• Keine Ergebnisse gefunden

Frauenliebe Liedprojekt mit Szene und Figurentheater

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Frauenliebe Liedprojekt mit Szene und Figurentheater"

Copied!
16
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

Samstag, 1. Februar 2014, 17.00 Uhr, Südpol Luzern

Frauenliebe – Liedprojekt mit Szene und Figurentheater

Im Rahmen des Musikfestivals Szenenwechsel

Eintritt frei, Kollekte

(2)
(3)

Die Ausgangsposition dieses Abends bildet der Zyklus Frauenliebe und Leben von Ro- bert Schumann, in dem eine junge Frau nicht nur Verliebt-Sein, Heirat, Schwangerschaft und Mutterschaft, sondern auch den Tod des geliebten Mannes erlebt.

Adelbert von Chamisso — den französischen Revolutionswirren nach Deutschland ent- flohen — schrieb den Text 1830.

Junge Künstlerinnen und Künstler aus zwei Kontinenten, die an den Musikhochschulen Luzern, Salzburg, Köln und Stuttgart Komposition studieren, entwickeln aus dem Kern des Projektes heraus neue musikalische und inhaltliche Gedanken, die sich dem Stoff annähern, ihn kontrastieren und neu beleuchten. Wir werden dabei erleben, wie junge internationale Künstlerinnen und Künstler von heute einem Frauenbild von 1830 aus Europa begegnen.

Das Kunstlied mit seiner Besetzung von Stimme und Klavier stellt dabei für zeitgenössi- sche Komponisten sicher eine besondere Herausforderung dar. Ist es möglich, in den Grenzen von Besetzung und Tradition wirklich Neues zu schaffen? In der Intimität des Raumes und der Darstellung scheinen Möglichkeiten verborgen. Denn noch mehr als in Oper und Konzert ist es hier möglich, sich als Sänger mit allen Facetten vokalen Reich- tums — auch jenseits des Belcanto-Tones — auszudrücken. Aber auch der sogenannte

»Liedbegleiter« verlässt gewohntes Terrain. Neben der traditionellen Spielweise entlo- cken die Pianistin und der Pianist des Abends auch perkussiv, streichend oder zupfend dem mit unterschiedlichsten Materialien präparierten Flügel-Inneren neue Klänge.

Studierende des 1. Jahrgangs im Studiengang Figurentheater an der Musikhochschule Stuttgart entwickeln aus Text und Musik eine weitere bildhafte Ebene, in der über die Fragmentierung und Rekonstruktion von Körpern und Objekten das immer wiederkeh- rende Thema menschlicher Beziehungen seinen Ausdruck findet. In der Verschränkung mit den szenisch agierenden Sängerinnen und Sängern und den Pianisten aus der Lied- klasse unserer Hochschule entstehen musiktheatralische Bilder aus Vergangenheit und Gegenwart, aus Realität und Surrealität.

Prof. Angelika Luz

Alle Werke mit Kompositionsjahr 2013 sind Auftragskompositionen für dieses Pro- gramm und gelangten am 5. Januar 2014 in Stuttgart zur Uraufführung

(4)

Ole Hübner (*1993) 3 neue love pop-songs (»dann aber wieder du«) (2012) show für gesangsquartett (sopran, alt, tenor, bass) mit instrument und pianisten mit kassettenrekorder song nr. 1 (»aber wieder«)

Raphaël Bortolotti, Tenor; Désirée Pauli, Melodika Eva Vorobjova, Klavier; Michael Köck, Leitung Robert Schumann (1810 – 1856) Frauenliebe und Leben op. 42

Acht Lieder für eine Singstimme mit Begleitung des Pianoforte

1. Seit ich ihn gesehen

Stefanie Erni, Sopran; Anna Zaychenko, Klavier Marius Schütz (*1989) Briefe an…(2013)

I. Zwischen den Kaffeehaustischen Lars Fischer, Bariton; Eva Vorobjova, Klavier Robert Schumann 2. Er, der Herrlichste von allen

Désirée Pauli, Sopran; Anna Zaychenko, Klavier Alexander L. Bauer (*1993) lunacy and its consequences (2013)

