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Jouffin/ of the Asiatic Society ofBengal 1851

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Bibliographische Anzeigen.

Jouffin/ of the Asiatic Society ofBengal 1851. «ro. /// (CCXX) und VII

(CCXXIV). 1852. nro. I—VI (CCXXV - CCXXX) , resp. New

Series nro«. XLVI. L — LVI.

1851. Nr. III p. 2n—2Tl. Eio vor 40 Jahren von Col. Wilford gc-

seliriebener comparative essay on the ancient geography of India, der des Abdrucks schwerlich werth war. — A short notiee of an ancient colossal figure carved in granite un the Mandar hill in the district of Bbägalpur. By W. S.

SherwiU. p. 272 — 275, mit zwei Abbildungen. — The initial letters of the nineteenth Surah of the Qoran. By Dr. A. Sprenger p. 280 — 281. Die den Erklürern unverstündlichen Bucbstaben (jia.«*^^ schlägt Dr. Spr. vor als

mystische Abbreviatur der Worte ^^^^^ac ^^il.^.f*^I «iWl* Re.x Ju¬

daeorum Jesus Nazarenus zu fassen, insofern jene Sure, which contains a poetical history of John Baptist and of Christ and which Mohammad sent with his fugitive followers to Abyssinia , was purposely written to please tbe Na- jÄshi or king of that country. — Literary Intelligence p. 281 — 283, woraus icb folgendes hervorbebe: a life of fakya Sinba is in the press and will ere long be published in the Bibliotheca Indica : it is entitled Lalitavistära and was compiled in Sanscrita niout the end of the sixth century (ganz anders freilich Foucaux Rgya Cher Roi pa II, introd. p. XVI If.) from ballads iu an obsolete patois of that language composed evidently by bards (Bhät) at a much earlier period : es freut mich bier raeine Vermuthung (in den Akad.

Vöries, über ind. Literaturgeschichte p. 261), dass die metrischea Theile der Mahävaipulyasütra „Bruchstücke aus älteren metrisch überlieferten Tradi¬

tionen" seien, wiederzufinden.

Nr. VII. p. 537—544 an account of 8 Kufic silver coins, by E. Thomas, mit einer Tafel. — Notes upon a tour through the Rajmahal bills, by W. S.

SherwiU p. 544 — 605 mit einer Karte. — TV. Elliot giebt 607 - 617 (und daran scbliessen sieh 618—619 einige Bemerkungen von Roer) eine Liste der in Telinga als Upanishad betrachteten Schriften , wie sie in einer derselben, der muktikopanishad , selbst enthalten ist: es sind 60 neue Upanishad, die wir auf diese Weise kennen lernen, z. B. jäbäli (verschieden von der jäbäla-Up.), bribajjäbäla, bbasmajäbüla , rudrajäbäla (oder ist diese identisch mit der jäbäla-Up.?), bahvrica (verschieden von aitareya und kansbitaki), katha (verschieden von kathavalli , wohl aber iodenliscb mit katha{ruti , wie bei Colebrooke slalt kanthacruti zu lesen ist), fändilya , (ätyäyani, yäjna¬

valkya, maitreyv (neben maiträyani), dattätreya etc. — Literary lelelligencc p. 620—621. — ijvaracandracarman wird uach p. 629 den sarvadartaaasain- graha in der Bibl. Indica edirea.

1832. A Tal« by Inshah Allah Khan in Urdu in Text nad Uebersetiung mitgelheill durch L. Clmt p. 1—2}. »er Dichter resp. Versifex lebte Anfang

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dieses Jahrhunderts in Lucknow: das Stück selbst ist ziemlich unbedeutend, und nur der Sprache wegen von Interesse, die sich geflissentlich von allen persi¬

schen Ausdrücken frei hält. — Ibn Haukal's account ofScind p. 49—74, and ot Sejestan 3H5 —382, Text und Uebersetzung von W. Anderson, je rait einer danach verfertigten Karte, nach einem Mscr. Dr. Sprenger's, which he now questions being the original text of Ihn Haukal, da der Text von dem bei Gildemeister (scriptor. arab. de rebus Indicis) abweicht. — On the connexion of the Dative and Accusative cases in Bengali and Hindostani, by W. Kay p. 105 — 109: hält das Dativzeichen ke für tatarischen Ursprungs, Foreign words occurring in the Qoriin, by A, Sprenger p. 109—115. Es wer¬

den hier 116 dergl. Wärter mit den Belegstellen aufgeführt nacb einem

Werke von Soyüti >^jal\ JsUi^l ^ RiL.j (bildet aucb das S8. Ca¬

pitel seines als Vol. XIII. der Bibliotheca Indica publieirten Itq&n fl 'olüm alqorAn): die Erklärung derselben, die Soyüti selbst giebt aus Sprachen, die weder er nocb seine Autoritäten kannten, isi natürlich sebr schwach: es lind diese Sprachen übrigens die folgenden: Persian, Syriac, Nabateio (= Chal¬

dean), Hebrew, Rümi, Tnrky, Berber, Magbribi, Abyssinian, Koptic, Ziiglu:

eio Beispiel ist das Wort firit. Weg, io der ersten Sure, das ala Rümi be¬

zeichnet und voo Dr. Spr. mit strata. Weg, identiOcirt wird, insofern dies letztere bei den syrischen Cbriaten in mystischem Sinne gebräuchlich gewesen sein mag. — Note on Col. Stacey's Ghazni Coins , by £. TAoma« p. 115—127:

dabei eine Nacbricbt Uber die betreffende Sammlung selbst, die nach CoL Stacey's Tode in die Hände dea Capt. Wroughton kam , der sie zn veräussero wünscht: sie entbält:

