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Supervision und Soziale Arbeit: Geschichte Praxis Qualität

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Academic year: 2022

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Frank & Timme

Supervision und Soziale Arbeit:

Geschichte – Praxis – Qualität

Hans Kühne (Hg.) PÄ D A G O G I K

Verlag für wissenschaftliche Literatur

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Hans Kühne Supervision und Soziale Arbeit: Geschichte – Praxis – Qualität

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Pädagogik, Band 10

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Hans Kühne (Hg.)

Supervision und Soziale Arbeit:

Geschichte – Praxis – Qualität

Verlag für wissenschaftliche Literatur

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Umschlagabbildung: © Clemens Schüßler – fotolia.com

ISBN 978-3-7329-0118-0 ISSN 1862-6122

© Frank & Timme GmbH Verlag für wissenschaftliche Literatur Berlin 2015. Alle Rechte vorbehalten.

Das Werk einschließlich aller Teile ist urheberrechtlich geschützt.

Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechts- gesetzes ist ohne Zustimmung des Verlags unzulässig und strafbar.

Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.

Herstellung durch Frank & Timme GmbH, Wittelsbacherstraße 27a, 10707 Berlin.

Printed in Germany.

Gedruckt auf säurefreiem, alterungsbeständigem Papier.

www.frank-timme.de

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© Frank & Timme Verlag für wissenschaftliche Literatur 5

Inhaltsverzeichnis

Vorwort ... 7 

SABINE BOCKISCH 

Die Geschichte der Supervision – eine Skizze ... 13 

HANS KÜHNE 

Begleitung schwerstkranker und sterbender Menschen – Sokratische Unterstützung von

Hospizbegleiterinnen in der Supervision ... 31 

HEIKE DÜWEL 

Folgen der Ökonomisierung für die Soziale Arbeit – Möglichkeiten und Grenzen von Supervision ... 103 

THOMAS HARMSEN 

Supervision zwischen Professionalität und

eigenständiger Beratungswissenschaft ... 137 

Zu den Autorinnen und Autoren... 147 

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© Frank & Timme Verlag für wissenschaftliche Literatur 7

Vorwort

Unter dem Titel „Supervision und Soziale Arbeit – Geschichte, Praxis und Qualität“ fand am 14. November 2013 an der Fakultät Soziale Arbeit der Ostfalia Hochschule für angewandte Wissen- schaften eine Fachtagung statt. Es war die Intention der Tagung, Bedeutung und Möglichkeiten der Supervision in unterschiedli- chen Praxisfeldern der Sozialen Arbeit in der Region Braun- schweig zu thematisieren. Vor allem die Professions- und Quali- tätsfrage stand dabei im Mittelpunkt.

Nicht ganz zufällig haben wir bei der Vorbereitung auf diese Einführung in das Tagungsprogramm nach dem ersten Heft der Zeitschrift Supervision (Mai 1982) gegriffen. Der Herausgeber stellt in diesem Gründungsheft bezeichnenderweise das Thema

„Verstehen in der Supervision“ in den Fokus. Eingangs bringt er seine Hoffnung zum Ausdruck, dass es der Redaktion gelingen möge, eine Zeitschrift zu entwickeln, die die „Theorieentwick- lung und Professionalisierung der Supervision unterstützt, zum anderen auch […] sich jenem Trend [zu] widersetzen, der die Supervision als Beratungstechnologie zur Anpassung und Funk- tionalisierung gebrauchen will.“

Im Anschluss positioniert sich die Redaktion folgendermaßen:

Der „Prozess des nachvollziehenden Verstehens ist die Basis von Supervision. Das bedeutet nicht, dass der Berater, der Supervisor also, standpunktlos ist. Aber der Supervisor muss in diesem Pro- zess seine Parteilichkeit kontrollieren können. Kann er das nicht, dann muss er als Supervisor passen. Supervision ist nämlich eine

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Vorwort

© Frank & Timme Verlag für wissenschaftliche Literatur

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Beratungsmethode. Grundlage für Beratung ist Verstehen – nicht das Billigen oder Zueigenmachen der gedanklichen und psychi- schen Position der Parteien in sozialen Spannungen und Konflik- ten.“

