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Demographische Modelle (Teil 2) SoSe 2011

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Demographische Modelle (Teil 2) SoSe 2011

LS Sozialwissenschaftliche Methodenlehre und Sozialstatistik C. Dudel

C. Dudel|Demographische Modelle (Teil 2)|SoSe 2011 1|24

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LS Sozialwissenschaftliche Methodenlehre und Sozialstatistik

Bisher…

Leslie-Modell nt+1=Ant

Deterministisches Modell

Diverse Annahmen (keine Migration etc.) Bei konstanten Raten: stabile Bevölkerung

Stabile Bevölkerung und empirische Bevölkerung?

Echte Bevölkerungsvorausberechnungen besser?

C. Dudel|Demographische Modelle (Teil 2)|SoSe 2011 2|24

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LS Sozialwissenschaftliche Methodenlehre und Sozialstatistik

Worum geht's?

Stochastisches Bevölkerungsmodell, anknüpfend an relativ alte Fragestellung:

→Galton-Watson-Prozess

→Verzweigungsprozess (engl.: branching process)

C. Dudel|Demographische Modelle (Teil 2)|SoSe 2011 3|24

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LS Sozialwissenschaftliche Methodenlehre und Sozialstatistik

Fragestellung

Galton & Watson (1874):

„A large nation, of whom we will concern ourselves with the adult males,Nin number, and who each bear separate surnames, collonise a district. Their law of population is such that, in each generation,a0per cent of the adult males have no male children who reach adult life;a1have one such male child;a2have two; and so on up toa5who have

ve. Find (1) what proportion of the surnames will have become extinct afterrgenerations; and (2) how many instances there will be of the same surname being held by mpersons. “

C. Dudel|Demographische Modelle (Teil 2)|SoSe 2011 4|24

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LS Sozialwissenschaftliche Methodenlehre und Sozialstatistik

Fragestellung

Also:

„Vererbung von Namen“: Aussterbewahrscheinlichkeit Betrachtet wird eine Bevölkerung prinzipiell beliebiger Grö e

Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Mitglied dieser

Bevölkerung genaukNachfahren zeugt,ak, ist bekannt Beschränkung auf maximal 5 Nachfahren kann

beliebig verändert werden

Das betrachtete Geschlecht ist unerheblich (aber immer nur ein Geschlecht)

Auch Eingrenzung auf Vererbung von Namen ist unerheblich

C. Dudel|Demographische Modelle (Teil 2)|SoSe 2011 5|24

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LS Sozialwissenschaftliche Methodenlehre und Sozialstatistik

Fragestellung

Also:

„Vererbung von Namen“: Aussterbewahrscheinlichkeit Betrachtet wird eine Bevölkerung prinzipiell beliebiger Grö e

Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Mitglied dieser

Bevölkerung genaukNachfahren zeugt,ak, ist bekannt Beschränkung auf maximal 5 Nachfahren kann

beliebig verändert werden

Das betrachtete Geschlecht ist unerheblich (aber immer nur ein Geschlecht)

Auch Eingrenzung auf Vererbung von Namen ist unerheblich

C. Dudel|Demographische Modelle (Teil 2)|SoSe 2011 5|24

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LS Sozialwissenschaftliche Methodenlehre und Sozialstatistik

Ergänzende Überlegungen

Eine Vereinfachung lässt sich dadurch erzielen, dass man

„nicht überlappende“ Generationen betrachtet

C. Dudel|Demographische Modelle (Teil 2)|SoSe 2011 6|24

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LS Sozialwissenschaftliche Methodenlehre und Sozialstatistik

Ergänzende Überlegungen

Man beginnt mit einer Generationn0

Die Mitglieder dieser Generation bekommen

entsprechend der WahrscheinlichkeitenakNachfahren Diese bilden die Generationn1

Die Zahl der Mitglieder der Generationn0ist nun nicht weiter interessant – man muss sich bspw. nicht darum kümmern, wie lange die Mitglieder vonn0noch leben n0kann also für weitere Berechnungen vernachlässigt werden

Nun wirdn1in Kombination mit den

Wahrscheinlichkeitenakverwendet, umn2zu berechnen

C. Dudel|Demographische Modelle (Teil 2)|SoSe 2011 7|24

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LS Sozialwissenschaftliche Methodenlehre und Sozialstatistik