Gold Silver Copper

Greek and Bactrian — 137 251

Indo Scythiao 11 10 445

Arsakiao — 27 54

Sassanian — 50 84

old Hindo — 375 487

Gupta and SaurSsh^ra 18 29 4

Rabtors of Kanonj 15 2 2

Kabul and Kashmir 2 55 875

Khalifat, Ghazni etc. S7 677 1399

lös" 1362 3601. —

Oo tbe oriintal charaeter of certain oortbeni aotiqaities, by Q, Buitt p. 127

—139. Uowiirdig. — Literary lotelligence 185—187. Darunter wird der Voll¬

endung de« grossen encyklopädiscben Werkes ^abdakalpadruma gedacht, und

•Is Mitarbeiter des gelebrten Verfassers Rajü RüdhAkunta Deva dabei werden namhaft gemacht für die frübere Zeit die Pandiu (ivanätba BhaUÄcArya, HariprasAda Tarkapaneinana , und für die neuere Türücandra Tarkabhiisbana, tfvaracandra Tarkasiddbänta , R&makumära ^iromani und Sarvioaoda Nyäya- vAgi(a. Der Druck der sieben gewaltigen Bände bat einen Zeitraum von .35 Jafarea in Anspruch genommen. Ebre der Ausdauer und dem Fleisse des Ver¬

fassers ! — Note 00 the Heam.i nr Shcndoos , a tribe inbabitiog the bills north of Arracan , by Tickell p. 207—213; auch einige Wiirter, insbesondere

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die Zahlen, sind mitgetheilt. — On the sites of Nikaia and Bukephalon, by J. Ablwll ]>. 214—263. — On some ancient gold coins found near Benares by M. Kitloe p. 390 — 400. Von c. 160 Miin/.en der Guptadynastie , die in der Erde gefunden wurden , blieben c. 90 erhalten : vun Candraguptu allein waren 71 dubei (darunter 69 of one type of bis coinage) : die bier gegebene Liste umfasst 32, nämlicb neun von Candragupto (Hevers; frivikrama), sechs von Samudraguptu (Hevers: Paräkrama) , sechs von Kumäragupta, desgl. sechs von Skandugupta, drei von Mahendragupta (Hevers: Ajitamahendra) , zwei von (riprakä^a , new if correctly read. — Note on three ancient coins found at Mohanimedpur in the Ji'ssore district, by BAbu RAjenilra LAla Mitra p. 401

— 402. Nr. 1 angeblich vun (Jrigupta, dem Gründer der Guptadynastie: auf dem Revers a winged victory to the right , with an undeciphered Arian (?) inscription in tbe margin : Nr. 2. vrinarendra : Nr. 3. jnya -, Revers ^ri- niata -. — Diary of a journal through .Sikim to tbe frontiers of Tibet, by A. Ciniipbcll p. 407— 4-H. 477—500 mit einer Karte. — Literary Intelligence p. 429—430. — Analysi.s of the Raghuvaiica , by J. Long p. 445—472. — Niiticc of two heads found in the nurtherii distriel« of the Punjab, by W.

Juekson p. 511—513 mit zwei Tafeln. Das cine Hanpt ist ein buddhistischer, ilas andere ein scliiiner griechischer liopC, vielleicbt einstmals attached to u wall of some buildings. — Has Sa'di of Shiraz written Rekhtah verses? by A. Sprenger p. 513—519. — Literary lulrlligence p. 535.

Ich füge einige Nachrichten über die Bibliotheca Indica an.

Höhn Hi'ijendrn Lala Mitra, der bereits die Heransgabe des Lalitavistära iibernoninieu hat, winl amh die l'iäkrilgrammatik des Kramadiyvara, so wie das caitanyacaiiilri>(l,iyanä|aka und aiiiniddliacampu dorin ediren : desgl. hat sieh l'andita I^ variininitra VidgAsngara , der Verfasser einer bengalischen .Saiiski'itgramniatik , zur lleraiisgalie diT Dramen venisambara, anargharagbava, piasaunaräghava, nägänandu , lalitanuldhava , viilagdbamädbava erboten. — lOiiie Editiiin des Taittiriya-Vajus durch Dr. Roer ist nunmehr durch berbei- gcschalllr llandsclirifien gesichert (s. Ind. Stuü. II, 389) und wird demnächst beginnen. \ un Itöcr's I'elierscl/.UM;; iles lii'ihadäranyaka ist ein zweites Heft,

^r. 3.S, erschienen; desgl. seine l'eberselzung des Ailareya-, Tailliriya-, r.vetäcvatara- , Kena-, liä Ipanishad Nr. 41, so wie drei Hefte (Nr. 39, 40. 4'J) seiner Ausgabe des l'ttaranaishadhacarila mit dem Commenlar des ,^'äräyaMa, und zwei Hefte (Nr. 36, 37) von seiner Ausgabe und Ballantyne's l clierselzung des Sähityadarpana ')• — Von des Rev. Professor Banerjea

1) Ich erlaube mir aus einem Briefe des Dr. Roer folgende interessante Slelle hervurziiheheu , die ein lrtheil üher die Indische Philosophie enthält, das von sii ciinipelenter Seile gelallt, die hiiclisle Beachtung verdient:

,.Scil etwa vier .laliren hin ich Herausgeber der Bibliotheca indica. Ob¬

wohl das pliiliiliigisi'hc (ieriiste als Mittel mir natürlich sebr viel gellen muss.

SU ist es duch die l'hilusuphie der Hindus, welche micb besonders in den Sanskritsrhrilleu iiileressirl, und ein besseres Verständniss derselben herbeizu¬

führen ist mein vorzüglichstes liestreben gewesen. Die Philosophie der Hindus ist nämlich weil entwickelter ais die bisherigen Darstellungen derselben bei Colebruiike und Hilter erwarten liessen. Killer viirzüglich hebt nur das L'n- we.ientliehe hervur. und ich weiss vun mir selbst, mil welcher Geringschätzung

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,%

puränasamgraba ist Nr. 1, enthaltend einen Theil des Märkandeyapuräna , er¬

schienen. — Vol. XII umfasst Ibn Qotaibah's historical work, entitled the Kitäb al Ma'ärif: ed. by Dr. A. Sprenger. — Vol. XIII enthält itqän fi 'olum al qorän or (70) exegetic sciences of tbe Koran by Soyüti, edited by tbe Mowlawees Bnshireddin and iVür ut haklt , mit einer Analyse vun Dr. A.

Sprenger : the first part is published. — Vol. XV besteht aus the second part uf the Secander nämeh of Nizumi, which is also called the Khirad nämeh, edited by Agba Mohammed Shusteri and Dr. A. Sprenger: tbe first

half is published. A. W.

Akademische Vorlesungen iibcr indische Literaturgeschichte gehalten im Wintersemester 1851/52 «oii Itr. Albrecht Weber. Berlin, Dümm¬

lers Verlag 1852.

