Tlatio nal polltiftht pufhlöiungsfdiiifttn
Heft 18
Brüder vor
den Toren des Reiches
Vom Volksdeutschen Schicksal
Herausgegeben im
Einvernehmen
mitdem
Deutschen Ausland-Institut, Stuttgart1942
Im Verlag Paul Hochmuth, Berlin W
35.Nachdruck
verboten. Printed inGermany.
Alle Rechte Vorbehalten.Druck Mier & Glasemann,
Berlin-Neukölln.Inhalt I. Begriffe und Zahlen S. 3
II. Geschichte und Leistung * S. 10
III
Kampf
und Ziel S. 20I. Begriffe und Zahlen
Volksdeutsche und Ausländsdeutsche
Im
Augenblick des Kriegsausbruchesam
I. September 1939gab
es neben den achtzig Millionen Deutschenim Großdeutschen
Reich etwazwanzig
Millionen Deutsche jenseits der Grenzen.Von
ihnen besaß eine reichliche Million die Staatsan- gehörigkeit des Reiches. Staat-und
Partei bezeichnen sie nach einer 1938 amtlich eingeführten Ausdrucksweise alsAusländsdeutsche;
derName
sollzum
Ausdruck
bringen,daß
für diese Deutschen der Staat, indem
sie leben,mehr
oder weniger die Fremde, dasAusland
bedeutet,und daß
das Reich für sie die eigentlicheund
einzigeHeimat
ist. Beinahe 19 Millionen Deutsche imAusland
aber besaßen die Reichsangehörigkeit nicht, sondernwaren Bürger
ihrer Wohnstaaten,und zwar
meist schon seit vielen Generationen.Wir im
Reich nennen sie Volksdeutsche,um zum
Ausdruck
zu bringen, daß sie, obwohl sie nicht Reichsdeutsche sind, dochgenau
so gut wie die Ausländsdeutschenund
wie die Binnendeutschenzum großen
deutschen Volk gehören.Für die Volksdeutschen stellen ihre Wohnstaaten, insbesondere ihre engeren Heimatgaue, nicht die Fremde, nicht „Ausland“ dar, sondern eine zweite Heimat.
Sie selber nennen zuweilen Deutschland ihr ewiges Mutterland, ihrenWohnstaat
aber ihr„Vaterland“, wobei diese
Benennung
beimanchen Gruppen
nur einer pflichtmäßigen staatsbürgerlichen Loyalität, beimanchen
aber auch einer wirklichen Anhänglichkeit entspringt. Auslands-und
Volksdeutsche bildenzusammen
das„Deutschtum im Ausland“
(gelegentlich auchAußendeutschtum
genannt).|
Volksgruppen und Volksstämme
Die
große Mehrheit der Volksdeutschen lebt in Staaten, in denen die politischeFührung
beifremden
Völkern liegt, etwa bei Madjaren,Rumänen, Buren
usw. In solchen Staaten ist ihrVolkstum
stets gefährdet.Um ihreArt und Sprache
zu wahren, müssen sie sich
insolchen Staaten zu enger
Willensgemeinschaft
zusammenschließen. Diese Gemeinschaften nennen wir
Volksgruppen. (Der vor 1933 für dieVolksgruppen
gebräuchlich ge- weseneAusdruck „M inderheiten“
istabzulehnen,
da er eine Minder- berechtigung dieser Deutschenim
Sinne der iormalen Demokratie geradezu als eine„Minderwertigkeit
dieserGruppen
andeutet.) DieAngehörigen
einerVolksgruppe
leben unter der gleichen fremden Amtssprache, im gleichen staatlich abgegrenzten
Wehr- und
Wirtschaftsraum. Staatsgrenzen pflegen sich häufig zu verändern; beiWeltkriegsende verschoben sich fast alle europäischen Grenzen. Somit ist
die
Schicksaisgemein.schaft der meisten deutschen Volks-,
gruppen in Europa sehr jung,
nur wenige Jahre oder Jahrzehnte alt.Die Slowakeideutschen bildeten bis 1939 einen Teil der deutschen Volksgruppe in der Tschecho-Slowakei,
um
heute in derunabhängigen
Slowakei eine gesonderte Volksgruppe darzustellen.Viel älter als die
Zusammengehörigkeit
der einzelnen Volksgruppenim
gleichen Staatsraum ist die Verbundenheit der landschaftlichen Teilgruppen des Volksdeutsch-tums
in ihrenHeimatgauen.
Innerhalb eines solchenHeimatgaues
ist die Ansiedlung meist im gleichen Zeitabschnittund
von der gleichen Landschaft des Reiches auserfolgt. Eine solche
Gaugruppe
wächstim
Laufe der Zeit zu einer Artgemein- schaftzusammen,
die nach Versippung,Brauchtum und Mundart,
kulturlicherund
wirtschaftlicher Reife
und
Geschichtsbewußtsein viel enger in sichzusammengefügt
ist, als die verschiedenen
Gaugruppen
einerVolksgruppe
untereinanderZusammen-
hängen.Manche Gaugruppen
sind regelrechteNeustämme
des deutschen Volkes geworden: so aus der mittelalterlichenAuswanderung
die Baltendeutschenund
die Siebenbürger Sachsen, aus der des 18. Jahrhunderts die Deutschenim Banat
(Ru- mänien, Südslawienund Ungarn,
an derWolga und
in Pennsylvanien [Ver. Staaten]), aus der des 19. Jahrhunderts die Deutschen inWolhynien
(früh. Polen). Innerhalb der deuschen VolksgruppeRumäniens
fühlen sich z. B. die Siebenbürger unter- einander weit enger verwandt als mit den Banater Deutschen.Volksgruppe
be-deutet Verbandschaft und Organisation, Stammestum
be-deutet Verwandtschaft und Organismus. Aber
eineGaugruppe
durch- läuftmanche
Reifestufen, ehe siezum Stamm
wird. Inmanchen
volksdeutscheu Gebietenkönnen
wir vorerst höchstensvon
neuenSchlägen
deutschen Volkstums sprechen, in anderen, z. B. den meisten überseeischen, aber auch z. B. Litauen, steckte bisher dieVerschmelzung zum Organismus
nochganz
in denAnfängen.— Im
täglichenSprachgebrauch
werden
auch die deutschenVolksstämme im Ausland
sehr, häufig alsVolksgruppen
bezeichnet;man
spricht z. B. von der deutschenVolksgruppe im
Banat.Doch
verteilt sich derVolksstamm
der Banater sog.„Schwaben“
(inWirk-
lichkeit Rheinfranken) auf drei Staaten
und
gehört den deutschen Volksgruppen inRumänien, Serbien
und Ungarn
an.Der Volksstamm
der Baltendeutschen gehörte den deutschenVolksgruppen
in Estlandund
Lettland an.Grenzlanddeutsche und Inseldeutsche
IEin Teil der Volksdeutschen
wohnt
längs derGrenzen
des Reiches in Gebieten, diezum
geschlossenen deutschen Sprachgebiet gehören.Wir
nennen sie Grenzland- deatsche.Andere
Volksdeutschewiederum wohnen
in Dörfernund
Städten, die rein oder mehrheitlich deutsch sind, aber vonfremdem
Volksgebietumgeben
sind. IhreWohngebiete
sindgewissermaßen
Inseln im fremdvölkischen Meere.Wir
sprachen daher auch von Inseldeuischenund
nennen ihreWohngebiete
Volksinseln oderSprachinseln.
