mehr Strom produziert alsverbraucht.

Energielieferanten

2006 wurde die Klärschlamm- trocknungsanlage stillgelegt.

Seitdem wird der Klärschlamm ausschliesslichmechanisch ent- wässert, in den ERZ-eigenen Kehrichtheizkraftwerken ther- misch verwertet und daraus Wärme und Strom produziert.

Das bei der Klärschlammtrock- nung verwertete Gas steht seit 2006 vollumfänglich den vier Blockheizkraftwerken zur Ver- fügung. Grössere Mengen von angelieferten vergärungsfähi- gen Substraten (Fette, Öle, Ent- eiserflüssigkeit, Hefewasser) führten dazu, dass die jährli- che Klärgasproduktion von 6,4 Mio. m3im Jahr 2000 bis auf

7,1Mio. m3im 2011gesteigert werden konnte.

Optimierungen

2011benötigte das Klärwerk Werdhölzli rund 17,4 Mio. kWh Strom, 4,8 Mio.kWh weniger als vor zehn Jahren. Unterschiedli- che Verfahrensschritte haben zu Verbesserungen und Optimie- rungen geführt (siehe Abb.2).

Bis2013 sind noch mehrere ver- fahrenstechnische Massnahmen mit einer erwarteten jährlichen Einsparungvon 1200Megawatt- stunden (MWh) geplant. Allein mit der Optimierung der Um- wälzung in den Vorfaulräumen werden 100 MWh/a und derTo-

talsanierung der Biologie/Filtra- tion800 MWh/a gespart werden können.

Dank der gesteigerten Gas- produktion arbeiten im Durch- schnitt drei Blockheizkraftwer- ke. Für den Notbetrieb, das heisst bei Netzausfall und Insel- betrieb, genügen zwei BHKW, die mit je 800 kW elektrischer Notstrom-Leistung betrieben werden. Zweimal pro Jahr wird mittels Stromausfalltest sicher- gestellt, dass auch in solchen Fällen die minimale Reinigungs- leistung erbracht werden kann.

Peter Wiederkehr und )ürg Schliipfer,

ERZEntsorgung +Recycling Zürich

4 -2012, Umwelt Perspektiven, Postfach, 8308 Ilinau

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Referenzen

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