So lange man Anlass hat über eine Literaturgeschichte die zwei Wahl¬

sprüche zu schreiben: Nil desperari und: Auch hier wird es tagen, so lange mag es dort nocb hie und da dunkel und trostlos aussehen. Doeb holft man auf Tag, wenn die Nacht in Dämmerung sieh zn liisen beginnt; und in der Dämmerung steben wir hier, die .Morgenröthe kommt hinter den Bergen herauf Wer es unternimmt bei dem unsicheren Lichte, nacb einem indischen Bilde — noch zur Zeit der A<;vin zn beschreiben, was er sieht, der muss erwarten , dass die aufgehende Morgenröthe und Sonne ihm selbst nocb oder Anderen nach ihm mancbe Täuschung enthüllen , manches Grosse klein , man¬

ches Kleine gross, das Nahe fern, das Ferne nab zeigen werden.

F.s ist darum ein muthiges Werk zu nennen, welches A. Weber bier unter¬

nommen und mit F.bren hinausgeführt hat. Er macht keinen Anspruch darauf die Aufgabe gelöst zu haben; und in der That ist er, wie wir Alle, von deren Lösung noch sehr weit entfernt, und gerade derjenige Thcil seines Buches, aus w'elcbem die näheren Facbgenossen den grössten Gewinn ziehen werden, die Behandlung der vedischen Literatur, genügt den Forderungen der Aufgabe am wenigsten.

Weber zertheilt den Stoff in zwei Hälften , vedische Literatur und Sanskritliteratur. Die Bezeichnung der zweiten , welche von ihm auch in dem Verzeichniss der Berliner Sanskrit-Handschriften angewandt ist , seheint

ich mich bei der Lesung seiner Darstellung von jenen , wie mir schien , nur symbolischen Weisen des Denkens abwandle. Colebrooke , obwohl mit aus¬

gezeichneten philologischen und kritischen Talenten ausgestattet und obwohl er sich überall als einen geübten Denker zeigt, hat in seiner Darstellung zu wenig das eigentlich Philosophische herausgehoben ; er giebt so viel von der Schaale, ohne zu sagen, dass es Schaale ist, dass der Kern verschwindet und das Ganze als die Geburt einer mü.ssigen Phantasie und eine Zusammen¬

stellung von .Meinungen zu sein scheint. Die indische Philosophie ist aber durch wirkliches Denken hervorgebracht und ist sogar in ihrem syslcniuti- schen und formellen Theile ziemlich weit ausgebildet, l'nter den Umständen, worin ich mich hier befinde, habe icb mich für berufen gebalten, die Philo¬

sophie der Hindus aus ihren eigenen Schriften zu studiren und sie dem Pu¬

blicum darzulegen. Was ich bis jetzt öffentlich dafür gethan , kann ich nur als Ankündigung eines grösseren Werkes gelten lassen." Rrs.

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Bibliographische Anzeigen. o05

mir nicht glücklieb gewählt zu sein ; denn es entsteht daraus die Vermuthung, jene erste Periode dürle nicht unter der Benennung Sanskrit begrilfen wer¬

den, l'nd doch bestreitet niemand, dass gerade in ibr die Sprache am rein¬

sten vorhanden ist, welche wir Sanskrit zu nennen gewohnt sind; auch giebt der Name selbst keinen Anlass zu der Entgegenstellung, denn sein wirk¬

licher Gegensatz ist das Prakrit.

l'eber die beiden Namen und das Verhältniss der Sprachformen , die damit benannt werden , ist scbon viel verbandelt worden. Auch in dem vor¬

liegenden Buche - musste davon gesprochen werden ( S. 166 ff.). Diejenige Ableitung des Wortes Prakrit aber, welche mir die ricbtige zu sein scheint, ist nur flüchtig als Vermuthung berührt (S. 168, Anm. 1); es bezeicbnet dasjenige, was seine Grundlage in einem Anderen bat, das Abgeleitete oder Abzuleitende. Der Ausdrifck ist ein von Grammatikern gemachter und hat einen grammatischen Sinn. Diese sagen z. B. sanbitä padaprakrtis , die Sanhita-Texte baben zur Grundlage die Wörter d. h. diejenige Form der Aussprache und Schreibung der Texte , in welcher Ende und Anfang der in einem Satze aufeinander folgenden Wörter nach den allgemeinen Lautgesetzen in Einklang gebracht sind, hat zu ihrer Grundlage die einzelnen in ursprüng¬

licher Form gedachten Wörter. Die Sanhilä-Lesung ist also präkrtä im Ver¬

bältniss zur Wörter-Lesung zum Padapätha; sie ist eine abgeleitete für das

wissenscbaftlicbe Verhältniss. Ebenso .möchte ich das Wort ver¬

standen wissen, wenn es von den Mundarten gebraucht wird.

l'eber den geschichtlichen L'rsprung der Dialekte, welche Prakrita beissen, soll durch diese Benennung nieht einmal auf dem Standpunkte des indischen Gelehrten etwas ausgesagt werden. In ähnlicher Weise führt unter uns der Gebildete die ihn umgebenden Mundarten auf das in der Schule gelehrte und geschriebene Deutsch zurück , um das Verständniss derselben durch die ihm geläufigen Regeln zu vermitteln.

Diesen Prakrita-Mundarten steht die eigene und darum ursprünglich namenlose Sprache, bhäshä, gegenüber, deren späteren Namen Sanskrita wir als einen dem Prakrita zu lieb und ibm entsprechend gebildeten ansehen dürfen. Es scheint daher zu viel in das Wort gelegt zu werden, wenn man es als die gebildete Sprache deutet, wie aucb Weber thut. Der sonstige Gebranch des Wortes rechtfertigt die Erklärung nicht, nnd es wird zugleich eine unrichtige Entgegensetzung erstrebt. Icb glaube , dass wir der Wahrheit näher kommen , wenn wir dieser ziemlich willkürlich gewählten Zusammen¬

setzung der aucb in Prakrita enthaltenen Wurzel nur den Wertb der fertigen vorhandenen Sprache, auf welehe eine andere Spraehform zurückgeführt wird, zuweisen.

Man siebt, wenn diese Auffassung richtig ist, wie wenig die Benennong Sanskrit-Literatur zur Bezeichnung der gesammten nachvedischen. oder viel¬

mehr nichtvediseben indiscben Literatur sich eignet; und es wäre zu wün¬

schen, dass an die Stelle derselben ein anderer Hauptname träte, welcber zu unrichtiger Auffassung der Verhältnisse weniger Anlass gäbe.