DieGröße
dieser Inseln kanngan
2 verschieden sein,manche
umfassen nur ein einzelnes Dorf, andere wiederum, wie z. B. das deutsche Siedel- gebiet an derWolga
bei Saratow, haben dieGröße
einer Provinz mit mehreren hunderttausend Einwohnern.Es ergibt sich von selbst,
daß
sich das Schicksal der Inseldeutschenganz
andersgestaltet als das der
Grenzlanddeutschen.
Letztere kann das Reich unmittel- bar unter seine Hoheit stellen.Das
ist in den letzten Jahren ingroßem Umfange
geschehen.
Heule
gibt esnoch
nicht rückgegliederte grenzlanddeutscheGruppen nur
noch inDänemark
(Nordschleswig),Ungarn
(Ödenburg
)und dem
Fürstentum Liechtenstein. DieInseldeutschen
hingegenwohnen
meistens zu weit abvom
geschlossenen deutschen Sprachgebiet als
daß
wir Aussicht hätten, sie unmittelbardem
Reich einzugliedern.Wir
können ihrLos
bessern nur entweder durch eine ent- sprechendeEinflußnahme
auf die Regierungen ihrerWohnstaaten
oder durchUm-
siedlung ins Reich.
Außer
den Inseldeutschen, die wenigstens in ihren Heimatorten die Mehrheit haben, gibt es auch zahlreich zerstreute Volksdeutsche, die in Orten mit fremd- völkischer Mehrheit leben(sog. Streudeutschtum).
Die Zahlenstärke der Volksdeutschen
inEuropa
|
Nachstehend sei die Zahlenstärke der deutschen
Volksgruppen
inEuropa und
ihrer wichtigsten
Gaugruppen
’ nachdem
Standvom
1. Juli 1941 angegeben. Ich füge die politische Zugehörigkeit von 1914und
1938 hinzu, damit erkenntlich wird, wie jung die Gemeinschaft der Volksdeutschen in ihren heutigenWohnstaaten
ist.Staat Landschaft Zahlen-
Hauptein- wanderungs-
zeit
Politische Zugehörigkeit
(Volksgruppe) (Gaugruppe)
stärke
(Jh.=
Jahr-1914
O 1938
hundert)
Dänemark
bisherige
Nordschleswig 40000Mittelalter Reich
Dänemark
Sowjetunion(RÄtebund)
—
1 400000— — —
1. Eurdp.
Sowjetunion
—
. 1 150000— — —
Wolgagebiet 500 000 18. Jh. Rußland Sowjet- union
Ukraine 400000 19. Jh. N M
Krim
19. JhNordkaukasien 19. Jh. M «9
Transkaukasien 19. Jh.
Streudeutschtum
(Splittersiedlüngen, stfldt
Deutschtum und Verschickte)
200 000 19
und
20. Jh.
n V
2. Asiatische
Sowjetunion
— — —
Westsibirien
V
20. Jh.Kasakistan Usbekistan
und
40000 20. Jh. n n
Turkmenistan io
oa
20. Jh, mStreudeutschtum 100000 20. Jh. •
(Splittersiedlungen, stgdt
„ Deutschtum undVerschickte)
Staat
(Volksgruppe)
Landschaft
(Gaugruppe)
Zahl en-
stärke 'Häupteln- wandemngs-
zeit Jh.
=
Jahr-hundert
Polit
Zugehö
1914
Ische
rigkeit1938
Slowakei 150000
Preßburg
und
Vorland Kremnitz-Deutsch-Proben60 000 45 000
Mittelalter
Ungarn
M
Tschecho- slowakei
Zips 45 000 •
99
m
0 m
Ungarn I 250 000
_
Budapest V/
estungam
Ung. Mittelgebirge
Schwäbische
Türkei Restbatschka(1920
—
41beiUngarnverblieben, 50000)Schomodei, Tolnau
(50000)
90
000
80000
300 000 250 000100000
Mittelalter 18. Jh.
18. Jh.
18. Jh.
Ungarn
t»
» n 0
Ungarn
w W w
Haupt-Batschka
und
Süd-Baranja250000 18. Jh. •• Süd- slawien Karpartenukraine
und
Kaschau
Nord-Siebenbürgen
(Bistritz, SIchs. Regen)
Sathmar
20000 40 000 40000
18. Jh.
Mittelalter
18. Jh.
n
Tschecho- slowakei
Rumänien
Streudeutschtum 80
000 —
Rumänien
. - 550 000 18. Jh._
Süd-Siebenbürgen 210
000 — Ungarn Rumänien
Ost-BanatAltreich
(Städte, ohne Dobrudscha)
320 000 20 000
Mittelalter
19. Jh.
Rumänien
w n
Serbien West-Banat
(reichsunmittelbare deutsche Militärverwaltung)
200 000 18. Jh.
Ungarn
Südslaw.Übriges Serbien,
bes. Belgrad
5000
Serbien •Kroatien _^ 180000 _ .
Syrmien 90 OOO 19. Jh. Ungarn Südslaw.
Slawonien
70000
19. Jh. » _Bosnien 20 000 19. Jh. Gemein-
bes.
von
österr.u.
Ungarn
Tt
Italien Oberetsch
(fr. Sfidfifol, ohne 50 000 be- reits Umgesiedelte)
150
000
Mittelalter Österreich ItalienLiechtenstein
—
10000 Völker-wanderg.
Liechten- stein
Liechten- stein
Die Zahlenstärke der Volksdeutschen
inÜbersee
. In Übersee leben daneben folgende deutsche Volksgruppen (die politische Zuge- hörigkeit hat hier nur bei Südwestafrika gewechselt):
Afrika:
Deutsch-Südwestafrika*) 8000
Südafrikanische Union 30000
Nordamerika:
Kanada
400000davon Saskatscbewan 160000
Ontario 8000t)
: Manitoba 70 000
Alberta • . 60000
Vereinigte Staaten 6 000 000
davon Neuyork „v/. 900000
Illinois 8COOOO
Pennsylvanlen 800000
Wiskonsin 60o000
Ohio 500000
Minnesota 400000
Mittel- und Südameriika;
Brasilien 1 000 000
davon Rio Orande do Sul
....
550000Santa Catharina 250000
Argentinien 250000
davon Entre Rios • 65000
Buenos Aires, Provinz . . . 60OOO Buenos Aires, Stadt
....
45UOJMisiones 20000
Chile ' 35 000
Paraguay
16000
Mexiko
(Mennoniten) 10000Uruguay .... 5000
Venezuela 1 500
Peru 1 500
Ozeanien:
Australien 50000
Neuseeland 4 000
Hawaii 2000
* 8000 mit doppelter, daneben 4000 nur mit reichsdeutscher Staatsangehörigkeit
Die Zahlenstärke der Ausländsdeutschen
Die Ausländsdeutschen (Reichsdeutsche im Ausland) sind sowohl
inallen oben aufgeführten Staaten wie auch
inallen übrigen Staaten und Ländern der Erde vertreten.
