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KURZ UND BÜNDIG

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ARS MEDICI 202015

Schmerz als Einflussfaktor auf Füh- len, Denken und Handeln unterschätzt Eine Reihe von Arbeiten eines For- schungsteams rund um Prof. Christo- pher Eccleston, Zentrum für Schmerz- forschung der Universität Bath/UK, demonstriert, wie sehr Schmerzen das menschliche Fühlen, Denken und Han- deln beeinflussen.

«Chronisch oder sporadisch im Alltag auftretende Schmerzen werden als Einflussfaktoren für unser Verhalten nach wie vor unterschätzt», erklärte Prof. Eccleston. «Die Tatsache, wie sehr Schmerzen uns im Alltag beeinträch - tigen, sollte künftig verstärkt berück- sichtigt werden.» In einer Studie mit rund 60 Probanden hat sich beispiels- weise herausgestellt, dass Kopfschmer- zen die Konzentration auf bestimmte Aufgaben deutlich beeinträchtigen kön- nen (1). «Ein gewaltiges, gesamtgesell- schaftliches Problem, wenn man be- denkt, wie verbreitet Kopfschmerzen in der Bevölkerung sind», betonte er. In einer weiteren Studie wurden mit über 1300 Personen psychologische Tests durchgeführt (2). Die Schmerzzustände, die Testumgebung und die Charakteris- tik der Teilnehmer waren zwar hetero- gen, das Ergebnis war jedoch eindeutig:

Bei Personen mit Schmerzen nahm die Reak tionsfähigkeit ab und die Fehler- häufigkeit zu. «Personen mit Schmer- zen machten 3,4 Prozent mehr Fehler als die Vergleichspersonen ohne Schmer- zen. Das ist zwar ein niedriger Wert. In komplexen Situationen, wie zum Bei- spiel beim Autofahren, in denen multi- ple Prozesse gleichzeitig ablaufen und jede Minute mehrere Entscheidungen ge- troffen werden müssen, können 3,4 Pro- zent mehr Fehler enorme Konsequen- zen haben», meinte Prof. Eccleston.

Eine andere Untersuchung machte sichtbar, wie Schmerz das Denken er- schwert, weil Schmerzvermeidung und -linderung kognitiv der Vorrang gege- ben wird (3). Je intensiver der Schmerz, desto geringer war die Aufmerksamkeit der Studienteilnehmenden und desto un- logischer waren ihre Antworten. Schmerz be einträchtigt demnach rationales Argu- mentieren und Entscheiden.

Therese Schwender

1. Attridge N et al. Headache pain reduces processing speed and accuracy on attention tasks. EFIC 2015, Abstract 0342.

2. Attridge N et al, The disruptive effects of pain on n-back task performance in a large general population sample.

Pain 2015 May 26. [Epub ahead of print]

3. Attridge N et al. Reasoning and decision making are impaired by pain. EFIC 2015, Abstract 0705.

Psychische Belastung und Schmerz- erwartung sind Risiken für Schmerzen nach Brustkrebsoperation

Starke psychische Belastung und die Erwartung, nach der Operation unter Schmerzen zu leiden, erhöhen nach einer Brustkrebsoperation die Wahr- scheinlichkeit für akute Schmerzen (1).

Zu diesem Schluss kam eine finnische Studie, die am Kongress in Wien prä- sentiert wurde. Studienautorin Reetta M. Sipilä schlägt daher vor: «Es wäre ideal, mit ein paar einfachen Massnah- men jene Frauen herauszufiltern, die besonders unter psychischem Druck stehen oder eine negative Erwartungs- haltung haben. Durch eine geeignete Begleitung dieser Patientinnen liesse sich zumindest ein Teil der Risikofakto- ren für postoperative Schmerzen redu- zieren.» Therese Schwender 1. Sipilä RM et al. Risk factors for acute postoperative pain after breast cancer surgery. EFIC 2015, Abstract 0167.

Muskelkraft, Vitamin D und Schmerzen bei Kniearthrose

Bei Patienten mit Schmerzen aufgrund einer Kniearthrose könnte eine ausrei- chende Versorgung mit Vitamin D dazu beitragen, die Kraft des Quadrizeps zu verbessern und dadurch sowohl die Schmerzen als auch das Voranschreiten der Erkrankung positiv zu beeinflussen.

Javadian et al. untersuchten bei 92 Pa- tienten mit Schmerzen aufgrund einer Kniearthrose die Schmerzintensität, die Quadrizeps-Muskelkraft (QMS) und den 25-OH-Vitamin-D-Serumspiegel (⬍20 ng/

ml galten als Mangel) (1). Ziel der Studie war, den Zusammenhang zwischen Schmerzen, QMS und dem 25-OH-Vit - amin-D-Serumspiegel zu bestimmen.

Es zeigte sich schliesslich eine signifi- kante, negative Korrelation zwischen QMS und Schmerz (p = 0,034). Der 25-OH-Vitamin-D-Serumspiegel korre- lierte positiv mit der QMS (p = 0,005). Die Korrelation war linear. Mit jeder Zu- nahme der Vitamin-D-Serumkonzen- tration um 1 ng/ml nahm die QMS um 14,2 ± 3,5% (p = 0,014) zu. Basierend auf ihren Resultaten und aufgrund der Bedeutung einer Schwäche des Qua - drizeps bei der Entwicklung und dem Voranschreiten einer Kniearthrose emp- fehlen die Autoren, bei diesen Patienten auf eine ausreichende Vitamin-D-Ver- sorgung zu achten. Therese Schwender

1. Javadian Y et al. The relationship between knee pain intensity and vitamin D in knee osteoarthritis. EFIC 2015, Abstract 0186.

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Lesen Sie auf dieser Seite weitere interessante Kurzberichte vom

diesjährigen Kongress der European Pain Federation (EFIC) in Wien.

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