Ergänzende Überlegungen

Man beginnt mit einer Generationn0

Die Mitglieder dieser Generation bekommen

entsprechend der WahrscheinlichkeitenakNachfahren Diese bilden die Generationn1

Die Zahl der Mitglieder der Generationn0ist nun nicht weiter interessant – man muss sich bspw. nicht darum kümmern, wie lange die Mitglieder vonn0noch leben n0kann also für weitere Berechnungen vernachlässigt werden

Nun wirdn1in Kombination mit den

Wahrscheinlichkeitenakverwendet, umn2zu berechnen

C. Dudel|Demographische Modelle (Teil 2)|SoSe 2011 7|24

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LS Sozialwissenschaftliche Methodenlehre und Sozialstatistik

Ergänzende Überlegungen

Man beginnt mit einer Generationn0

Die Mitglieder dieser Generation bekommen

entsprechend der WahrscheinlichkeitenakNachfahren Diese bilden die Generationn1

Die Zahl der Mitglieder der Generationn0ist nun nicht weiter interessant – man muss sich bspw. nicht darum kümmern, wie lange die Mitglieder vonn0noch leben n0kann also für weitere Berechnungen vernachlässigt werden

Nun wirdn1in Kombination mit den

Wahrscheinlichkeitenakverwendet, umn2zu berechnen

C. Dudel|Demographische Modelle (Teil 2)|SoSe 2011 7|24

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LS Sozialwissenschaftliche Methodenlehre und Sozialstatistik

Ergänzende Überlegungen

Man beginnt mit einer Generationn0

Die Mitglieder dieser Generation bekommen

entsprechend der WahrscheinlichkeitenakNachfahren Diese bilden die Generationn1

Die Zahl der Mitglieder der Generationn0ist nun nicht weiter interessant – man muss sich bspw. nicht darum kümmern, wie lange die Mitglieder vonn0noch leben n0kann also für weitere Berechnungen vernachlässigt werden

Nun wirdn1in Kombination mit den

Wahrscheinlichkeitenakverwendet, umn2zu berechnen

C. Dudel|Demographische Modelle (Teil 2)|SoSe 2011 7|24

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LS Sozialwissenschaftliche Methodenlehre und Sozialstatistik

Ergänzende Überlegungen

Man beginnt mit einer Generationn0

Die Mitglieder dieser Generation bekommen

entsprechend der WahrscheinlichkeitenakNachfahren Diese bilden die Generationn1

Die Zahl der Mitglieder der Generationn0ist nun nicht weiter interessant – man muss sich bspw. nicht darum kümmern, wie lange die Mitglieder vonn0noch leben n0kann also für weitere Berechnungen vernachlässigt werden

Nun wirdn1in Kombination mit den

Wahrscheinlichkeitenakverwendet, umn2zu berechnen

C. Dudel|Demographische Modelle (Teil 2)|SoSe 2011 7|24

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LS Sozialwissenschaftliche Methodenlehre und Sozialstatistik

Ergänzende Überlegungen

Man beginnt mit einer Generationn0

Die Mitglieder dieser Generation bekommen

entsprechend der WahrscheinlichkeitenakNachfahren Diese bilden die Generationn1

Die Zahl der Mitglieder der Generationn0ist nun nicht weiter interessant – man muss sich bspw. nicht darum kümmern, wie lange die Mitglieder vonn0noch leben n0kann also für weitere Berechnungen vernachlässigt werden

Nun wirdn1in Kombination mit den

Wahrscheinlichkeitenakverwendet, umn2zu berechnen

C. Dudel|Demographische Modelle (Teil 2)|SoSe 2011 7|24

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LS Sozialwissenschaftliche Methodenlehre und Sozialstatistik

Ergänzende Überlegungen

→Bevölkerung hat keine Altersstruktur, nur Grö e

C. Dudel|Demographische Modelle (Teil 2)|SoSe 2011 8|24

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LS Sozialwissenschaftliche Methodenlehre und Sozialstatistik

Einschränkungen

Wir gehen davon aus, dass sich weder die Generationen noch die Mitglieder einer jeden Generation unterscheiden:

Für alle gelten die Wahrscheinlichkeitenak

C. Dudel|Demographische Modelle (Teil 2)|SoSe 2011 9|24

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LS Sozialwissenschaftliche Methodenlehre und Sozialstatistik

Überlegungen für die Simulation

n0kann im Prinzip beliebig gewählt werden (bspw. 1 oder 100)