InEuropa waren
nach den amtlichenErhebungen von
1930-31 die größtenGruppen
(unter Einschluß der damaligen Österreichischen Staatsangehörigen, die z. B. inUngarn,
Südslawienund Rumänien
die Altreichler übertrafen):Schweiz 160000
Holland . . . 110000
Frankreich 70000
Italien 30000
ehern. Polen 25 000
Luxemburg
22 000Großbritannien 17000
(ebensoviele in
Danzig)
Belgien
und Ungarn
je . . . 15 000Dänemark, Rumänien,
Süd-slawien
und
Spanien je . . 10000In allen anderen europäischen Staaten lebten 1930-31 je 1000 bis
10000
Reichs- deutsche,nur
in Albanien, Irlandund
Island weniger als 1000. InÜbersee
lebten diegrößten reichsdeut sehen Gruppen
inden Vereinigten Staaten
(250000)und Südamerika (Argentinien und Brasilien
alleinzusammen
rd. 100 000); unter den übrigenGruppen waren
besonders wichtig die inSüdwestafrika
(12 000),N
ieder1 än di sch
- 1nd
ien (7000),Deutsch- Ost
a fri ka (4000),Guatemala
(4000)und Palästina
(2000), weil sie zahl- reiche Pflanzer bzw. (Palästina)Bauern
umfassen, also besonders bodenständig sind.Unter
den sonstigen auslandsdeutschenÜberseegruppen
sindam
stärksten mit je3—10
000 die inMexiko, Uruguay, Chile, Venezuela und Ägypten.
Diese auslandsdeutschen
Gruppen
bilden (mit den oben angegebenenAusnahmen)
kleine rein städtische
Volkszellen,
denen sich in denLändern
ohne einheimische deutscheVolksgruppen durchweg
auch einzelne Volksdeutsche anschließen, welche durchEinbürgerung
oderGeburt
die Staatsangehörigkeit desWohnlandes
erworben haben, sich aber noch zuunserem Volkstum
bekennen.*)Volksdeutscher und großdeutscher Gedanke
Der
VolksdeutscheGedanke
will alle Deutschen aufdem
Erdball über ihre ver- schiedenen staatlichen Zugehörigkeiten hinaus aufGrund
ihres Volkstums in einer Gemeinschaft höhererArt zusammenfügen. Man kann
ebensogutvom gesamt- deutschen
odervom weltdeutschen Gedanken
sprechen.Den Volks- deutschen
will er ins Bewußtsein rufen,daß
sie ihre besten Leistungskräfte ihrem deutschen. Blutserbe verdanken,daß
sie ihrer Art treu bleiben müssen,wenn
sie nicht ihre besten
Werte
verlieren wollen,daß
sie die alteHeimat
nicht verleugnen dürfen,am
wenigsten in einer Zeit,da
sie allen deutschenMenschen
gleich welcher Staatsangehörigkeitganz
neueStröme
der Kraftund
des Erlebens schenken kann.Der
neueWeg
des deutschenMenschen
steht auchdem
Volksdeutschen offen.Den
Reichsdeutschen
will der VolksdeutscheGedanke
die Tatsache ins Gedächtnisund
insGewissen
rufen,daß
jenseits der heutigenund
selbst jenseits jeder auchnur
denkbaren klinftigen Reichsgrenze Millionen. vonMenschen
leben, die unseres Blutes sind, unsereSprache
sprechen, die unsere Art, dieDinge
zu betrachtenund
die
Dinge
anzupacken, teilen, dieim
Bannkreis unsererWeltanschauung
stehen, diezum Führer
aufsehen wie wir, dieGroßes
zurEhre
des deutschenNamens
ge-leistet haben und. in der neuen Zeit willens sind, noch
Größeres
zu vollbringen, die aber gleichzeitig unter weit schwierigerenUmständen
schaffen als wirim
Reich, tausendfachenfremden
geistigen Einflüssen:Bedrohungen
oder Bedrückungen,Lügen
oder Verlockungen ausgesetzt,und
die daher des tätigen Rückhaltes an uns bedürfen.* Nähere Einzelheiten über die Ausländsdeutschen bringt meine Broschüre »Fremdenniederlassungen
—
Streudeutschtum“. (Berlin, Volk und Reich-Verlag).\
Der
großdeutscheGedanke
(§ 1 desProgramms
derNSDAP.)
betrifft den Staat-liehen
Zusammenschluß
aller Deutschen Mitteleuropas, die ihrerseits denWunsch
hiernach hegen.
Seit dem Anschluß der Ostmark im März
1938sind wir berechtigt, vom Großdeutschen Reich
nicht als einer Zukunfts- hoffnung, sondernals etwas Vorhandenem zu sprechen.
Seither hat es weitere Volksdeutsche Grenzgebietezurückgewonnen und
daneben mittels derU m-
Siedlung
auch solche VolksdeutscheGruppen aulgenommen,
derenWohnheimat
nicht in Großdeutschland eingegliedert wurde.
Volksdeutsche wurden zu Reichsdeutschen
Durch
die Erweiterung derGrenzen
des Reiches einerseitsund
durch dieUm-
siedlung andererseits sind in der jüngsten Zeit gewaltige Scharen bisheriger Volks- deutscher zu Reichsdeutschen geworden. Betrug doch vor 1938 die Zahl der außer- halb des Reiches lebenden Deutschen volle 30 Millionen.
Folgende Deutsch-
tumsgruppen wurden samt ihrer Wohnheimat dem Reich zu-
r
ückgewonnen
:
Gebiet T ag des Anschlusses
Größe
in
qkm
Zahl der Deutschen
Staat!.
Zuge- hörigkeit vor Anschluß Ostmark
13. 3. 1938 84 000 6 500000 Österreich SudetengauProtektorat
20. 11. 1938 29 000 3 500000 Tschecho- slowakei
Böhmen und Mähren
15.- 3. 1939 49 000 200000 ttMemelland 22. 3. 1939 2400 120 000 Litauen
Danzig 1. 9. 1939 1 900 400 000 Danzig
Ehern, westl. Polen* 26. 10. 1939 92 000 900 OOO Polen
Eupen-Malmedy
18. 5. 1940 I OOO 60000 Belgien Generalgouvernement(sog. „Nebenland“ des
Dt Reiches)
26. 10. 1939 145000 70 000 Polen
*) Umfaßt den größten Teil der Reichsgaue Wartheland und Danzig-Westpreußen, ferner Osf-Ober- üchlesicn und in Ostpreußen die Gebiete von Ztchenau, Söldau und Suwalken.