Diese Positionsbestimmung soll mit einem Zitat aus dem Stan- dardwerk ‚Wahrheit und Methode‘ von Hans-Georg Gadamer ergänzt werden: „Nun haben uns unsere Überlegungen zu der Einsicht geführt, dass im Verstehen immer so etwas wie eine An- wendung des zu verstehenden Textes auf die gegenwärtige Situati- on des Interpreten stattfindet. Wir werden also […] genötigt, in- dem wir nicht nur Verstehen und Auslegen, sondern dazu auch Anwenden als in einem einheitlichen Vorgang begriffen denken.“

Wir können also mit Gadamer für die Supervision feststellen, dass Verstehen nicht nur ein stiller, passiver, innerseelischer Akt ist, sondern immer in einer Wechselwirkung mit einer vorherge- henden und nachfolgenden Praxis steht. Maja Heiner postuliert in diesem Sinne, dass die immer vorläufigen Ergebnisse des Ver- stehens in der Supervision in die Praxis der Sozialen Arbeit „so integriert werden [sollen], dass die Bilanzierung und Reflexion den Interventionsprozess begleiten, strukturieren und auf ihn zurückwirken kann.“

Die Deutsche Gesellschaft für Supervision e.V. definiert Supervisi- on als „ein wissenschaftlich fundiertes und praxisorientiertes Kon- zept für personen- und organisationsbezogene Beratungstätig- keiten in der Arbeitswelt.“ In der Sozialen Arbeit kann Supervision auf eine lange Tradition zurückblicken. In den 1950er Jahren ver- standen sich z.B. Supervisoren noch als Methodenlehrer/-innen, in den 1970er Jahren als soziale Veränderer; heute steht das Leit- bild der Beratungswissenschaft im Zentrum der Auseinanderset-

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Hans Kühne

© Frank&Timme Verlag für wissenschaftliche Literatur 9

zung um das Selbstverständnis in der Supervision. Welche Leitidee auch immer Motor der Entwicklung war – stets stand die Not- wendigkeit einer Qualitätsentwicklung in der Praxis von Sozialar- beit und Sozialpädagogik im Mittelpunkt.

Mit dieser Fachtagung möchte die Fakultät Soziale Arbeit in Wolfenbüttel Gelegenheit und Anregung geben, Bewertungen über die Qualität und den Nutzen von Supervision für die Sozia- le Arbeit einer Prüfung zu unterziehen: Die erste Abhandlung führt ein in die Geschichte der Supervision. Es folgen Beiträge zur Supervisionsforschung im Rahmen von Hospizarbeit und Ehrenamtlichkeit sowie zu den Möglichkeiten und Grenzen von Supervision in der Sozialen Arbeit angesichts zunehmender Ökonomisierungstendenzen; im vierten und letzten Referat wer- den kritische Gedanken zur zukünftigen Professionalisierung von Supervision dargelegt.

Die Fachtagung wurde im Anschluss an die Vortragsreihe nach- mittags komplettiert durch das Angebot von Workshops zur Balintgruppenarbeit, Praxisanleitung, Burnoutprävention und Ausbildung von Supervisoren/-innen. Da aus praktischen Grün- den auf eine Dokumentation der Workshop-Aktivitäten verzich- tet wird, sie aber für den gelungenen Verlauf der Tagung wesent- lich waren, sollen an dieser Stelle ihre Themenstellungen und verantwortlichen Leiter/-innen genannt werden:

 Heike Düwel: Burnout versus Ich-Strärke. Gruppen- analytische Erkundungen.

 Bettina Denecke und Dr. Hans Kühne: Sozialarbeiter/

-innen im Berufspraktikum: Praxisanleitung – ein super- visionsorientiertes Verfahren?

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Vorwort

© Frank & Timme Verlag für wissenschaftliche Literatur

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 Hans Joachim Schoenrock: Ausbildung zum/zur Super- visor/-in – Anforderungen der Deutschen Gesellschaft für Supervision.

 Wolfgang Szillat: „… von Fall zu Fall“: Balintgruppen – ein wirksames Supervisionskonzept.