Gegeben der Wahrscheinlichkeitenakwird für jedes Mitglied der gerade betrachteten Generation ein zufälliger Wert aus dieser Nachfahrenverteilung gezogen

Die Summe dieser zufälligen Werte ist dann die Grö e der nächsten Generation

C. Dudel|Demographische Modelle (Teil 2)|SoSe 2011 10|24

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LS Sozialwissenschaftliche Methodenlehre und Sozialstatistik

Überlegungen für die Simulation

Wie bestimmt man die Wahrscheinlichkeitenak? Einfache Möglichkeit: eine bekannte, diskrete Zufallsverteilung mit den natürlichen Zahlen als Wertebereich

C. Dudel|Demographische Modelle (Teil 2)|SoSe 2011 11|24

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LS Sozialwissenschaftliche Methodenlehre und Sozialstatistik

Poisson-Verteilung I

Für eine Poisson-verteilte ZufallsvariableK gilt:

P(K =k) = λk

k!exp(−λ) fürk∈N0undλ∈R>0

E(K) = λ Var(K) = λ

C. Dudel|Demographische Modelle (Teil 2)|SoSe 2011 12|24

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LS Sozialwissenschaftliche Methodenlehre und Sozialstatistik

Poisson-Verteilung II: Beispiel

P(K =k) = λk

k!exp(−λ) λ=1 undk=2

P(K =2) = 12

2!exp(−1)

= 0.184

C. Dudel|Demographische Modelle (Teil 2)|SoSe 2011 13|24

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LS Sozialwissenschaftliche Methodenlehre und Sozialstatistik

Poisson-Verteilung II: Beispiel

Beispielλ=1 (k >5 weggelassen):

k 0 1 2 3 4 5

P(K =k) 0.368 0.368 0.184 0.061 0.015 0.003

C. Dudel|Demographische Modelle (Teil 2)|SoSe 2011 14|24

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LS Sozialwissenschaftliche Methodenlehre und Sozialstatistik

Poisson-Verteilung III

Wichtig: Verteilung hängt nur vonλab

C. Dudel|Demographische Modelle (Teil 2)|SoSe 2011 15|24

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LS Sozialwissenschaftliche Methodenlehre und Sozialstatistik

Poisson-Verteilung IV: Reproduktivität

SeienX1,X2, . . . ,Xn Poisson-verteilte Zufallsvariablen mit Parameternλ1, λ2, . . . , λn

Dann istPn

i=1XiPois(Pn

i=1

λi)

Wennλ12=· · ·=λn =λdannPn

i=1XiPois(nλ)

C. Dudel|Demographische Modelle (Teil 2)|SoSe 2011 16|24

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LS Sozialwissenschaftliche Methodenlehre und Sozialstatistik

Poisson-Verteilung IV: Reproduktivität

SeienX1,X2, . . . ,Xn Poisson-verteilte Zufallsvariablen mit Parameternλ1, λ2, . . . , λn

Dann istPn

i=1XiPois(Pn

i=1

λi)

Wennλ12=· · ·=λn =λdannPn

i=1XiPois(nλ)

C. Dudel|Demographische Modelle (Teil 2)|SoSe 2011 16|24

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LS Sozialwissenschaftliche Methodenlehre und Sozialstatistik

Poisson-Verteilung IV: Reproduktivität

SeienX1,X2, . . . ,Xn Poisson-verteilte Zufallsvariablen mit Parameternλ1, λ2, . . . , λn

Dann istPn

i=1XiPois(Pn

i=1

λi)

Wennλ12=· · ·=λn =λdannPn

i=1XiPois(nλ)

C. Dudel|Demographische Modelle (Teil 2)|SoSe 2011 16|24

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LS Sozialwissenschaftliche Methodenlehre und Sozialstatistik

Was machen wir jetzt?

Bisher:

Der zu beschreibende Prozess ist angegeben Ebenso, wie sich dieser Prozess entwickelt Nun folgt:

Parameter festlegen Modell programmieren Berechnen & auswerten

C. Dudel|Demographische Modelle (Teil 2)|SoSe 2011 17|24

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LS Sozialwissenschaftliche Methodenlehre und Sozialstatistik

Parameter

Wie verhält sich das Modell in Abhängigkeit vonλ? Werte nahe 1

C. Dudel|Demographische Modelle (Teil 2)|SoSe 2011 18|24

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LS Sozialwissenschaftliche Methodenlehre und Sozialstatistik

Kurze Einordnung

Modell an sich Mikro-Ebene, aber für Simulation relativ egal (Reproduktivität)

Einfache Mikrosimulation? Numerische Simulation?