Teil I

Désirée Pauli, Stefanie Erni, Catherina Pamela Berzé, Sopran; Raphaël Bortolotti, Tenor; Michael Köck, Leitung

Daniela Achermann (*1972) Zu gut, um wahr zu sein (2013)

Catherina Pamela Berzé, Sopran; Eva Vorobjova, Klavier Michele Leisibach (*1990) Gleich den Göttern (2013)

Stefanie Erni, Sopran; Anna Zaychenko, Klavier Robert Schumann 3. Ich kann’s nicht fassen, nicht glauben

Désirée Pauli, Sopran; Anna Zaychenko, Klavier Asija Ahmetzanova (*1992) Donec gratus eram tibi (2013)

Catherina Pamela Berzé; Sopran; Natalia Ryzhova, Klavier Sara Wüest (*1977) Männerliebe (2013)

Anna Zaychenko, Klavier

(5)

Stefanie Erni (*1990) Frauenleben und –hass (2013)

Stefanie Erni, Sopran und Musikdose; Benjamin Widmer, Bariton; Natalia Ryzhova, Klavier

Robert Schumann 4. Du Ring an meinem Finger

Stefanie Erni, Sopran; Anna Zaychenko, Klavier 5. Helft mir, ihr Schwestern

Catherina Pamela Berzé, Sopran; Eva Vorobjova, Klavier Valentin Oberson (*1986) Le senti… ment! (2013)

Désirée Pauli, Sopran; Raphaël Bortolotti, Tenor; Lars Fischer, Bariton

Ole Hübner song nr. 2 (»du«)

song nr. 3 (»dann«)

Désirée Pauli, Sopran und Melodika; Catherina Pamela Berzé, Sopran; Raphaël Bortolotti, Tenor; Benjamin Widmer, Bariton; Eva Vorobjova, Klavier; Michael Köck, Leitung Robert Schumann 6. Süßer Freund, du blickest mich verwundert an

Stefanie Erni, Sopran: Eva Vorobjova, Klavier Yen-Ning Chiu (*1988) In tiefer Nacht (2013)

Raphaël Bortolotti, Tenor; Natalia Ryzhova, Klavier Robert Schumann 7. An meinem Herzen, an meiner Brust

Catherina Pamela Berzé, Sopran; Eva Vorobjova, Klavier Alexander L. Bauer lunacy and its consequences (2013)

Teil II

Désirée Pauli, Stefanie Erni, Catherina Pamela Berzé, Sopran; Raphaël Bortolotti, Tenor; Michael Köck, Leitung Victor-Alexandru Coltea (*1986) Zori (Morgendämmerung) (2013)

Désirée Pauli, Stefanie Erni, Sopran; Anna Zaychenko, Natalia Ryzhova, Klavier; Michael Köck, Leitung Robert Schumann 8. Nun hast du mir den ersten Schmerz getan

(Fassung des Autographs, Juli/August 1840)

Catherina Pamela Berzé, Sopran; Eva Vorobjova, Klavier

(6)

Komponistinnen und Komponisten

Hochschule Luzern – Musik, Klasse Prof. Dieter Ammann

Daniela Achermann, Asija Ahmetzanova, Victor Alexandru Colţea, Stefanie Erni, Michele Leisi- bach, Valentin Oberson, Sara Wüest

Universität Mozarteum Salzburg,

Alexander L. Bauer, Klasse Univ.Prof. Mag. Christian Ofenbauer Yen-Ning Chiu, Klasse Univ.Prof. Reinhard Febel

Hochschule für Musik und Tanz Köln

Ole Hübner, Klasse Prof. Johannes Schöllhorn und Prof. Michael Beil Staatliche Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart Marius Schötz, Klasse Michael Reudenbach

Robert Buschbacher, Anika Herzberg, Tanja Höhne, Carmen Jung, Julia Jung, Sarah Wissner, Studierende des 1. Jahrgangs Figurentheater

Michael Köck, Musikalische Leitung und Einstudierung Sylvia Wanke, Betreuung Figurengestaltung

