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Intensivierte Insulintherapiehat anhaltenden Effekt

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Academic year: 2022

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1 2 6 A R S M E D I C I 32 0 0 4

S T U D I E É T U D E

J A M A

Hyperglylämie kann die Nierenzellen schädigen und schliesslich einen Verlust der glomerulären Filtrationsrate verursachen, an deren Ende die Niereninsuffizienz steht.

Eine gute Blutzuckereinstel- lung bei Diabetikern vermag diesen Prozess aufzuhalten oder zu verlangsamen, wie die DCCT-Studie gezeigt hat.

Die günstigen Effekte dauern, nach den Ergebnissen der jetzt publizierten Folgestudie EDIC, viele Jahre an

Zu den Meilensteinstudien gehörte in den Neunzigerjahren die DCCT (Diabetes Con- trol and Complications Trial)-Studie. Da- mals konnte unter Beweis gestellt wer- den, dass bei Typ-1-Diabetikern mit einer intensivierten Insulintherapie eine deut- lich bessere Glukoseeinstellung gelingt als mit konventioneller Insulintherapie und dass auf diese Weise die Entwicklung ei- ner Retinopathie ebenso verzögert wer-

den kann wie die Entstehung und das Fortschreiten einer Albuminurie. Diese Be- funde konnten seinerzeit bei Typ-1-Dia- betikern nach einer durchschnittlichen Be- obachtungszeit von 6,5 Jahren erhoben werden.

Nach Abschluss der Studie wurden da- mals alle Teilnehmer aus der Gruppe der intensivierten Therapie dazu aufgefordert, ihre Behandlung fortzusetzen; jene mit konventioneller Therapie bestärkte man darin, auf die intensivierte Insulinbehand- lung umzustelllen. Betreut wurden die Pa- tienten von ihren Hausärzte beziehungs- weise niedergelassenen Diabetologen.

Der Werdegang von 1349 der ursprüng- lich 1375 DCCT-Teilnehmer ist nun über eine Dauer von durchschnittlich acht Jah- ren im Rahmen der EDIC (Epidemiology of Diabetes Interventions and Complications Study) weiter verfolgt worden. Dabei konnte die Frage geklärt werden, wie lang die ursprünglichen Effekte der intensivier- ten Therapie anhalten. In einer ersten Analyse hatte sich bereits nach vier bezie- hungsweise sieben Jahren gezeigt, dass die günstigen Einflüsse auf die Retino- pathieentwicklung über diesen Zeitraum fortbestehen.

In der jetzt im «Journal of the American Medical Association» (JAMA) publizierten EDIC-Studie zeigte sich ein ähnlicher Ef- fekt auf die Nieren. Lediglich 6,8 Prozent (n = 39) der Teilnehmer aus der ehemali- gen intensivierten Therapiegruppe entwi- ckelte eine diabetische Mikroalbuminurie, 1,4 Prozent (n = 9) eine Albuminurie. Die ehedem konservativ Behandelten wiesen am Studienende zu 15,8 Prozent (n = 87) eine Mikroalbuminurie auf und zu 9,4 Prozent (n = 59) eine Makroalbuminurie.

Der Effekt liess sich nicht auf weiter be- stehende Unterschiede in der Blutglukose- einstellung zurückführen; diese glich sich

nämlich im Laufe der EDIC allmählich an:

Während bei Abschluss des DCCT der HbA1c in der intensivierten Therapie- gruppe durchschnittlich 7,2 Prozent be- trug, waren die konventionell Therapier- ten mit 9,1 Prozent deutlich schlechter eingestellt. In der EDIC-Folgeuntersuchung betrugen die HbA1c-Werte schliesslich 8,0 beziehungsweise 8,2 Prozent.

Nachhaltige Wirkung auf die Nierenfunktion

Es zeigt sich also, dass der ehemals grosse HbA1c-Unterschied von absolut 1,8 Pro- zent über weitere acht Jahre fortbesteht, die entsprechenden Patienten also lange davon zehren. Schwere Nierenkomplika- tionen mit der Erfordernis zur Dialyse oder zur Transplantation stellten sich im Unter- suchungszeitraum jedoch nur bei 11 Pa- tienten ein; auch hier waren aber mehr Patienten mit ehemals konservativer Be- handlung betroffen.

Die Studienautoren weisen darauf hin, dass eine Mikroalbuminurie als Prädiktor für eine terminale Niereninsuffizienz gilt.

Intensivierte Insulintherapie hat anhaltenden Effekt

Ergebnisse der EDIC-Studie

M M M

M e e e e r r r r k k k k -- --

s ä t z e s ä t z e

●Eine früh begonnene und einige Jahre währende intensivierte In- sulintherapie mit fast phy- siologischer Glukoseeinstellung (wie im DCCT) scheint einen viele Jahre anhaltenden günstigen Ef- fekt zu haben, selbst wenn die Glukoseeinstellung in späteren Jahren nicht mehr so optimal ist.

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Gleichwohl konnten im Rahmen der EDIC keine Längsschnittmessungen der glome- rulären Filtrationsrate durchgeführt wer- den. Deshalb lässt die Studie noch keinen endgültigen Schluss zu über die Frage, welchen Einfluss die intensivierte Therapie letzten Endes auf die Entwicklung einer terminalen Niereninsuffizienz haben wird.

Es sei immer noch denkbar, dass die ehe- mals vortrefflich eingestellten Patienten durch eine spätere nachlässigere Blut- zuckereinstellung ihren Vorteil auf lange Sicht wieder einbüssen.

Seltener Bluthochdruck bei intensivierter Therapie

Klar geworden ist durch die EDIC die Wir- kung der intensivierten Insulintherapie auf den Blutdruck. Bei Abschluss der EDIC be- trug die Hypertonieprävalenz unter den ehemals intensiviert Behandelten knapp 30 Prozent, bei den im DCCT konservativ Therapierten stieg sie letztlich auf über 40 Prozent.

Das Fazit der Autoren lautet: Die EDIC-Re- sultate bestärken die Auffassung, eine in- tensiviert duchgeführte Insulintherapie so früh (und ausdauernd) wie möglich zu verfolgen, um einen starken und nachhal- tigen Schutz vor mikrovaskulären Folge-

schäden zu erzielen. ●

DCCT/EDIC Research group: Sustained effect of intensive treatment of type 1 dia- betes mellitus on development and pro- gression of diabetic nephropathy. Epide- miology of diabetes interventions and complications (EDIC) study. JAMA, 16, 2003; 2159–2167.

Uwe Beise

Interessenlage: Die Studie wurde unterstützt vom National Institute of Diabetes and Digestive and Kidney Diseases sowie dem National Center for Research Program.

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