Bei einer weiteren Reihe
von
Gebietenwurde
dieAngliederung
an das Reich derSache
nach unterEinführung
einer Zivilverwaltung durchgeführt, jedoch nochnicht
der staats-und
völkerrechtlichenForm
nach:Bisheriger
Herrschaftsstaat Landschaft Zahl der Deutschen
Hauptein- wanderungszeit
Frankreich
Elsaß
I 500000
1 100000 Völkerwanderung
Lothringen 400 000 Völkerwanderung
Luxemburg
(jetzt im Gau Wesbnark)
260000
Völkerwanderung
Belgien Gebiet bei Aubel 20000
Völkerwanderung
(Prov. Lüttich)
Gebiet von Arel 30000 Völkerwanderung Südslawien
(Pmv. Luxemburg)
Südsteiermark 50000 Mittelalter
Im
Elsaß, Lothringenund Luxemburg wurde
die Zollverwaltungam
7.August
1940 eingerichtet.Durch
dieUmsiedlung wurden
bisher (1.4. 1942) rd. 580 000 Volksdeutsche ins Reich zurückgeführt. Sie verteilen sich auf folgende Herkunftsländer:Bisheriger Wohnsiaat Bisherige
W ohnlandschaft Zahl
Estland 22000
Lettland 57 000
• Litauen*
—
51 000Rumänien
Dobrudscha 15000Südbuchenland 52000
Nordbuchenland* 44000
Bessarabien* 94 000
früheres Polen Wolhynien, Ostgalizien, Narewgebiet*
östt. Generalgouvernement
(Cholmer und Lubliner Land und Distrikt
134000
Warschau östl. der Weichsel) Oberetsch (fr. sadtiroi)
und
Kanaltal31000
Italien 50000
• Gottschee (fr. bei Südslawien) 12 000
Bulgarien
—
1 OOOverschiedene Gebiete Altserbien,,rumän.Altreich (Städte) usw. 17 000
*) Umsiedlung erfolgte während der zeitweiligen Zugehörigkeit des Gebietes zur Sowjetunion,
Und nun wenden
wiruns
zu einem Überblick überII. Geschichte und Leistung
der Volksdeutschen, wobei wir bis in die
Völkerwander.ungszeit
zurück- gehen.Volksdeutschem aus der Vdikerwanderungszeit
Zwiefältig
war
das Ergebnis der gewaltigen germanischen Völkerwanderung, welche dieStämme
derOstgermanen —
besonders derGoten —
, derNordgermanen
(Skandinavier)
und
derWestgermanen
inBewegung
gesetzt hatte. Ein Teil derStämme
ließ sich im unmittelbaren räumlichenAnschluß
an den ursprünglichen ger- manischen Volksboden der Vor-Völker wanderungszeit nieder, den er also vergrößerte.Diese
Stämme
haben ihreSprache
überwiegend bewahrt. DieGewinner waren
hierbei die
Westgermanen,
insbesondere die Vorfahren der heutigen Deutschenund
Niederländer.Zum
Beispiel sind dergesamte
heutige.Lehensraum
derAlemanen und
Baiern, das heutige Süddeutschland, dauernde völkischeGewinne
aus jener Zeit.Auch einige der heute oder bis vor kurzem „Volksdeut- sche
n“, d. h.außerhalb der Reichsgrenzen liegenden Gebiete
in Europa sind schon zur Völkerwanderungszeit germa- nisch-deutsch geworden:
das bisherigeGroßherzogtum Luxemburg,
die deutschen Teile der
belgischen
Provinzen Lüttichund Luxemburg,
dasElsaß,
Deutsch -L
o t h r in g
e n, die deutsche Schweizund
das kleine, zwischenSchweiz und Ostmark eingeklemmte Fürstentum Liechtenstein.
Ein andererTeil der
Völkerwanderungsstämme
eroberte sich Wohnsitze, die mitdem
ge- schlossenen Volksboden derGermanen
in Mitteleuropa keinen oder nur noch einen lockerenZusammenhang
hatten. DieseGruppen
haben mitAusnahme
der Angel- sachsen alle ihre Spracheund Volkstum
verloren: dieWestgoten
und Sueben in Spanien, die Vandalen in Nordafrika, dieLangobarden
in Italien, die Frankenund Burgunder
in Frankreich, dieNormannen
in den verschiedensten Ländern. Diegroßen
Verliererwaren
hierbei insbesondere die Ostgermanen, dieim
Laufe der Zeit vollständig untergangen sind.|_Entstehimg des
mittelalterlichenVolk&deutschtums
Während
derVölkerwanderung
hat sich der germanisch-deutsche Volksboden nachSüden und Westen
zu erweitert; dafür aber ging erim
Osten bis an die Elbe zurück.Auch
in der Folgezeit ist das deutsche Volk einWandervolk
geblieben, aber nicht in derWeise
heimatloserNomaden,
die vonLand
• zuLand
ziehenund nirgendwo Wurzel
geschlagen, sondern als ein Volkwehrhafter Bauern und Städter,
das mit seinem starken Geburtenüberschuß neueLande
erschloßund
be- siedelte, ohnedeswegen
den vorher innegehabtenBoden
zu räumen. DieHaupt- stoßrichtung
ging dorthin,wo
das Leistungsgefälleam
größten war,wo
vor allem auch die stärkste geistig-kulturelle Überlegenheit bestand:und
daswar nach Osten
zu. Mart kann die tiefereBedeutung
der deutschenOstbewegung
wohl da- hin kennzeichnen, den in derVölkerwanderung
an kulturlich unterlegenen Völker verlorengegangenen
Siedelraum, insbesondere den der Ostgermanen, zurückzu- gewinnen.Daneben
aber sind zu jeder Zeit Deutsche auch in andere Himmelsrichtungen, nach Norden,Süden und Westen
abgewandert,und
etwa seit 1800 ist die Ost-wanderung sogar
schwächer als dieWanderung
nach anderen Richtungen, zumal in die Überseegebiefe.Als diese
Ostbewegung
begann,waren
sowohl dieOstmark
(das bisherigeDeutsch- Österreich) wie diegesamten
ostelbischen Reichsgebiete noch fremder, zumeist slawischer Volksboden.Die
Ausbreitung desDeutschtums
ging zunächst dergestalt vor sich,daß
alleGebiete, die völkisch deutsch
wurden,
auch staatlich deutsch wurden.Mit de
m
deutschen Volksboden wuchs auch das Deutsche Reich.
Am
frühestenbegann
dieOstkolonisation im S
ü d o s te n des deutschen Sprachgebietes,wo Angehörige
des bayrisch-österreichischenStammes
schon vor 600 denBrenner
überstiegenund
in das spätere Südtirol (Oberetsch) eindrangenund wo
die Siedler ostwärts etwa zwischen 600und
900 das Gebiet der heutigenOstmark
erschlossen.
