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»Funktion, Form und Arbeitsre- sultate der Nachwuchsförde- rung in der Fremdsprachenfor- schung. Erste Arbeitstagung für den Dialog zwischen Nach- wuchswissenschaftlerInnen und H o c h s c h u l l e h r e r I n n e n i n Deutschland«, 10.–12.9.2004 Berlin

(Susanne Becker, Berlin)

Vom 10.–12.9.2004 fand unter der Leitung von PD Dr. Astrid Ertelt-Vieth (Hum- boldt-Universität zu Berlin), Prof. Dr. Da- niela Caspari (Freie Universität Berlin), Prof. Dr. Friederike Klippel (Ludwig-Ma- ximilians-Universität München) und Prof. Dr. Claudia Riemer (Universität Bie- lefeld) in Berlin-Wannsee die erste Ta- gung zur Förderung von Nachwuchswis- senschaftlerInnen in der Fremdsprachen- forschung statt, bei der 56 Promovenden, Habilitanden und Projektmitarbeiter aus der Fremdsprachenforschung und an- grenzenden interdisziplinären For- schungsbereichen aus der gesamten Bun- desrepublik anwesend waren. Durch sehr unterschiedliche Vortragsarten und Arbeitsformen wurden die zahlreichen Facetten der Fremdsprachenforschung, Aspekte des wissenschaftlichen Arbei- tens und der Nachwuchsförderung be- leuchtet.

Aufgrund der Tatsache, daß die Fremd- sprachenforschung (mit Ausnahme der DaF-Forschung) erst zu Beginn der 90er Jahre in Deutschland mit einer systemati- schen Förderung ihres wissenschaftli- chen Nachwuchses begonnen hat und daß FremdsprachendidaktikerInnen und Sprachlehr- und -lernforscherInnen meist

mit schwierigen Bedingungen konfron- tiert sind, wie z. B. kleinen fremdspra- chendidaktischen Abteilungen und mit geringen Mitteln ausgestattet, entstand die Idee einer ersten Arbeitstagung für den Dialog zwischen wissenschaftlichem Nachwuchs und DozentInnen in der Fremdsprachenforschung.

Die vielfältigen Ziele der Arbeitstagung wurden in verschiedenen Arbeitsformen realisiert: In den Plenumvorträgen wur- den zum einen Fragen zu Themenfin- dung, Forschungsplanung und -metho- dologie als auch Formen und Verfahren der Betreuung wissenschaftlichen Nach- wuchses aus Sicht der Betreuten und der BetreuerInnen dargestellt, zum anderen Anforderungen an die institutionellen Rahmenbedingungen diskutiert (s. u.).

In drei Blöcken von Arbeitsgruppen wur- den

1. Karrierewege und Qualifikationsanfor- derungen an ProfessorInnen erörtert, 2. entstehende oder gerade abgeschlos-

sene wissenschaftliche Qualifikations- arbeiten aus der Fremdsprachenfor- schung (Dissertationen und Habilitati- onsschriften) präsentiert und disku- tiert und

3. Impulsreferate mit anschließender Dis- kussion zu Austausch, Veröffentli- chungen und Netzwerken gehalten (s. u.).

Nach einem Warming up, einer interakti- ven Präsentation zum Thema »Wie wird man ein großes Tier« des Forschungskol- loquiums »Interkulturelle Kommunika- tion und Interkulturelles Lernen« (Hum- boldt-Universität zu Berlin), begann die Arbeitstagung an diesem ersten Tag mit Plenumvorträgen. Daniela Caspari (Ber- lin) erläuterte, wer der wissenschaftliche Info DaF 32, 1 (2005), 63–66

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Nachwuchs in der Fremdsprachenfor- schung aus ihrer Sicht sei. Hierbei sprach sie eine für diesen Fachbereich spezielle Situation an: die Großzahl der Wissen- schaftler in diesem Fachbereich sind weiblich und entsprechen oft auch alters- mäßig nicht der Standard-Vorstellung von »Nachwuchs« – aufgrund von Refe- rendariat, Erziehungspause etc. In die- sem Zusammenhang äußerte Caspari er- mutigende Worte für die Betroffenen. Sie wies darauf hin, daß vergleichsweise spä- tes Promovieren nicht immer mit Orien- tierungslosigkeit gleichzusetzen sei. Und gerade in dieser Disziplin sollte der Nachwuchs in der Regel eine solide Pra- xiserfahrung nachweisen können, um wissenschaftlich sinnvoll arbeiten zu können.

Anschließend wurden zwei erfolgreiche Forschungs- bzw. Promovierendenkollo- quien mit ihren Zielen und Leitbildern vorgestellt. Astrid Ertelt-Vieth (Berlin) berichtete über das seit Wintersemester 2002/2003 bestehende Forschungskollo- quium »Interkulturelle Kommunikation und Interkulturelles Lernen« am Institut für Slawistik der Humboldt-Universität zu Berlin, in dem einerseits grundle- gende Prinzipien der Nachwuchsförde- rung, andererseits aber auch spezielle Ziele und Aufgaben realisiert werden.