Technik Südpol, Licht

Petra Stransky, Künstlerische Mitarbeit

Prof. Angelika Luz, Prof. Cornelis Witthoefft, Dramaturgie und musikalische Einstudierung Prof. Angelika Luz, Prof. Stephanie Rinke, Regie

(7)

Liedtexte Ole Hübner

Text: Erich Fried (1921 – 1988) 1 3 neue love pop-songs (»dann aber wieder du«) song nr. 1 (»aber wieder«) aber

du bist wiedergekommen du

bist wieder gekommen du

du bist du bist wieder ich bin wieder weil du bist du bist gekommen du

wieder

und immer wieder wieder du du du du und ich immer wieder und wieder

Robert Schumann

Frauenliebe und Leben, Text: Adelbert von Chamisso (1781 – 1838)

1.

Seit ich ihn gesehen, Glaub’ ich blind zu sein;

Wo ich hin nur blicke, Seh’ ich ihn allein;

Wie im wachen Traume Schwebt sein Bild mir vor, Taucht aus tiefstem Dunkel Heller, heller nur empor, Taucht heller nur empor.

Sonst ist licht- und farblos Alles um mich her, Nach der Schwestern Spiele Nicht begehr’ ich mehr, Möchte lieber weinen,

Weinen still im Kämmerlein;

Seit ich ihn gesehen,

Glaub’ ich blind, blind zu sein, Glaub’ ich blind, blind zu sein.

Marius Schötz

Text Franz Kafka (1883 – 1924) Aus Briefen an Milena Jesenská Texteinrichtung Marius Schötz Briefe an…

I. Zwischen den Kaffeehaustischen Es fällt mir ein, dass ich mich an Ihr Ge- sicht in keiner bestimmten Einzelheit erinnern kann.

Eben hat der zwei Tage andauernde Re- gen aufgehört, wahrscheinlich zwar nur vorübergehend, immerhin ein Ereignis wert gefeiert zu werden.

Nur wie Sie dann zwischen den Kaffee- haustischen weggingen, Ihre Gestalt, Ihr Kleid, das sehe ich noch.

Es ist eben die Fremde hier, eine kleine Fremde zwar nur, aber es tut dem Herzen wohl.

Von Prag schrieb ich Ihnen einen Zettel, Antwort bekam ich keine.

Ihr Kleid, Ihre Gestalt, Ihr Gesicht.

(8)

Robert Schumann 2.

Er, der Herrlichste von Allen, Wie so milde, wie so gut!

Holde Lippen, klares Auge, Heller Sinn und fester Muth.

So wie dort in blauer Tiefe, Hell und herrlich, jener Stern, Also Er an meinem Himmel, Hell und herrlich, hehr und fern.

Wandle, wandle deine Bahnen;

Nur betrachten deinen Schein, Nur in Demuth ihn betrachten, Selig nur und traurig sein!

Höre nicht mein stilles Beten, Deinem Glücke nur geweiht;

Darfst mich, niedre Magd, nicht kennen, Hoher Stern der Herrlichkeit, Hoher Stern der Herrlichkeit!

Nur die Würdigste von Allen Darf beglücken deine Wahl, Und ich will die Hohe segnen, Viele tausend Mal.

Will mich freuen dann und weinen, Selig, selig bin ich dann, Sollte mir das Herz auch brechen, Brich, o Herz, was liegt daran?

Er, der Herrlichste von allen, Wie so milde, wie so gut!

Holde Lippen, klares Auge, Heller Sinn und fester Muth, Wie so milde, wie so gut!

Daniela Achermann

Text: Adelbert von Chamisso, Frauenliebe und Leben | Claudia Schumacher (*1986), Zu gut, um wahr zu sein | Neue Zürcher Zeitung, 21.07.13 2 Textcollage: Daniela Achermann

Zu gut, um wahr zu sein Seit ich ihn gesehen,

bin ich total durch den Wind.

Er, der Herrlichste,

stark wie ein Bär, elegant wie ein Jaguar, holde Lippen, klares Auge,

fährt eine Enduro, macht Musik, hat Humor, hellen Sinn und festen Muth.

Ich kann’s nicht fassen, er hat sich in mich verliebt!