Weber bat die erste Periode, die vedische Literatur, mit überwiegender Ausführlichkeit behandelt, die zweite dagegen kürzer, häufig nur übersichtlich dargestellt; jenem Theile gebührt das Lob der Selbständigkeit und Neubeit 3 9*

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ier Forschung , diesem das Lob der frischen anregenden und klaren Dar¬

stellung. Dureb das ganze Buch gebt das Streben nacb Gewinnung geschicht¬

licher Umrisse, nach Verknüpfung uud Feststellung des für uns gleichsam in der Luft schwebenden literarischen Stoffes. Für die vedische Literatur ist das am schwierigsten ; zu einzelnen Büchern ist vieles Material gesammelt, manche sind von dem Verfasser zuerst untersucbt, einzelnen siud ibre Stellen geographisch oder chronologisch angewiesen, aber ein eigentlicher VVeg in das Dickicht ist nocb nicbt gebahnt. Eine blosse Beschreibung der Bücher müsste noch zu bäufig an die Stelle eines Begreifens und einer Durchdrin¬

gung derselben treten ; der Gegenstand ist zu massenhaft , zu schwierig und zu neu, um auf die ersten Anläufe überwältigt zu werden.

Aber der Weg, der bier verfolgt wird, ist der ricbtige und wird zum Ziele führen. Diese Bücher selbst müssen uns ihre eigene Geschichte auf- scbliessen ; wir dürfen uns nicht täuschen lassen durch die Fabeln von Ver¬

fassern, Zeiten, Schulen, Systemen, welche die indische Gelehrsamkeit der spätesten Jahrhunderte für die meisten Bücher schon fertig hat. Ist eine Wahrheit darinnen , so wird sie uns nieht verloren gehen. Auf diesen Grund¬

satz hinzuweisen ist nicht überflüssig , wenn man sieht wie solche Bestre¬

bungen missdeutet werden. Die Anwendung desselben auf das Verständniss der Texte, wie es von uns in Deutschland versucht wird, ist neulich von dem ersten Kenner des Sanskrit in England , welchem die Studien so viel¬

fache und ausgezeichnete Förderung verdanken , als ein speculalives Verfahren bezeichnet worden. Nicht ohne den Nebensinn des Unbrauchbaren, welchen man mit diesem Worte jenseits des Canales verbindet; denn er setzt binzu, dass die deutschen Gelehrten trotz ihres unermüdlichen Eifers dadurcb zu unbrauchbaren, unsicheren Führern werden.

Mir scheint das Verfahren der reine Gegensatz einer speculativen Weise, vollkommen empirisch zu sein, uud die Speculation, d. h. die unbrauchbaren, haltlosen Vermuthungen auf Seiten der indischen Gelehrten zu stoben, welche man jenseits zu Führern nimmt. Eine Auseinandersetzung über die Grund¬

sätze ist indessen gerade in der Sache ziemlich überflüssig, von welcher der verehrte englische Gelehrte den Anlass seiner Ausstellung genommen hat.

Er redet von den Uebersetzungen des Rigveda und sagt, man sei mit der¬

jenigen von Langlois und mit seiner eigenen in Deutschland nicht zufrieden, es werde dort wohl bald eine bessere speculative Uebertragung erscheinen.

Die Ausführung und der Erfolg wird darüber entscheiden müssen , welcher Weg der bessere ist ; indessen wird in Deutschland ohne Zweifel nicht so rasch zum Werke geschritten werden, und kann man schon hieraus ersehen, duss die uns zugeschriebene Speculation sich von derjenigen der Philosophen sehr wesentlich unterscheidet , indem sie nicht obne Voraussetzungen an ihr Geschäft gehen kann , sondern ausgebreiteter Vorarbeiten bedarf.

Die allgemeinen Bemerkungen über den Inbalt der vedischen Lieder sind bei Weber eher zn karg als zu reichlicb ausgefallen ; es hätte dürfen bier etwas zugelegt und an den Beschreibungen der Bräbmana- und Sütra-Literatur abgebrocben werden. Unter jenen begegnen wir der Angabe : „das religiöse Bcwusstsein spricht sich (im Veda) in der Anerkennung der Abhängigkeit von den Naturerscheinungen und den über sie als herrschend gedachten Wesen

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Bibliographische Anzeigen. 607

aus , Joch nicht ohne zugleich auch eine Abhängiglteit derselben von der menschlichen Hülfe zu beanspruchen und dadurch ein Gleichgewicht herzu¬

stellen. Der religiose Begrilf der Sünde fehlt demnacb vollkommen , aucb die demüthige Dankbarkeit gegen die Götter ist dem Inder noch ganz fremd.

„Gieb du mir, ich gebe dir" sagt er, und beansprucht damil ein Rechl auf die göttliche Hülfe, sie ist ein Austausch, keine Gnade. Und in dieser freien Stärke, diesem kräftigen Selbslbewusstsein tritt uns allerdings ein ganz an¬

deres, ein weit männlicheres, edleres Bild des Inders enigegen, als wir dies von der späteren Zeit her gewohnt sind." Icb würde dieses Verbältaiss, wenn es wirklich in der angegebenen Weise bestände, dem Charakter des Volkes nicht zur Ehre auslegen; dasselbe würde einen grossen Mangel des religiüscu Bewusstseins verrathen und wäre nieht männliche Willensstärke , sondern grobe Selbslsucht. Indessen ist jene Auffassung der Texte selbst nicht richtig.

Allerdings giebl es viele Lieder, in welchen der Opfernde als Lohn Tür seine Gabe die Hülfeleistung des Gottes verlangt, und andere, in welchen die Beziehung zu beiden wie ein Vertrag gedacht wird, aber damit ist nocb nicbt entfernt eine Abhängigkeit des Gottes vom Mensehen gesetzt, und der Begriff des Vertrages , des Bundes , kehrt bekanntlich nuf einem ganz anderen Boden als dem der Naturreligion wieder, ohoe dass damit der göttlichen Majestät Eintrag geschähe. Der Begriff der Sünde aber steht damit in keinem unmittelbaren Zusammenhang. Sünde ist die Verfehlung gegen die Satzungen Goltes oder der Götter. Die Satzungen (vrata, dbaman u. s. w. ) sind nach den Anschauungen des Veda nicbt ersl in der Zeil zwischen Gott und den Menschen festgestellt, sie haben keinerlei Aehnlichkeit mit den Bedingungen eines Vertrages , sondern beslehen , so lange Himmel und Erde bestehen.

