„50 Jahre Pfarrei Hl. Geist“
Festakt am 16.12.2007 Grußwort OB
Es gilt das gesprochene Wort!
Sperrfrist bis 16.12.2007 – 10 Uhr
Sehr geehrter Herr Weihbischof, werter Herr Pfarrer Kocholl,
liebe Gemeindemitglieder von Hl. Geist, meine sehr geehrten Damen und Herren,
beim Festakt „50 Jahre Hl. Geist“ befinde ich mich auf vertrautem Terrain. Hier in der Südstadt, seit der Eingemeindung Tennenbronns auch „Schramberg Mitte“ genannt, bin ich groß geworden – jedenfalls aufgewachsen!
Meine Familie gehörte zu dieser Kirchengemeinde und mit der Gründung der selbstständigen Pfarrei im Jahre 1957 bin ich dann langsam aus dem Kindergartenalter herausgewachsen. Meine Kindergartenjahre habe ich unter der Leitung von Ordens- schwestern mit entsprechender Wertevermittlung und Erziehung im Hl. Geist-Kindergarten verbracht. Bei Feiern im „Kindi“ hatte ich, wie Bilddokumente belegen, auch meine ersten „Auftritte“ und damit auch „rhetorischen Höhenflüge“. Die Namen von Pfarrern und Kaplänen sind mir deshalb nicht nur aus der Neuzeit vertraut.
Mit Namen wie Stadtpfarrer Stieß oder Junginger kann ich aus Kirchengemeinde und Schule heraus durchaus etwas verbinden.
Die 50-jährige Geschichte der Kirchengemeinde Hl. Geist weist aber auch viele Parallelen zur Stadtgeschichte und –entwicklung auf. Mit der Industrialisierung wuchs hier im Tale die Bevölkerung und insbesondere auch der katholische Teil enorm an, weshalb die Bemühungen, die Zustimmung zu einer eigenständigen Pfarrei zu erhalten, schon zu Beginn des 20. Jahrhunderts einsetzten. Dies, zumal man neben der „St. Maria-Kirche“ mit der „Hl. Geist-Kirche“
über eine zweite Kirche im Tal verfügte. Die Gesamtgemeinde erschien damals für einen Stadtpfarrer zu groß, was angesichts der heutigen Größen der Seelsorgeeinheiten vermutlich in einem anderen Lichte diskutiert werden müsste. Auf diese Aspekte möchte ich aber in meinem Grußwort nur am Rande eingehen, da wir seitens der Stadtverwaltung heute quasi im „Doppelpack“
auftreten. So wird unser städtischer Ehrenbeamter und Archivar Erich Maier anschließend dezidierter auf die Geschichte der Kirche und Kirchengemeinde Hl. Geist eingehen.
Mein Anliegen ist es, in einer für ein Grußwort angemessenen Kürze auf das Verhältnis zwischen Kirchengemeinde und Stadt einzugehen. Ein Verhältnis, welches ich, fern der seit der Weimarer Reichsverfassung bestehenden Trennung von Staat und Kirche, in unserem Lande als partnerschaftlich bezeichnen möchte. So brachte und bringt sich die Kirchengemeinde über ihren eigentlichen Auftrag der Glaubensvermittlung hinaus stark in unser Gemeinwesen ein. So gibt es nicht zuletzt im erzieherischen und sozialen Bereich viele Berührungspunkte zwischen Kirchengemeinde einerseits und Stadtverwaltung und Gemeinderat anderseits.
Nennen möchte ich die Krankenhausseelsorge, welche schon zu Zeiten der städtischen Trägerschaft begann, die von der Kirchengemeinde aus organisierte Nachbarschaftshilfe und die Angebote für Seniorinnen und Senioren in der Spittel- Begegnungsstätte, ebenso den Besuchsdienst des Elisabethenvereins im Spittel-Alten- und Pflegeheim.
Besonders erwähnen möchte ich aber den bereits angesprochenen Kindergarten als wichtige soziale und pädagogische Einrichtung hier im Süden unserer Talstadt. Obwohl bereits 1951 gegründet und somit quasi ein „Jahrgänger“ von mir, zeichnet er sich dadurch aus, dass er keineswegs alt und antiquiert, sondern durchaus „auf der Höhe der Zeit“ ist und wird damit dem Jahrgang gerecht, Dies gilt, von gewissen nicht änderbaren Bedingungen im Außenbereich abgesehen, sowohl für den baulichen Zustand als auch für die konzeptionelle und pädagogische Ausrichtung. Letztere wurde in den vergangenen Jahren ständig den Anforderungen der Zeit entsprechend fortentwickelt. Das Team des Kindergartens bringt sich auch aktiv in die „Qualifizierungsoffensive Schramberger Kindergärten“ mit ein. Die Zusammensetzung der Kinder in dieser Kindertageseinrichtung in sozialer, kultureller und religiöser Hinsicht spiegelt auch die gesellschaftliche Realität in unserer Stadt wider und beweist die Offenheit des Trägers in dieser Beziehung.
Ansprechen möchte ich darüber hinaus die Tatsache, dass die Kirchengemeinde Hl. Geist, soweit mit der eigentlichen Zweckbestimmung eines Gotteshauses vereinbar, auch das
Kirchengebäude für kulturelle Zwecke der Allgemeinheit zur Verfügung stellt.
Dies belegen beispielsweise viele Konzerte im Laufe der Geschichte von Kirche und Pfarrei, mit dem Schwerpunkt der Orgelkonzerte des Vereins Schramberger Orgelkonzerte in der jüngeren Geschichte.
So habe ich allen Grund, den Pfarrern, Kirchengemeinderäten und vielen engagierten Menschen aus der Pfarrei für 50 Jahre Engagement für das Gemeinwesen meinen Respekt auszusprechen und von Herzen zu danken. Ich freue mich auf viele weitere gewinnbringende Jahre der Zusammenarbeit und nicht zuletzt in der frühkindlichen Betreuung und Bildung. Eine Zusammenarbeit, die meines Erachtens hervorragend funktioniert, sieht man davon ab, dass es bei Geldfragen gelegentlich und wohl in der Natur der Sache
liegend manchmal etwas „harzt“.
Damit komme ich zum wichtigsten Teil einer Rede - ich komme zum Schluss. Ich trete selbstverständlich nicht hier ab, ohne für den Gemeinderat, die Stadtverwaltung und persönlich der Kirchengemeinde Hl. Geist zum 50–jährigen Jubiläum zu gratulieren und für die Zukunft alles Gute zu wünschen. Eine Zukunft, die sich im
Zeitalter der Seelsorgeeinheiten für die Gemeinde anders darstellen wird, als dies zuvor der Fall war.
Wenn man eingeladen wird, gehört es, insbesondere bei einem runden Jubiläum, zum guten Brauch, auch ein Geschenk mitzubringen oder, wie es Wilhelm Busch formuliert: „Lieber ein Onkel, der etwas mitbringt als eine Tante, die Klavier spielen kann“!
Mitgebracht habe eine „Digicam“, also eine Digitalkamera für den Kindergarten. Damit werden heutzutage frühkindliche Entwicklungsprozesse dokumentiert. Folglich ein durchaus praktisches Geschenk, welches den Kindergartenträger entlastet und somit die Problematik der Abschlagszahlungen entschärfen wird.