Der erfolgreiche Verlauf der Tagung war das Werk vieler Beteilig- ter. An erster Stelle möchte ich mich bei dem Tagungsteam, den Vortragenden und Workshopleitern/-innen, bedanken: Frau Sabine Bockisch, Frau Bettina Denecke, Frau Heike Düwel, Herr Prof. Dr. Thomas Harmsen, Herr Hans-Joachim Schoenrock und Herr Wolfgang Szillat.

Für die Bereitstellung notwendiger Ressourcen danken wir der Dekanin der Fakultät Soziale Arbeit, Frau Prof. Dr. Sabine Brombach. Unser Dank gilt auch den Mitarbeiterinnen des De- kanats, Frau Alexandra Hinrichs und Frau Christine Jahn, die durch logistische und öffentlichkeitsorientierte Aktivitäten zum erfolgreichen Verlauf der Tagung beitrugen.

Die Mitarbeiterinnen des Praxisamtes, Frau Bettina Denecke und Frau Hildegard Just, haben für die Einladung der Teilnehmer/- innen gesorgt; dafür und für die verlässliche Kooperation, die wesentlich dazu beitrug, dass das der Tagung vorausgehende Tref- fen der Anleiter/-innen in der Region Braunschweig die Basis für den guten Besuch der Fachtagung wurde, herzlichen Dank.

Die umfangreiche Bereitstellung und Betreuung technische Me- dien wurde von den Mitarbeitern der Haustechnik, Herrn Sieg- bert Lang und Herrn Klaus-Peter Meyer, geleistet. Auch für ihr Engagement bedanken wir uns sehr herzlich.

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Hans Kühne

© Frank&Timme Verlag für wissenschaftliche Literatur 11

Schließlich muss betont werden, dass jede Tagung eine öffent- lichkeitswirksame Darstellung und Erklärung benötigt, um Auf- merksamkeit und Teilnahme zu erzielen. Für die gelungene Ent- wicklung und Beschaffung der Tagungsposter und Tagungsflyer gilt unser Dank Herrn Prof. Dr. Joachim Döbler.

Hans Kühne für das Tagungsteam

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© Frank & Timme Verlag für wissenschaftliche Literatur 13

SABINE BOCKISCH

Die Geschichte der Supervision – eine Skizze

Der Begriff Supervision ist etymologisch abgeleitet von den la- teinischen Wörtern super, das „über“ bedeutet, und videre, das mit „sehen/beobachten“ übersetzt wird. Ein Supervisor ist ent- sprechend jemand, der unter formalen Gesichtspunkten ein Auf- seher ist, und unter inhaltlichen Gesichtspunkten jemand, der den Überblick hat.

Die Entwicklung der Supervision in der Sozialen Arbeit ist eng verknüpft mit der Professionalisierung des Berufs und der Her- ausbildung eines spezifischen Profils der Bewältigung der Aufga- ben Sozialer Arbeit. Diese erfuhren im Verlauf der Berufsentwick- lung in Abhängigkeit von gesellschaftlichen Verhältnissen unterschiedliche Akzentuierungen, die anhand von vier Phasen dargestellt werden sollen. Hierbei handelt es sich um die Anfangs- phase (ca. 1860–1920), in der Supervision als Erziehungs- und Kontrollinstrument diente und der Supervisor als Aufseher und Lehrer fungierte, die Phase der Psychologisierung und Individua- lisierung, während derer der Supervisor zunehmend als Pädagoge und Therapeut angesehen wurde (1920–1960), die Zeit ab etwa 1960 (bis 1980), in der Supervision sich in Deutschland etablierte, eine Expansion und systematische Ausgestaltung erfuhr, und schließlich die durch einen Einzug haltenden Pragmatismus ge- kennzeichnete Phase der 80er Jahre des 20. Jahrhunderts.1

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1 In Anlehnung an Weigand 1990.

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Die Geschichte der Supervision – eine Skizze

© Frank & Timme Verlag für wissenschaftliche Literatur

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Phase 1: Supervision als Erziehungs-und Kontrollinstrument (1860-1920)

Die Wurzeln der Supervision in der Sozialen Arbeit gehen zurück auf die Charity Organzation Societies (COS) in den USA des 19.