Wo die Ewigkeil und Unabänderlichkeit nicht blos der natürlichen , sondern auch der sittlichen Gesetze mit solcher Klarheit erkannt wird, wie hier, da kann der Begriff der Sünd» nicht fehlen. Und ganz im Gegensatze zu deh

oben angerührten Worten Weber's muss man vielmehr erkennen, dass in

keiner Nalurreligion , mit einziger Ausnahme der iranischen, die ja nur ein anderer Zweig desselben Slammes ist , die Nalur und die Schuld der Sünde sicherer beslimml und schwerer gewogen wurden.

Weber bat sieb an die gewöhnliehen Opferlieder gebalten und die tiefer gedachten Gesänge an Varuna und die Aditjas im ersten, zweiten, siebenten und anderen Büchern des Rigveda übersehen, und überhaupt die Bedeutung des Götterkreises , an dessen Spitze Varuna steht , nicbt gewürdigt. Man vergleiche darüber meine Abbandlung über die höchsten Gölter der arischen Völker in Band 6 dieser Zeitschrift, besonders S. 72.

Die Allwissenheil, welche an Varuna vorangestellt wird, dient ihm nur

zu Erforscbung von Tugend und Sünde, von Verdienst und Schuld. Im

Alharva-Veda , der seiner ganzen Anlage nach sonst weniger Stoff aus diesem Gebiete enthält, findet sicb ein Lied, das diese Allwissenheit des Goltes zum einzigen Gegenstand hat (4, 16). Niehls geschehe so geheim, dass der Gott es nicbl vor Augen sähe ; was zwei insgeheim bereden , das wisse Varuna als dritter ; das Zwinken des menschlichen Auges sei von ihm gezählt und er übersehe das Alles so mühelos wie ein Spieler die Würfel.

.Man darf über den reichen und belebenden Bildern vom Walten der

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Göltur in den Natnrkrärten , die uns der Veda entwirft, die tieferen An¬

schauungen von dem Wesen der Götter als Geister nnd sittlicbe Mücbte, Anscbaoungen , die keineswegs selten ausgesprocben oder schwer zu findea sind, vergessen. Stande z. B. das Opfer einem Tausche so nabe, als in den oben ansgehobenen Sätzen angenommen wird , wie käme der Inder dazu, einen

Golt des Gebetes, einen Bribaspati zu schalfen und überhaupt dem Gebete die hohe Stellung anzuweisen, die es einnimmt? Ja selbst der Begriif der gött¬

lichen Gnade, welchen Weber ganz ausgeschlossen glaubt, ist in einer Genie, der Anuraali, personificirt; deren Name nichts anderes ausdrückt, ais die

freundliche Zustimmung der Götter zu den Opfern nnd Wünschen des

Frommen ').

Wie ich hier die Religionsbegrifl'e des Veda gegen eine Unterscbätzung in Schutz nehmen musste , so muss icb aucb zu Gunsten des anderen Haupt- theiles der vedischen Literatur, der Brähmana und Sälra, ein Wort geltend zn machen versuchen. Weber sagt (S. 13), was die Bräbmana der einzelnen Veda betreffe, so sei der Unterschied derselben wesentlich folgender: die Bräbmana des Rik geben bei Darstellung des Rituals im Allgemeinen nur diejenigen Obliegeabeiten an, welche dem Hotar zukommen, dem Recitirer der Ric, der aus den verschiedenen Hymnen je die für die besondere Ge¬

legenheit passenden Verse als deren ^astram (Canon) zusammenzustellen habe: die Bräbmana des Säman beschränken sicb auf das dem Udgätar, dem

Sänger der Säman , Obliegende , und die des Ja^us auf das , was dem

Adbvarju, dem eigentlich handelnden Opferpriester, zukomme.

So lehren allerdings indische Commentatoren, Lexikographen und andere gelehrte Leute dieser Gattung, die nm Erklärungen und Schemata freilich nie verlegen, aber häufig sebr weit davon entfernt sind, das eigentliche Kri¬

terium zu treB"en. Auch in diesem Falle wird wohl ein Funke von Wahrheil in ihrer Aufl"assung enihallen sein. Nimmt man dieselbe aber in ihrem wirk¬

lichen Sinn, so mü.sste die Brähmana-Literatur ein wahres Unding sein.

Sämmtliche Brähmana's haben zu ihrem Zweck das Versländniss der Opfer¬

handlung; diese besteht in dem Zusammenwirken der drei Priester, und dennoch sollle jedes Brähmana nur das Thun eiues einzelnen unler ihnen im Auge haben und erläutern. Es läuft dabei auch das olfenbare Missver¬

ständniss mitunter, als ob diese sämmtliehen Bücher dieselben Opl'eieinheiton, jedes nur nach einem besonderen Theile uder von einem besonderen Gesichts¬

punkte aus, betrachteten. Dem ist aber keineswegs also, so viele Auknüpfun- gcn und Wechselbeziehungen sich auch finden. Und bei Vergleichungen ver¬

wandter Abschnitte in der Vägasaneja Sanhilä, dem (,:alapatha Bräbmana uud Kätjäjana's Sutren einerseits, mit dem Aitareja Biälimana und deu Sutren des Ä^valäjana andrerseits hat es mir noch niemals gelingen wollen , in diesen den Hotar, in jenen den Adbvarju ausschliesslich oder auch nur vorzugsweise zu finden. Es wird sicb gewiss in der Folge ein ganz anderer Sachverball herausstellen als das Schema der Commentatoren.

Das Verständniss des indischen Cullus hat ungeachtet der fleissigen Ar-

1) Die Belege dazu wird man in der zweiten Lieferung des von Böhtlingk und mir bearbeiteten Sanskritwörterbuchs, Sl. Petersburg 1853, finden.