Gegen Ende
dieser Zeitdrangen
sie bereits auf Gebiete vor, die heute noch volksdeutsch sind, nämlichim
heutigenWestungarn, dem
Gebiet vonÖden- burg und
Wieselburg,und
in der Slowakeiim
Gebiet von Preßburg.Etwa um
800 begann auch derVormarsch
über die Elbe, also in der direkten Ost- richtung. Völkischeund
staatliche Ausbreitung desDeutschtums
gingen hierHand
in
Hand,
wobei zuweilen die oberste Reichsgewalt (der Kaiser) unmittelbar eiiigriff (z. B. 1163 bei der Loslösung Schlesiensvon
Polen, 1226 bei derBelehnung
der Deutschritter mit zueroberndem
Nordostland durch die Goldbulle von Riniini), häufiger mittelbar durchplanmäßig
von ihr ausgesuchteund
eingesetzte Teilfürsten;zuweilen aber betrieben diese Teilfürsten die Ausbreitung auch ohne, ja sogar
gegen
den Willen des Reichsoberhauptes.Trotzdem war
das Vorhandensein einer wirklichenzentralen Reichsgewalt von unschätzbarer Bedeutung; jeder Teilfürst hatte doppeltes
Ansehen
als Glied eines starken größeren Reiches. Diese völkischeund
staatlicheLandnahme
erreichte ihrenHöhepunkt im
12.und
13. Jahrhundert: damalswurden
Mecklenburg,Pommern,
dieMark
Brandenburg, Obersachsenund
Schlesien deutsch.Schon
reichte der Ausgriff weiter:seit etwa 1150 entstehen deutsche Siedlungsgebiete
inSiebenbürgen
(heuteRumänien) und
•- gleich-sam
als Brücke—
in derZips
(heute Slowakei), seit 1158 tauchen deutsche Kauf- leuteim B
a1 1i k um
auf, 1201gründen
sie das deutsche Riga, 1202und
1226 werden Baltikumund
heutiges Ostpreußendem
Deutschen Ritterordenvom
Reichzum Lehen
gegeben, 1232schlägt die Gründung des deutschen Memel
die Brücke zwischen Baltikum und Preußen, im
gleichen Jahr- hundert entstehen südostwärts die Volksinseln von Bielitz (bisheriges Polen, ehern.Ostern-Schlesien) und Kremnitz-Deutsch-Proben (heute Slowakei). Gleichzeitig ent-
gehen
überall deutsche Städte nach deutschem Stadtrecht; fast alle frühen Stadt-gründungen
Polensund Ungarns
gehen auf Deutsche zurück, wobei diese deutschen Städte inmitten fremdvölkischerUmgebung
zunächstdurchweg
ein hohesMaß
von Selbstverwaltung genossen. Ein paar bezeichnendeGründungsjahre:
1224Danzig;
1231 Thorn; 1241 Breslau; 1243 Stettin;
um
1250 Ofen, derKern
des heutigenBuda-
pest; 1252
Memel;
1253 Posen; spätestens 1255Lemberg
(Leopolis Germanica); vor 1228und
erneut 1257Krakau; um
1260 Chemnitz.Auch Warschau
gehört zu diesen nach deutschem Recht gegründeten Städten.So
entstehtim
Hochmittelalter ein deut- scherWirkungsraum
in Ostmitteleuropa, dessen östlichster Ffeiler etwa Kronstadtim
Südosten, Podolisch-Kamenez in der Mitteund Narwa im
Nordosten bilden;Podolisch-Kamenez
und Lemberg
trugen zeitweise denEhrenamen „Vormauer
des Christentums“.Aber nur noch ein Teil des von deutschen Brückenpfeilern durchsetzten Landes wird voll eingedeutscht:
wohl Ost-und
Westpreußen, abernicht mehr das Baltikum, wo
dasDeutschtum
eine Ober-und
Herrenschicht bildete wie in den süd-und
westeuropäischen Staaten derVölkerwanderungsgermanen,
wohl Schlesien, aber nicht das nördlich liegendeWarthe-
land.
Die
Brückenpfeiler der Zipsund
Siebenbürgens werden,im Gegensatz
etwa zuChemnitz und
Breslau oder zu Stettinund
Danzig, nieTräger
einer deutschen Brücke.Der
tiefeGrund
ist,daß
seitdem Tode
des Staufers Friedrichs II. (1250), der persönlich sichum
dieOstausweitung wenig gekümmert
hätte, der aber die letzteVerkörperung
gewaltiger Reichsmacht war, das Reich verfälltund
sich nie wiederganz
von den Folgen des Interregnums(1254—73)
erholte.Gewiß
geht zunächst die Ausbreitung desDeutschtums im
Osten, so lange dort starke nationaleGegner
fehlen, weiter; Ostpreußen z. B. wird jetzt erst deutsch besiedelt.
Der
Deutsche Ritterorden wie auch der gewaltige Städtebund derHansa
erleben erstim
14. Jahr- hundert ihre Blüte (1370 Sieg desOrdens
über Litauenund
derHansa
über dieDänen) und vermögen
lange die Reichsmacht zu ersetzen.Aber im Westen
be-ginnt schon im
14.Jahrhundert die Loslösung der Schweiz
und
damit die staatlicheAbbröckelung
der westdeutschen Vorlande.Und
auchim
Osten
fehlt fortan die Auffangstellung, die bisher eine starke Reichsgewalt gebildet hatte,und
im 15. Jahrhundert zeigen sich die Folgen auch hier: viel deutscher Volks- boden geht inBöhmen
(Hussitenstiirme), der Slowakei.Ungarn und
Polen verloren, 1412werden
die bis dahinim Rahmen Ungarns
sich selbst regierenden Zipser Städte an Polen verpfändet, 1466 gerät das heutigeWestpreußen
unter polnischeOber-
hoheitund
wird in der Folgezeit in seinemDeutschtum
stark geschwächt, Sieben-bürgen
kommt
1526 gar unter türkische Oberhoheitund
1561 gerät der bis dahin sich selbst regierende Staat der Baltendeutschen unter fremde Oberherrschaft (erstSchweden und
Polen, später Rußland).Doch haben Balten wie Sieben- bürger Sachsen bis ins
19.Jahrhundert hinein ein hohes
Maß von öffentlich-rechtlicher Selbstverwaltung genossen,
ein Zeichen dafür,
daß
sie aus einer Zeit stammten, in welcher unserer völkischen Ausbreitung noch staatliche Impulse innewohnten.Während
die Reformation ein über alle Staatsgrenzen hinweggreifendes gemeindeutsches Erlebnis wird, fügt die Gegen- reformationdem
deutschenVolkstum
erneut stärkste Verluste zu.Entstehung des neuzeitlichen Volksdeutschtums
Seit 1600, also etwa gleichzeitig mit dem. Beginn der angelsächsischen Übersee- ausbreitung, schwillt die
Ostwanderung,
die nieganz
aufgehört hatte, gewaltig an:Niederdeutsche
und
Schlesier rücken ins spätere Mittelpolen (Kongreßpolen) ein.Eine
Schicksalswende,
wie einst 1250, bildet dasJahr 1683: nunmehr
setzt die deutsche Landnahme
inNordamerika ein
mit derGründung
vonGermantown
(„Deutschenstadt“) in Pennsylvanien,und mit der gleichjährigen Niederlage der Türken vor Wien wird die
Bahn frei für die Anlegung zahlreicher deutscher Sied- lungen im Habsburger Reich:
Es entstehen die deutschen Siedlungen
im
Banat, Batschka, der „Schwäbischen Türkei“(Rumpfungarn) und im
Ungarischen Mittelgebirge, sowie später in Galizien.Dazu kamen
seit 1763 (Ansieölungspatent Katharinas II.) deutsche Siedlungen inInnerrußland,
zunächst an derW
o 1g
a, seit 1789 auchim Schwarzmeer-
gebiet. Gemeinsames
Kennzeichen der damaligen Ausbreitung ist,daß
sie unter der Oberleitung deutscher Dynastien (Welfen inEngland
als BeherrscherNord-
amerikas; Habsburger; Katharina II.) erfolgteund vorwiegend
südwestdeutscheMenschen
heranzog; rheinfränkischeund
hessischeMundartformen
überwiegen durch- aus(Ausnahmen:
Baiernim Ungarischen
Mittelgebirge, Plattdeutsche unter den Schwarzmeerdeutschen).Auf
dieAuswanderung
des 18. Jahrhunderts geht dieMehr-
heit des heutigen Volksdeutschtums in Ost-
und
Südosteuropa zurück.Im
19.Jahrhundert
entstehen inEuropa
durchAuswanderung
ausdem
Reich noch bedeutende Volksdeutsche Siedlungen in Mittelpolen
und dem
Schwarz- ineergebiet, kleinere in Transkaukasienund
Bosnien.Durch Weiterwanderung
aus älteren Volksdeutschen Siedlungen entstehen die Siedlungsgebieteim Cholmer und
LublinerLand
(Polen), in Wolhynien, in Nordkaukasien, derDobrudscha und
in Slawonien, seit 1905 in Sibirien. DieHauptauswanderung
aber gehtim
19,und
20. Jahrhundert nach Übersee: vor allem nach den
Vereinigten Staaten,
nach
Kanada und Australien,
seit den fünfziger Jahren nachChile und Argentinien,
seit den achtziger Jahren nachParaguay und Südwest-
a fri
k
a. Allein in dieVereinigten Staaten
sind ausdem
Reich1830—1930
etwa 5,5 Millionen Deutsche gezogen.Für
das Jahr 1930 rechnetman,
ohne Penn- sylvaniadeutsche, mit etwa 6Millionen Deutschsprechenden. Von
diesen
waren
2,2 Millionen noch seihst inEuropa
geboren,und zwar
1,6 Millionen im Reich des VersaillerUmfangs und
600 000 in damals Volksdeutschen GebietenEuropas
(Österreich, Rußland, Schweiz usw.). Allein1918—30
sind ausdem
Reich etwa 350 000Menschen
nach drüben gewandert.Schon im
IS. Jahrhundertwaren
über hunderttausend Deutsche nachNordamerika
ausgewandert.Im
Staate Pennsylvanien (Vereinigte Staaten) gibt es noch heute ein Gebiet,wo
etwa 400 0C0Menschen,
die sog.Pennsylvaniadeutschen, zwar
nicht
mehr
die hochdeutsche Schriftsprache, woiil aber noch ihre amerikapfälzischeMundart,
das sog. „Pennsilfaanisch“, gebrauchen.Seit etwa 1930
istdie
Auswanderung so gut wie ganz zum Stillstand gekommen;
die überseeischen Zielländer sperren sich
mehr und mehr
gegen europäische Ein- wanderer.Die Ausländsdeutschen
Im
19. Jahrhundertund
vor allem seit derGründung
des Deutschen Kaiserreiches 1371haben
die auslandsdeutschen (reichsdeutschen) Niederlassungennach
Zahlund Größe
sehrzugenommen.