Dazu gehören vor allem durch die inter- kulturelle und interdisziplinäre Zusam- mensetzung und das grenzüberschrei- tende Arbeiten das Praktizieren von Plu- ralität der Denkweisen und Diskussions- formen sowie interkulturelle Metakom- munikation als auch Kooperationen und Vernetzungen über Hochschul- und Län- dergrenzen, das Auffinden neuer Präsen- tationsformen einzelner Arbeiten und des gesamten Kolloquiums im internatio- nalen wissenschaftlichen Diskurs.

Johannes Eckert (Hamburg) berichtete über das Promovierendenkolloquium am Institut für Allgemeine und Angewandte

Sprachwissenschaft, Abteilung Sprach- lehrforschung an der Universität Ham- burg, das im Sommersemester 1999 ent- stand. Im Rahmen dieses Kolloquiums besteht auch für Gäste die Möglichkeit, ihr Dissertationsvorhaben vor- und unter inhaltlichen und methodischen Gesichts- punkten zur Diskussion zu stellen.

Am folgendem Tag stellte Claudia Rie- mer (Bielefeld) die Relevanz von For- schungsmethoden bei Themenfindung, Forschungsplanung und -durchführung in der Fremdsprachenforschung dar.

Nicht nur Doktoranden, sondern auch erfahrene Wissenschaftler erhielten hier viele interessante Impulse. Untermauert wurde der Vortrag durch Ausführungen über die eigene Arbeit von Christiane Neveling (Berlin), die Reflektionen über ihren eigenen Forschungsprozeß dar- stellte, und von Engelbert Thaler (Frei- burg), der auf originelle Art und Weise die Zeit seiner Habilitationsphase mit ih- ren Höhen und Tiefen präsentierte.

Über die nicht zu unterschätzende Be- deutung von Gremienarbeit für den Nachwuchs informierte Friederike Klip- pel (München). So lautete ihre Botschaft:

Wer etwas bewegen will, braucht langen Atem und viel Durchsetzungsvermögen!

Am dritten Tag der Konferenz legte Astrid Ertelt-Vieth (Berlin) ihre Überle- gungen und Forderungen zu geplanten Promotionsstudiengängen in der Fremd- sprachendidaktik und Sprachlehr- und -lernforschung vor. Bei der Planung neuer Promotionsstudiengänge in der Fremdsprachenforschung, die auch Pro- bleme bzw. Schwierigkeiten z. B. für Quereinsteiger, Fernstudierende etc. mit sich bringen können, sollten vor allem folgende Forderungen diskutiert werden:

Konzept und Praxis der Hochschulleh- rerbildung müssen auf der Lehrerbil- dung aufbauen und es solle sich eine Hochschullehrerausbildungsforschung mit eigenen Fragestellungen, Termini,

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empirischen Untersuchungen etc. eta- blieren. Ebenfalls um Neuerungen im fremdsprachendidaktischen Diskurs ging es in dem Beitrag von Friederike Klippel (München). Während ihres Vor- trags entstand die Idee, solche Veranstal- tungen wie diese in Wannsee jährlich zu wiederholen, damit sich die Fremdspra- chendidaktikerInnen besser vernetzen bzw. austauschen können. So regte Klip- pel die Anwesenden an, diese Veranstal- tung im Vorfeld des 21. DGFF-Kongres- ses (der vom 3. bis 6. Oktober 2005 an der Ludwig-Maximilians-Universität Mün- chen stattfindet) in München fortzufüh- ren.

In den Arbeitsgruppen wurden der/die ideale Betreuer/in aus der Sicht der Be- treuten diskutiert (Ulrich Schmieder, Ber- lin), wobei sich herausstellte, daß die Frage, welche Rechte und Pflichten sich aus dem Betreuungsverhältnis für beide Seiten ergeben, ein Problem darstellt. Ein Ausweg schien den TeilnehmerInnen, die Beziehung als eine Art Arbeitsverhältnis mit gewissen, herauszuarbeitenden Stan- dards zu definieren.

Elena Denisova und Susanne Becker (Ber- lin) stellten anhand von ausgewerteten Stellenanzeigen und 15 Kurzinterviews die Qualifikationsanforderungen an ei- nen/e Professor/in dar.

Zwei der Professorinnen aus dem Bereich der Fremdsprachenforschung, Daniela Caspari (Berlin) und Claudia Riemer (Bielefeld), stellten sich für Interviews zur Verfügung. Dabei wurden sie von den beiden Interviewerinnen/Moderato- rinnen Gundula Gwenn Hiller und Mi- chaela Sambanis zu den wichtigsten Rat- schlägen in Bezug auf die Karrierepla- nung befragt. Wichtige Punkte seien eine gute Dissertation, die als erfolgreiches Buch erscheint, das Bilden von Netzwer- ken sowie Zähigkeit und gute Kommuni- kationsfähigkeit.