Grenzfall!

Analytische Lösung der Ausgangsfragestellung möglich

Stochastisch!

C. Dudel|Demographische Modelle (Teil 2)|SoSe 2011 19|24

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LS Sozialwissenschaftliche Methodenlehre und Sozialstatistik

Stochastisch!

Hat Konsequenzen für die Simulation! Ergebnisse eines Durchlaufs sind nun „zufällig“! Um einen Eindruck des Verhaltens des Modells zu bekommen, müssen etliche Durchläufe erzeugt werden!

C. Dudel|Demographische Modelle (Teil 2)|SoSe 2011 20|24

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LS Sozialwissenschaftliche Methodenlehre und Sozialstatistik

Vergleich mit Leslie-Modell

Verzweigungsprozesse und Leslie-Modell sehr unterschiedliche Annahmen und Ergebnisse

C. Dudel|Demographische Modelle (Teil 2)|SoSe 2011 21|24

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LS Sozialwissenschaftliche Methodenlehre und Sozialstatistik

Vergleich mit Leslie-Modell

Einerseits:

Wennλ =1 stirbt Bevölkerung im

Verzweigungsprozess aus, im Leslie-Modell nicht!

Auch wennλ >1 aussterbende Bevölkerung beim VP, bei LM hingegen stetiges Wachstum!

Andererseits:

Theoretische Verknüpfung möglich;

Multityp-Galton-Watson-Prozess hat Ergebnisse des Leslie-Modells als Erwartungswert!

C. Dudel|Demographische Modelle (Teil 2)|SoSe 2011 22|24

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LS Sozialwissenschaftliche Methodenlehre und Sozialstatistik

Vergleich mit Leslie-Modell

Einerseits:

Wennλ =1 stirbt Bevölkerung im

Verzweigungsprozess aus, im Leslie-Modell nicht!

Auch wennλ >1 aussterbende Bevölkerung beim VP, bei LM hingegen stetiges Wachstum!

Andererseits:

Theoretische Verknüpfung möglich;

Multityp-Galton-Watson-Prozess hat Ergebnisse des Leslie-Modells als Erwartungswert!

C. Dudel|Demographische Modelle (Teil 2)|SoSe 2011 22|24

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LS Sozialwissenschaftliche Methodenlehre und Sozialstatistik

Vergleich mit Leslie-Modell

Einerseits:

Wennλ =1 stirbt Bevölkerung im

Verzweigungsprozess aus, im Leslie-Modell nicht!

Auch wennλ >1 aussterbende Bevölkerung beim VP, bei LM hingegen stetiges Wachstum!

Andererseits:

Theoretische Verknüpfung möglich;

Multityp-Galton-Watson-Prozess hat Ergebnisse des Leslie-Modells als Erwartungswert!

C. Dudel|Demographische Modelle (Teil 2)|SoSe 2011 22|24

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LS Sozialwissenschaftliche Methodenlehre und Sozialstatistik

Fazit (Demographische Modelle)

Sehr stark vereinfachende Annahmen unrealistisch, aber durchaus nützlich (stabile Bevölkerung)

Auch bei realistischeren Modellen bleiben nicht unerhebliche Probleme wie z.B. die Wahl von Parametern (LM)

Modellverhalten kann stark von Annahmen abhängen (Vergleich VP und LM)

C. Dudel|Demographische Modelle (Teil 2)|SoSe 2011 23|24

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LS Sozialwissenschaftliche Methodenlehre und Sozialstatistik

Anwendung Verzweigungsprozesse

Verzweigungsprozesse sehr exibel, da prinzipiell beliebige Verteilungen fürak

Erklärung der Verteilung von Nachnamen?

Aussterbewahrscheinlichkeiten (Ökologie) Ausbreitung von Epidemien (Medizin) Verbreitung von Mutationen (Genetik)

Gemeinsame Vorfahren (Genetik/Demographie) Verwandtschaftsstrukturen (Demographie) Kettenbriefe

C. Dudel|Demographische Modelle (Teil 2)|SoSe 2011 24|24

Referenzen

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