Sie bestehen meist in erster Linie aus einemKern von
Kaufleutenund
Technikern,um
dieherum
sich Angehörige anderer Berufe grup- pieren.Das Merkmal
dieser- sog. Fremdenniederlassungen ist,daß
ihreAngehörigen
in
der Regel
beabsichtigen,nach
Jahren oder Jahrzehntenwieder nach Deutschland
zurückzukehren,und daß
siedeswegen
auchzum
größten Teil die Staatsangehörigkeit derHeimat
beibehalien.Im europäischen Auslande
hat es solche Fremdenniederlassungen seitdem
Mittelalter iminjr gegeben.Mit dem
Auf-kommen
von Eisenbahn,Dampfschiff und
Flugzeug, mit derEntwicklung
dermodernen
Tecknikund
dermodernen
Weltwirtschaftwuchsen
sie anund
hinzukamen
etwa 1750—
1850 Fremdenniederlassungen inNord- und Südamerika,
seit1850 auch in fast allen Teilen
Asiens und Afrikas.
Diese auslandsdeutschen Niederlassungenspielen wirtschaftlich eine große Rolle,
die über ihre geringe Zahl weit hinausgeht.Im
Jahre 1913 lebten in Chinarund
3000 Reichs- deutsche, aber durch ihreHand
rollterund
ein Viertel desAußenhandels von China
Im W
e1 1 k r ieg wurden
die auslandsdeutschen Niederlassungen fast allezer- schlagen,
dasP
ri v a t e ig
en tum
der Reichdeutschen widerBrauch und
Völkerrechtbeschlagnahmt, dem
Reich aber im Versailler Diktat die Ent- schädigung der Beraubten auferlegt. Indessen bauten die Pioniere unserer Wirtschaft nachher ihre Positionen in großer Zähigkeit wieder auf.Während
desgegenwärtigen
Kriegeswurden
siedann
in Frankreichund England
erneut interniert, wobei die Behandlung, vor allem in Frankreich, vielfach rohund
gewalttätig war.Schon
zwei Jahre vordem Umbruch
im Reich, nämlich 1931, entstand die Aus- landsorganisation derNSDAP.,
diezum
festen Rückhalt der Ausländsdeutschengeworden
istund
die neben ihnenauchdie Angehörigen der deutschen
Handelsmarine
erfaßt.AKersschichten und Reifestufen der Volksgruppen
Das
Volksdeutschtum jenseits des geschlossenen deutschen Sprachgebietes zer- fällt also in drei Altersschichten:1.
diemittelalterlichenGruppen:
Siebenbürgen, Baltikum, Zips,Krem-
nitz-Deutsch-Proben, Bielitz, die kleine Insel Gottschee in Nordost-Italien aus
dem
13. Jh., ferner natürlich das gesamte Volksdeutschtum,das im
ge- schlossenen deutschen Sprachgebiet wohnt.2. das
neuere europäische Volksdeutschtum,
dasim
wesentlichenim
18. Jahrhundert entstand, mit Vorläufern im 17.und
Nachzüglernim
19. Jahrhundert
und
das alle oben nichtmitenthaltenenGruppen
inEuropa
umfaßt,3. das
Überseedeutschtum,
das in der Hauptsache im 19. Jahrhundert sich bildete, mit Vorläufernim
18.und
Nachzüglernim
20. Jahrhundert.Die mittelalterjiche Schicht entstand also als Ausläufer einer zunächst ebensosehr staatlich
wievölkisch betonten Ausbreitung.
Als aber die Reichsgewalt nachließ, da entwickelte sich dort eiii Stück Volksgeschichte, das nichtmehr
Reichsgeschichte war. Volks-und
Reichs- geschichte deckten sich fortan nicht mehr, sondern bildeten gleichsam zwei konzentri- sche Kreise, wobei die Volksgeschichte den äußeren, weiteren Kreis darstelltDas
Volk blieb stark
und
überquellend, auch alsdas
Reich schwachwurde und schrumpf
le.Die jüngere Schicht des Volksdeutschtums
inEuropa und das Ü
be rs e edeu t s cht um sind —
mit der einenAusnahme
von Südwest-afrika
— von vornherein ohne eigdne staatlich-poli 'tische
Zielsetzung entstanden, ganz
überwiegend aus wirtschaftlichen, verein- zelt,zumal
in Übersee, auch ausGesinnungsgründen. Daher
blieben diese beiden Schichten lange Zeitim
politischen Sinne gleichsamgeschich'tslos.
Siewurden
schneller als das mittelalterliche
Deutschtum
anfällig gegen die Aufsaugungskraft fremden Volkstums. Insbesondere verfiel derNachwuchs
beim gesellschaftlichen Auf- stieg in die „Oberschicht“ scharen weis der Assimilation, sodaß
dieVolksgruppen immer
wieder ihrer besten Kräfte beraubt wurden.In Europa haben erst der Weltkrieg und der nationalsozial istische Umbruch das junge Volksdeutschtum endgültig geweckt und
in eine Front mitdem
Volksdeutschtum mittelalterlichenUrsprungs
gestellt. InÜbersee
hin-gegen
ist eine derartige völkische Willensreifung bei einigenGruppen
nur er3t sehrschwach und
bei keinerGruppe
vollständig eingetreten; hier haben wir es zu tun mit einer weithin nochschwankenden und
unentschiedenen Seelenhaltung.Von
diesen
Gruppen
ist teilweisenoch
durchaus unsicher, ob sie die Kraft finden werden, völkischWurzel
zu schlagenund
zu überdauern.Leistungen des Volksdeutschtuins
So unterschiedlich aber die völkische Willensbildung bei den Volksdeutschen sich bisher entwickelte:
groß
sind sie alle in ihrerLeistung.