Ein für die jungen Nachwuchswissen- schaftlerInnen wohl wichtiger und durchaus auch sehr ergiebiger Teil der Arbeitstagung war die Möglichkeit, ei- gene Arbeiten zur Diskussion zu stellen.

Dies geschah in sechs parallel angebote- nen Arbeitsgruppen:

– Unter der Leitung von Astrid Ertelt- Vieth (Berlin) stellten Promovenden ihre Arbeiten zu Methoden der Erfor- schung des Fremdsprachen- und Über- setzungsunterrichts mit didaktischen Konsequenzen bzw. die Rolle speziel- ler Aspekte des Fremdsprachenunter- richts wie kultureller Kontext und Ler- nerüberzeugungen vor.

– Friederike Klippel (München) mode- rierte die Vorstellung von Dissertati- ons- und Habilitationsprojekten zu Lö- sungs- und Lernprozessen bzw. zum autonomen Lernen im Fremdsprachen- unterricht, zu Lernwörterbüchern und zum Konzept der »Lernaufgabe« als Bindeglied zwischen Fremdsprachen- forschung und -lehre.

– In der Arbeitsgruppe geleitet von Clau- dia Riemer (Bielefeld) wurden For- schungs- und Dissertationsprojekte zur Entwicklung der freien Sprechfertigkeit bzw. zur Sprachrezeption und -pro- duktion im frühen Fremdsprachenun- terricht sowie die kritische Beurteilung von Zuwanderertests als Integrations- meßinstrument vorgestellt.

– In der von Daniela Caspari geleiteten Arbeitsgruppe stand das Thema »inter- kulturelle Kommunikation« im Vor- dergrund, das unter verschiedenen Perspektiven wie Fremdsprachendi- daktik, Language Awareness und in- terkultureller Mediation erörtert wurde.

– Unter der Leitung von Elisabetta Te- rasi-Haufe (Göttingen) wurden unter- schiedliche Dissertationsprojekte zum Thema Deutsch als Fremdsprache dis- kutiert. Zwei Forschungsarbeiten leg-

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ten besondere Betonung auf Ausspra- cheprobleme.

– Engelbert Thaler moderierte eine wei- tere Arbeitsgruppe, die sich vor allem mit Fragestellungen des bilingualen Lernens und Lehrens, auch außerhalb des Fremdsprachenunterrichts, ausein- andersetzte.

Auffallend bei den Präsentationen der Arbeiten war insgesamt der hohe Anteil an empirischen Studien und deren fach- gemäß enger Praxisbezug. Wie zahlreiche Tagungsteilnehmer anerkennend fest- stellten, war die Atmosphäre in den Ar- beitsgruppen geprägt von großzügiger gegenseitiger Unterstützung und sehr konstruktiven Diskussionen mit wertvol- ler Kritik und Ratschlägen.

Die abschließende Evaluation der Ta- gung ergab auch insgesamt ein sehr posi- tives Bild: Gelobt wurden die perfekte Organisation, die offene und kooperative Atmosphäre und die Gelegenheit zum Knüpfen neuer Kontakte zu anderen For- schenden aus ganz Deutschland.

Die Teilnehmer fühlten sich bestärkt und ermutigt, ihre wissenschaftliche Arbeit bzw. Karriere weiterzuführen. Eine An- schlußtagung im Rahmen des nächsten DGFF-Kongresses in München ist bereits geplant (s. o.).

Ein weiteres Resultat der Tagung ist die Ausarbeitung des medienbasierten Netz-

werkes zur Nachwuchsförderung »Netz- werk für Nachwuchswissenschaftler in der Fremdsprachenforschung« im Lern- managementsystem »moodle« der Hum- boldt-Universität zu Berlin, das den Ta- gungsteilnehmerInnen zur Verfügung stehen soll. Zu finden ist es unter http://

medienportal.hu-berlin.de. Nach allge- meiner Anmeldung als neuer Nutzer mö- gen sich Interessierte zur Erfragung des erforderlichen Passwortes zum Einlog- gen in den Kurs bei Frau Dr. Elena Deni- sova informieren (elena.denisova@rz.hu- berlin.de oder elena.denisova@t-on- line.de).

Dank der großzügigen Unterstützung des Jugendaufbauwerks Berlin, das das Juniorhotel am Wannsee (einschließlich Tagungstechnik, vorzüglicher Kost und Logis) kostenfrei zur Verfügung stellte, sowie der DGFF durch die Bezuschus- sung der Reisekosten, entrichteten die Teilnehmer nur einen symbolischen Bei- trag von 5 Euro.

Die Veröffentlichung von Beiträgen, Ab- stracts, Protokollen zu den einzelnen AGs, Postern und Fotos ist auf der Home- page des Instituts für Slawistik der Hum- boldt Universität zu Berlin zu finden (http://www2.hu-berlin.de/slawistik/, unter Archiv/Konferenzen).

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