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Bibliographische Anzeigen, 609

belt an den Veden nocb keine Forlschrilte gemacht ; alle die Fragen, welche ich vor seebs Jahren in der Einleilung zum Nirukta S. XWII macbte, müssen noch heute gestellt werden. Aber die Mittel zu ihrer Beantwortung mehren sicb , insbesondere durcb die Texlausgaben , welche Weber tbeils scbon ge¬

macbt, tbeils begonnen hat.

Der zweile Theil des Buches, die bier sogenannte Sa&skritliteratur, ist in vier Hauptabschnitte getbeilt: Poesie, Wissenschaft und Kunst, Recht Sitte Cullus, Buddhistische Literatur. L'nter diesen Anführungen sind mancbe nicht nur vollkommen erschöpfend, sondern bringen auch Bereicherungen im Ein¬

zelnen und neue Gesichtspunkte. Dürftig bedacht aber ist die Rechtslileralur, welche verdienen würde, viel sorgfältiger ausgebeutet zu werden , als bisher unter uns geschehen isl. Denn in ihr haben wir trotz allem Beiwerk syste¬

matischer Art dennoch einen sicheren geschichtlichen Boden , und die ver¬

schiedensten Lcbensgebiele werden von ihr aus Licht empfangen. Dabei ist sie umfangreich genug, um der Kritik alle Handhabe selbst zu liefern. Ver¬

hältnissmässig noch mebr Dunkel liegl auf der ebenfalls ziemlich reichen Medicinischen Lileralur, welche auch Weber rail wenigen Worten abgemacht hat. Das einzige bis jelzl gedruckt vorliegende umfangreiche Lehrbuch der Medicin, das den Namen des Susruta führt, ist ganz deutlich eine Compi¬

lation , deren Kern die metrischen Stücke bilden , welche aucb ihrerseits wieder schwerlich alle aus einer Quelle stammen. Zwiscben eingeschoben sind Abschnitte in Prosa, welche zum Theil nur den Inhall der ersteren zu¬

sammenfassen, zum Tbeil auch eine selbständige Bedeutung baben.

R. Roth.

Chrestonmthia Arabien quam e libris MSS. vel impressis rarioribus col-

lectam edidit Vr. Fr. Aug. Arnold Pnrs I. Textum continens.

(XXX u. 2.32 S.) Pars Jl. Glossarium continens. (206 S.) Halis, C. E. M. Pfeffer. 1853. 8. (5 .S^ n.)

Wenn es eine auch noch so verbrauchte Redensart isl, dass ein Buch einem dringenden Bedürfnisse abzuhelfen suche, sn kann icb doch nicbt umhin, dieselbe Redensart, ohne gerade auf das Dringende grosses Gewicht legen zu wollen, auf meine Chrestomathie anzuwenden; denn welcber Docent des Ara¬

bischen hätte sich uicht schon in \'erlegenheit gefunden, wenn cr für die erste Lectüre seiner Schüler eine Wahl treffen sollte"? Von vollständigen Texten sind die obligaten Lokmanschen Fabeln doeh gar zu kindlich und nachgerade allzu verbraucht, das Enchiridion sludiosi seinem Inhalte nacb zu abstract trocken, und die vorhandenen Chrestomathien Iheils veraltet, wie die von Hirt, Rink und Valer, Wahl, Oberleitner u. a. , tbeils aus Mangel eines Glossars unbrauchbar, wie die von Freylag und Humbert, Iheils für den ersten Anfang zu schwer, wie die sonst so vortreffliche von Kosegarten.

Darum schien es mir eine nicbl undankbare Bemühung, durch Zusammen¬

stellung eines Lesebuches, welches den an solche Bücher zu stellenden An¬

forderungen entspräche, jener Verlegenheit abzuhelfen. Zu diesen Erforder¬

nissen gehört vor allen Dingen eine Auswahl verschiedenartiger, verschiedene Slilgatlnngen repräsentirender und ihrem Inhalte nacb interessanter Lesestücke,

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dann aber banptsäcblicb eine richtige Stufenfolge vom Leichteren zum Schwe¬

reren. Jenes habe icb dadurch zu erreicben gesucht, dass icb meist nocb unbekannte Stücke erzählenden, geographischen und historischen Inhaltes aus¬

wählte und im Anhange eine Probe der grammatischen, rhetnrisircnden nnd modernen Schreibart gab, dieses dadurcb, dass icb, ausser der Stufenfolge in der Anordnung der Abschnitte selbst, innerhalb derselben durch die Anwen¬

dung der Vokalzeichen einen L'ebergang vom Leichteren zum Schwereren be¬

wirkte , indem zu Anfange jedes Abschnittes die Vokalzeichen vollständig gesetzt sind , weiterhin sparsamer werden und zuletzt ganz verschwinden.

Ob meine Absicht, das Manniehfaltige mit dem Nützlichen zu verbinden, er¬

reicht sei , möge folgende kurze Inhaltsanzeige erweisen. Die Einleitung gleicbsam bilden l) einzelne Sentenzen, so geordnet, dass im Anfunge nur die einfachsten Nominal- und Verbalformen der starken Wurzeln vorkommen, dann die der schwachen, und zuletzt grössere zusammenhängende Sätze folgen.

2) Sprüche der Sünna. .3) Fabeln, aber nicbt die Lokmanschen und altbe¬

kannten. 4) Kleinere Erzählungen , bei deren Auswahl namentlicb auf Hervor¬

hebung der orientalisehen Denk- und Anschauungsweise ItUcksieht genommen ist. 5) Geographische Stücke aus Ibn 'Ajäs , Istakhri und Ihn ßälüta. 6) Hi¬

storisches ous 'Usjüti, Makrizi und Ibn Sa'd. 7) Miscellaneen : als Probe der grammatischen Schreibart einige Suren des Koran mit dem Commentare des el-Farrä , des rhetorisirenden Stiles die epistola sinica cl schinica des be¬

rühmten Hariri , und endlich des modernen Arabisch eine lieschreibung des Libanon, die zuerst in deutscher Uebersetzung in Bd. VI. S. 98 If. 388 If.