Hier ist an erster Stelle ihrerGemeinschaftsleistung
zu gedenken.Es war vor allem
inOsteuropa immer eine Fertigkeit besonderer Art, die den Deutschen den Weg ins neue Land erschloß.
Sie haben den ost-europäischen
Slawen
sowohl dasDorf
wie die Stadt gebracht: die ältere slawische Sozialverfassung kanntenur
einerseits lockere bäuerliche „Bezirke“ oder Kleingaue ohneHufen
Verfassung, andererseits Märkte. Alle früheren Städte in Osteuropa sind von Deutschen oderdoch
später mindestensnach
deutschem Recht gegründetworden
:
Warschau und
Lemberg, Budapestund
Klausenburg. Die Deutschen sind in der Tiefe weiter vorgestoßen als dieSlawen: mit ihrer überlegenenRodungstechnik
erschlossen sie die waldreichen, bis dahin menschenleeren
Gebirgszüge
ringsum Böhmen
(vgl. H. Watzlick:Aus
wilder Wurzel), mit ihrerTrockenlegung
s-t ec h
n
ik
die fruchtbaren, aber vor ihrerAnkunft unbewohnbaren Niederungen
der Weichsel vom Mündungsdelta
bis überWarschau
hinaus; noch heutewohnen
zwischenThorn und Warschau
die Polen auf der sandigen„Höhe“,
die Deutschen—
übrigens mit holländischem Blut gemischt
—
in derNiederung
auf künstlich aufge- schütteten Wurten, die sie vor den jährlichenÜberschwemmungen
schützen. Sudeten-und
Alpendeutsche brachen dermodernen
Waldarbeitstechnik dieBahn
mit der Be-nutzung
der Blattsägeund
mitdem
Aufstauen der Wildbäche durch Klausenzum Schwemmen
der Hölzer,und
konnten so Siedlungenim ganzen
weiten Karpatenbogen begründen.So
führten die Deutschenfortgeschrittene Formen des Pfluges, der Feldwirtschaft, des dörflichen Handwerks, der städtischen Gewerbe
ein; noch heute sind zahlreiche Berufsbezeichnungenin slawischen Sprachen deutsche Lehnworte. Besonders allgemein
war
dieser Einflußim
Bergbau; auch das deutsche Bergrecht breitete sich weit über den Volksdeutschen Siedelboden hinaus aus. So durchgreifendwar
in Ostmitteleuropa weithin der deut- sche Einfluß auf Wirtschaftsverfassungund
Landschaftsgesicht,daß man
hier, ein stolzes Ergebnis jahrhundertelanger deutscher Einflüsse vondeutschem Kultur-
boden
spricht, derdem
deutschen Volksboden vorgelagert ist.Auch
nach Übersee erstreckte sich in jüngerer Zeit dieser Einfluß.Man
hat berechnet,daß Volks- deutsche Bauern
1914 (ohneEinrechnung
damals bereits entdeutschten Volks- bodens) e tw
a
1 350 000
qkm unter Kultur genommen
haben, allein 120 000qkm im
Gebiet des heutigen Rätebundes, 300 000qkm im
Gebiet Vorkriegsungarns, 500000qkm
in den Vereinigten Staatenvon
Amerika, 75 000qkm
in Brasilien usw.Diese ungeheuerliche Leistung ist auch in Übersee keineswegs nur eine
mengen-
mäßige, sondern zugleich auch eine qualitative; Sinnbild ist hierfür,daß
für die Verschiebung derWeizengrenze
nachNorden am
meisten geleistet hat in Süd- amerika der DeutscheBörger,
inNordamerika
der DeutscheT
r e 11e.Auch im
germanisch^angelsächsischenNordamerika
ist deutsche Landwirtschaft in vielem vorbildlichgeworden und
hat stellenweise zur Entstehung echten germanischenBauernkönigtums
auf riesigen „Erbhöfen“ geführt.Düngung,
Fruchtwechselund
sorgfältige Stallwirtschaft gingen hier vornehmlich
von
deutschenBauern
aus.D
iePiopiertaten der volkdeutschen Siedler sind zugleich ein
iiberwältigenderBeweis für unsere Fähigkeit zur landwirt- schaftlichen Entwicklung reichseigener Kolonien.
Als Tech- nikerund
Erfinder haben die Deutschenmehr
als irgendein anderesVolkstum zum
industriellen
Aufschwung
der Vereinigten Staaten beigetragen; weltberühmteKon-
zerne wie Westinghouseund
Carnegie (Stahltrust) sindganz
überwiegend ausdem Können
deutschstämmiger Erfinderund
Organisatoren heraus, entstanden, die Schwefelindustrie Amerikas, die fast einWeltmonopol
hat, geht auf die Erfindung einesSchwaben (F
r a s c h) zurück,und wenn Amerika im Brückenbau
derWeit
führt, so dankt es das deutschen Technikern.
Auch
inEuropa haben
Deutsche noch in jüngster Zeit bei der Industrialisierung fremder Gebiete sich ausgezeichnet; die Textilindustrie Ostfrankreichs (westlich der Vogesen) geht auf elsässische, die Mittelpolens auf ostdeutsche, meist schlesischeUnternehmer und
gelernte Arbeiter zurück. Nicht geringer ist die geistige Leistung obnun
das Baltikum dieWelt
mit einer Fülle hochbedeutender Gelehrter beschenkt, unterdenen
nur derChemiker
O
s tw
a1 d, derTheologe Harnack,
der ForschungsreisendeSchweinfurth,
der Kunstgeschichtler
D
eh i o, derZoologe von B
aer, die.DenkerKrannhals
und Rosenberg
genannt seien, ob an Frankreichs führender Universität, der Sarbonne, die Elsässer eine Reihe der wichtigsten Lehrstühle bekleiden, oder ob inPennsylvanien deutsche Siedler der Kolonialzeit die einzige bunte, allseitig entwickelte
Volkskunst des germanischen
Nordamerika
schaffen.Im
polnischen Geisteslebenwerden
u. a. folgende Deutsche oderDeutschstämmige
alsBegründer
bedeutender kulturlicher Entwicklungsreihen genannt L.Mitzier
als „Vater der polnischen Publizistik“; I. X.Elsncr
als Schöpfer der polnischenMusik; Joachim Lelewel
(Lölhöffel) als Vater der neuzeitlichen polnischen Geschichtsschreibung;Vinzenz Pol
(Pohl) alsder
polnische Heimatdichter;H.