Hat mich im Sturm erobert mit Blumen und SMS, wie hätt’ er doch unter allen

mich Arme erhöht und beglückt?

Mir war’s, ich träume noch immer, findet er mich wirklich attraktiv?

Ruft er mich an, schreibt er mir?

Sonst ist licht- und farblos alles um mich her…

Ich hab’ ein hocheffektives Workout entdeckt!

Squatten!

Schwerpunkt hinter der Ferse,

ganz weit runter, polastige Kniebeugen.

Dazu eine Langhantel über die Schultern.

Morgens und abends Hände und Füße dick eincremen und

trotz Sommerhitze Handschuhe und Socken darüber ziehen,

das erhöht den Pflegeeffekt!

Radikale Ernährungsumstellung!

Meine Garderobe: rundum erneuert!

Mein Konto: im Minus!

Möchte lieber weinen, still im Kämmerlein;

die Muskeln kommen, der Verstand geht.

Seit ich ihn gesehen, glaub ich blind zu sein

(9)

Michele Leisibach

Sappho, zwischen 630 und 612 - um 570 v. Chr.

Deutsch von Theodor Kock Gleich den Göttern

Gleich den Göttern selig erscheint der Mann mir, Dem dir Aug’ in Auge zu schau’n vergönnt ist, Der an deiner Seite der trauten Stimme Lieblichen Wohllaut

Schlürfen, deinem reizenden Lachen lauschen Darf; das macht im Busen das Herz mir beben.

Denn sobald mein Auge dich schaut, versagt mir Jeder Gedanke;

Gleich ist mir die Zunge gelähmt, und heiße Fieberglut durchbrauset die vollen Adern;

Vor den Augen dunkelt der Tag; ein Sausen Dröhnt in den Ohren;

Kalter Schweiß entrieselt der Haut; ein Frösteln Schüttelt mir die Glieder; es welkt der Wange Frischer Schmelz dahin wie das Gras: in Todes- Grauen verschmacht’ ich.

Dennoch, will ich ja gern des Schicksals Härte still erdulden, sogar des trüben Alters Einsamkeit, wenn die Götter dir nur Segen verleihen.

Robert Schumann 3.

Ich kann’s nicht fassen, nicht glauben, Es hat ein Traum mich berückt;

Wie hätt’ er doch unter Allen Mich Arme erhöht und beglückt!

Mir war’s, er habe gesprochen:

»Ich bin auf ewig dein« — Mir war’s, ich träume noch immer — Es kann ja nimmer so sein, Es kann ja nimmer so sein!

O laß im Traume mich sterben, Gewieget an seiner Brust, Den seligen Tod mich schlürfen In Thränen unendlicher Lust.

Ich kann’s nicht fassen, nicht glauben, Es hat ein Traum mich berückt;

Wie hätt’ er doch unter Allen Mich Arme erhöht und beglückt!

Ich kann’s nicht fassen, nicht glauben, Es hat ein Traum mich berückt.

Asija Ahmetzanova

Text: Quintus Horatius Flaccus (65 v. - 8 v. Chr.)

Texteinrichtung: Asija Ahmetzanova nach der deutschen Übersetzung von Eduard Mörike Donec gratus eram tibi

... gratus eram tibi... Donec...

Do... donec Non alia magis...

Nobis No...

Donec gratus eram tibi,

nec quisquam potior bracchia candidae...

Cervici (iu)venis dabat persarum rege beatior!

Donec gratus eram tibi, donec gratus e...

Tecum vivere amem...

...tecum obeam lubens!

… habe dich geliebt… Als...

Al... Als du ganz für mich glühetest...

Uns Nein...

Als ich dich geliebt habe,

Und kein trauterer Freund seinen ver- liebten Arm

Um den glänzenden Nacken schlang, Lebt’ ich glücklicher als Persiens Könige!

Als ich dich geliebt habe, als ich gelie...

Doch gern lebt’ ich für dich...

…stürbe, wie gern! mit dir.

(10)

Stefanie Erni

Frauenleben und –hass

Text: Franz Kafka aus der Erzählung „Der Heizer“

Texteinrichtung: Stefanie Erni

Bariton Würgend umarmte sie meinen Hals, Frauenstimme und während sie ihn bat, sie zu entkleiden,

entkleidete sie in Wirklichkeit ihn.