dieser Zeitscbr. bekannl gemacht isl. Bei allen Stücken habe ieh hauptsäch¬

lich im Auge gehabt, Neues, noch Ungcdruckles , oder doch aus solchen Werken Entnommenes zu geben, die dem Einzelnen weniger zugänglich sind (jedoch beschränkt sicb aucb dies nur auf einige kleinere, den Calcuttaer Ausgaben des Nufhut ool-Yumun und Mi^ut Amii entlehnte Stücke in den Ab¬

schnitten 2—4). Ich glanbe, dies ist im Arabiscben, wo es des Ungedruekten nocb so viel giebt, Pllicbt Tür den Herausgeber selbst nur einer Chresto¬

mathie, weil dadurch zugleich aucb für den Kenner etwas Neues und auch wobl Nützliches geboten wird , während aus scbon bekannten Werken eine Auswahl trelfen kein anderes Verdienst hal, als etwa das des Geschickes und des richtigen Tactes. Freilieh läuft man bei dem Streben, Unedirles zu gehen, Gefahr, theils nicbt immer gerade das zu wählen, was fiir den An- Tanger von Nutzen ist, theils, besonders wenn nur eine einzige Handscbrift zu Grunde liegt, in der Constituirung des Textes auf eine Weise zn ver¬

fahren, wie sie dem nächstliegenden Zwecke eben aucb nicht angemessen ist. Docb ist bierbei wieder in Anschlag zu bringen, dass die Anränger im Arabiscben nicht Schulknoben sind , sondern solcbe , denen die Handhabung der Kritik scbon von den Classikern her bekannt ist. Darum befiirchte ich auch den Vorwurf nicbt, durcb Belassen von Incorrectbeiten im Texle, wie sie die Handschriften darholen, etwas einem erslen Uebungsbuchc nicbt Ent¬

sprechendes gethan zn baben , zumal da diese Fcbler sorgrältig in der Vor¬

rede angegeben sind, mitbin nicbts Gerährlicbes baben. Wenn nun so vor¬

liegendes Buch in Hinsicht auf Auswahl und Behandlung der Leseslücke den Anforderungen , welche an ein Uebungsbuch fiir Anfiinger zu machen sind.

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Bibliographische Anzeigen. 611

wohl hinlänglich entsprechen dürfte, so wird dies, Türchte ieh, weit weniger der Fall sein in Bezug auf Correctheit und den Preis. Was erstere be¬

trifft, so haben sich leider viele Fehler, des Setzers sowohl als auch der eigenen Ungenauigkeit, eingeschlichen; doch tröstet mich darüber der Um¬

stand, dass bei weitem die meisten derselben, wo nicbt alle, in den Cor¬

rigendis, der Vorrede und auch im Glossar verbessert sind. Wenn der Preis aber allerdings als ein hoher und Tür ein blosses Hülfsbuch im Anfange zu hoch erscbeint, so ist dabei zu bedenken, dass der einzelne Bogen immer nicht mebr kostet, als den ganz gewöhnlichen Preis bei arabiscben Drucken, und dass auch die Kosegartensche, Humbertsche, Oberleitnerscbe u. a. Chre¬

stomathien bei ihr^m Erscbeinen fast eben so viel gekostet baben , ohne die splendide Ausstattung der unsrigen. Der Preis konnte nur dann billiger ge¬

stellt werden , wenn ein grosser Tbeil des Gegebenen weggelassen wurde, wodurcb aber wieder ein dürftiges , zum Tbeil unbrauchbares Bucb entstanden wäre. iMöge man die beiden zuletzt erwähnten Mängel entschuldigen und durcb das Gute , welches das Buch meiner festen Ueberzeugung nacb in den zuerst erwähnten Beziehungen hat, aufgewogen werden lassen. Arnold.

Ich habe die Freude, Ihnen mittbeilen zu können, dass meine Schrift:

Inscripfionts Rosettanae hieroylyphicae decretum sacerdotale accuratissime recognovit , latine vertit , explicavit , cum versione Graeca aliisque ejusdem temporis monumentis hieroglyphicis contulit atque composuit,

glossario instruxil lUaximilianus Adolphus Uhlemann.

Lipsiae, Libraria Dykiana 1853. 4. ')

die erste rein phonetische Erklärung, auf welche ich schon in meinem Quousque tandem, Berl. 1852 verwiesen, nunmehr im Drucke vollendet ist und dem gelehrten Publikum zur Beurtheilung übergeben werden wird. Es genügt die Erklärung, dass in dieser EntziB'erung keinem einzigen Hiero¬

glyphenzeicbcn ein symbolischer Werth beigelegt ist, um zu zeigen, von welch' anderem Standpunkte diese Arbeit beurtheilt werden muss, als die bisberigen Schriften Champollion's und seiner Nachfolger. Nur eine wohU begründete, wissenscbaftlicbe Widerlegung von Seilen kenntnissreicher Orien¬

talisten würde mich von der Unrichtigkeit des von mir eingeschlagenen We¬

ges überzeugen können. Ich führe die Worte aus der Schrift selbst an, welche ich dem gewissenhaften Benrtheiler als Richtschnur empfehle (S. 18):

,, Iterum atque iterum rcpeto lecturis, mea senlentia nullam imaginem hiero- glyphicam esse symboHcam , omnes exceptis determinalivis phonetico uti valore ; cum primum vel unum Signum hieroglyphicum allegorice interpretari conatus sim, arma manibus meis eripiant, contra me ipsum vertant ; victum me esse confitebor."

Möge der auf diesem Felde der Literatur auch selbst in der vorliegen¬

den Zeitschrift (Bd. VI) begonnene Kampf hierdurch zu einem glücklichen Ende geführt werden ! Sämmtliche bisherige Erklärungsversuche der Inschrift

1) Vgl. Zeitschr. Bd. V. S. 403.