O.Kolberg
alsBegründer
der polnischen Volkskunde;Jo eher und Estreicher
alsBegründer
der polnischen Bibliographie;Knap und Linde
als Schöpferdes
polnischen Wörterbuches usf.Überragend
ist auch die politischeund
soldatische Leistung der Deutschen:im
18. Jahrhundert haben die DeutschenMünnich, Ostermann und B
i r o n zeitweiseRußland
regiert,im
Unabhängigkeitskrieg der Ver. Staatenwar
der Deutsche Generalvon Sfeuben
nach amerikanischem Fachurteil nebendem
Oberbefehlshaber
Washington
der einzigeMann,
der für den Endsieg unentbehrlich war;von
deutschen Generälenwar
ebensosehr der PräsidentLincoln umgeben
wie vorher in Frankreich
Napoleon
I. (der SaarländerNey,
die ElsässerRapp, Kellermann, Kleber
usw.). Eine traurige Seite Volksdeutschen Soldatentums war,daß nach dem Weltkrieg zeitweise mehr D
euts ch
ein
fremden Heeren
(der Tschechei, Rumäniens, Polens usw.)dienten, als im damaligen Reichsheer.
Als Soldat, als Techniker, alsBauer
überall ist der Deutsche derMann
der größeren Gründlichkeit, der Präzision, der durchdachten, auf Verbesserungen zielenden Arbeit.Daher
sindimmer
wieder, abgesehen von der Ent- stehung größerer deutscher Volksgruppen, einzelne deutscheHandwerker,
Fach- arbeiter, Techniker, Wissenschaftler, Offiziere usw. in fremdeLänder
berufen worden,um
dort als Lehrmeister zu dienen.Schon
1484 schreibt Felix Fabri:„Wenn jemand
ein vortreffliches
Werk
in Erz^ Stein oderHolz
geliefert haben will, so übergibt er es einem Deutschen. Ichhabe
deutsche Goldschmiede, Juweliere, Steinmetzenund Wagner
unter den SarazenenWunderdinge machen
sehen; sie übertrafen die Griechenund
Italiener an Kunst.Noch im
vergangenen Jahre bediente sich der Sultanvon Ägypten
des Rates, des Kunstfleißesund
der Arbeit eines Deutschen, als er denHafen
von Alexandria mit einerMauer umgab,
dievom ganzen Morgenlande
an- gestaunt wird; die Deutschen gelten als die erstenBauwerker
der Welt.“Die Frontsendimg des Volkadeutschtums
Wenn
aber aucheinzelne
Deutsche inalle Länder
derErde gezogen
sind, in alle Breitengradeund zu
allen Rassenund
Kulturen, so finden wir doch heute deut- scheVolksgruppen nur in bestimmten Ländern,
nämlich solchendes abendländischen Kultur kr eis
es.Das
hat seinen tieferen Sinn.Die
V
olksdeutschenhaben
eine im höchstenund
selbstlosesten Sinne politische Sen-dung
erfüllt: siehaben
dieFront
der abendländischen d. i. europarassigen Kultur verstärkt. DieseFrontsendung
des Volksdeutschtumsmuß
allerdings richtig ver-standen
werden:
sie besagt nicht,daß
die Deutschen ausschließlich oder auchnur
in erster Linie militärischeAufgaben zu
erfüllen gehabt hätten, denn eine weltge- schichtliche Auseinandersetzung zwischen verschiedenenRassen und
Kulturen voll-zieht sich auf allen Lebensgebieten,
und
sie besagt auch nicht,daß
die deutschen Siedlungen lediglich vorn an der vordersten Frontlinie angelegtworden
seien, denn dieDurchsetzung und
Festigung des Hinterlandes,gewissermaßen
der Etappe,war
nicht
weniger
wichtig als die Frontlinie selber.In
Ostmitteleuropa wurde
die abendländische Front von den Volks- deutschen einerseits gegen dieimmerhin
verwandte ostkirchliche, d. h. byzantinisch- griechisch-orthodoxe Kultur gestütztund
gehalten, vor allem abergegen
Asien, dasseit den
Hunnen
der Völkerwanderungszeitimmer
wieder seine Wanderhirten-Vöiker gegen dasAbendland
vorschickte (z. B.Awaren,
Mongolen),am
machtvollsten zu- letzt die Tatarenund
Türken.Man
hat deshalb auch von derSendung
der Volks- deutschen an der„turkotatarischen Front“
(G. Ipsen) gesprochen.In
Übersee
haben die Deutschen entsprechend an derRassenfrontgegen
die farbigen Rassen
gestandenund
denLebensraum
des weißenMenschen
erweitert; bezeichnend ist,
daß um
1770 inNordamerika
die deutschen Siedlungs- gebiete fastdurchweg an
der Indianergrenze, der sog. „Frontier“ lagen,und daß
ein Hauptsiedlungsgebiet der Chiledeutschen in der „Frontera“, d. h. gleichfalls an der Indianergrenze, entstand.
Gerade
inden beiden Amerika sind die
Deutschen
als das einzigevon Kanada
bis Argentinienund
Chile, von der nörd- lichsten bis zur südlichsten Siedlungsgrenze durch bodenständige Siedler beheimatete Volkberechtigt, sich als die wahrhaften „Panamerikaner“ zu empfinden,
ebenso wie sie an der turkotatarischen Front das einzige Volk sind,das an allen Frontabschnitten,
von
derWolga
bis zurDonaumüödung
vertreten ist;alle anderen Völker stehen
gewissermaßen nur
quer zu dieser Frontund
besetztennur
einen Einzelabschnitt.Von
allen anderenhauptträgern
der weißen Überseeausbreitung,den
Angel- sachsen, Spaniern, Portugiesenund
Franzosen, ist keiner, wie wir,4n Osteuropa
vertreten,
und
keiner inallen
überseeischen Hauplgebieten, inNord- und
Süd- amerika, Afrikaund
Australien.Als
einziges Volk derErde
sind wir an allenFronten der abendländischen Kultur mit
dem
Einsatz geschlossen siedelnderGruppen
beteiligt.
So
dürfen wir unsere Volksgruppen bezeichnen, als die allgegenwärtigen Volkstruppen der weißen Rasse, als ihre Soldulen der Arbeit.Verhältnis von Volke- and Reichsgeschichte
Das Volksdeutschtum
ist also indem Umfang,
den es beiunserem
Volke besitzt,eine spezifisch (sonderartig) deutsche Erschei- nung. Andere
Völkerhaben Volksgruppen nur
entweder in derNähe
ihres Mutter- landes (z. B. Italiener auf Korsika,Magyaren
inRumänien
usw.) oder indem
großen Mischkessel
Nordamerikas, wo
ja so gut wie alle VölkerEuropas
vertreten sind.Die Tatsache, daß andere Völker ein Außenvolkstum nach
Art* des unseren durchweg nicht kennen, beweist, daß unsere Volksempfindung keine normale und gesunde
ist.Die normale
Entwicklung ist vielmehr: entweder ist ein Volk ein kleineres, ohnegroße
geschicht- liche Ausgriffskraft:dann
bleibt es in seinemHeimatraum und
ist höchstens bemüht, diesenRaum
an seinenGrenzen zu
erweitern.Öder
ein Volk ist ein Großvolk, ge- hört zu jenen Völkern, die die Weltgeschichte machen.Dann
zeigt es die Fähigkeit,f beim Ausgriff in ferne
Länder
seinen Volksboden auchzum
Staatsboden zu machen, also Kolonien zu schaffen oder doch keinemFremdvolk
unterworfene Tochter- nationen wie die Angelsachsen in den Vereinigten Staaten, dieFranzosen
inKanada
v oder die Holländer in Südafrika.
Das
deutsche Volk schlug keinen von beidenWegen
ein.