Dann legte sie sich zu ihm hin und wollte Bariton irgendwelche Geheimnisse von mir erfahren, Frauenstimme und sie ärgerte sich im Scherz oder Ernst, Bariton schüttelte mich, horchte mein Herz ab, Bariton und Frauenstimme bot ihre Brust zum gleichen Abhorchen hin, Frauenstimme wozu sie ihn aber nicht bringen konnte,

drückte ihren nackten Bauch an seinen Leib, Bariton suchte mit der Hand, so widerlich, dass ich Kopf

und Hals aus dem Kissen herausschüttelte, zwischen meinen Beinen, stieß dann den Bauch einige Male gegen mich.

Frauenstimme Ihm war, als sei sie ein Teil seiner selbst, und vielleicht aus diesem Grunde hatte ihn eine entsetzliche Hilfsbedürftigkeit ergriffen. Weinend kam er endlich nach vielen Wiedersehenswünschen ihrerseits in sein Bett.

Robert Schumann 4.

Du Ring an meinem Finger, Mein goldnes Ringelein,

Ich drücke dich fromm an die Lippen, Dich fromm an die Lippen, an das Herze mein.

Ich hatt’ ihn ausgeträumet,

Der Kindheit friedlich schönen Traum, Ich fand allein mich, verloren

Im öden unendlichen Raum.

Du Ring an meinem Finger, Da hast du mich erst belehrt, Hast meinem Blick erschloßen

Des Lebens unendlichen, tiefen Werth.

Ich will ihm dienen, ihm leben, Ihm angehören ganz,

Hin selber mich geben und finden Verklärt mich und finden Verklärt mich in seinem Glanz!

Du Ring an meinem Finger, Mein goldnes Ringelein,

Ich drücke dich fromm an die Lippen, Dich fromm an die Lippen, an das Herze mein!

(11)

5.

Helft mir, ihr Schwestern, Freundlich mich schmücken, Dient der Glücklichen heute[,] mir.

Windet geschäftig Mir um die Stirne

Noch der blühenden Myrthe Zier!

Als ich befriedigt, Freudigen Herzens,

Dem Geliebten im Arme lag, Immer noch rief er,

Sehnsucht im Herzen,

Ungeduldig den heutigen Tag.

Helft mir, ihr Schwestern, Helft mir verscheuchen Eine thörichte Bangigkeit;

Daß ich mit klarem Aug’ ihn empfange,

Ihn, die Quelle der Freudigkeit.

Bist, mein Geliebter, Du mir erschienen,

Gibst du mir, Sonne, deinen Schein, Laß mich in Andacht,

Laß mich in Demuth

Laß mich verneigen dem Herren mein.

Streuet ihm, Schwestern, Streuet ihm Blumen,

Bringet ihm knospende Rosen dar!

Aber euch, Schwestern, Grüß’ ich mit Wehmuth,

Freudig scheidend aus eurer Schaar, Freudig scheidend aus eurer Schaar.

Valentin Oberson

Valentin Oberson Text und Übersetzung Le senti… ment!

Immobile dans la nuit, je fuis.

L’Amour ou la mort!

Elle m’a choisie sans conscience.

Je fuis cet imbécile de mari.

Pourquoi fallait-il qu’on se marie?

Meurs...

La mort, le dessert de la vie.

La mort je vous le dis, je ne la savourerai pas, elle me prendra déjà mort.

Petits pas toujours petits pas, petits pas toujours plus petits pas, laissons le s’approcher.

Viens belle, mon amie, ma complice.

Rapprochons-nous!

Aaah la garce! La sorcière! Comment?

Le dessert s’est transformé en désert.

Ohne Bewegung in der Nacht, flüchte ich.

Die Liebe oder der Tod!

Sie hat mich ohne Gewissen gewählt.

Ich laufe von diesem blöden Ehemann weg.

Warum haben wir bloß geheiratet?

Stirb...

Der Tod, das Dessert des Lebens.