Jahrhunderts. Die Notlagen, die im Zuge der Folgen der Industria- lisierung virulent wurden, führten zu einer zunehmenden Ratio- nalisierung der Wohlfahrtspflege, welche die traditionelle Almo- senpraxis ablöste. Die COS organisierten auf städtischer Ebene eine möglichst effiziente Verteilung finanzieller Unterstützung, boten in Verbindung hiermit aber auch persönliche Unterstützung an mit dem Ziel „soziales Verhalten in eine vom gesellschaftlichen Standpunkt aus wünschenswerte Richtung zu beeinflussen“.2 Mit- arbeiter der Wohlfahrtsorganisationen waren zum einen bezahlte Kräfte (paid agents), zum anderen ehrenamtliche Helfer (friendly visitors), die gemäß der Parole „Nicht Almosen, sondern ein Freund“ gleichsam als „Fußsoldaten“ die Arbeit vor Ort leisteten.

Ihnen war eine begrenzte Anzahl von Familien zur Betreuung zugeteilt. Anwerbung, Ausbildung und Anleitung der ehrenamtli- chen Kräfte oblagen den paid agents, denen als Vorgänger des heutigen Supervisors die Aufsicht über eine – zumeist recht große – Anzahl ehrenamtlicher Helfer oblag. Die Entscheidung über finanzielle Hilfen, die zunächst auf ihre Anfangsuntersuchung hin durch das ausführende Komitee des Bezirksbüros der Wohlfahrts- organisationen getroffen worden war, sowie die generelle Verant- wortung für die Fallarbeit ging zunehmend in ihre Verantwortung über. Der agent war verantwortlich für die Erzielung guter Ar- beitsergebnisse sowie die Ausbildung, Beratung, Begleitung und persönliche Unterstützung der häufig wechselnden ehrenamtli- chen Helfer – wesentliche Aspekte, welche zu Kernaufgaben der

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2 Kadushin 1990: 5.

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Sabine Bockisch

© Frank&Timme Verlag für wissenschaftliche Literatur 15

Supervision in der Sozialen Arbeit avancierten. In einem Bericht der Boston Associated Charities aus dem Jahr 1889 wurde be- schrieben, dass „ein großer Teil des Arbeitstages eines agent aus der Beratung des visitors besteht“. Demnach „bedarf [es] viel Fein- gefühl und Kraft, den neuen visitors verständlich zu machen, wel- che Art von Hilfe ihren Familien nutzen wird und welche ihnen aber auch schaden könnte, und auch solche visitors zu ermuntern, die sich entmutigt fühlen, damit sie durchhalten, bis die Dinge wieder besser aussehen.“3 Als tragendes Element galt auch in die- ser Frühphase eine gute Beziehung zwischen Supervisor und Hel- fer. In einer frühen Veröffentlichung (Smith 1901) wurde zur Be- ziehungsgestaltung ausgeführt: „Um einen erfolgreichen Besuchsverlauf zu garantieren […] müssen die agents den visitors eine wirkliche Hilfe sein – nicht bloß ihre Fragen beantworten, sondern mit Feingefühl und Geduld ihnen die Unterstützung ge- ben, die sie brauchen, und zwar auf eine einfache Art und Weise.

Der agent muss Geduld haben, den neuen visitor kennenzulernen und zu verstehen […] Er muss dessen Probleme ernst nehmen und so unterstützt er ihn mit Hilfe zur Selbsthilfe bei der Bewälti- gung seiner Probleme mit der Familie.“4

Neben den Prinzipien supervisorischer Tätigkeit bildeten sich in dieser Frühphase auch bereits unterschiedliche Supervisionsfor- men aus. Zusätzlich zu individuellen Beratungen, die einzelne Fälle zum Gegenstand hatten, wurden Gruppentreffen durchge- führt, in deren Rahmen der Bildungs- und Unterweisungsauftrag der Supervision im Vordergrund stand.5

...

3 Zit. nach ebd.: 7.

4 Zit. nach ebd.: 8.

5 Ebd.

Referenzen

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