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sind in vorerwäbnlcr Schrifl S. 50 — 66 erwähnl, besprochen, beslätigt oder widerlegt worden ; eine Vergleichung derselben mit der Erklärung des Unter¬

zeichneten dürfte über das wahre Verbältniss der verscbiedenen Systeme zu einander interessante Aufschlüsse geben können. Meine rein phonetische (alphabetische und syllabarische) Erklärung beruht allein auf der koptischen Sprache, also auf einer Grundlage, welehe, wäre sie unhaltbar, leichter und besser erschüttert und widerlegt werden künnte , als das Symbolpriucip Champollion's , welcbes eben in seiner Unbestimmtheit und Unsicherbeil cur Wenigen und zwar nur den Anhängern desselben zugänglich isl. Vorerwähnte Arbeit darf nicht nacb Champollion's Grundsätzen , welche sie leugnet und widerlegt, nicht nacb einzelnen Modilicalionen Neuerer, deren ursprüngliche, bisber weniger gekannte Quellen sie nachweist, sondern nur von vorurtbeils- freien Orientalisten und gründlichen Kennern der koptischen Sprache be¬

urtheilt werden. Die Champollioniscbe Schule wird darin , wenn sie sich nicbt von der Wahrheit der vorgetragenen Grundsätze überzeugt, nur einen Widerspruch, eine Empörung gegen „das allein wabre System" erkennen

wollen, und das Werk mitleidslos verdammen. Aber dennocb holft der

Unterzeichnete durch Herausgabe dieses Werkes der Wissenschaft wenigstens in soweit einen Dienst geleistet zu baben, dass in demselben der Beweis geliefert isl, dass und wie bei rein pbonclischer Erklärung ganze ägyptische Texte sicher und vernünftig erklärt werden können. Alle Willkürlichkeilen, welche die Symbolik zulässt, fallen von selbst weg bei einer Erklärung, in welcber jedes Zeichen nur einen und immer denselben Buchstaben oder die¬

selbe Sylbe ausdrückt. Wäre dieser ganze Erklärungsversuch ungegründet hätte der Verfasser eine falsche Hypothese aufgeslelll, hätten die Aegypter durch ihre Bilder wirklich nicht Bucbstaben und Sylben , sondern Symbole ausgedrückt : wahrlich die über zwanzig Bogen lange Erklärung der Inschrift mit Alphabet und Glossar, wo jedes Bild mit der grösslen Uebereinstimmung jedesmal für denselben Buchstaben oder dieselbe Sylbe genommen ist, wo sich,. Worl für Wort koptisch erklärl, die ägyplische Inschrift mil der griechischen Uebersetzung übereinstimmend ergiebt , wäre das grösste Kunst- slück der Well, — oder ein unerklärliches, wunderbares Zusammentreifen, wie es die Geschichte nicht zum zweiten Male liefern wird.

Berlin den 10. August 1853. Dr. Max Uhlemann.

Americnn Orientnl Society. In der zu Boston gehaltenen Jahressitzung vom 18. und 19. .Mai 1.-<j3 wurden nach vorgetragenem Jahresbericht uod vollzogenen Wahlen zunächst einige Briefe von Correspondenten verlesen, u. a. einer vom Missionar Stoililnrd , astronomischen Inhalts, aus Urumia, dessen Lage zu 37° 28' 18" N. B. uml 45° 1' 0. L. von Greenw. bestimmt wird. Von Abhandlungen wurde gelesen: 1) eine ethnographische Uebersicht des wesllicheu Afrika von dem Mission. John L. Wilson, 2) über die Be¬

handlung der Logik bei den Hindu's, 3) etwas über die Seele der Bäbi's in Persien vom Mission. Wriyht 4) die Talaing-Spracbc (unler den indischen Dialecten sehr isolirl stehend, doch verwandt mit der Sprache des Kol's) von Frnncis Mason , 5) die Völkerschaft der Karen in Indien vom Mission. Cross.

1) Vgl. Zeilschr. lid. V. S. .384 f.

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613

Nacfirichten über Angelegenheiten der D. ÜI. Gesellschafl.

Als ordentliche Mitglieder sind der Gesellscbart beigetreten : 375. Hr. Dnncan H. Weir, Professor zu Glasgow.

376. - Christian Heinrieb Mon icke in Leipzig.

Dureh den Tod verlor die Gesellschart das ordentliche .Mitglied Herrn Dr. C. G. Küchler, Professor an der Universität und Diakonus in Leipzig.

Von dem Ausschuss des historischen Vereins für Steiermark ist mittelst Schreibens vom 26. Febr. d. J. (eingeg. d. 16. Juli) , unter Beifügung von Bd. 1 — 3. der „Mittheilungen des bist. Vereins f. Steiermark" (s. S. 616.

IVr. 1232) literarischer Verkehr mit der D. M. G. beantragt worden. Der geschäfts¬

leitende Vorstand hat bierauf einzugehen beschlossen und die Ausfübrung mit Ueberscndung von Bd. VIL Heft 1—3 unserer Zeitschrift begonnen.

Von dem Königl. Grossbritanischen .Minister der auswärtigen Angelegen¬

heiten , Herrn Grafen von Clarendon, bat die Gesellschaft zwei Werke über die Bornu- (und Haussa-) Sprache (s. S. 619, Nr. 1293. 1294), von Hrn. Missionar Perkins in Orumia eine Sammlung von 27 Schriften , meist in ncusyrischeni Dialekt abgefasst (s. S.6I6, Nr. 10, S. 6l7f., Nr. 1234—1257, S. 619, Nr. 179), von Herrn Missionar Schauffler in Constantinopel 40 Bände armenischer (meist neuarmenischer) Bücher (s. S. 6l8f. , Nr. 1259—1292) zum Geschenk erhalten.

Beförderungen, Veränderungen des Wohnorts u. s, w. :

Herr W. Hoffmann: jetzt Hofprediger und Gencralsuperintendent in Berlin.

- Larsow: jetzt in London.

- K. F. Neumann: jetzt in London.

- Olshausen: jetzt Oberbibliothekar und ordentlicher Professor der orient. Sprachen nn der Universität in Königsberg.

- Osiander: jetzt anf Reisen in England.

- Peters: jetzt Professor an der Landesscbulc in Meissen.

- Scbwarzlose: jetzt in Berlin.

- Steinschneider: jetzt in 0.\ford.

- Wright: jetzt in O.xford.

- Zingerle: jetzt Director am Gymnasium in Meran.

Aufforderung zur subscription.

Der unterzeichnete beabsichtigt seine in Lo^kon und Paris gesammelten syriscben texte unter dem titel anecdota syriaca herauszugeben , sobald durch subscription auf die erforderliche anzal exemplarc die kosten des druekes gedeckt sind. Seine sämmtlicben abscbriften sind wiederholt auf das sorg¬

fältigste mit den originalen verglichen worden und da cr nicht lost hat für' die bcsorgung einer critischen ausgäbe undank zu ernten , beabsichtigt cr seine abscbriften unverändert abdrucken zu lassen, was um so eher angeht als die syriscben codices nicbt solcbe Augiasställe sind als die coptischnu ; niag dann jeder Icser sich selbsl den text zurecht machen ilei ihm behai;!.

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