Der Tod, ich sage es euch, ich werde es nicht genießen, er*) wird mich schon tot mitnehmen.

Kleine Schritte, immer kleinere Schritte, lassen wir ihn näher kommen.

Komm, Schöne, komm, meine Geliebte, meine Komplizin. Nähern wir uns!

Ach das Luder! Die Hexe! Wie?

Das Dessert hat sich in die Wüste verwanelt.

(12)

Tout bien, tout va bien,

tout va bientôt être fini, bientôt, tout!

Nous, Enf… je, mon A…, ma voix ma, vite, non! Mon /non / pourquoi?

Alles gut, alles wird gut,

alles wird bald fertig sein, bald, alles!

Wir, endl… ich, meine Lie…, meine Stimme meine,

schnell, nein! Meine / nein / warum?

*) »er« steht für den Tod als allegorische Figur.

Ole Hübner song nr. 2 (»du«) wo keine freiheit ist bist du die freiheit wo keine würde ist bist du die würde wo keine wärme ist

keine nähe von mensch zu mensch bist du die nähe und wärme herz der herzlosen welt deine lippen und deine zunge sind fragen und antwort

in deinen armen und deinem schoß ist etwas wie ruhe

jedes fortgehenmüssen von dir geht zu auf das wiederkommen du bist ein anfang der zukunft herz der herzlosen welt du bist kein glaubensartikel und keine philosophie

keine vorschrift und kein besitz an den man sich klammert du bist ein lebender mensch du bist eine frau

und kannst irren und zweifeln und gutsein herz der herzlosen welt

song nr. 3 (»dann«) dann

wenn dein glück kein glück mehr ist dann kann deine lust noch lust sein

und deine sehnsucht ist noch deine wirkliche sehnsucht auch deine liebe

kann noch liebe sein

beinahe noch glückliche liebe und dein verstehen

kann wachsen aber dann will auch deine traurigkeit traurig sein

und deine gedanken werden mehr und mehr deine gedanken du bist dann wieder du und fast zu sehr bei dir deine würde ist deine würde nur dein glück

ist kein glück mehr

(13)

Robert Schumann 6.

Süßer Freund, du blickest Mich verwundert an, Kannst es nicht begreifen, Wie ich weinen kann;

Laß der feuchten Perlen Ungewohnte Zier Freudig hell erzittern In den Augen mir!

Wie so bang mein Busen, Wie so wonnevoll, Wüßt’ ich nur mit Worten, Wie ich’s sagen soll;

Komm und birg dein Antlitz Hier an meiner Brust, Will in’s Ohr dir flüstern Alle meine Lust.

Weißt du nun die Thränen, Die ich weinen kann, Sollst du nicht sie sehen,

Du geliebter, geliebter Mann!

Bleib an meinem Herzen, Fühle dessen Schlag, Daß ich fest und fester Nur dich drücken mag, Fest und fester!

Hier an meinem Bette Hat die Wiege Raum, Wo sie still verberge Meinen holden Traum;

Kommen wird der Morgen, Wo der Traum erwacht, Und daraus dein Bildniß Mir entgegen lacht, Dein Bildniß!

Yen-Ning Chiu In tiefer Nacht

Text: Yan-Tsen-Tsai (1716 – 1797) Deutsch von Hans Heilmann

zitiert von Franz Kafka im Brief an Felice Bauer, Prag, 24. November 1912

In der kalten Nacht habe ich über meinem Buch die Stunde des Zubettgehens vergessen.

Die Parfüms meiner goldgestickten Bettdecke sind schon verflogen, der Kamin brennt nicht mehr.

Meine schöne Freundin, die mit Mühe bis dahin ihren Zorn beherrschte, reißt mir die Lampe weg

Und fragt mich: Weißt du, wie spät es ist?

Robert Schumann 7.

An meinem Herzen, an meiner Brust, Du meine Wonne, du meine Lust!

Das Glück ist die Liebe, die Lieb’ ist das Glück, Ich hab’s gesagt und nehm’s nicht zurück.

Hab überschwenglich mich geschätzt, Bin überglücklich aber jetzt — Nur die da säugt, nur die da liebt Das Kind, dem sie die Nahrung gibt — Nur eine Mutter weiß allein,

Was lieben heißt und glücklich sein.

