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Die Soziale Marktwirtschaft und ihre Durchsetzung

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Academic year: 2022

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Geld, insbesondere Bargeld, hat für viele Menschen eine ganz besondere Bedeutung. Man kann des- halb durchaus nachvollziehen, dass Ludwig Erhard nicht nur als Vater der Sozialen Marktwirtschaft, sondern auch als Vater der D-Mark noch heute höchstes Ansehen genießt.

Geld (1)

A. Stich / T. Tyll: Soziale Marktwirtschaft und Wirtschaftspolitik © Auer Verlag

Konzipierung und Durchsetzung der Sozialen Marktwirtschaft zur Vollversion

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Ludwi g E r h a r d u n d d i e D - M a r k

„Wohlstand für alle“ kann als Überschrift für die Bundesrepublik Deutschland zur Zeit des Wirtschaftswunders gelten. Dieses Motto ist untrennbar verknüpft mit der Person Ludwig Erhard.

Ludwig Erhard wird 1897 in Fürth geboren. Stationen seines Le- bens sind die Realschule, eine kaufmännische Lehre, der Erste Weltkrieg, in dem er als Soldat eine schwere Kriegsverletzung erlitt, ein Studium der Betriebswirtschaft und Soziologie in Nürn- berg und Frankfurt sowie eine kurze Beschäftigung im elterli- chen Textilwarenladen. Von 1928 bis 1942 arbeitet er am „Insti- tut für Wirtschaftsbeobachtung der deutschen Fertigware“ in Nürnberg, um anschließend das „Institut für Industrieforschung“

zu gründen.

Schon 1944 macht Erhard sich im Zuge seiner Mitarbeit beim „Kleinen Arbeitskreis der deut- schen Industrie“ Gedanken über den ökonomischen Wiederaufbau nach einem von den Den- kern dieses Kreises erwarteten verlorenen Krieg. Ludwig Erhard verfasst im Geheimen das Traktat „Kriegsfinanzierung und Schuldenkonsolidierung“. Direkt nach Ende des Krieges wird Ludwig Erhard Wirtschaftsminister in Bayern, 1947 Mitglied der „Sonderstelle Geld und Kre- dit“. Er ist bedeutend beteiligt an der durch die Amerikaner durchgesetzten Währungsreform und wird 1947 „Direktor der Verwaltung für Wirtschaft des Vereinigten Wirtschaftsgebiets“.

Damit ist er de facto Wirtschaftsminister der formal noch nicht existierenden Bundesrepublik.

Ziel seiner Tätigkeit liegt insbesondere in der Stärkung der Konsumgüterindustrie und er setzt z. B. das Bezugsscheinsystem für viele Bereiche des täglichen Konsums aus. Zugleich hebt er die Preisbindung fast vollständig auf, um damit eine Freie Marktwirtschaft zu erreichen. Ange- bot und Nachfrage bestimmen den Preis. Allerdings führt das zunächst zu einer starken Infla- tion. Die D-Mark verliert rasch einen beträchtlichen Teil ihres Wertes, sorgt damit für enorme Preissteigerungen und ist letztlich die Verursacherin des Generalstreiks am 12.11.1948. Die- ser bleibt allerdings der einzige Generalstreik der Nachkriegszeit. Ludwig Erhard hält eine Bewährung der neuen Währung unter echten marktwirtschaftlichen Bedingungen für notwen- dig und wünschenswert. Er bringt den Begriff Soziale Marktwirtschaft in die zunächst ökono- mische dann auch politische Diskussion ein und unterstützt damit zum einen die Freiheit der Wirtschaft, der aber die Kontrollfunktion und Regulierungsautorität des Staates zur Seite ge- stellt wird.

„Wohlstand für alle“ bedeutet, dass allzu unsoziale Auswirkungen marktwirtschaftlichen Han- delns abgemildert werden müssen. Dies allerdings geht manchen sozialdemokratischen Po- litikern der Zeit nicht weit genug. Sie fürchten einen zu geringen Stellenwert sozialen Aus- gleichs und starke linke Kräfte wünschen ein eher sozialistisches Modell für die neu gegründete Bundesrepublik Deutschland. Dies bedeutet eine strenge Kontrolle ökonomi- schen Agierens durch staatliche Institutionen, mithin einen lenkenden und intervenierenden Staat.

Die politische Seite Erhards verfolgt ein marktwirtschaftliches Konzept und setzt dies trotz anfänglicher Schwierigkeiten auf dem Feld der Konsumgüterindustrie auch durch. Diese hän- gen mit einer weiteren Priorisierung der USA zusammen, die angesichts der weltweiten Kri- sen, etwa ihrem Engagement in Korea sowie dem eisiger werdenden Kalten Krieg, Rüstungs- industrie und Maschinenbau fördern. Auch die Amerikaner verfolgen also ein eher lenkendes Konzept hinsichtlich der Rolle des Staates, was durch Ludwig Erhard abgelehnt wird. Im Ge- genteil: Im Zuge des Ausbruchs des Koreakriegs (1950) entsteht in den USA durch die Kon- zentration der amerikanischen Wirtschaft auf die Rüstung ein Angebotsminus. Die innovativen

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L udwig Erhard (1)

A. Stich / T. Tyll: Soziale Marktwirtschaft und Wirtschaftspolitik © Auer Verlag

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Lösungshinweise

Wenn keine Lösungen angegeben wurden, handelt es sich um offene, individuelle Lösungen.

Konzipierung und Durchsetzung der Sozialen Marktwirtschaft Seite 2: Alfred Müller-Armack

Aufgabe 1:

Kernaussagen Alfred Müller-Armacks:

Verbindung freier Initiative mit Fortschritt auf Basis des Wettbewerbs „verantwortlicher“ Mensch als Ausgangspunkt

Marktwirtschaft mit Freiheitsrechten

Freiheit als Voraussetzung für Verantwortung, Verantwortung als Voraussetzung für Freiheit Sozialpartnerschaft in der Gesellschaft, Subsidiarität und Solidarität

an der Konjunktur orientierte Beschäftigungspolitik

soziale Marktwirtschaft als flexibles, nicht starres Konzept

Aufgabenkatalog für den Staat: Investitionstätigkeit, Förderung von Selbstständigkeit, der Mensch als „Mittelpunkt der industriellen Arbeit“, Umweltpolitik, Strukturpolitik, europäische Integration, Entwicklungshilfe

Seite 5f.: Ludwig Erhard

Aufgabe 1:

Stärkung v. a. der Konsumgüterindustrie in der Nachkriegswirtschaft

direkte Bewährung der neuen Währung unter marktwirtschaftlichen Gesetzen Wahrung der Übereinstimmung von Güterproduktion und Kaufkraftbildung

„Soziale Marktwirtschaft“ als ein Wirtschaftsmodell zur Unterstützung der Wirtschaft bei Betonung der Regulierungs- und Kontrollfunktion des Staates

Verhinderung unsozialer Auswirkungen, Schaffung von „Wohlstand für alle“

internationale Einbindung der deutschen Wirtschaft, Weltmarktfähigkeit soziale Abfederung eines rein liberalen Kurses

Mitbestimmungsmodelle

Aufgabe 2:

Mögliche Akteure:

verschiedene politische Gruppierungen ein starker Bundeskanzler Konrad Adenauer die Besatzungsmächte, insbes. die USA internationale Organisationen

Koalitionspartner Wirtschaftsverbände

A. Stich / T. Tyll: Soziale Marktwirtschaft und Wirtschaftspolitik © Auer Verlag

Lösungshinweise 7

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