O wie bedaur’ ich doch den Mann, Der Mutterglück nicht fühlen kann!

Du lieber, lieber Engel, du,

Du schauest mich an und lächelst dazu!

An meinem Herzen, an meiner Brust, Du meine Wonne, du meine Lust!

(14)

Robert Schumann 8.

Nun hast du mir den ersten Schmerz gethan, Der aber traf,

Du schläfst, du harter, unbarmherz’ger Mann, Den Todesschlaf!

Es blicket die Verlaßne vor sich hin, Die Welt ist leer, ist leer.

Geliebet hab ich und gelebt, ich bin Nicht lebend mehr.

Ich zieh’ mich in mein Innres still zurück, Der Schleier fällt,

Da hab’ ich dich und mein verlornes Glück, Du meine Welt!

Die Kompositionen lunacy and its consequences, Männerliebe und Zori sind ohne Text.

1 Die Verwendung der folgenden Texte von Erich Fried: »Dann« (aus: Liebesgedichte,

© Verlag Klaus Wagenbach, Berlin 1979), »Du« (aus: Liebesgedichte, © Verlag Klaus Wagenbach, Berlin 1979), »Aber« (aus: Es ist was es ist, © Verlag Klaus Wagenbach, Berlin 1983) in der Komposition 3 neue love-popsongs für Gesangsquartett mit Instrument und Pianisten mit Kassettenrekorder von Ole Hübner erfolgt mit freund- licher Genehmigung der Klaus Wagenbach Verlag GmbH.

2 Die Verwendung des Textes »Zu gut, um wahr zu sein« von Claudia Schumacher in der Komposition Zu gut, um wahr zu sein von Daniela Achermann erfolgt mit freundlicher Genehmigung der Autorin.

3 Der Abdruck der Gedichte Frauenliebe und Leben erfolgt in der Zeilenanordnung der von Schumann benutzten Ausgabe der Gedichte Chamissos seit der 2. Auflage, Leipzig 1834, und im Wortlaut und der Interpunktion der Einrichtung Schumanns in der ersten Niederschrift 1840 und im Erstdruck 1843.

Cornelis Witthoefft, Redaktion

(15)
(16)

Konzerthinweis

Dienstag, 18. Februar 2014, 19.00 Uhr, Theater Pavillon Luzern Step Across the Border

Maja Ratkje, Komposition und Gesang Frode Haltli, Komposition und Akkordeon Studierende der Hochschule Luzern – Musik

________________

Kontakt

Hochschule Luzern Musik

Zentralstrasse 18 6003 Luzern www.hslu.ch/musik musik@hslu.ch T + 41 41 249 26 00

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Wir erfahren in den letzten beiden Zeilen, dass Musik durch Geschäftsleute bedroht wird: Sie bringen der Musik den Tod und sich selbst die Verklä- rung – Strauss benutzt

Wolfram Rieger ist langjähriger Klavierpartner von Brigitte Fassbaender, Juliane Banse, Barbara Bonney, Annette Dasch, Anja Harteros, Christiane Karg, Thomas

[r]

BWV 236 Messe G-Dur für Sopran, Alt, Tenor und Bass Vokalensemble, Oboe I+II, Streicher und Basso continuo Solisten. Jessica Jans, Sopran Alex Potter, Altus Werner Güra, Tenor

2018 wurde ihre CD Agitata – eine Einspielung mit der Accademia Bizantina und Ottavio Dantone – mit dem Gramophone Classical Music Award für das beste Recital des

She works regularly with conductors like David Zinman, Adam Fischer, John Curro, Marcus Bosch, Pietari Inkinen and Wolfram Christ, appearing mostly with orchestras such as

Pour s’y orienter on peut etre tente de distinguer entre cantates d’öglise et cantates profanes, mais cette distinction porte davantage sur les textes que sur les

Giuseppe Verdi (1813-1901) Textdichter: Francesco Maria Piave Joan Sutherland (Sopran)(Violetta) Luciano Pavarotti (Tenor)(Alfredo) National Philharmonic Orchestra Leitung: